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Veröffentlicht am 21.04.2025

Jule ist zurück!

Wehe, du irrst dich
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Jule Wedekin teilt sich dieses Mal mit ihrem Mann Fernando die Elternzeit und wechselt deswegen als Vertretung für ihn zurück in das hannoveranische Mordkomissariat von Bodo Völxen. Und gleich an ihrem ...

Jule Wedekin teilt sich dieses Mal mit ihrem Mann Fernando die Elternzeit und wechselt deswegen als Vertretung für ihn zurück in das hannoveranische Mordkomissariat von Bodo Völxen. Und gleich an ihrem ersten Arbeitstag geschieht ein Mordfall - der beliebte Barbier Moussa wurde mit einem gezielten Schnitt am Hals ermordet. Jule stürzt sich gemeinsam mit dem Team von Völxen in die Ermittlungen. Dieses Mal scheint jeder der Ermittler einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung des Mordfalls beizutragen: Rifkin, Tadden und Raukel verlassen sich auf ihre Instinkte, sodass schon nach kurzer Zeit unterschiedliche Motive aufgedeckt werden. Dabei geraten die Ermittler aber selbst in Schwierigkeiten. Das Team lernt daraus, dass sie einander brauchen, um erfolgreich zu sein, gerade weil sie so verschieden sind. Und selbst der lasterbehaftete Raukel hat es nicht verdient durch eine Messerstecherei im Krankenhaus zu landen. Jule muss nebenbei auch erkennen, dass Fernando als Vollzeitvater nicht vollkommen überlastet ist, sondern eher im Gegenteil seine Aufgabe mit Leichtigkeit zu meistern scheint. Obwohl er natürlich viel Unterstüzung von seiner Mutter Pedra bekommt.

Zu Beginn des Buches hatte ich ein wenig Sorge, dass die Autorin sich zunehmend nur noch auf "Klaumauk" konzentriert und sowohl die Charaktere als auch die Handlung durch überspitzte Darstellungen gekennzeichnet sind. Dies hat sich jedoch mit Beginn der Mordermittlungen verflüchtigt, sodass das Buch wieder ein gelungener Hannoverkrimi mit viel Regionsbezug und einer spannenden Ermittlung geworden ist. Das Privatleben der Ermittler kommt nicht zu kurz, tritt aber im weiteren Verlauf der Ermittlungen eher in den Hintergrund. Auch im Nachhinein ist mir der Titel des Buches nicht so ganz klar. Ich vermute, dass es ein Hinweis darauf sein soll, dass er Mord aufgrund falscher Annahmen und Deutungen geschehen ist und Moussa vielleicht gar nicht hätte sterben müssen, würden Menschen offen und herzlich miteinander umgehen und nicht aus egoistischen Motiven handeln.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Durch das Sternentor

Vergissmeinnicht - Was die Welt zusammenhält
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Das Ritual des Sternentores rückt immer näher und Quinn weiß immer noch nicht so richtig, was ihn dabei erwarten wird. Doch auch im wahren Leben muss er einigen Herausforderungen begegnen: so taucht ein ...

Das Ritual des Sternentores rückt immer näher und Quinn weiß immer noch nicht so richtig, was ihn dabei erwarten wird. Doch auch im wahren Leben muss er einigen Herausforderungen begegnen: so taucht ein anderer Auserwählter auf und der scheint es zunächst auf Quinn abgesehen zu haben. Will er ihn vor dem Kampf um das Sternentor aus dem Weg räumen? Doch warum kämpfen sie dann gemeinsam gegen eine Horde vermummter Gestalten, die Quinn im Namen von Hyazinth in eine Fall gelockt haben? Auch im Saum muss er sich in acht nehmen, da sie dort Begegnung mit einer Hexe machen, die sich anscheinend mit Frey zusammengeschlossen hat, um das Ritual des Sternentores zu manipluieren. Und schließlich gibt es da immer noch die Prophezeihung, die Mathildas Tod voraussagt, sodass Quinn sie am liebsten in Watte packen möchte - doch Mathilda hat natürlich ihren eigenen Kopf.

