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Veröffentlicht am 09.09.2025

Von Mord, Intrige und Verrat: Ein spannender Historienkrimi

Das Lied des Vogelhändlers
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In seinem historischen Roman “Das Lied des Vogelhändlers” entführt Ralf H. Dorweiler die Lesenden in die Zeit des Hochmittelalters. Die auf zwei Zeitebenen angesiedelte Handlung zeigt, wie Verbrechen ...


In seinem historischen Roman “Das Lied des Vogelhändlers” entführt Ralf H. Dorweiler die Lesenden in die Zeit des Hochmittelalters. Die auf zwei Zeitebenen angesiedelte Handlung zeigt, wie Verbrechen aus der Vergangenheit in die damalige Gegenwart fortwirken. Das stilvolle Cover betont die Wichtigkeit der Beizjagd mit Falken, die ein Statussymbol waren.

Anno domini 1190 ist ein erbitterter Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto von Braunschweig entbrannt. Beide wurden zum König gekrönt. Zur selben Zeit befindet sich Kaiser Barbarossa auf dem dritten Kreuzzug ins heilige Land. An seiner Seite sind nicht nur Ritter, sondern auch Ärzte und Bader, denn die Schlachten sind gnadenlos. Eine junge Frau, Franziska von Hellenau, steht nach dem Tod ihres Onkels alleine da. Sie schließt sich dem Bader und den Nonnen aus dem Kloster der heiligen Hildegard von Bingen an und wird in der Krankenpflege bald unentbehrlich. So rettet sie auch Markgraf Hermann IV. von Baden das Leben und verliebt sich in ihn, obwohl er wesentlich älter ist. Ein nur kurzes Glück, denn der Graf findet durch die Hand eines Verräters den Tod. Wird Franziska späte Rache üben können?

Im Jahr 1200 richten die Söhne des getöteten Markgrafen ein Turnier auf Burg Hachberg aus. Auch Walther von der Vogelweide nimmt teil, als Bote des Königs Philipp. Doch geht es hier nicht nur um Minnegesang, Walther ist einer Intrige auf der Spur. Hilfe erhält er vom Vogelhändler Wigbert und dessen Mündel Almut, die nur die Voglersprache beherrscht. Nachdem Walther knapp dem Tod entgangen ist, wird klar, dass der Verräter aus der Vergangenheit auch ein vielfacher Mörder ist. Aber wie ihn finden und überführen?

Ralf H. Dorweiler hat einen historischen Roman geschrieben, der Spannung bis zum Schluss bietet. Neben der Krimihandlung erfahren die Lesenden viel über das Leben auf den Burgen im Mittelalter, über Turniere und Heiratspolitik. Man braucht jedoch nicht zu befürchten, trockene historische Fakten vorgesetzt zu bekommen, sondern alle Charaktere und Szenarien sind mit Leben erfüllt. Politische Ränkespiele, brutale Verbrechen und höfische Intrigen machen das Buch abwechslungsreich und bieten einen guten Einblick in das herrschaftliche Gepräge.

Zur besseren Orientierung bietet der Roman ein ausführliches Personenverzeichnis, jedes Kapitel trägt einen Vogelnamen und wird mit historischen Zitaten begonnen. Die geschilderten Protagonisten sind lebensnah dargestellt, die Umstände der damaligen Zeit möglichst authentisch wiedergegeben. Der Roman lebt von starken Charakteren: Franziska von Hellenau, die nicht vergisst, wer ihren Geliebten getötet hat und auch nach ihrem Leben trachtete; Der Falkner Rupert, Vertrauter des verstorbenen Markgrafen Hermann von Baden, der seine eigenen Ziele mit Rücksichtslosigkeit verfolgt; Wigbert, der Vogelhändler, der versucht, am Rande des Turniers Geschäfte zu machen sich liebevoll um sein Mündel Almut kümmert. Und nicht zuletzt Walther von der Vogelweide, dem es mit Wigbert zusammen gelingt, ein Mordkomplott aufzuklären und Franziska zu ihrem Recht zu verhelfen.

