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Veröffentlicht am 29.01.2018

Besser als Band 2 mit einem starken Cliffhanger

After Love
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Beim zweiten Band der Reihe - "After Truth" - hatte ich ein paar Punkte zu kritisieren, weswegen ich gehofft habe, dass Band drei - "After Love" - wieder ein bisschen stärker sein würde. Eigentlich hatte ...

Beim zweiten Band der Reihe - "After Truth" - hatte ich ein paar Punkte zu kritisieren, weswegen ich gehofft habe, dass Band drei - "After Love" - wieder ein bisschen stärker sein würde. Eigentlich hatte ich mir ohnehin ein bisschen Zeit zwischen den einzelnen Bänden lassen wollen, aber ganz so hingehauen hat das leider nicht, denn Anna Todd weiß es, wie man einen Cliffhanger schreibt. Nach Ende des zweiten Bandes wollte ich natürlich direkt wissen, wie es weitergeht, auch wenn das Hardin-Tessa-Drama für mich schon da seinen Höhepunkt erreicht hatte. Aber wie ich beim Lesen des dritten Bandes feststellen musste, geht immer noch ein bisschen mehr.

Wie in meiner Rezension zu "After Truth" schon geschrieben, bleibt es mir ein Rätsel, was diese Reihe und somit auch "After Love" mit mir macht. Einerseits schickt es mich auf eine wahnsinnige Gefühlsachterbahn, bringt mich dazu, Hardin zu hassen, dann Tessa zu hassen, dann beide zu lieben, auf beide wütend zu sein, dann nur auf einen und letztlich mit einem - oder eben auch beiden - zu weinen. Es spricht einfach die komplette Palette an Gefühlen an und löst dabei bei mir wohl eine Art Faszination aus. Andererseits ist es einfach nur verflucht frustrierend, Tessa und Hardin dabei zuzusehen, wie sie sich selbst zerstören, wie sie ihren Stolz und ihre Würde vor dem jeweils anderen so mühelos die Toilette runterspülen, wie sie sich so gehen lassen können und wie sie sich selbst belügen, betrügen und boykottieren. Als jemand, der selbst in einer Beziehung lebt, kann ich viele Faktoren nachvollziehen oder ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen, aber anderer Punkte gehören meiner Meinung nach einfach nicht in eine Liebesbeziehung oder auch überhaupt nur in einen respektvollen, zwischenmenschlichen Umgang miteinander.

Ich denke, für den Sog dieser Liebesgeschichte gibt es einfach keine Worte. Allerdings hat mir die Handlung in "After Love" wesentlich besser gefallen und war meiner Meinung nach auch abwechslungsreicher gestaltet, als im vorherigen Band. Die Einführung von Lilian und Robert, Tess' Umzug nach Seattle, die Annäherung verschiedener Figuren und Hardins Einknicken haben den Plot unterhaltend gestaltet, auch bei über 28 Stunden Hörbuch. Natürlich ist die Handlung nicht wahnsinnig komplex und die ständigen Streitereien zwischen Hardin und Tessa stehen weiterhin im Vordergrund - ebenso, wie sie auch hier am leichtesten und am schnellsten ihre Beziehung beenden und die Gefühle des anderen mit Unsinnigkeiten, Kleinigkeiten oder Nebensächlichkeiten verletzen können. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte sich langsam in eine andere Richtung zu drehen scheint. Zumindest bestätigt das Tess' Umzug und der Cliffhanger.

Und: Oh mein Gott, der Cliffhanger. Nach Band eins und zwei wusste ich ja, dass Anna Todd auch dieses Mal mit etwas Besonderem aufwarten würde, aber damit?! Das war wirklich eine absolute Nummer. Die Autorin schafft es aber auch immer wieder, das Buch genau an der Stelle zu beenden, die eine komplett neue Wendung in den Plot bringt, die eine Entwicklung von Beziehungen nach sich zieht und die die Charaktere dazu zwingt, sich an komplett neue Gegebenheiten anzupassen. Noch ein Punkt, der auf jeden Fall positiv auf die Sogwirkung der Reihe einwirkt.

