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Veröffentlicht am 05.01.2019

So sollte Kirche sein

Himmel - Herrgott - Sakrament
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Rainer Maria Schießler, den ich als kellnernden Pfarrer von der Wies´n und aus einigen Besuchen in St. Maximilian im Glockenbachviertel und Heilig Geist direkt am Viktualienmarkt kenne, hat unter Mitarbeit ...

Rainer Maria Schießler, den ich als kellnernden Pfarrer von der Wies´n und aus einigen Besuchen in St. Maximilian im Glockenbachviertel und Heilig Geist direkt am Viktualienmarkt kenne, hat unter Mitarbeit von Stefan Linde seine Gedanken zu Papier gebracht. Sollte man dieses Buch lesen? Von mir ein eindeutiges JA!

In seiner für einen ‚Priester unnachahmlichen offenen Art erzählt Schießler aus seiner Kindheit, wie er mit 19 dazu kam, zölibat leben und Pfarrer werden zu wollen. Er spricht über seine zeitweilige Einsamkeit; Menschen, die am Sonntag lieber brunchen, als zu ihm in die Messe zu kommen; Menschen, die am liebsten das Glockengeläut abschaffen würden; Taxifahren als rollender Beichtstuhl und seiner Liebe zu seinem Motorrad. Er lässt mich in sein Innerstes blicken, breitet seine Höhen und Tiefen vor mir aus und ich erkenne das Einzige, was er wirklich zu wollen scheint – die Liebe an alle Mitmenschen weiter zugeben. Alles in allem meine ich ihn durch seine Selbstbeschreibungen gut kennenzulernen.

Mit seinen Predigten trifft Rainer M. Schießler punktgenau in die Herzen der Menschen. Er spricht konkret an, was andere Kirchenmänner nur sanft umschreiben. Er ist mittendrin in unserer Gesellschaft und schafft es, entgegen vieler anderer Kirchengemeinden, seine Schäfchenherde weiter zu vergrößern. So, wie ich es hier lese, sollte Kirche gelebt werden.

Schießler schreibt so interessant, so spannend, dass ich Mühe hatte, das Buch auch mal aus der Hand zu legen. Er reiht nicht nur die Stationen seines bisherigen Weges aneinander, sondern füllt die Seiten mit kirchlichem Leben. Die Lektüre macht nicht nur nachdenklich, sondern sie hat auch Momente, bei denen ich schmunzeln musste. Schießler ist keiner dieser alten verknöcherten Pfarrer, die ihre Predigt am Snntag hinter sich bringen wolen und gut is. Nein, er füllt das Leben seiner Gemeindemitglieder mit Leben in vielerlei Situationen, nicht nur auf die Kirche bezogen.

Ein tolles Buch, das zeigt, das Kirche auch heutzutage lebendig sein kann und ist. Gäbe es mehr solch offene Menschen im Priesteramt, hätte die katholische Kirche bestimmt einige Sorgen und Austritte weniger.

Veröffentlicht am 01.01.2019

Locker, leicht und unterhaltsam

Hochzeit im Café am Meer
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Die Kälte des Winters vergeht und langsam wird es Frühling in Cornwall. Kilhallon Park ist auf den Ansturm der Gäste gut vorbereitet, Demelza´s Café läuft auch sehr gut. Da bekommen Demelza „Demi“ Jones ...

Die Kälte des Winters vergeht und langsam wird es Frühling in Cornwall. Kilhallon Park ist auf den Ansturm der Gäste gut vorbereitet, Demelza´s Café läuft auch sehr gut. Da bekommen Demelza „Demi“ Jones und Calvin „Cal“ Penwith den Auftrag eine Promihochzeit auszurichten. Die Schauspieler Lily Craig und Ben Trevone wollen sich auf dem Anwesen das Ja-Wort geben. Da an diesem Tag mit viel Aufmerksamkeit zu rechnen ist, die die Ferienanlage gut brauchen kann, sagt Demi zu. Nicht ahnend, was nun alles auf sie einstürmen wird.