Mein Fazit:

Durch den bildhaften und flüssigen Schreibstil des Autors kommt selbst bei der geschichtlichen Einordnung der Ereignisse keine Langeweile auf. “Das Lied des Vogelhändlers” ist ein gelungener historischer Roman, der nicht nur geschichtlich Interessierten gefallen wird sondern der auch Krimifans durch die Schilderung der damaligen Lebensumstände, Ränkespiele und geheimnisvollen Mordanschläge überzeugen wird, wenn sie einen Blick in die Vergangenheit werfen wollen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 06.09.2025

Bedrückend und berührend: Das Schicksal der Heimkinder

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104
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Susanne Abel hat in ihrem Roman “Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104” ein realistisches Werk über die Behandlung von Heimkindern in der Nachkriegszeit geschrieben. Schon der kleine, traurig und ...


Susanne Abel hat in ihrem Roman “Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104” ein realistisches Werk über die Behandlung von Heimkindern in der Nachkriegszeit geschrieben. Schon der kleine, traurig und verloren aussehende Bub auf dem Cover hat bei mir tiefstes Mitleid hervorgerufen. Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass sie dieses Bild immer vor Augen hatte, als sie das Buch schrieb. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: Im Jahr 1945 und den folgenden und zu der Zeit, als Margret und Hardy, die ehemaligen Heimkinder, bereits Urgroßeltern sind.

Margret und Hardy kommen beide in ein katholisch geführtes Kinderheim. Margret ist Kriegswaise, Hardy hat in den Kriegswirren seine Familie verloren. Die Nonnen und Ärzte entmenschlichen die Kinder, degradieren sie zu Nummern. Die Kinder werden geschlagen, gedemütigt, missbraucht und alle repressiven Maßnahmen werden damit begründet, dass die Kinder Zucht und Ordnung lernen müssen. Doch das Einzige, das diese Kinder kennen lernen, sind Qualen. Margret, die sechs Jahre älter ist als Hardy, versucht ihn zu beschützen. Denn Hardy gilt als debil, doch Margret weiß, dass das nicht stimmt. Als Margret zu einer Tante zieht, erlebt sie weitere Gräueltaten. Später arbeitet Margret selbst in einem Kinderheim, als sie Hardy wiederfindet…

Die zweite Zeitebene stellt die Familie von Margret und Hardy im Jahr 2006 vor. Ihre Tochter Sabine und ihre Enkelin Julia finden sich in einem verantwortungsvollen Leben nicht zurecht. Als Emily, Julias Tochter, ihr vom Jugendamt abgenommen wird, erreicht Margret, dass Emily bei ihren Urgroßeltern bleiben darf. Doch Emily fühlt sich zunehmend durch die Verbote ihrer Urgroßmutter eingeschränkt, die von der Angst getrieben ist, Emily könnte dasselbe wie ihr zustoßen. Und Enkelin Julia, die selbst leichtlebig ist, wirft Margret vor, dass sie dafür sorgen müsse, ihre eigenen Probleme zu bewältigen, die für die Probleme der ganzen Familie verantwortlich seien.

Susanne Abel hat ein ungeheuer berührendes Buch über die auch heute noch nicht aufgearbeitete Geschichte der ehemaligen Heimkinder geschrieben. An ihnen wurden unvorstellbare Gräueltaten begangen und sie wurden bei Medikamententests missbraucht. Hunger war ein Erziehungsmittel und Schwerarbeit an der Tagesordnung. Es ist gut und wichtig, diesen Kindern auch heute noch eine laute Stimme zu geben, denn die Bewältigung des Geschehenen geht nur langsam vonstatten.

Durch die Familiengeschichte stellt sich auch die Frage, ob sich Traumata durch Generationen vererben können. Enkelin Julia wirft das Großmutter Margret vor, ohne den Hintergrund zu kennen, denn Hardy und Margret haben nie darüber gesprochen, dass sie in einem Heim aufgewachsen sind. Erst ein Zufall bringt diesen Fakt ans Licht. Das Buch endet trotzdem versöhnlich, auch wenn man während des Lesens oft nicht weiß, wie man diese Schilderungen weiter ertragen kann.