Vehement kritisieren muss ich dieses Mal allerdings die Charakterentwicklung von Hardin, der mir leider überhaupt nicht gefallen hat. Es gab sehr viele Szenen dieses Mal, in denen ich mich gefragt habe, wieso Tessa sich sein Verhalten gefallen lässt. Ich hätte niemals so mit mir reden oder mich so behandeln lassen. Egal, wie sehr ich einen Menschen liebe, hätte Hardin bei mir niemals solche Macht gehabt. Und ich hätte ihm auch niemals das Recht zugestanden, mich wie Dreck zu behandeln. In den vorherigen zwei Bänden war dies zwischen ihm und Tessa eigentlich meist sehr ausgeglichen, weil beide sich dazu haben hinreißen lassen, den anderen zu verletzen und unnötige Dinge zu tun, nur um sich zu rächen. Allerdings weist "After Love" einige Stellen auf, bei denen ich mich gefragt habe, was Anna Todd mit ihrem Hauptcharakter anstellt. Im späteren Verlauf des Buches hat sich das wieder gelegt - vor allem, als er beginnt, sich auf Landon und auf seinen Vater einzulassen -, aber im ersten Teil des Werkes hat mich das stellenweise geradewegs schockiert.

Erzählt wird die Geschichte, wie im vorherigen Band auch, aus Hardins und aus Tessas Sichtweise, was im Hörbuch dazu führt, dass es auch zwei Sprecher gibt. Ich liebe Nicole Engeln und Martin Bross für ihre Arbeit an dieser Hörbuch-CD und finde es wirklich ausgesprochen lobens- und bewundernswert, wie sie die Charaktere alleine mit ihren Stimmen lebendig werden lassen. Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Hörbuch mit den beiden.

Fazit
"After Love" hat mir ein bisschen besser gefallen, als der zweite Band "After Truth". Die Sogwirkung der Reihe hält mich weiterhin gefangen. Große Erwartungen habe an den vierten Band, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er diese erfüllen können wird. Trotzdem ist "After Love" ein gutes, unterhaltsames Buch, das zwar weiterhin an aufgebauschter Dramatik und gekünselten Streitereien kaum zu überbieten ist, aber doch noch einige Wendungen und Überraschungen bereithält, die mich fesseln konnten. Ich hoffe sehr, dass die Autorin es schafft, im Fortsetzungsband noch eine Schippe drauf zu legen.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Ich hätte mir mehr Mehrwert gewünscht.

Zwei Worte vor und eins zurück
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"Zwei Worte vor und eins zurück" habe ich vor einigen Wochen zusammen mit Kerstin bei einem Ausverkauf entdeckt und gleich mitgenommen. Anfangs wusste ich nicht, dass es sich bei dem Buch um das später, ...

"Zwei Worte vor und eins zurück" habe ich vor einigen Wochen zusammen mit Kerstin bei einem Ausverkauf entdeckt und gleich mitgenommen. Anfangs wusste ich nicht, dass es sich bei dem Buch um das später, anscheinend in einer Neuauflage, erschienene "Landline" handelt, aber irgendwann ist auch bei mir der Groschen gefallen. "Landline" stand schon eine Weile auf meiner Wunschliste, weswegen ich mich natürlich sehr auf die Geschichte gefreut habe.

