Cover-Bild Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 14.08.2025
  • ISBN: 9783423443913
Susanne Abel

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104

Roman | »Wichtig und herzzerreißend« Elke Heidenreich
Es gibt keinen Weg, der nicht irgendwann nach Hause führt
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wird mitten in Deutschland ein kleiner Junge gefunden, der nichts über sich selbst und seine Herkunft weiß. Sein Alter wird geschätzt, er bekommt den Namen Hartmut und wächst in einem katholischen Kinderheim auf, in dem viel Ordnung und noch mehr Zucht herrscht.
Wer ist man, wenn man niemand ist?
Dort lernt er die etwas ältere Kriegswaise Margret kennen, die ihn Hardy nennt und schon im Heim zu beschützen versucht. Die beiden werden zu einer unverzichtbaren Stütze füreinander und beschließen, sich nie wieder loszulassen.
Klug, einfühlsam und berührend erzählt Susanne Abel in ihrem neuen Roman von der lebenslangen Liebe zweier Heimkinder.
Doch während sie mit aller Kraft versuchen, gemeinsam das Geschehene zu vergessen und ein normales Leben zu führen, werden die Folgen ihrer Vergangenheit auch für die nachkommenden Generationen bestimmend.
Eindringlich und aufrüttelnd. Ein bewegender Familienroman über den Einfluss unserer Vergangenheit auf unsere Nachkommen.
Die kleine Emily leidet unter dem hartnäckigen Schweigen ihrer Urgroßeltern Margret und Hardy, bei denen sie wegen des unsteten Lebenswandels ihrer Mutter aufwächst. Als Jugendliche beginnt sie schließlich, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Wird es ihr gelingen, das Erbe der unverarbeiteten Traumata ihrer Familie endlich aufzubrechen?
»Susanne Abel schreibt unterhaltsame, sogar humorvolle Romane aus dem Elend, in das wir alle hineingeboren werden, ohne es uns aussuchen zu können. Chapeau!« stern


»Seit Tagen wechselten sich Schnee und Regen ab, und es war glatt. Deshalb musste jedes größere Kind ein kleineres an die Hand nehmen. Und so marschierten die Heimkinder in Zweierreihen im Dunkeln hinunter nach Drolshagen. Der Zug wurde angeführt von zwei größeren Jungs, die mit Marschtrommeln den Rhythmus vorgaben. Dahinter schritt die Oberin, gefolgt von den übrigen Nonnen. Anders als sonst nahm es an diesem 24. Dezember 1947 niemand mit dem üblichen Redeverbot so genau. Doch mit wem hätte Margret sprechen sollen? Der kleine Kerl neben ihr, von dem sie nur die Nummer und nicht den Namen kannte, war dafür zu dumm.
Er rutschte aus und Margret konnte nur durch beherztes Zugreifen verhindern, dass er stürzte und am Ende auch noch sie zu Fall brachte.
›Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104‹, ermahnte sie ihn.
Der Kleine gab keine Antwort und setzte tapfer einen Fuß vor den anderen.«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2025

emotional aufwühlend

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Lange hat mich kein Buch mehr so berührt und mitgenommen, wie "Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104" von Susanne Abel.

Ich habe bereits die anderen beiden Bücher von ihr gelesen und war deshalb ...

Lange hat mich kein Buch mehr so berührt und mitgenommen, wie "Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104" von Susanne Abel.

Ich habe bereits die anderen beiden Bücher von ihr gelesen und war deshalb schon etwas darauf gefasst, dass dieses Buch einen emotional sehr treffen würde. Aber ich habe nicht geahnt wie sehr. Das Buch zu lesen schmerzt, da man so sehr mit den Figuren mitleidet. Beide Protagonisten erfahren in ihrer Kindheit und Jugend schreckliches. Manche Szenen in diesem Buch waren nur schwer zu ertragen.

Die Autorin schreibt sehr lebenig. Die Figuren erwachen zum Leben und man hat das Gefühl, man würde sie kennen. Besonders Hardy ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich habe sehr mit ihm und seinem Schicksal mitgelitten.

