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Veröffentlicht am 18.10.2022

Enttäuschende Entwicklung

Dating on Ice
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Dieser lockerleichte, an sich gut geschriebene Jugendroman (Altersempfehlung des Verlags: 14 Jahre) ließe sich theoretisch in einem einzigen Satz zusammenfassen: Warum musste dieser Plot Twist am Ende ...

Dieser lockerleichte, an sich gut geschriebene Jugendroman (Altersempfehlung des Verlags: 14 Jahre) ließe sich theoretisch in einem einzigen Satz zusammenfassen: Warum musste dieser Plot Twist am Ende sein?! That’s not what I expected - and not what I wanted.

Es waren doch eigentlich alle Voraussetzungen für eine tolle Story gegeben.

Fake-Love-Romance: Yes.
Sympathische Figuren: Yes - größtenteils.
Interessantes Setting & Thema: Yes.
(Ich liebe diese Sportart, habe von klein auf sämtliche Meisterschaften gebannt vor dem Fernseher verfolgt und hatte daher so große Hoffnungen für diese Geschichte.)
Angenehmer Schreibstil mit angemessener Wortwahl und glaubwürdigen Dialogen: Yes.

Wieso - seriously, WHY?! - muss man also ausgerechnet bei etwas hervorragend Funktionierendem plötzlich das Rad neu erfinden? Es heißt nicht umsonst 'Never change a winning team'.

Die Autorin, von der ich im vergangenen Jahr bereits den Roman "Goldmädchen" lesen durfte (in welchem eine weitere von mir bewunderte Sportart im Fokus steht: Rhythmische Sportgymnastik), wollte mit dem Plot Twist vielleicht dafür sorgen, dass die Story von Adriana aus der Masse der Young-Adult-Romane hervorsticht - dies hat sie zumindest geschafft.

Es ist natürlich alles Geschmackssache, möglicherweise denkt ihr auch: "Eine unerwartete Wendung kurz vor Schluss, die alles zuvor Gelesene inhaltlich auf den Kopf stellt? Supidupi, das sorgt für Abwechslung!" Für mich hat es nicht gepasst. (Das ist die freundliche Formulierung für 'hat mir die gesamte Story vermiest'.)

In Kombination mit der Tatsache, dass mir einige dramatische Elemente einen Hauch zu unrealistisch aufgelöst worden sind - etwas, was ich mir (im positiven Sinne) z.B. für das Ende gewünscht hätte -, ließ mich das Werk eher unbefriedigt zurück.

Gut gefallen haben mir das passend gestaltete Cover sowie der Einblick in das sportliche Wettkampfgeschehen.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3 ✰ ✰ ✰
Leichte YA-Romance für jugendliche Leser:innen mit Bezug zum Eissport. Leider wurde in puncto Gefühl viel Potential verschenkt.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Mallorca-Sehnsucht

Inselblüten und Meer
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"Inselblüten und Meer" war für mich das erste Werk aus der Feder von Anja Saskia Beyer, und angesichts ihres tollen Schreibstils fragte ich mich direkt, wieso ich ihre Mallorca-Sehnsucht-Reihe erst jetzt ...

"Inselblüten und Meer" war für mich das erste Werk aus der Feder von Anja Saskia Beyer, und angesichts ihres tollen Schreibstils fragte ich mich direkt, wieso ich ihre Mallorca-Sehnsucht-Reihe erst jetzt (mit dem vorliegenden, dritten Band) entdeckt habe.

Meine Highlights des Romans waren folgende:

Teresa hat auf Mallorca wundervolle Freundinnen gefunden. Die von Herzlichkeit, Verständnis und gegenseitiger Unterstützung geprägte Dynamik zwischen den Frauen gefiel mir super.

Die innige Mutter-Tochter-Beziehung hat mich sehr berührt. Ich konnte spüren, wie sehr Teresa noch immer unter dem Verlust ihrer Mutter leidet. Die beiden hatten ein sehr liebevolles Verhältnis gehabt und sowohl aus Teresas Erinnerungen als auch aufgrund des für sie hinterlassenen Briefes wird deutlich, dass ihre Mutter eine außergewöhnliche Frau gewesen sein muss.

Authentische Dialoge durch und durch - bravo! Auch Teresas Gedanken waren meist sehr nachvollziehbar formuliert, einzig bei einer spontanen Reaktion musste ich schmunzelnd den Kopf schütteln (Stichwort: Flucht vom Boot).