"Zwei Worte vor und eins zurück" bzw. "Landline" hat mich im Allgemeinen aber leider eher ernüchtert zurückgelassen. Ich habe das Buch zwar mehr oder weniger schnell durchgelesen und auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, aber ich habe bei der Geschichte mit jeder Seite mehr auf das Besondere gewartet. Kennt ihr das? Wenn ihr ein Buch zuklappt und feststellt, die Geschichte hat euch überhaupt nichts gegeben? Keine Moral, keine besondere Unterhaltung, kein Mehrwert? Ich hatte "Zwei Worte vor und eins zurück" beendet und mich gefragt, was die Autorin mir mit der Geschichte sagen wollte und wieso sie den Plot so geschrieben hat. Hat die Hauptprotagonistin wirklich ein "magisches" Telefon gebraucht um zu erkennen, dass ihre Familie ihr wichtig ist und dass sie über Weihnachten nicht alleine sein sollte? Hat sie wirklich diese Krise gebraucht, um zu erkennen, wie wichtig die Weihnachtszeit ist und wie sehr ihr Mann sie für ihre Entscheidung, lieber zuhause zu bleiben und zu arbeiten, verurteilt? Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, was dieses "magische" Telefon überhaupt sollte, was es für einen Zweck und Sinn hatte, außer den Rahmen dafür zu bieten, die Gegenwart und die Vergangenheit gleichermaßen zu erzählen.

Außerdem hatte ich so meine Probleme mit den Charakteren wirklich mitzufiebern oder mitzuleiden. Das lag zum einen daran, dass Georgie mir sehr lange unsympathisch erschien und die Autorin bei mir auch den Eindruck vermittelte, dass das auch genauso sein sollte. Sie macht sich sehr oft schlecht, zählt ihre Verfehlungen der letzten Jahre auf und rückt sich selbst in ein schlechtes Licht. Zum anderen lag es daran, dass Neal für mich nicht wie ein eigenständiger Teil der Handlung schien. Es wird ÜBER ihn geschrieben, es gibt auch kleine Dialoge, aber im Großen und Ganzen blieb er mir zu befremdlich und distanziert, als dass ich mich hätte mit ihm identifizieren können – auch wenn ich seine Position in der ganzen Geschichte sehr gut verstanden habe. Ich hätte sehr gerne mehr über ihn erfahren, vor allem über den Gegenwarts-Neal. Dieser blieb leider aufgrund des Vergangenheits-Neal eher im Hintergrund.

Natürlich gibt es auch einige Punkte an dem Buch, die mir gut gefallen haben. Die Plotidee an sich hatte auf jeden Fall Potenzial. Sie hat mir gefallen und stellenweise konnte mich die Autorin damit auch packen. Außerdem mochte ich den Schreibstil von Rainbow Rowell. Gerade am Ende des Buches habe ich mich gefragt, wie sie es geschafft hat, dass ich doch Spaß beim Lesen hatte, obwohl ich mich kaum mit den Charakteren identifizieren konnte und ich den Plot als sehr durcheinander und wenig überzeugend empfand. Außerdem mag ich es, wie Rainbow Rowell in ihren Büchern alle Handlungen sehr realistisch darstellt. Klar, ein magisches Telefon ist nicht realistisch, aber die Eheprobleme, die Georgie und Neal haben, ihr Dilemma und auch Georgies Gefühle fand ich gut dargestellt und authentisch geschildert. Letztlich glaube ich, dass die Autorin mit einem roten Faden in der Geschichte und einem klaren Sinn sehr viel mehr aus der Plotidee hätte rausholen können.

Fazit
"Zwei Worte vor und eins zurück" ist kein schlechtes Buch, denn es lässt sich aufgrund des Schreibstils sehr gut lesen und es gibt auch einige Stellen, die mich gepackt haben. Aber im Großen und Ganzen betrachtet hat mich der Plot enttäuscht und ich fand es schade, dass ich keinerlei Mehrwert aus dem Buch mitnehmen konnte. Meiner Einschätzung nach ist dieses Werk von Rainbow Rowell ein Buch, das man lesen kann, aber nicht muss.

Veröffentlicht am 24.01.2018

Ein tolles, mittelalterliches Buch.

Witch Hunter
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Ich bin ja leider absolut anfällig für jeden Hype, den es um ein Buch gibt. Ich weiß, dass ich dem irgendwann immer erliege, kapituliere und mir das Buch, die Bücher oder die Reihe doch noch zulege – aber ...