Dies ist der 3. und letzte Teil der Serie um das kleine Café am Meer. Für mich war es das erste Buch aus der Reihe, aber ich hatte keine Probleme dem Geschehen zu folgen. Im Gegenteil. Die vielen kleinen Andeutungen, die in die Vergangenheit zielen, machen neugierig. Vielleicht werde ich die ersten beiden Geschichten auch noch lesen.

Die Protagonisten werden ziemlich detailliert, mit Ecken und Kanten, beschrieben. Gerade Cal hat immer noch das Päckchen der Aufarbeitung seiner Vergangenheit zu tragen, die auch in dieser Geschichte noch eine Rolle spielt. Genauso wie Demi, die erst seit einem Jahr wieder sesshaft geworden ist und sich ihrer Familie langsam wieder annähert. Lily und Ben, bei dessen „Für dich tu ich doch alles Baby“ ich schon geahnt habe, was da wahrscheinlich noch kommen wird, entsprechen genau dem Klischee von verwöhnten egoistischen Schauspielern. Wobei ich bei Lily die Wandlung, die sie durchgemacht hat, geschätzt habe. Und natürlich gibt es auch hier wieder jemanden, der sich meine Sympathien erst hat verdienen müssen.

Die Geschichte lässt sich leicht und locker lesen, typisch Sommerlesebuch. Sehr gut gefallen mir die Beschreibungen von Land und Leuten, von der rauen See und der weiten grünen Landschaft mit ihrem Blütenreigen. Es werden aber auch ernste Themen angeschnitten, die jedoch der Leichtigkeit der Geschichte nicht schaden. Sie hätten für mich sogar noch etwas tiefer gehen dürfen.

Da in diesem Buch im Café viel gemixt wird, finde ich die im Anschluss an die Geschichte eingestellten Rezepte für Cocktails sehr gelungen.

„Hochzeit im Café am Meer“ ist ein leichter, abwechslungsreicher Frühlingsroman, der mich einige Lesestunden lang gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 22.12.2018

Etwas mehr Spannung wäre gut

Von Mistgabeln und Moorleichen (Lorie Pfeffer ermittelt 1)
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Chefarztgattin Lorie Pfeffer wollte unbedingt raus aus der Stadt. Nun sitzt sie mit Mann nd Tochter in ihrer noblen Vorstadtvilla und langweilt sich. Dann wird im Moor eine Leiche gefunden und die passionierte ...

Chefarztgattin Lorie Pfeffer wollte unbedingt raus aus der Stadt. Nun sitzt sie mit Mann nd Tochter in ihrer noblen Vorstadtvilla und langweilt sich. Dann wird im Moor eine Leiche gefunden und die passionierte Krimileserin und nebenberufliche Journalistin stürtzt sich ins Getümmel.

Cecily von Hundt hat mich mit dem bayerisch anmutenden Cover auf das Buch aufmerksam gemacht. Als Münchnerin lese ich Krimis, die in Bayern beheimatet sind sowieso sehr gerne.

Hier werde ich in die Idylle einer Vorortsiedlung eingeführt, in der es von Vorurteilen nur so wimmelt. Es macht Spaß zu lesen, wie es bei Nachbars zugeht und wer wann was (nicht) macht. Die Vorstadtweiber lassen grüßen.
Die Protagonisten werden farbig und in aller Feinheit mit Ecken und Kanten vorgestellt. Ich fühle mich in deren Gesellschaft als Lauscherin an der Wand bald schon richtig wohl.

Das einzige, das mir hier fehlt ist die Spannung. Sie blitzt hier und da immer mal hervor, fällt aber dann leider immer wieder ab. Gelangweilt habe ich mich zwar nicht, aber hier ist noch viel Luft nach oben.