Der Schreibstil von Susanne Abel ist ergreifend, die Schilderungen der Qualen der Kinder einfach realistisch, Gefühle und Gedanken drücken die Kinder aus und man fühlt die Hilflosigkeit mit ihnen. Die Autorin hat akribisch recherchiert, am Ende das Buches findet sich ein ausführliches Quellenverzeichnis. Auch wenn der Buch- und Filmmarkt derzeit das Thema Epigenetik- wie vererben sich Traumata auf nachfolgende Generationen- besonders beachtet, ist “Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104” ein ganz besonderes Buch. Auch wenn die Autorin das nicht selbst ausdrückt, spürt man auf jeder Seite des Buches das Mitgefühl für diese misshandelten Kinder. Susanne Abel hat ein Buch wider das Vergessen geschrieben, ein Buch, das man lesen muss, ein Buch, bei dem man weinen darf und ein Buch, das ich nachdrücklich empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 03.09.2025

Wer über diese Schwelle geht....

Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei
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Der Roman “Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei” zeigt schon am gelungenen Hardcover, dass er im fernöstlichen Kulturkreis, in diesem Fall in Korea, spielt. Daher sollten sich die Lesenden hier ...

Der Roman “Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei” zeigt schon am gelungenen Hardcover, dass er im fernöstlichen Kulturkreis, in diesem Fall in Korea, spielt. Daher sollten sich die Lesenden hier weder auf eine nette Geschichte über Mehlspeisen und auch auf keine Love Story gefasst machen.

Der Roman erzählt die Lebensgeschichte von vier Protagonisten, die alle Kunden in der Kondtorei Hwawoldang sind. Diese Konditorei hat Yeonhwa, eine junge, gebildete Frau, von ihrer Großmutter geerbt. Obwohl Yeonhwa seit ihrem zehnten Lebensjahr bei der Großmutter gelebt hat, weiß sie eigentlich nichts über diese Frau und über das Geschäft, das in einer Gegend liegt, in der es spuken soll. Obwohl die Großmutter hohe Schulden hinterlassen hat und in ihrem Testament verfügt hat, dass die Konditorei nur von zehn Uhr abends bis Mitternacht geöffnet sein darf, will Yeonhwa den Betrieb weiter führen

Das Buch erzählt vier Schicksale: Von einer Mutter, die alles tun möchte, damit ihre Tochter glücklich ist; von einer Künstlerin, die auf eine medizinische Behandlung verzichtet, damit ihre Freundin in einer Galerie ausstellen kann; von einem schüchternen Mann, der endlich eine Freundin gefunden hat und von einem kleinen Jungen, der mit einer Spielekonsole in die Konditorei kommt. So verschieden diese Schicksale sich auch anhören mögen, haben diese Figuren doch eine Gemeinsamkeit: Sie sind alle tot. Und die kleine Mitternachtskonditorei hat dabei eine ganz besondere Aufgabe.

“Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei” ist ein Buch, das die Lesenden mitnimmt in eine andere Kultur, in der Geld, Wohlstand und Essen eine gewichtige Rolle spielen. So bezieht sich das Buch immer wieder auf koreanische Spezialitäten, die die Konditorei Hwawoldang herstellt. Am Ende des Romans gibt es einen QR Code, der zu einem Video führt, wo man dieses Gebäck kennen lernen kann. Die Figuren der einzelnen Lebensgeschichten sind deutlich gezeichnet, die Lesenden können in ihre, für uns vielleicht etwas fremde, Kultur eintauchen, in der Respekt und Rücksichtnahme eine große Rolle spielen. Die geschilderten Leben der Protagonisten zeugen aber auch von großer Wärme, Zuneigung und Liebe.

Der Roman enthält magische und immer wieder auch spirituelle Abschnitte, beschäftigt sich mit der Wiedergeburt und damit, dass Verstorbene ihren Liebsten noch eine Nachricht zukommen lassen wollen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei eine schwarze Katze, die, wie so viele andere Begebenheiten, bis zum Schluss geheimnisvoll bleibt.