Ich bin ja leider absolut anfällig für jeden Hype, den es um ein Buch gibt. Ich weiß, dass ich dem irgendwann immer erliege, kapituliere und mir das Buch, die Bücher oder die Reihe doch noch zulege – aber dann natürlich sofort und direkt. Ähnlich ging es mir bei „Witch Hunter“. Zwar lese ich Hexengeschichte sehr gerne, aber irgendwie war ich dem Werk gegenüber schon immer ein bisschen skeptisch. Ein so großer Hype, in fast jedem Bücherregal vertreten, viele gute Bewertungen – da werde ich ja immer ein bisschen vorsichtig. Letztlich habe ich es dann doch noch geschafft, den ersten Teil der "Witch Hunter"-Reihe zu lesen, nachdem das Buch jetzt fast 2 Jahre auf meinem SuB gedümpelt hat.

Trotz meiner Vorsicht, kann ich sagen: Das Buch ist absolut toll! Nicht nur die Hexen, das Mittelalter und das allgemeine Feeling, dass die Inquisition, Hexenverfolgung und Könige immer irgendwie vermitteln, sondern auch die Handlung fand ich richtig gut und unerwartet einnehmend umgesetzt. Überraschende Wendungen kombiniert mit kopfkino-lastiger Fantasy habe ich im Laufe vieler Bücher sehr zu schätzen gelernt, ebenso wie kurzweilige Plots und faszinierende Charaktere. All das vereint Virgina Boecker sehr abwechslungsreich und abenteuerlich in ihrem Buch und macht mich damit zu einem weiteren Fan der „Witch Hunter“-Dilogie (übrigens wartet auch Band zwei seit dem Erscheinungstermin darauf, endlich gelesen zu werden).

Es bleiben viele Fragen für die Fortsetzung offen, auch wenn Elisabeths erstes Abenteuer in sich mehr oder weniger abgeschlossen ist. Ich will nicht unbedingt sagen, dass man einen zweiten Teil nicht braucht oder hätte weglassen können, aber ich denke, die Geschichte hätte ein bisschen mehr abgerundet, sicher auch für sich alleine stehen können, was mich dem Fortsetzungsband ein bisschen skeptisch gegenübertreten lässt. Ich werde mich überraschen lassen.

Ich persönliche liebe Fantasy-Geschichten, in denen eine Gruppe sich auf eine Reise begibt und zusammen die verschiedensten Abenteuer erlebt. Die unterschiedlichen Charaktere sind dann meist sehr komplex und vielschichtig, tragen Altlasten und schwerwiegende, innere Konflikte mit sich herum, die nicht direkt vollkommen offenbart werden und lassen die Figuren dadurch authentischer und anziehender wirken. Genauso ist es auch in „Witch Hunter“. Zwar ist Elisabeth die Hauptprotagonistin und durch ihr Schicksal schwer gebeutelt, aber auch Johns Geschichte wirkte interessant; ebenso wie Fifers und Georges. Sie alle haben etwas Besonderes an sich, was die Geschichte letztlich auch nie langweilig werden lässt.

Als Liebhaber des Mittelalters in Büchern habe ich natürlich das Setting und die Welt der Inquisition geliebt. Ich mochte es, wie Virginia Boecker all das beschreibt, wie sie mich in die mittelalterliche Zeit entführt und mir sehr schöne Lesestunden bereitet. Trotzdem verliert sie nie den Fokus und findet das perfekte Gleichgewicht zwischen einer spannenden Welt, einer gewinnenden Handlung und faszinierenden Charakteren. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich für Teil zwei bereit bin.

Fazit
„Witch Hunter“ ist wirklich ein tolles und interessantes Buch und vereint mit der Zeit des Mittelalters und dem Genre Fantasy zwei Faktoren, die ich bei Büchern besonders liebe. Ich finde, die Autorin hat eigentlich alles richtiggemacht; mir persönlich hat nur der letzte Pfeffer gefehlt, um als Werk aus der Masse an guten und wundervollen Fantasy-Romanen hervorzustechen. Ich hoffe, dass Virginia Boecker mir das gewisse Etwas im Fortsetzungsband liefern wird.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Spannend mysteriöses Buch mit Schwächen in der Umsetzung

Beautiful Idols - Die Nacht gehört dir
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Alyson Noël ist mir seit ihrer „Evermore“-Reihe ein Begriff, deren ersten Teil ich vor Jahren mal gelesen habe. Damals konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen, weswegen ich die Reihe auch nie weitergelesen ...