Susanne Abel beschreibt sehr eindrucksvoll, die Situation und die Zustände in den Kinderheimen in der Nachkriegszeit. Die Kinder mussten sehr viele unerträgliche Dinge aushalten. Für mich ist dies ein sehr wichtiges Buch, da es Aufmerksamkeit auf ein, meiner Meinung nach, wenig präsentes Thema der Nachkriegszeit richtet. Dieses Buch tut weh beim Lesen, ich habe lange nicht mehr so viel geweint.

Auch jetzt noch, über eine Woche später, nachdem ich das Buch beendet habe, ist es sehr klar in meinen Gedanken und hallt noch immer in mir nach. Ich kann das Gelesene nicht vergessen und das Schicksal der Kinder geht mir immer noch sehr nahe.

Ein sehr, sehr gelungenes Buch mit einer unglaublich wichtigen Thematik.

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Veröffentlicht am 14.09.2025

Highlight-Buch

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Susanne Abel ist eine meiner liebsten Autorinnen, wenn es um historische Romane geht, und dieses Buch ist eine echte Wucht. Ich hab eine ganze Brandbreite von Gefühlen beim Lesen durchlebt: von Wut und ...

Susanne Abel ist eine meiner liebsten Autorinnen, wenn es um historische Romane geht, und dieses Buch ist eine echte Wucht. Ich hab eine ganze Brandbreite von Gefühlen beim Lesen durchlebt: von Wut und Verzweiflung, über sanfte Hoffnung und Freude. Selten auch so viel bei einem Buch geweint. Für mich ein absolutes Herzens- und Highlight-Buch, unbedingte Leseempfehlung.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, was ich hier richtig gut gemacht finde, da immer Ereignisse aus der Gegenwart eine entsprechende Erinnerung an ein Erlebnis in der Vergangenheit anstoßen und so ein wahrer Familienepos geschaffen wird. Ich fand den Handlungsstrang der Vergangenheit etwas einnehmender und interessanter, einfach weil er so erschütternd ist und ich diese Zeit nicht selbst erlebt habe.

Am Anfang war Hardy mein Lieblings-Charakter innerhalb dieses Buches und auch, wenn ich ihn bis zum Ende absolut geliebt habe, hat sich vor allem auch Margret innerhalb der Geschichte zu meiner heimlichen Lieblings-Figur gemausert. Sie ist der Inbegriff von Stärke und Aufopferung und ihre Geschichte hat mich völlig aus der Bahn geworfen.

Die ganze Geschichte ist emotional sehr ergreifend und aufwühlend und erst nach und nach offenbart sich das vollständige Bild dessen, was das Schicksal der Familie über Generationen beeinflusst. Die gesamte Geschichte ist super stimmig aufgebaut, authentisch erzählt und absolut spannend. Ich hab richtig mitgebangt.

Die Autorin schreibt so bildhaft, dass die Geschichte mir richtig an die Nieren ging und ich stellenweise unterbrechen musste, weil ich es nicht ertragen konnte, weiterzulesen. Die ganze Geschichte ist wahnsinnig emotional aufgeladen, aber genau deswegen so gut.
Ich hab dieses Buch so geliebt und kann es nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.09.2025

Folgen von in der Kindheit erlittenen Traumata

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Als nach dem Krieg im katholisch geführten Kinderheim ein kleiner Junge mit einem unleserlichen Schild um den Hals ankommt, gibt man ihm den Namen Hartmut Willeiski und die Nummer 104.
Weil er aufgrund ...

