Von Mord, Intrige und Verrat: Ein spannender Historienkrimi
Das Lied des Vogelhändlers
In seinem historischen Roman “Das Lied des Vogelhändlers” entführt Ralf H. Dorweiler die Lesenden in die Zeit des Hochmittelalters. Die auf zwei Zeitebenen angesiedelte Handlung zeigt, wie Verbrechen ...
In seinem historischen Roman “Das Lied des Vogelhändlers” entführt Ralf H. Dorweiler die Lesenden in die Zeit des Hochmittelalters. Die auf zwei Zeitebenen angesiedelte Handlung zeigt, wie Verbrechen aus der Vergangenheit in die damalige Gegenwart fortwirken. Das stilvolle Cover betont die Wichtigkeit der Beizjagd mit Falken, die ein Statussymbol waren.
Anno domini 1190 ist ein erbitterter Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto von Braunschweig entbrannt. Beide wurden zum König gekrönt. Zur selben Zeit befindet sich Kaiser Barbarossa auf dem dritten Kreuzzug ins heilige Land. An seiner Seite sind nicht nur Ritter, sondern auch Ärzte und Bader, denn die Schlachten sind gnadenlos. Eine junge Frau, Franziska von Hellenau, steht nach dem Tod ihres Onkels alleine da. Sie schließt sich dem Bader und den Nonnen aus dem Kloster der heiligen Hildegard von Bingen an und wird in der Krankenpflege bald unentbehrlich. So rettet sie auch Markgraf Hermann IV. von Baden das Leben und verliebt sich in ihn, obwohl er wesentlich älter ist. Ein nur kurzes Glück, denn der Graf findet durch die Hand eines Verräters den Tod. Wird Franziska späte Rache üben können?
Im Jahr 1200 richten die Söhne des getöteten Markgrafen ein Turnier auf Burg Hachberg aus. Auch Walther von der Vogelweide nimmt teil, als Bote des Königs Philipp. Doch geht es hier nicht nur um Minnegesang, Walther ist einer Intrige auf der Spur. Hilfe erhält er vom Vogelhändler Wigbert und dessen Mündel Almut, die nur die Voglersprache beherrscht. Nachdem Walther knapp dem Tod entgangen ist, wird klar, dass der Verräter aus der Vergangenheit auch ein vielfacher Mörder ist. Aber wie ihn finden und überführen?
Ralf H. Dorweiler hat einen historischen Roman geschrieben, der Spannung bis zum Schluss bietet. Neben der Krimihandlung erfahren die Lesenden viel über das Leben auf den Burgen im Mittelalter, über Turniere und Heiratspolitik. Man braucht jedoch nicht zu befürchten, trockene historische Fakten vorgesetzt zu bekommen, sondern alle Charaktere und Szenarien sind mit Leben erfüllt. Politische Ränkespiele, brutale Verbrechen und höfische Intrigen machen das Buch abwechslungsreich und bieten einen guten Einblick in das herrschaftliche Gepräge.
Zur besseren Orientierung bietet der Roman ein ausführliches Personenverzeichnis, jedes Kapitel trägt einen Vogelnamen und wird mit historischen Zitaten begonnen. Die geschilderten Protagonisten sind lebensnah dargestellt, die Umstände der damaligen Zeit möglichst authentisch wiedergegeben. Der Roman lebt von starken Charakteren: Franziska von Hellenau, die nicht vergisst, wer ihren Geliebten getötet hat und auch nach ihrem Leben trachtete; Der Falkner Rupert, Vertrauter des verstorbenen Markgrafen Hermann von Baden, der seine eigenen Ziele mit Rücksichtslosigkeit verfolgt; Wigbert, der Vogelhändler, der versucht, am Rande des Turniers Geschäfte zu machen sich liebevoll um sein Mündel Almut kümmert. Und nicht zuletzt Walther von der Vogelweide, dem es mit Wigbert zusammen gelingt, ein Mordkomplott aufzuklären und Franziska zu ihrem Recht zu verhelfen.
Mein Fazit:
Durch den bildhaften und flüssigen Schreibstil des Autors kommt selbst bei der geschichtlichen Einordnung der Ereignisse keine Langeweile auf. “Das Lied des Vogelhändlers” ist ein gelungener historischer Roman, der nicht nur geschichtlich Interessierten gefallen wird sondern der auch Krimifans durch die Schilderung der damaligen Lebensumstände, Ränkespiele und geheimnisvollen Mordanschläge überzeugen wird, wenn sie einen Blick in die Vergangenheit werfen wollen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.