Die romantische Annäherung zwischen ihr und Simon erreichte mich leider nicht, sie blieb an der Oberfläche und wurde für mich nebensächlich, da kein Herzklopfen aufkam; allerdings war dies nicht schlimm, denn der Rest der Geschichte hatte trotzdem viel zu bieten: ich konzentrierte mich daher auf das Setting (nettes Balearen-Flair, das gerne noch intensiver hätte sein können), auf das interessante Themengebiet rund um Blüten (Kochen mit Blüten, Blütensymbolik, Heilkräfte etc.) sowie auf die restlichen Figuren. Apropos: Den charismatischen Mauro fand ich wesentlich interessanter als Simon, der mir (trotz Einblicke in seine Gedanken) irgendwie fremd blieb.

[** Achtung, Spoiler!! *]







Ich bin kein Fan vom Plot-Schema des toten (Ehe-)Partners (in diesem Fall: dass ein attraktiver männlicher Hauptprotagonist mittleren Alters zwingend verwitwet sein muss, um für die weibliche Hauptfigur zur Verfügung zu stehen). Hätte seine aktuelle Beziehung zur ehemaligen Nanny seines Kindes nicht ausgereicht, um für Spannung und etwas Drama zu sorgen? Muss denn immer erst jemand sterben, damit Menschen ab einem gewissen Alter zueinanderfinden? (Nach dem Motto: Ansonsten wären er oder sie ja nicht mehr/wieder 'frei' für eine neue Beziehung.) Krankheit und Tod - davon lese ich nicht gerne, und da hier bereits der Tod von Teresas Mutter ein wichtiges Story-Element ist, fand ich den Tod von Simons Frau unnötig. Apropos 'Drama vom dem ich ungerne lese': Hinsichtlich Teresas Fehlgeburt, von der wir mitunter erfahren, hätte ich mir eine Triggerwarnung gewünscht. Solch ein tragisches Thema sollte nicht mal eben so ohne Vorwarnung in einem Buch erwähnt werden, ohne dass man als Leser:in die Möglichkeit hat, sich vorab mental darauf einzustellen.







[
* Spoiler: Ende **]

Ganz großartig fand ich die im Anhang enthaltenen Inselblütenrezepte, ich liebe solche Extras.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: solide 4 ✰ ✰ ✰ ✰

Ein sommerlich-schöner Inselroman, der von seinen lebensnahen, authentischen Emotionen und gleich mehreren sympathischen Figuren lebt. Ideal für Fans von gefühlvoller Frauenliteratur.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Flattertastisch!

Amalia von Flatter. Vampire tanzen nicht mit Feen (Band 1)
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Normalerweise sind es meist die niedlichen Illustrationen, die mich an einem Kinderbuch am meisten begeistern. Auch hier sind die liebevoll gestalteten, oftmals ganzseitigen Zeichnungen ein Hit - bereits ...

Normalerweise sind es meist die niedlichen Illustrationen, die mich an einem Kinderbuch am meisten begeistern. Auch hier sind die liebevoll gestalteten, oftmals ganzseitigen Zeichnungen ein Hit - bereits zu Beginn war ich restlos begeistert von der detaillierten Landkarte der im 'Königreich der Nacht' liegenden Stadt Nokturnia und den Steckbriefen der Hauptfiguren! Insbesondere Amalias kleines Haustier, der lebendige Kürbis Kürbinian, hatte es mir angetan.

Mein Highlight dieser spannenden Geschichte waren jedoch ganz klar die ungemein kreativen, schaurig-schönen Wortschöpfungen. Was habe ich gelacht! So gibt es allerlei interessante "gräuliche" Nahrungsmittel ("Brülltee", "Käsefußflocken", "Schwefelspinat" … - am Ende des Werkes findet sich sogar eine Rezeptsammlung!), sonderbare Hobbys ("Augapfelboccia" - kein Wunder, den hier kullern Augen gerne mal aus den Augenhöhlen heraus) und Kosenamen à la "mein liebstes Rattenhirn", "kleiner Garstling", "mein grauseliges Gnomgesicht" oder "mein schauderhafter Stinke-Atem" … Meine persönlichen Favoriten waren übrigens "meine schwabbelige Schweißdrüse" und "mein widerliches Wurmwürstchen". Kurzum: Ich habe mich köstlich amüsiert!

Auch ansonsten kommt der Humor nicht zu kurz, besonders toll fand ich die Art und Weise, wie der familiäre Geisterbutler Buh dem verwöhnten Prinzen Marille, äh Mortadillo, äh Marillo, subtil Konter gibt.

