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Veröffentlicht am 23.06.2023

Tolle Idee, aber …

Sieben Männer später
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"»Ich schwöre, wenn man neunundzwanzig ist, ändert sich beim Dating alles. Männer denken, man hat unglaubliche Angst davor, dreißig zu werden, und die biologische Uhr ist zu einer tickenden Zeitbombe geworden, ...

"»Ich schwöre, wenn man neunundzwanzig ist, ändert sich beim Dating alles. Männer denken, man hat unglaubliche Angst davor, dreißig zu werden, und die biologische Uhr ist zu einer tickenden Zeitbombe geworden, deswegen lässt man sich die letzte Kackscheiße von ihnen gefallen. Das Traurigste daran ist, dass es sogar stimmt. Ich glaube, inzwischen würde ich mich sogar mit einer vier von zehn zufriedengeben, so groß ist meine Torschlusspanik. […] Und dann mögen mich diese epischen Versager nicht mal leiden!«"

Dieser moderne Frauenroman trifft wahrscheinlich für viele Leser:innen den Nerv unserer schnellebigen Zeit, die (Tinder & Co. sei "Dank") oftmals von flüchtigen, halbherzigen Beziehungen geprägt ist … obwohl so viele Menschen sich doch eigentlich nach "mehr" sehnen.

Der lockere Schreibstil der Autorin erinnerte mich im Hinblick auf umgangssprachliche Dialoge stark an eines meiner diesjährigen, ebenfalls bei Ullstein erschienenen Lesehighlights - "Bissle Spätzle, Habibi?" von Abla Alaoui -, konnte mich jedoch in puncto Emotionstiefe, Warmherzigkeit und Humor nicht gleichermaßen abholen. Es las sich insgesamt unterhaltsam (nicht zuletzt aufgrund der kreativen Grundidee), allerdings fand ich viele Formulierungen und Kraftausdrücke schon ziemlich vulgär und derb. Herzhaft lachen konnte ich jedenfalls nicht darüber. Zudem erschien mir die folgende Aussage bedenklich:

"»Ich glaube, Kondome sind passé. Wer benutzt die Dinger denn noch? Selbst Geschlechtskrankheiten machen mehr Spaß als Gummis. […]«"

Das soll vermutlich betont frech und hipp klingen - aber in meinen Augen ist so ein Kommentar mehr als grenzwertig und einfach nur unnötig, da die Gefahren von ungeschütztem Geschlechtsverkehr verharmlost bzw. ins Lächerliche gezogen werden.

Immerhin regt sich die weibliche Hauptperson selbst darüber auf bzw. über einen "blöden Sack, der meinte, er müsste kein Gummi benutzen" - gerade nochmal die Kurve gekriegt, würde ich sagen.

Mochte ich Esther? - Eher nicht. Viele ihrer Gedanken hinsichtlich des Dating-Dschungels konnte ich ansatzweise nachvollziehen, aber oft wirkte sie übertrieben egoistisch und unsensibel auf mich, nicht nur was ihren Umgang mit der Männerwelt betrifft. Ich, ich, ich! … Nee, mit ihr würde ich ehrlich gesagt nicht befreundet sein wollen.

Sehr wohl merken werde ich mir hingegen die Tatsache, dass ihre Freundschaft mit Bibi und Louise einen bedeutenden Aspekt der Handlung darstellte und dass Esther einen Hang zur Selbstironie hatte, der manchmal schon leicht zynisch wirken konnte:

"Wir sind Versager und Schmarotzer, das Produkt einer Elterngeneration, die alles umsonst bekommen und uns dazu ermuntert hat, es genauso zu machen wie sie - nur ohne den Drogenkonsum. Oder das Eigenheim, das man sich früher noch leisten konnte. Aber klar, Boomer, kritisiert uns nur fleißig dafür, dass wir richtungslos durchs Leben dümpeln."

Zwei weitere Punkte, die für mich nicht 100%ig stimmig waren:

1. die holprigen Übergänge zwischen Gegenwart und Rückblicken
2. die oberflächliche Behandlung ernster Themen (wenn schon, dann richtig - oder lieber weglassen).