Ein netter Krimi aus dem Münchner Speckgürtel, der mich gut unterhalten hat. Der aber gerne noch einen Schss Spannng vertragen kann. Trotz dieses kleinen Kritikpunktes freue ich mich schon af Lorie Pfeffers 2. Fall.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Neuanfang in Irland

Einmal Liebe zum Mitnehmen
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Lily ist noch nicht ganz 30 Jahre alt, als ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Ihr Freund Torsten, der sich für sie scheiden lassen wollte, kehrt zu seiner Frau zurück, ihren Job als Chefköchin ...

Lily ist noch nicht ganz 30 Jahre alt, als ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Ihr Freund Torsten, der sich für sie scheiden lassen wollte, kehrt zu seiner Frau zurück, ihren Job als Chefköchin in einem Münchner Nobelhotel verliert sie darauf hin und ihrer Familie kann sie auch nichts recht machen. Also kehrt sie München den Rücken und fliegt nach Irland zu ihrem Vater. In Dublin versucht sie ihr Glück mit Streetfood in einem Foodtruck.


Dies war wieder einmal ein Buch, bei dem mir die Seiten nur so durch die Finger geflogen sind und ich die Zeit fast vergessen habe. Dies liegt aber nicht nur an der Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat, sondern hauptsächlich auch an Lily, der Hauptperson, die hier ihre Selbstzweifel überwindet und zu neuem Selbstbewusstsein und neuen Freunden findet. Aber bis dahin ist es kein leichter Weg. Sie schlägt sich mit Zweifeln und Sorgen herum und kämpft für ihre Selbständigkeit. Als sie Collum kennenlernt, der mir von Anfang an auch sehr sympathisch ist, beginnt eine ganz leise, sanfte eher Freundschafts- als Liebesgeschichte, die erst zum Schluss richtig Fahrt aufnimmt und so die Geschichte sogar spannend macht.

Es werden viele interessante Orte und Schauplätze in Irland angesprochen. Leider erfahre ich hier nicht viel über Land, Leute und z.B. Esskultur, ausser den Köstlichkeiten, die Lily im Foodtruck anbietet.

Frieda Bergmann hat einen sprachlichen Stil, bei dem das Lesen richtig Spaß macht. Ich fühle mich direkt in die Geschichte hineingezogen und eingebunden. Durch die lebendigen und gefühlvollen Dialoge lerne ich die Protagonisten noch besser kennen. Und ich hoffe mit den Beiden mit, dass sie sich endlich zueinander bekennen.

Eine wunderschöne, unterhaltsame Liebesgeschichte über eine junge Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und die ihren Weg geht.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Nett - aber mehr nicht

Ich seh den Baum noch fallen
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Nach dem Weihnachtsfest ist vor dem Weihnachtsfest. So jedenfalls sieht es Renate Bergmann, die von Autor Thorsten Rhode ihre Stimme bekommt. Die Online Oma ist mir in anderen Werken schon mehrfach begegnet. ...

Nach dem Weihnachtsfest ist vor dem Weihnachtsfest. So jedenfalls sieht es Renate Bergmann, die von Autor Thorsten Rhode ihre Stimme bekommt. Die Online Oma ist mir in anderen Werken schon mehrfach begegnet. Hier werden in einem kleinen Büchlein, das preislich recht hoch angesiedelt ist, 5 Geschichten erzählt, die sich mit der Adventszeit, dem Weihnachtsfest, der Zeit zwischen den Jahren und dem Jahresausklang beschäftigen.

Renate Bergmann erzählt, dass sie schon das ganze Jahr mit Weihnachten beschäftigt ist, gibt einen kleinen Einblick in ihre Weihnachtsschublade, wo das ganze Jahr über Geschenke gesammelt werden. Sie beschäftigt sich mit vergangenen Weihnachtsfesten und Silvesterfeiern. Und immer sind die kleinen Anekdoten so interessant, amüsant und wie aus dem Leben gegriffen, dass sich die Mundwinkel immer wieder zu einem Grinsen nach oben ziehen. Sie erzählt aber nicht nur gekonnt witzig, sondern es gibt auch nachdenkliche Momente, die sie genau so gut rüber bringt.

Eine nette Weihnachtsedition, die die Wartezeit bis zum Fest auf amüsante Weise überbrückt.