Wusstet ihr übrigens, das Twilight und Co. uns all die Jahre über Fehlinformationen geliefert haben?! - "Anders als allgemein angenommen, trinken Vampire gar kein Blut - davon kriegen sie Mundgeruch." Wieder was gelernt! Auf jeden Fall werde ich spaßeshalber mal googeln, ob es im realen Leben vielleicht tatsächlich eine Band gibt, die sich 'Heulende Wölfe' nennt, haha!

Amalia ist eine unheimlich warmherzige, aufgeschlossene Hauptfigur und begegnet dem taktlosen Königssohn, der frühzeitig seine Mutter verloren hat und dessen Vater ihn vor lauter Liebeskummer seitdem emotional vernachlässigt, ohne Vorurteile. Sie bleibt stets höflich und hilfsbereit. Ob es sich lohnt, einen Blick hinter seine Fassade zu werfen? Als Prinz Marillo ihr das Liebste auf der Welt wegnimmt (- einfach so, weil er es kann; weil es für ihn, als zukünftigen König, nie Konsequenzen für sein unausstehliches Verhalten gibt -), bleibt ihr keine andere Wahl … und dabei deckt sie ein wahrlich UNGEHEUER-liches Geheimnis auf.

Die wichtigste Botschaft des Buches fasst das liebenswerte Vampirmädchen für uns zusammen: "»Freunde nehmen einander nichts weg, und sie kommandieren einander nicht herum. […] Freunde sind nett zueinander. […] Außerdem sollte man mit seinen Freunden teilen.«" Wahre Worte!

Keine Kritik, nur ein Hinweis: Die vom Verlag genannte Altersempfehlung (8 Jahre) würde ich für kleine Erstleser:innen auf 9-10 Jahre erhöhen, da der Text (trotz der für Kinderaugen angenehmen, großen Schriftgröße) ein paar Besonderheiten beinhaltet, die zu Stolperfallen werden könnten - so hat beispielsweise Amalias plüschige Yeti-Freundin Flora Zottelzeh einen Sprachfehler (und ersetzt jedes Z mit dem Buchstaben F); zudem gibt es eine Textpassage, die in Schreibschrift verfasst ist.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Ein absolut flattertastischer Lesespaß! Ich bin schon gespannt auf das nächste Abenteuer von Amalia und ihren Freunden.

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Schwere Kost, literarisch wundervoll verpackt

Findelmädchen
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Es gibt Bücher, die wühlen mich dermaßen auf, dass sie noch lange Zeit nach der Lektüre in mir nachhallen. "Findelmädchen", für mich das erste Werk aus der Feder von Lilly Bernstein (einem offenen Pseudonym ...

Es gibt Bücher, die wühlen mich dermaßen auf, dass sie noch lange Zeit nach der Lektüre in mir nachhallen. "Findelmädchen", für mich das erste Werk aus der Feder von Lilly Bernstein (einem offenen Pseudonym der Kölner Journalistin Lioba Werrelmann), gehört genau in diese Kategorie. Obwohl es sich hierbei um die Fortsetzung des mir noch unbekannten Romans "Trümmermädchen" handelt, hatte ich nie den Eindruck, dass mir bedeutende Informationen fehlen würden.

Historische Romane lese ich regelmäßig, insbesondere jene, die von Frauenschicksalen handeln und vor der Kulisse des Ersten und Zweiten Weltkriegs angesiedelt sind – es ist also nichts Neues für mich, hin und wieder in die dunkelsten Stunden unserer Vergangenheit abzutauchen, über das dort herrschende Elend den Kopf zu schütteln und inständig zu hoffen, dass die Menschheit doch endlich aus ihren Fehlern lernen möge - "Nie wieder!", hieß es noch vor nicht allzu langer Zeit. Doch selten hat mich die Lektüre eines historischen Romans so emotional mitgenommen, mich gleichermaßen entsetzt, wütend gemacht und berührt. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst Mutter bin und mir das Grauen der betroffenen Kinder kaum auszumalen vermag. Ich habe angesichts der Passagen, die sich wie eisige Krallen um mein Herz gelegt haben, bittere Tränen vergossen – um alle Kinder, die tatsächlich solch ein Elend erleiden mussten, und um all jene, die noch heute von ihrem Umfeld das Gefühl vermittelt bekommen, unerwünscht und ein wandelnder Fehler zu sein. Am liebsten würde ich sie alle mit Liebe überschütten.