Die Covergestaltung mit dem ausgestanzten Loch gefiel mir ausgesprochen gut, ebenso der vielversprechende Storyansatz - ich bin ja generell ein großer RomCom-Fan und diese Geschichte hätte echt mega Potential gehabt. Schade, dass es nicht das erhoffte Highlight geworden ist.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:
Von mir gibt es eine eingeschränkte Empfehlung für Romance-Reader - unter der Prämisse, dass ihr mit negativen Eigenschaften und Verhaltensweisen nachsichtig sein könnt und euch zudem nicht an einem stark umgangssprachlich geprägten Erzählton stört. Um mit etwas Positivem aufzuhören: Vorhersehbar ist hier nix; ich hatte bis zuletzt keinen Schimmer, wie das Ganze enden würde.

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Veröffentlicht am 22.06.2023

Dackel-Liebe

Pfotenglück – Dackel Max sucht seine große Liebe
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So ein kleiner Dackel hat’s nicht leicht, sag ich euch! Mein Frauchen Ronja ist zwar sehr lieb zu mir, da gibt es nix zu beanstanden - aber ihr neuer "Mausebär" … mit dem werde ich nicht so recht warm. ...

So ein kleiner Dackel hat’s nicht leicht, sag ich euch! Mein Frauchen Ronja ist zwar sehr lieb zu mir, da gibt es nix zu beanstanden - aber ihr neuer "Mausebär" … mit dem werde ich nicht so recht warm. Ich traue ihm nicht. Wuff! Und nun sollen wir auch noch gemeinsam mit ihm den alljährlichen vorübergehenden Revierwechsel namens "Urlaub" vollziehen, auf den die Zweibeiner so wild sind. Na, das kann ja heiter werden!

"Pfotenglück" ist ein sommerleicht-unterhaltsamer Hunderoman, der mit Sylt-Flair, humorvollen Dialogen und ganz viel Tierliebe punktet. Das Highlight ist natürlich die Erzählweise: Wir erleben die Handlung nämlich aus der Dackel-Perspektive!

Die menschliche Komponente blieb für mich etwas blass bzw. einen Hauch zu sehr im Hintergrund, aber sei’s drum; ich war ohnehin ganz und gar auf das drollige Dackelchen fixiert, das für ordentlich Chaos sorgte.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 3 ½ ✰ ✰ ✰
Die ideale Lektüre für Fans von Frauke Scheunemanns Buchreihe "Carolin und Dackel Herkules". Auch Leser:innen von Petra Schiers Lichterhaven-Reihe könnten Gefallen daran finden (sofern es ihnen rein um den Hundeaspekt geht und sie bereit sind, in puncto Love Story auf Tiefgründigkeit zu verzichten, da in den Lichterhaven-Romanen zwar immer einige Passagen aus Hundesicht geschrieben sind, die menschliche Perspektive jedoch den Hauptteil der Handlung ausmacht).

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Modern Family!

Ozeanträume
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Das Wohl ihrer Kinder kommt für Robyn stets an erster Stelle, dafür hat sie in der Vergangenheit alles Erdenkliche getan, sogar das unentschuldbare Fehlverhalten ihres mittlerweile Ex-Gatten abgemildert. ...

Das Wohl ihrer Kinder kommt für Robyn stets an erster Stelle, dafür hat sie in der Vergangenheit alles Erdenkliche getan, sogar das unentschuldbare Fehlverhalten ihres mittlerweile Ex-Gatten abgemildert. Oft bekam sie dadurch familienintern die Rolle als 'die Böse/Schuldige/Spaßbremse' verpasst, doch selbst das nahm sie gelassen hin - Hauptsache, ihren beiden Kindern geht es gut. Angesichts des Verhaltens, mit dem ihr diese übergroße Liebe gedankt wird, blutete mein Mama-Herz für die gutmütige Robyn. Am liebsten hätte ich sie persönlich - und wesentlich früher - nach Santa Barbara geschleift, nur weg aus diesem deprimierenden Alltag.

Wobei 'deprimierend' vielleicht nicht die ideale Wortwahl ist - immerhin ist niemand schwer krank, und das ist meines Erachtens das Wichtigste im Leben: Gesundheit. (Überhaupt fand ich es sehr erfrischend, mal nichts von schlimmen Krankheiten lesen zu müssen, DAS wäre wirklich deprimierend gewesen.)