Mein Fazit:

Als Rezensentin möchte ich betonen, dass ich leider weder von der koreanischen Kultur, Religion noch von den dortigen Speisen viel weiß, daher habe ich dieses Buch mit europäischen Augen betrachtet. ”Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei” ist ein leicht lesbares Buch, das durchaus Abwechslung und die Erzählung bewegender Schicksale bietet, aber auch viele Fragen offen lässt. Lesende, die gerne in diese teils magische, teils spirituelle fernöstlich Szenerie eintauchen, finden sicher hier einen gelungenen Roman vor und bekommen vielleicht sogar Lust, koreanisches Gebäck nachzukochen, denn dem Buch liegt eine schön gestaltete Rezeptkarte bei.

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Veröffentlicht am 01.09.2025

Komm mit in eine magische Welt

Unsere Baumhausstadt
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Mit “Unsere Baumhausstadt” hat der New York Times Bestsellerautor Gideon Sterer ein fröhliches Wimmelbuch vorgelegt, das durch die phantasievollen Illustrationen von Charlie Mylie die kleinen Lesenden ...

Mit “Unsere Baumhausstadt” hat der New York Times Bestsellerautor Gideon Sterer ein fröhliches Wimmelbuch vorgelegt, das durch die phantasievollen Illustrationen von Charlie Mylie die kleinen Lesenden in eine phantastische und friedliche Welt entführt. Schon das umlaufende Hardcover dieses hochwertig ausgestatteten Buches zeigt die Vielfalt und Freude der Figuren. Sie laden die Kinder ein, in die Baumhausstadt mitzukommen. Das Buch ist für Kinder ab vier Jahren geeignet.

In der Baumhausstadt haben alle Bewohner ihre Berechtigung, es gibt keine Unterschiede zwischen Ethnien und Religionen. Inklusion wird vorgelebt, ein Kind im Rollstuhl ist immer wieder in den einzelnen Szenen zu finden. Dieses gelungene Wimmelbuch entführt in eine magische Welt. Mensch und Tier haben gleichermaßen ihren Platz, die Werte Fröhlichkeit und Hilfsbereitschaft werden durch die Vielfalt der Bilder und Szenerien immer wieder vermittelt. Auch Feste mit Musik und Tanz verbreiten heitere Stimmung. Die Bilder regen die Phantasie der Kinder an, soziales Verhalten wird groß geschrieben. So lernen die Kinder, dass Vielfalt eine Bereicherung des eigenen Lebens ist. Die Figuren erleben im Buch einen Zirkusbesuch, ein gemeinsames Festessen und den Besuch der Baumhausbücherei, aber auch einen Sturm, der vieles durcheinander wirbelt. Doch bald ist alles wieder gut, hier bekommt auch negatives Geschehen schnell einen positiven Ausblick.

Die Texte sind kurz und in Reimform, etwas, das Kinder mögen und das sich gut einprägt. Da Eltern und Kinder dieses gelungene und Optimismus verbreitende Bilderbuch sicher öfter zur Hand nehmen werden sind die Seiten aus dickem Papier ein großer Vorteil. Auch Geschwisterkinder werden an diesem Buch noch ihre Freude haben. Durch seinen Detailreichtum wird es der ganzen Familie immer wieder Spaß machen, in diese phantastischen Bilderwelten einzutauchen.

Mein Fazit:

Unsere Baumhausstadt ist ein phantasievolles Wimmelbuch mit vielfältigen Illustrationen, das wichtige soziale Werte betont und die Kinder zu kreativem Denken anregt. Es vermittelt eine friedliche und fröhliche Welt, in der jeder seinen Platz hat. So bieten die einzelnen Szenen der bunten Illustrationen immer wieder die Möglichkeit, Neues zu entdecken und mit den Kindern darüber zu sprechen. Ich kann dieses Buch gerne empfehlen und bewerte es mit fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 30.08.2025

Ein berührendes Buch über das Anderssein und die Macht der Phantasie

Leo und Ralph
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Mit “Leo und Ralph” hat der vielfach preisgekrönte australische Autor und Illustrator Peter Carnavas ein wunderbares Buch vorgelegt, das den Lesenden erlaubt, Leo, das besondere Kind, kennen zu lernen. ...