Als nach dem Krieg im katholisch geführten Kinderheim ein kleiner Junge mit einem unleserlichen Schild um den Hals ankommt, gibt man ihm den Namen Hartmut Willeiski und die Nummer 104.
Weil er aufgrund des erlittenen Traumas während der Flucht aus Ostdeutschland nicht spricht, wird er als schwachsinnig eingestuft.
Nur die sechs Jahre ältere Margret, im Kinderheim die Nr. 87, findet Zugang zu ihm. Entdeckt, dass er doch sprechen kann, nennt ihn Hardy und kümmert sich liebevoll um ihn.
Als überlebende Verwandte Margret finden und zu sich holen, trennen sich die Wege der beiden und Hardy ist fortan den Erniedrigungen und Misshandlungen der Nonnen hilflos ausgeliefert
Aber auch Margret muss erleben, dass Familie nicht gleich Geborgenheit und Liebe bedeutet.
Erst als junge Frau findet Margret den mittlerweile 16 jährigen Hardy, der inzwischen eine Art Versuchskaninchen für die Ärzte ist, wieder und nimmt sich erneut seiner an.
Die beiden bleiben zusammen, heiraten und bekommen ihre Tochter Sabine.
Aber erst ihrer Urenkelin Emily gelingt es, die Schale der beiden Stück für Stück aufzubrechen und ihrem Schicksal nachzugehen.
Susanne Abel hat für ihr neues Buch hervorragend recherchiert, immer wieder Zeitgeschichte eingeflochten, an die ich mich sehr gut erinnern kann, weil ich in den 60er Jahren aufgewachsen bin.
Sie zeigt auf, daß Erbgut sich nicht nur im Aussehen und dem Charakter widerspiegelt, auch die erlittenen Trauma können in Teilen auf weitere Generationen übergehen.
Wer die Augen nicht vor den Verbrechen, die in der damaligen Zeit im Namen der Barmherzigkeit begangen wurden, verschließt, den erwartet ein unbedingt lesenswertes Buch

Veröffentlicht am 07.09.2025

Zu Herzen gehend

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Das Heimkind mit der Nummer 104 spricht nicht und wird schnell als dumm und zurückgeblieben klassifiziert. Die Nonnen in dem Heim im Sauerland sind sehr streng mit ihren Zöglingen besonders eine Schwester ...

Das Heimkind mit der Nummer 104 spricht nicht und wird schnell als dumm und zurückgeblieben klassifiziert. Die Nonnen in dem Heim im Sauerland sind sehr streng mit ihren Zöglingen besonders eine Schwester fällt durch ihre brutale Art auf. Da wird geschlagen und kleinen Kinder werden in Dunkelhaft genommen, gedemütigt und durch Essensentzug bestraft. Es soll nicht gesprochen werden und Gehorsam ist oberstes Gebot. Hartmut, wie 104 eigentlich genannt wurde, denn seinen Namen kennt man nicht, ist einsam und versteht viele Dinge nicht. Wie schön, dass Margret, ein älteres Mädchen ihn bei einem Gang zur Kirche an die Hand nimmt und ihn von da an beschützt so gut es ihr möglich ist. Leider verlieren sich die beiden dann und wir lernen sie dann viel später als Ehepaar kennen. Sie sind die Urgroßeltern von Emily, die bei ihnen wohnt, weil ihre Mutter Julia nicht genügend für sie sorgt, auch die Oma Sabine, die nicht Oma genannt werden will, kümmert sich nicht um das Kind. Margret, die die Familie immer zusammengehalten hat, versucht Emily zu erziehen, während ihre Mann sich sehr liebevoll um seine Raben und seine Enkelin kümmert.
Zum einen lies sich dieses Buch sehr gut lesen, sie verschiedensten Schauplätze wurden sehr gut geschildert und die Menschen wurden schnell zu lebendigen Wesen. Zum anderen waren manche Beschreibungen schwer zu ertragen. Aber leider beschreibt Susanne Abel die Realität, die viele Heimkinder ertragen mussten. Vielleicht geht die Geschichte deshalb so unter die Haut? Einiger der geschilderten Tatsachen gingen schon durch die Presse, aber hier eingebettet in eine Geschichte, in der noch in der viert Generation unter dem Geschehen gelitten wird, geht mir das Gelesene doch sehr nah und wird mich sicher noch einige Zeit bewegen.




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Veröffentlicht am 06.09.2025

Bedrückend und berührend: Das Schicksal der Heimkinder

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Susanne Abel hat in ihrem Roman “Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104” ein realistisches Werk über die Behandlung von Heimkindern in der Nachkriegszeit geschrieben. Schon der kleine, traurig und ...