Wo also drückt der Schuh? Da gäbe es …

… ein schickes Haus, das zu groß/zu teuer geworden ist und verkauft werden muss …

… ein verwöhntes, dezent weltfremdes Töchterlein, das beleidigt ist, weil sie a) das Elternhaus behalten will, nicht zuletzt weil b) ihre Hochzeit dort im Garten stattfinden soll …

… einen eigentlich sehr strukturierten Sohn, der plötzlich alle beruflichen Zukunftspläne über den Haufen wirft - und vorübergehend ausziehen möchte …

… einen Lover, der sich selbst zu wichtig nimmt (- hallo, ma(n)n ist schließlich Herzchirurg -) und Robyn allen Ernstes unterstellt, es auf sein Geld abgesehen zu haben …

… eine Freundin, die sich unnötig das Leben schwer macht und Robyns Ratschläge ignoriert …

… einen Hallodri von Ex-Mann in den 50ern, dessen aktuelle Liebelei mit einer deutlich jüngeren Frau (im Alter seiner Tochter) nicht ohne Folgen bleibt … (Ach, und es ist nicht irgendeine beliebige Frau!) …



Ihr seht, da ist einiges los - und ja, es sind zwar lästige Ärgernisse, aber eben doch nichts zuuuuu Dramatisches. Luxus-Probleme eben. Nichts, was einen beim Lesen komplett runterziehen würde - gefällt mir!

Zum Glück hat die Autorin ihre weibliche Hauptfigur nicht nur mit Liebenswürdigkeit, sondern auch mit einer gesunden Dosis Realitätssinn und Selbstbewusstsein ausgestattet, sodass Robyn erkennt: Genug ist genug.

Dumm nur, dass ihr Zufluchtsort (wo ihre knuddelige Großtante Lillian sie willkommen heißt und wieder neue Lebenslust in ihr entfacht) bald ziemlich überlaufen ist … denn sämtliche Menschen merken: Ohne Robyn geht es nicht. Hilfe! Für einen neuen Mann in ihrem Leben bleibt da gar keine Zeit - oder?!

Auch wenn Romantik und Leidenschaft für mich auf der Strecke blieben: Ich habe diesen luftig-leichten, aus zwei Perspektiven erzählten Sommer-Read durchaus genossen. (Wessen die zweite Perspektive ist, wollt ihr wissen? Lest selbst!)

Glaubwürdige Dialoge, eine Prise Humor und insbesondere die tiefgründig ausgearbeitete, herausfordernde Dynamik zwischen Mutter und Kindern hat mir sehr gefallen.


𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

Eine Forced-Proximity-Romance der etwas anderen Art … ideal geeignet für Fans von modernen, unterhaltsamen Frauen- und Familienromanen.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Leider enttäuschend

Wie Sternschnuppen am Strand
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Ein Cover, das selbst in einem Sommermuffel wie mir die Sehnsucht nach Strand und Meer weckt und gleich zwei luftig-leichte, romantisch angehauchte Geschichten, noch dazu aus der Feder einer Bestsellerautorin ...

Ein Cover, das selbst in einem Sommermuffel wie mir die Sehnsucht nach Strand und Meer weckt und gleich zwei luftig-leichte, romantisch angehauchte Geschichten, noch dazu aus der Feder einer Bestsellerautorin - was will man mehr?

Rein vom Klappentext her hatten beide Storys richtig viel Potential … das leider nicht genutzt worden ist. In der ersten Geschichte passierte gefühlt nichts, alles plätscherte oberflächlich vor sich hin, die Charaktere blieben farblos und wurden mir mit fortschreitender Handlung immer egaler. 'Was war das denn?!', fragte ich mich irritiert und stürzte mich voller Hoffnung auf die nächste Story - die immerhin in Sachen Unterhaltungswert (Action gegen Ende) etwas mehr punkten konnte. Leider blieb auch hier eine Distanz zu den Figuren bestehen und mir fehlte jegliche Tiefe (selbst in den leidenschaftlichen Szenen: null Emotionen; aber Hauptsache nach ein paar Tagen folgt schon der Heiratsantrag^^).