Mir hat der dritte Teil der Trilogie sehr gut gefallen - die Ereignisse schließen nathlos an die beiden vorgerigen Bände an und alle losen Enden werden am Ende des Buches aufgeklärt - so beispielsweise auch die Geschichte von "Geister-Daniel". Und trotzdem gab es noch eine überraschende Wendung eines Charakteres, sodass nicht die gesamte Handlung vorhersehbar war. Gut hat mir auch die Verknüpfung zur Silber-Trilogie gefallen, da Mathilda und ihre beste Freundin sich nachts teilweise im Traum besuchen. Meiner Meinung nach ist das Buch ein gelungener Abschluss einer tollen Fantasie-Trilogie, die mir insgesamt deutlich besser gefallen hat als die Silber-Trilogie. Auch wenn Quinn und Mathilda für mich nicht ganz an Gwendolyn und Gideon herankommen, so hatte ich trotzdem einigen Lesespaß beim eintauchen in die Saumwelt. Und das Cover des Buches ist auch wieder wunderschön gestaltet.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Die Magie des Lebens

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Die Unmöglichkeit des Lebens ist ein tiefgründiger, emotionaler und sehr bewegender Roman von Matt Haig, der sich auf eine äußerst persönliche und berührende Weise mit den Themen Depression, Selbstfindung ...

Die Unmöglichkeit des Lebens ist ein tiefgründiger, emotionaler und sehr bewegender Roman von Matt Haig, der sich auf eine äußerst persönliche und berührende Weise mit den Themen Depression, Selbstfindung und dem Umgang mit den Schwierigkeiten des Lebens auseinandersetzt. Der Autor, der bereits mit der "Mitternachtsbibliothek" viele Menschen begeistert und überzeugt hat, zeigt auch in diesem Werk, wie das Leben trotz all seiner Dunkelheit und Schwere seinen Wert behält.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die ehemalige Mathematiklehrerin Grace, die nach dem Tod ihres Sohnes Daniel und ihres Mannes mit ihrem Leben und ihrer Existenz zu kämpfen hat. Grace gibt sich allein die Schuld an Daniels Tod, der schon in jungen Jahren bei einem Verkehrunfall ums Leben kam. Seither hat Grace sich kaum eine Freude gegönnt und sich versucht durch unbedachte Aktionen sich und ihren Schmerz zu betäuben. Zugleich kann von depressiven Phasen gesprochen werden, die Grace erlebt als ihre Ehe nach einem Seitensprung zerbricht.

Doch dann wird Grace ein Haus geschenkt - ausgerechnet auf Ibiza. Zunächst fährt sie nur dorthin, um es für den anschließenden Weiterverkauf zu inspizieren, doch dann geschehen viele komische, beinahe magische Ereignisse und Begegnungen, sodass Grace auch in ihrem hohen Lebensalter nochmals an einem Wendepunkt ihre Lebens steht und beginnt, sich mit ihren eigenen Ängsten, Erinnerungen und der Suche nach einem Sinn im Leben auseinanderzusetzen. Dabei begegnet sie vielen schmerzhaften Wahrheiten über sich selbst und die Welt um sie herum, die sie zu überdenken zwingt.

Matt Haig versteht es meisterhaft, eine Geschichte zu erzählen, die sowohl zutiefst schmerzhaft als auch heilsam ist. Er setzt dabei auf eine Mischung aus schwarzem Humor, Hoffnung und einer Prise Philosophie, die das Buch zu einem echten literarischen Erlebnis machen. Auch wenn der Plot zunächst wahllos und merkwürdig aneinandergereit erscheint, fügt sich im Verlauf alles zusammen. Als Leser muss man sich selbst zwingen, Ruhe beim Lesen zu bewahren und einige Handlungen einfach auf sich zukommen zu lassen.
Die Erzählweise ist damit gleichzeitig ruhig und eindringlich, ohne jedoch besonders spannend zu sein - dennoch macht sie neugierig und geht unter die Haut, ohne dabei zu drängen. Haig führt den Leser durch die Höhen und Tiefen des Lebens und zeigt, dass es in den dunkelsten Momenten immer auch einen Funken Hoffnung gibt. Das Buch ist auf seine Weise ein Mutmacher, ein Aufruf, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, den eigenen Schmerz zu erkennen, sich zu vergeben und weiterzumachen.

Fazit: Die Unmöglichkeit des Lebens ist ein bewegendes und mutiges Buch, das sich auf einfühlsame Weise mit der Frage beschäftigt, was es bedeutet, mit den eigenen Dämonen zu kämpfen und gleichzeitig weiterzuleben. Matt Haig gelingt es, ein Thema, das oft von Schmerz und Verzweiflung geprägt ist, auf eine Weise zu behandeln, die Hoffnung und Empathie weckt. Der Roman ist kein typischer "Selbsthilfe-Ratgeber", sondern vielmehr ein literarisches Werk, das den Leser zum Nachdenken anregt und gleichzeitig Trost spendet. .

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Tote in den Backwaters

Totenfang
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„Totenfang“ ist der fünfte Band der gefeierten „David Hunter“-Reihe von Simon Beckett und liefert einmal mehr einen spannungsgeladenen Thriller.

Der Roman beginnt mit einem scheinbar unlösbaren Mordfall. ...