Bereits nach wenigen Zeilen war ich gefesselt vom intensiven, kenntnisreichen Schreibstil der Autorin, bangte mit den Figuren mit, und bekam zwischenzeitlich glühende Wangen vor lauter Wut über die Ungerechtigkeit (nicht zuletzt aufgrund einer gewissen Person, Stichwort: Hochstapler:in). All das wird zum Glück überstrahlt von der warmherzigen, aufrichtigen weiblichen Hauptfigur, die sich nicht unterkriegen lässt.

Fazit: Herausragend erzählt! Diese ungemein bewegende Geschichte ist geprägt von einem Schreibstil voller Feingefühl und Lebensnähe, welcher die inhaltliche Tragik gekonnt abgemildert, ohne dabei die harten Fakten zu verweichlichen oder zu beschönigen. Sie wird euch emotional viel abverlangen, aber am Ende werdet ihr mit einem befriedigenden Abschluss belohnt. Durch und durch interessant, erschreckend authentisch und obendrein spannend (eines meiner Highlights waren die eingestreuten Tagebucheinträge von Helgas und Jürgens verschwundener Mutter). Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Me, myself and I

Sunrise Full Of Wonder
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Für mich war der dritte und finale Band der New-Adult-Reihe "Berlin Nights" (- die mich aufgrund ihres Berlin-Settings und der wunderschönen Covergestaltung ohnehin gereizt hatte -) auch gleichzeitig das ...

Für mich war der dritte und finale Band der New-Adult-Reihe "Berlin Nights" (- die mich aufgrund ihres Berlin-Settings und der wunderschönen Covergestaltung ohnehin gereizt hatte -) auch gleichzeitig das erste Buch der Autorin.

Von vielen Bookstagrammerinnen hatte ich bereits begeisterte Reviews zu diesem Roman gelesen, doch leider verlief mein Leseerlebnis, obwohl ich Friends-to-Lovers-Romances eigentlich liebe, etwas anders.

Das Negative zuerst (- denn ehrlich gesagt, ich will es aus dem Weg haben; ich schreibe ungern negative Bewertungen und würde viel lieber jeden Roman einfach nur von Herzen lieben -).

Die weibliche Hauptfigur fand ich anfangs ganz nett, mit fortschreitender Story wurde sie mir jedoch immer unsympathischer (aufgrund ihrer an pubertäre Naivität grenzenden, oft verbissenen-bockigen Art sowie wegen diverser Handlungen, die ich ich nicht nachvollziehen, geschweige denn gutheißen konnte). An einem Punkt hätte ich am liebsten das Buch zugeklappt, weil ich sie nicht mehr ertragen konnte, wollte den herzensguten Lenny schütteln und ihn fragen, warum er sich das antut.

Obwohl aus zwei Perspektiven erzählt wird, liegt der Fokus klar auf der weiblichen Stimme, doch gerade bei dieser Geschichte hätte mir eine intensivere Behandlung der Sicht von Lenny gewünscht (den ich eben deutlich mehr gemocht habe als Maya, bei der es gefühlt immer nur hieß 'ich, ich, ich und ICH'). Sein Charakter hätte bestimmt noch so viel mehr zu bieten gehabt (z.B. im Hinblick auf seine Familie oder seinen christlichen Background).

Der romantische Aspekt fiel flach aus in meinen Augen – null Herzklopfen, null Chemistry. Die Annäherung der beiden Hauptfiguren zog sich gefühlt eeeeewig in die Länge (erst in Kapitel 25, auf der 250! Seite, kommunizieren sie endlich mal offen miteinander, Halleluja!) und der Großteil der Handlung, von der ich mir so viel - vor allem eine süße, lebensbejahende Geschichte - erhofft hatte, erschien mir zwischenzeitlich langatmig und langweilig.