Ich weiß gar nicht, wie ich meine Meinung zu diesem Doppelband in Worte fassen soll … es war alles irgendwie blass und relativ nichtssagend.

Mega schade! Ich möchte nicht das vernichtende Wort "langweilig" verwenden … aber sagen wir’s mal so: Es waren echt viele Seiten für so wenig Inhalt. Na ja, wenn ich mich auf eine der beiden Storys festlegen müsste, würde ich letztere wählen.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: ✰ ✰

Für mich war das Werk leider nichts. Ich empfand die Charaktere als lieblos gezeichnet und die Storys als zu handlungsarm. Kann man lesen - vielleicht als Strandlektüre? -, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Schicksalhafte Zeiten

Der Duft der schwarzen Erde
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"[…] wenn eine Lüge in den Köpfen der Menschen so einfach zur Wahrheit werden kann, ist nichts jemals sicher."



In puncto Inhalt verweise ich auf den Klappentext. Dass bei einem vor dem Zweiten Weltkrieg ...

"[…] wenn eine Lüge in den Köpfen der Menschen so einfach zur Wahrheit werden kann, ist nichts jemals sicher."



In puncto Inhalt verweise ich auf den Klappentext. Dass bei einem vor dem Zweiten Weltkrieg angesiedelten Roman - noch dazu mit dem höchst emotionalen Themenschwerpunkt (Heimat-)Vertreibung - keine leichte Kost zu erwarten ist, sollte eigentlich jedermann klar sein. Müsste ich das Gelesene in einem einzigen Satz erfassen, wäre es: Tragisch und schicksalsreich, aber gleichzeitig auch voller Hoffnung und bewundernswertem Kampfgeist.



Auch wenn die Autorin bei einigen brutalen Szenen sich nicht in überdetaillierten Schilderungen verliert, gehen einem die Passagen aufgrund der hilflosen Wut, die man beim Lesen verspürt, unter die Haut.



Erzählt wird auf zwei Zeitebenen; wir tauchen dank Almas Erinnerungen, die sie mit ihrer Nichte in der Gegenwart (2001) teilt, tief in die Historie der Familie ein, beginnend im Jahr 1940.



Die vielen mit dem Buchstaben A beginnenden männlichen Namen fand ich zwischenzeitlich etwas verwirrend; vor lauter Anton, Alwin, Albert, Arthur, August schwirrte mir hin und wieder der Kopf und ich musste überlegen: Wer war jetzt nochmal wer? Für zukünftige Auflagen fände ich einen Stammbaum oder ein Personenregister eine tolle Ergänzung.



Abgesehen von ein paar kleinen Längen ist der Schreibstil flüssig und besticht mit viel Feingefühl, das zwischen den Zeilen mitschwingt. Gekonnt spannt die Autorin einen Bogen zum Folgeband, denn so manche Frage verlangt noch nach Antwort, und weist im Nachwort auf die erschreckenden, nur allzu offensichtlichen Parallelen zu unserer heutigen weltpolitischen Lage hin.



Passend dazu habe ich zum Abschluss mein Lieblingszitat aus dem Werk für euch notiert:



"Ich versuchte, mir vorzustellen, in einer Zeit zu leben, in der man sich nicht auf Werte wie Recht und Ordnung stützen konnte, in der es keine Freiheit gab und schon gar keine Selbstbestimmung. Eine Zeit, in der man einfach so aus seiner Heimat vertrieben werden konnte, wenn es den Mächtigen gefiel. Enteignet, vertrieben, verfolgt. Was macht das mit den Menschen, wenn sie alles verlieren und immer wieder neu anfangen müssen? Und […] wie wirkt sich das auf die nachfolgenden Generationen aus?"



Ich würde ja gerne sagen: Gott sei Lob und Dank, dass diese schlimmen Zeiten vorüber sind. Dass die Menschen dazugelernt haben. Dass der Wunsch "Nie wieder Krieg!" auch Generationen später noch fest in unser aller Wesen verankert ist.



Aber wem will ich etwas vormachen … die Realität sieht leider anders aus.



𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: ✰ ✰ ✰

Von mir gibt es eine Empfehlung für alle Fans von historischen Familienromanen.

Band 2 ( "Die Melodie der neuen Zeit" ) erscheint im Dezember.

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