Susanne Abel hat in ihrem Roman “Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104” ein realistisches Werk über die Behandlung von Heimkindern in der Nachkriegszeit geschrieben. Schon der kleine, traurig und verloren aussehende Bub auf dem Cover hat bei mir tiefstes Mitleid hervorgerufen. Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass sie dieses Bild immer vor Augen hatte, als sie das Buch schrieb. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: Im Jahr 1945 und den folgenden und zu der Zeit, als Margret und Hardy, die ehemaligen Heimkinder, bereits Urgroßeltern sind.

Margret und Hardy kommen beide in ein katholisch geführtes Kinderheim. Margret ist Kriegswaise, Hardy hat in den Kriegswirren seine Familie verloren. Die Nonnen und Ärzte entmenschlichen die Kinder, degradieren sie zu Nummern. Die Kinder werden geschlagen, gedemütigt, missbraucht und alle repressiven Maßnahmen werden damit begründet, dass die Kinder Zucht und Ordnung lernen müssen. Doch das Einzige, das diese Kinder kennen lernen, sind Qualen. Margret, die sechs Jahre älter ist als Hardy, versucht ihn zu beschützen. Denn Hardy gilt als debil, doch Margret weiß, dass das nicht stimmt. Als Margret zu einer Tante zieht, erlebt sie weitere Gräueltaten. Später arbeitet Margret selbst in einem Kinderheim, als sie Hardy wiederfindet…

Die zweite Zeitebene stellt die Familie von Margret und Hardy im Jahr 2006 vor. Ihre Tochter Sabine und ihre Enkelin Julia finden sich in einem verantwortungsvollen Leben nicht zurecht. Als Emily, Julias Tochter, ihr vom Jugendamt abgenommen wird, erreicht Margret, dass Emily bei ihren Urgroßeltern bleiben darf. Doch Emily fühlt sich zunehmend durch die Verbote ihrer Urgroßmutter eingeschränkt, die von der Angst getrieben ist, Emily könnte dasselbe wie ihr zustoßen. Und Enkelin Julia, die selbst leichtlebig ist, wirft Margret vor, dass sie dafür sorgen müsse, ihre eigenen Probleme zu bewältigen, die für die Probleme der ganzen Familie verantwortlich seien.

Susanne Abel hat ein ungeheuer berührendes Buch über die auch heute noch nicht aufgearbeitete Geschichte der ehemaligen Heimkinder geschrieben. An ihnen wurden unvorstellbare Gräueltaten begangen und sie wurden bei Medikamententests missbraucht. Hunger war ein Erziehungsmittel und Schwerarbeit an der Tagesordnung. Es ist gut und wichtig, diesen Kindern auch heute noch eine laute Stimme zu geben, denn die Bewältigung des Geschehenen geht nur langsam vonstatten.

Durch die Familiengeschichte stellt sich auch die Frage, ob sich Traumata durch Generationen vererben können. Enkelin Julia wirft das Großmutter Margret vor, ohne den Hintergrund zu kennen, denn Hardy und Margret haben nie darüber gesprochen, dass sie in einem Heim aufgewachsen sind. Erst ein Zufall bringt diesen Fakt ans Licht. Das Buch endet trotzdem versöhnlich, auch wenn man während des Lesens oft nicht weiß, wie man diese Schilderungen weiter ertragen kann.

Der Schreibstil von Susanne Abel ist ergreifend, die Schilderungen der Qualen der Kinder einfach realistisch, Gefühle und Gedanken drücken die Kinder aus und man fühlt die Hilflosigkeit mit ihnen. Die Autorin hat akribisch recherchiert, am Ende das Buches findet sich ein ausführliches Quellenverzeichnis. Auch wenn der Buch- und Filmmarkt derzeit das Thema Epigenetik- wie vererben sich Traumata auf nachfolgende Generationen- besonders beachtet, ist “Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104” ein ganz besonderes Buch. Auch wenn die Autorin das nicht selbst ausdrückt, spürt man auf jeder Seite des Buches das Mitgefühl für diese misshandelten Kinder. Susanne Abel hat ein Buch wider das Vergessen geschrieben, ein Buch, das man lesen muss, ein Buch, bei dem man weinen darf und ein Buch, das ich nachdrücklich empfehlen kann.

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