Wenn man schon nach 90% der Story noch auf Biegen und Brechen solch ein tragisches Thema in die letzten 10% der Handlung quetschen muss, sollte es mit überbordender Intensität behandelt werden und nicht auf solch oberflächlich-knappe, lieblose Weise, wie es hier erfolgt ist (- idealerweise eher mittig in der Handlung, gefolgt von einer intensiven Auseinandersetzung, und dann müsste für das große Drama-Element kurz vor Schluss eben eine andere Idee gefunden werden.) Ich war schockiert und anschließend sogar richtig sauer. Ja, es ist wichtig, dass dieses Tabuthema offen angesprochen wird, dass ein gesellschaftlicher Dialog darüber angeregt wird, und Kudos an die Autorin, dass sie sich an dieses heftige Thema überhaupt herangewagt hat. ABER: Es hätte viel, VIEL mehr im Fokus stehen müssen, insbesondere die damit einhergehende (in Deutschland vorgeschriebene) psychologische Beratung. Man darf nicht vergessen, dass nicht jede Leserin über die (diesbezüglich hoffentlich dauerhaft anhaltende, ansonsten wird sie ein böses Erwachen haben) Gewissheit einer Maya verfügt. Als jemand, der hautnah im früheren Freundeskreis miterleben musste, wie ein Mädchen aufgrund unzureichender psychologischer Vorab-Beratung nach ihrer Entscheidung in eine tiefe Depression stürzte (mit der sie jahrelang zu kämpfen hatte und aufgrund ihrer Reue angesichts der Unumkehrbarkeit dieses Eingriffs sogar zwischenzeitlich suizidgefährdet war), und auch als jemand, der die Hilflosigkeit und Machtlosigkeit ihres Umfelds miterlebt hat (denn so was betrifft zwar hauptsächlich, aber eben nicht ausschließlich nur SIE als Person, insbesondere wenn ein von jugendlichen Prioritäten beeinflusster Spontan-Entschluss sich als Irrtum herausstellt), finde ich jede oberflächlich beschriebene Einbindung eines solchen Eingriffs mehr als grenzwertig. Am liebsten würde ich alle Leser:innen an sie weiterverweisen, denn so was verändert einen Menschen für immer und will wohl überlegt sein. Ob Maja rückblickend mit Mitte 40 immer noch denken wird 'Ach, Hauptsache, ich konnte damals weiterhin skaten und malen und musste meine Tätowier-Sessions nicht vorübergehend pausieren'? Sagen wir’s mal so: Ich hoffe es ehrlich für sie und wünsche es ihr für ihr Seelenheil. Lange Rede, kurzer Sinn: Die hier erfolgte oberflächliche Art und Weise der Auseinandersetzung mit dieser ernsten Thematik gefiel mir überhaupt nicht.

Ich bin kein Fan von Ausdrücken wie "LOL" in Dialogen. (Cringe!) In Textnachrichten - meinetwegen, das geht gerade noch, aber nicht in Gesprächen. Dort wirkt es schlichtweg wie das reinste Teenie-Slang-Klischee.

Die großen Zeitsprünge von mehreren Jahren fand ich nicht schlimm. Wenn ich die Story einfach als allgemeinen Roman über die Jugend eines Mädchens betrachte (da mir die Love Story ja eher nebensächlich vorkam), deren Fokus auf Freundschaft, persönlicher Weiterentwicklung und der Loslösung von Personen mit toxischem Verhalten liegt, sind Zeitsprünge sogar von Vorteil, da sie uns einen großen Zeitraum überblicken lassen.

Was hat mir gefallen?

Die gesamte Cliquendynamik war toll, zudem wurden die Charakterzüge der Nebenfiguren vielschichtig und realistisch ausgearbeitet.

Die Auflösung von Mayas Geheimnis fand ich kreativ, plottechnisch passend platziert und erfrischend anders. Die von der Clique darüber geführten Dialoge waren interessant gestaltet und regten zum Nachdenken an.

Da ich meine Rezension on a good note abschließen möchte, habe ich mir mein Highlight für den Schluss aufgehoben, und das war ganz klar der Schreibstil der Autorin. Meine obige Kritik in puncto langatmige Passagen, fehlende Romantik, oberflächliche Ausarbeitung etc. bezog sich nämlich rein auf den INHALT der Geschichte, die unterm Strich eben nicht meinen Geschmack getroffen hat. Die reine Erzähltechnik hingegen (Dialoge bzw. Wortwahl im Allgemeinen; stimmige Übergänge, etc.) zeigt mir, dass die Autorin sehr wohl gut schreiben kann. Ich wünschte, der Plot und die weibliche Hauptfigur hätten mir mehr zugesagt, dann wäre das Werk vielleicht sogar ein richtiger Hit für mich geworden. Auf jeden Fall möchte ich nun nachträglich den Trilogie-Auftakt nachholen, da ich total neugierig auf die Story von Sydney und Luke bin.

Fazit: 3 Sterne (für Schreibtechnik, Nebenfiguren, Covergestaltung)

Ein ruhiger Pro-Choice New-Adult-Roman mit starker feministischer Note und einer sehr Ich-bezogenen weiblichen Hauptfigur, die mit ihrem Verhalten polarisiert, was durch den netten Freundeskreis jedoch meist abgefedert (und dadurch erträglich) wird. Von mir gibt es eine eingeschränkte Empfehlung für eingefleischte Fans dieses Genres.

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