„Totenfang“ ist der fünfte Band der gefeierten „David Hunter“-Reihe von Simon Beckett und liefert einmal mehr einen spannungsgeladenen Thriller.

Der Roman beginnt mit einem scheinbar unlösbaren Mordfall. Ein Toter wird in einem abgelegenen Strandhaus gefunden – und es scheint, als sei der Mörder ein Phantom, der alle Spuren verwischt hat. Zugleich ist noch eine weitere Frau verschwunden und scheinbar war sie mit dem Opfer auf sexuelle Weise verbandelt. David Hunter beginnt in dem Fall zu ermitteln, die ortsansässigen Polizeibeamten scheinen ihm aber nicht vollstes Vertrauen entgegen zu bringen. Dabei stellt sich schnell heraus, dass die Ermittlungen nicht nur eine physische Herausforderung darstellen, sondern auch eine psychologische Dimension aufweisen. Denn je mehr Hunter in die Geschichte eintaucht, desto mehr wird klar, dass der Täter ein gefährliches Spiel mit ihm und der Polizei spielt. Zeitgleich verstrickt sich David Hunter auch privat immer mehr mit dem Fall, da er der Schwester der vermissten Frau zunehmend mehr Interesse entgegenbringt.

Der Plot ist spannend und raffiniert aufgebaut. Beckett zieht den Leser mit einer Kombination aus detaillierten Ermittlungen, einer düsteren Atmosphäre und unerbittlicher Spannung in seinen Bann. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie der Autor die forensischen Details in die Geschichte integriert, ohne dass sie den Leser überfordern oder vom eigentlichen Thriller-Aspekt ablenken. „Totenfang“ bleibt in dieser Hinsicht immer zugänglich und bleibt gleichzeitig ein Genuss für Liebhaber von präziser kriminalistischer Arbeit. Fans der Reihe werden nicht enttäuscht, und auch Neueinsteiger werden von der Spannung und der forensischen Präzision des Romans begeistert sein. Wer Krimis liebt, die nicht nur die Oberflächen der Verbrechen zeigen, sondern tief in die menschlichen Abgründe vordringen, wird mit „Totenfang“ auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Wer glaubt an Verschwörungstheorien?

Shelter
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Benny hat sein neues Leben eigentlich ganz gut im Griff: er ist in eine neue WG gezogen, versteht sich mit seinen neuen Mitbewohnern sehr gut, hat darüber eine neue Freunde-Clique gefunden und bereitet ...

Benny hat sein neues Leben eigentlich ganz gut im Griff: er ist in eine neue WG gezogen, versteht sich mit seinen neuen Mitbewohnern sehr gut, hat darüber eine neue Freunde-Clique gefunden und bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung einer Schauspielschule vor. Als die Clique eines Abends zusammen sitzt, diskutieren sie über Verschwörungstheorien und den Reiz sich selbst eine reißerische Story auszudenken, diese real und online zu verbreiten und zu überprüfen, ob sie viral geht. Die Idee ist sehr einfach gestrickt: Außerirdische suchen die Menschheit heim, nehmen von ihnen Besitz und verursachen mit ihrem Verhalten den Klimawandel. Eine nur allzu beliebte Vorstellung, um nicht selbst für die Umweltkatastrophen verantwortlich zu sein, die immer häufiger und in immer unfassbarerem Ausmaß entstehen. Ein Symbol für die Idee ist auch schnell gefunden und so nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Doch schon bald merkt die Clique, dass sie die Kontrolle über die Theorie verliert und ein neuer "Anführer" im Netz die Fäden spinnt, was sogar dazu führt, dass Benny und seine Freunde körperlich angegriffen werden. Die Geschichte scheint so nicht mehr aufhalbtbar und auch Bennys Versuche das ganze zu stoppen laufen ins Leere.

Mit "Shelter" hat Ursula Poznanski mal wieder ein Jugendbuch am "Puls der Zeit" geschrieben. Das Thema des Buches ist hochaktuell und führt dem Leser vor Augen wie schnell sich im Netz fake news verbreiten und wie schwer es sein kann reißerische Nachrichten auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Zudem wird sehr anschaulich dargestellt wie anfällig die Menschen für solche Verschwörungstheorien sind und welche Auswirkungen sie im wirklichen Leben haben können, obwohl der Entstehungsort häufig eher die sozialen Medien sind. Dazu ist die Geschichte in dem gewohnten spannenden Stil erzählt, sodass sich Leser*innen auf einige spannende Lesestunden freuen können. Die unerwartete Wendung war für mich wirklich sehr überraschend und hat mich zunächst nicht wirklich überzeugt. Zum Ende habe ich aber einen versönlichen Abschluss mit der Geschichte gefunden.

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