Mit “Leo und Ralph” hat der vielfach preisgekrönte australische Autor und Illustrator Peter Carnavas ein wunderbares Buch vorgelegt, das den Lesenden erlaubt, Leo, das besondere Kind, kennen zu lernen. Ralph, der Außerirdische, wird bereits auf dem Hardcover des Buches, das für Kinder ab acht Jahren empfohlen wird, liebevoll dargestellt.

Leo ist anders als andere Kinder. Er ist zu klein für sein Alter, spricht zögerlich und tut sich schwer mit sozialen Kontakten. Daher hat er auch keine Freunde. Aber Leo stellt viele Fragen, besonders interessiert ihn das Weltall und ob dort Außerirdische leben. Eines Tages prallt etwas gegen das Haus der Familie und Ralph klettert durch das Fenster, ein freundlicher Außerirdischer, dessen Fellfarbe je nach Stimmung wechselt. Obwohl Leo bewusst ist, dass nur er Ralph sehen kann, wird er doch sein bester Freund und Spielkamerad. Als die Familie umziehen muss, soll sich Leo von Ralph verabschieden. Aber Leo weiß: Ralph wird bei ihm bleiben, solange er ihn braucht.

Mit “Leo und Ralph” hat Peter Carnavas eine berührende Geschichte darüber geschrieben, dass es in Ordnung ist, anders zu sein und erst langsam seinen Platz in dieser Welt zu finden. Leo, ein wissensdurstiges, wenn auch unangepasstes Kind, hat eine liebevolle Familie, die ihn immer unterstützt. Mit seinem Phantasiefreund Ralph wird er glücklich, erst als ihn seine Mutter bittet, sich von Ralph zu verabschieden, merkt Leo, wie schwer es fällt, einen so guten Freund loszulassen. Auch wenn sich Leo um einen Neuanfang in der neuen Schule bemüht, ist es schwierig einen realen Freund zu finden. Auch die Lehrerinnen in der neuen Schule versuchen, Leo den Einstieg zu erleichtern und eines Tages findet er einen Fußball hoch in einem Baumwipfel…..

Peter Carnavas hat nicht nur Leo sehr einfühlsam gezeichnet, sondern auch Ralph, den Außerirdischen, der mit Leo Spiele erfindet und ihm das Weltall erklärt. Dabei entwickeln die Beiden sogar eine eigene Sprechweise. Auch wenn Leo ein Neuanfang ohne Ralph schwerfällt, erkennt er doch, welchen Wert Freundschaft auch in der realen Welt haben kann.

Dieses Buch eignet sich besonders gut dafür, dass Eltern mit ihren Kindern den Text lesen, denn vielleicht muss den Kindern die eine oder andere Verhaltensweise von Leo erst nahe gebracht werden. Die Geschichte ist jedoch gut und flüssig erzählt, die große Schrift und die kurzen Kapitel tragen zur Lesefreude bei. Abwechslung bieten die gelungenen schwarz-weiß Illustrationen.

“Leo und Ralph” ist eine psychologisch einfühlsam erzählte Geschichte über den wahren Wert von Freundschaft, die Macht der Phantasie und darüber, wie schwierig es ist, sich auf etwas Neues einzulassen. Stimmungsvoll und ehrlich wird beschrieben, wie Leo langsam Teil einer Gemeinschaft wird. Das Buch betont, dass es in Ordnung ist einzigartig zu sein und dass sich der Wert eines Menschen nicht an seinem Aussehen oder seinen Verhaltensweisen bemisst. Und wer von uns hätte sich nicht schon einmal gewünscht, einen so guten Freund wie Ralph zu haben?
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch und eine Bewertung mit fünf Sternen.

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