Alyson Noël ist mir seit ihrer „Evermore“-Reihe ein Begriff, deren ersten Teil ich vor Jahren mal gelesen habe. Damals konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen, weswegen ich die Reihe auch nie weitergelesen habe. Trotzdem bin ich immer neugierig auf die Neuerscheinungen von Autoren, von denen ich mal Bücher gelesen habe, selbst wenn dies Jahre her ist und/oder sie mich nicht wirklich überzeugen konnten. Deshalb hatte ich mir den Klappentext von „Beautiful Idols“ durchgelesen und festgestellt, dass dies eher ein Buch bzw. eine Reihe für mich sein würde, als die „Evermore“-Bücher. Zumindest war ich sehr gespannt, wie Alyson Noël dies umsetzen würde.

Im Grunde bietet „Beautiful Idols“ eine super interessante und komplexe Geschichte, die leider erst sehr spät ihren wahren Kern und ihr eigentliches Potenzial entfaltet. Schon der Prolog macht deutlich, dass es neben den im Klappentext angesprochenen drei Jugendlichen Aster, Layla und Tommy, auch um Madison geht. Diese wird allerdings im Laufe des Buches nur immer mal wieder erwähnt und mit kleinen Kapitel und kleinen Häppchen eingeführt, die dem Leser das Gefühl vermitteln, dass sie eigentlich keinen großen Anteil am Plot und an der Handlung hat. Tja, falsch gedacht. Denn das hat sie. Allerdings wird das eher sehr spät deutlich. Zum einen baut das zwar gerade für die letzten 100-150 Seiten nochmal ordentlich Spannung auf (vor allem im Hinblick auf einen zweiten Band), zum anderen lässt es die ersten 300 Seiten eher wie eine Hin- bzw. Einführung wirken, was ich ein wenig schade fand. Schließlich habe ich mich lange gefragt, wohin das alles führen wird, was wird aus den Clubs werden und mit den Protagonisten passieren?

Ich hätte mir von dem Buch gewünscht, dass die Autorin die Spannung viel früher aufgebaut hätte, denn gerade gegen Ende erinnerte mich die Handlung stellenweise an „Pretty Little Liars“. Seltsame Dinge gehen vor sich, die Protagonisten können niemandem wirklich vertrauen und komische Botschaften zerstören Beziehungen, verunsichern die drei Hauptcharaktere und führen zu Verhaftungen. Auch wenn man denkt, der Leser hätte den Plan und wüsste, wer hier die Leben der anderen zerstören will: hat er nicht. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wer wohl so etwas tun würde, was mit Madison passiert ist und wie Tommy, Layla und Aster in diese Situation kommen konnten. Ein absolutes „Pretty Little Liars“-Erlebnis – was, wie gesagt, für mich ein wenig zu spät kam.

Das Ende und der damit verbundene Cliffhanger würden mich "Beautiful Idols" wirklich ausgesprochen gerne 4 Sterne geben lassen, weil es einfach die absolut beste Stelle war, um das Buch zu beenden und den Leser auf den zweiten Teil gieren zu lassen. Es ist toll, wie die Autorin es schafft, dass ich unbedingt die Fortsetzung lesen will, obwohl das Buch nicht das war, was ich erwartet hatte.

Vier Sterne gibt es von mir trotz sehr gutem Ende, grandiosem Cliffhanger und einer interessanten und mysteriösen Handlung leider nicht, was überwiegend an den Charakteren lag. Zu großen Teilen der Geschichte mochte ich sie schlichtweg einfach nicht. Der Wettbewerb bringt die schlechtesten und unsympathischsten Eigenschaften der drei Hauptprotagonisten zum Vorschein, dass ich mich seltsam unwohl in der Geschichte gefühlt habe. Tommy ist ein Möchtegern-Musiker, der sich nicht traut, seinem Vater zu sagen, dass er sein Sohn ist, obwohl er mehrere Möglichkeiten hatte. Zwar erschien er mir noch als der „Normalste“ der drei, aber sein Oberwasser bei Erfolgen, sein selbstsicheres Auftreten bei Layla und seine Unentschlossenheit und Wankelmütigkeit bezüglich der beiden Frauen, auf die er wohl steht, machten ihn für mich nicht unbedingt zu einem starken Charakter. Auch Aster hat mich nicht bewegt. Sie ist arrogant, egoistisch, viel zu selbstsicher in allem, was sie tut und hält sich für etwas Besseres. Allerdings kuscht sie vor ihrer Familie, rennt offenen Auges in eine Falle und besitzt im Allgemeinen eher wenig Menschenkenntnis. Und Layla ... gibt sich im Endeffekt taffer, als sie ist, lügt und betrügt, findet Gründe, warum sie diesen Job machen muss, hält sich im Endeffekt aber nicht daran und macht sich gerne selbst etwas vor. Klingt auf jeden Fall nicht unbedingt spaßig.

Als alle drei dann später in die Opferrolle gedrängt werden, konnte ich viel mehr mit ihnen anfangen. Sie tun sich zusammen, es kämpft nicht mehr jeder für sich selbst und sie erkennen, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Dass sie erst in einer Gruppe zusammenkommen müssten, um das festzustellen, fand ich traurig, denn der ganze Wettbewerb rund um die Clubs und um Ira Redman stinkt von Anfang an zum Himmel. Sie befinden sich alle drei in einer Abwärtsspirale, die meiner Meinung nach von Anfang an deutlich war, was die Geschichte aber wohl so spannend mach und mich am Ende dann doch dazu gebracht hat, die Figuren aufgrund ihrer Ahnungslosigkeit und ihrer Naivität zu mögen.

Den zweiten Band will ich unbedingt noch lesen. Vor allem, um herauszufinden, ob sich die Charaktere weiterentwickeln, aus ihren Fehlern lernen und beginnen, sich endlich gegenseitig zu vertrauen, aber auch, um herauszufinden, wer da Spielchen mit den drei Promotern spielt. Ob es der offensichtliche Feind ist oder ob hinterrücks die Fäden gezogen werden. Ich denke, es wird spannend bleiben.

Fazit
„Beautiful Idols – Die Nacht gehört dir“ hatte so viel Potenzial, das meiner Meinung nach nur in Teilen ausgeschöpft wurde. Ich hätte mir zumindest einen Charakter gewünscht, mit dem ich mich hätte identifizieren können, sowie einen schnelleren Spannungsaufbau. Die Geschichte braucht sehr lange um auf den eigentlichen Plot hinzuarbeiten, so dass am Ende für die mysteriösen Ereignisse kaum noch Platz bleibt. Trotzdem denke ich, dass die Autorin einen guten Auftaktband geschrieben hat und die Fortsetzung noch sehr viel interessantes, spannendes und mysteriöses für die Leser bereithält.

Veröffentlicht am 20.01.2018

Ein besonderer Thriller.

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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„Targa – Der Moment, bevor du stirbst“ ist mein erstes Buch des Autoren-Duos B.C. Schiller, obwohl ich festgestellt habe, dass die beiden schon einige Bücher geschrieben und veröffentlicht haben. Eigentlich ...

„Targa – Der Moment, bevor du stirbst“ ist mein erstes Buch des Autoren-Duos B.C. Schiller, obwohl ich festgestellt habe, dass die beiden schon einige Bücher geschrieben und veröffentlicht haben. Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass „Targa“ ein Einzelband sein wird – ich habe schon so viele (Thriller)Reihen angefangen und unbeendet – aber nach dem Lesen bin ich wirklich begeistert von der Geschichte und von der etwas anderen Ermittlerin, so dass ich mich doch auf den zweiten Teil freue.

Allerdings hat es mir die Geschichte nicht immer besonders einfach gemacht. Gerade den Einstieg in das Buch empfand ich als schwierig, denn die Kapitel sind eher kurz gehalten und wechseln am Anfang auch dauernd die Perspektive. Mir persönlich fällt es immer schwer, leicht in ein Buch zu starten, wenn es keinen Protagonisten oder einen roten Faden gibt, an dem ich mich orientieren kann. Ich habe mich lange gefragt, was Luisa und der mysteriöse Mann, was Erik und der Häftling Carlos Schmidt mit der eigentlichen Handlung zu tun haben. Später ergibt das natürlich alles einen Sinn und ich war dankbar für die Hintergrundinformationen; den Einstieg hat es mir trotzdem nicht leichtgemacht.

Aber je mehr Seiten ich gelesen habe, desto besser kam ich mit der Handlung und den Personen klar. Das Besondere an dem Thriller ist, dass man den Täter bereits kennt. Das klingt vielleicht gar nicht mal so spannend: war es aber. Denn die Strategie, mit der die Ermittler Lundt und Targa an die Sache herangehen, um Falk Sandmann zu überführen, war wirklich sehr interessant aufgebaut. Die verschiedenen Spannungsbögen und unerwartete Wendungen in der Geschichte, das Geflecht zwischen den verschiedenen (anfangs verwirrenden) Protagonisten und Perspektiven, Targa als Hauptcharakter, ihre Beziehung zur Zielperson und die rasante, temporeiche Erzählung lassen die Geschichte durchgehend spannend wirken und haben mich gefesselt. Ich habe während des ganzen Buches auf den Showdown zwischen Targa und Sandmann gewartet und war ein bisschen überrascht, dass es doch so lange gedauert hat. Aber dennoch hat mich das Zusammentreffen und die Auflösung überzeugt und zufrieden zurückgelassen. Und auch das Ende gibt sehr viel Stoff für den zweiten Band und hat mich mit dem Cliffhanger doch sehr überrascht.

Einen besonderen Reiz hat aber ohnehin Targa bei mir ausgelöst. Sie ist ausgesprochen schwierig einzuschätzen, weil sie einerseits sehr stark und clever ist, gute Ideen und Methoden hat, aber andererseits auch durchgehend so wirkt, als brauche sie Schutz, als müssen man sie in den Arm nehmen und vor all dem Bösen da draußen behüten. Sie ist ein sehr sehr besonderer Charakter, ein bisschen eigenbrötlerisch und auch eigenartig, aber auch Lundt, Rita und Pierre (das Team rund um Targa) sind nicht langweilig ausgearbeitet oder Stereotypen und daher tolle Nebenfiguren. Das ganze Team ist faszinierend und interessant.

Anfangs wirkte der Schreibstil ein bisschen befremdlich auf mich. Mir fiel es schwer, mich in Targa hineinzuversetzen, weil die Art und Weise, wie B.C. Schiller schreiben, teils sehr distanziert und abgeklärt wirkt. Ich habe mich allerdings daran gewöhnt und ich finde es auch passend zu dem Thriller und zur Hauptprotagonistin. Vieles über ihre Person liegt da im Argen und ich hoffe, dass man im zweiten Teil mehr über ihre Vergangenheit und über den Cliffhanger erfährt.

Fazit
„Targa – Der Moment bevor du stirbst“ ist ein sehr starker Thriller-Auftakt, der rasant und spannend erzählt ist und meiner Meinung nach keine einzige langweilige oder träge Stelle aufweist. Ich habe zwar eine Weile gebraucht, um in der Handlung anzukommen, allerdings ist diese spannend, faszinierend und fesselnd aufgebaut und machen das Buch zu einem sehr empfehlenswerten Thriller.