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Veröffentlicht am 26.09.2018

Liebe ist nicht immer nur Mist...

Die Liebe trägt Giraffenpulli
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Das werden im Laufe der Geschichte auch Carol und ihre Schwester Violet erleben.

Carol Lund lebt mir einigen Gazellen und der Giraffe Millie im Happily-Inc-Wildtierreservat am Rande der kalifornischen ...

Das werden im Laufe der Geschichte auch Carol und ihre Schwester Violet erleben.

Carol Lund lebt mir einigen Gazellen und der Giraffe Millie im Happily-Inc-Wildtierreservat am Rande der kalifornischen Wüste. Zu ihren sehr künstlerisch veranlagten Nachbarn Mathias Mitchell zieht sie mehr hin als nur Freundschaft. Aber dass aus dieser Freundschaft mehr werden könnte, das kann sich Carol, die unter starken Komplexen leidet, sich nicht vorstellen.

Fast so geht es ihrer Schwester Violet, die plötzlich dem Mann gegenübersteht, mit dem sie vor vielen Jahren einmal getanzt hat und der ihr seit dem nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist: Ulrich Sherwood, Duke of Somerbrooke, dessen Familienstammsitz Battenberg Park in England liegt.

Werden diese beiden Frauen in diesen Männern ihre Liebe finden? Und wie verläuft ihr Weg dorthin?


Dies ist mein erstes Buch, das ich von Susan Mallery gelesen habe. Mich hat einfach das süße Cover angezogen. Ich liebe Giraffen! Und die kommen ja auch immer wieder hier im Buch vor.

Der leichte, flüssige Schreib- und Erzählstil haben mir den Einstieg in die Geschichte recht leicht gemacht. Es hat mich auch nicht gestört, dass ich die Personen, die schon in anderen Büchern ihren Auftritt hatten, erst hier kennengelernt habe. Sie kommen alle sehr sympathisch rüber – bis auf den Vater von Mathias – sind alle gut vorstellbar beschrieben.
Allen voran Carol Lund, die in einem kleinen Bungalow am Rand einer kalifornischen Wüste lebt. Mit ihrer eigenständigen, ungekünstelten Art ist sie ganz sie selbst. Genau so wie ihre Schwester Violet, die einen kleinen Laden mit Knöpfen betreibt. Beide habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Genau so wie die beiden Männer, die die Herzen der Mädels erobern wollen. Aber auch die Brüder von Mathias und die Freundinnen der Schwestern machen einen sehr netten, menschlichen Eindruck.
Besonders ins Herz geschlossen habe ich das kleine Beaglemädchen Sophie, die eine Zeit lang bei Mathias zur Pflege weilt.

Auch im Wildtierreservat habe ich mich gleich heimisch gefühlt. Mit Millie morgens eine Runde spazieren zu gehen, fände ich auch toll. Naja, das Häufchen wegräumen wäre dagegen nicht so mein Fall.

Susan Mallery legt mit „Die Liebe trägt Giraffenpulli“ eine leichte Liebe-mit-Hindernissen-Geschichte vor, die ich in einem Rutsch durchgelesen hatte. Dadurch, dass bei den beiden Paaren nicht immer alles glatt läuft, bzw. die Anfangsschwierigkeiten überwunden werden müssen, und ich auch einen Einblick in die Familie Mitchell bekomme, gibt es auch hier einen weichen Spannungsbogen, bei dem ich einfach immer weiter lesen muss.

Eine leichte Lektüre, gute Unterhaltung garantiert – was will man zum Sommerausklang mehr.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Gewöhnungsbedürftig, aber gut

Mexikoring
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Hansestadt Hamburg: Hier brennen des nachts Autos. Auch in dieser Nacht. Nur sitzt in dieser Nacht ein junger Mann in dem Auto, dessen Türen verriegelt sind, und erliegt seinen Verletzungen im Krankenhaus. ...

Hansestadt Hamburg: Hier brennen des nachts Autos. Auch in dieser Nacht. Nur sitzt in dieser Nacht ein junger Mann in dem Auto, dessen Türen verriegelt sind, und erliegt seinen Verletzungen im Krankenhaus. Wer ist dieser Nouri Saroukhan? Und warum musste er sterben?
Das versucht die Staatsanwältin Chastity Riley mit einem Team vom LKA 44 und mit Kollegen aus Bremen herauszufinden.

Als ich mich für dieses Buch beworben habe, war mir nicht klar, dass es sich hier um den bereits 8. Band der Serie um die Hamburger Staatsanwältin handelt. Bis auf wenige Ausnahmen, die aber alle ins Private der Ermittlerin zielen, hatte ich nicht den Eindruck, dass mir irgendwelche Informationen fehlen. Ich habe dem neuen Fall hier gut folgen können.

Dies war der erste Fall, den ich zusammen mit Chastity Riley zu lösen versucht habe. Anfangs fiel mir das wegen der teils ungewöhnlichen Schreibweise der Autorin nicht leicht. Aber ich habe mich schnell an den gewöhnungsbedürftigen Stil herangetastet. Riley erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht in der Gegenwart. Das lässt mich noch näher am Geschehen dran bzw. mittendrin sein.

Wer ist dieser junge Mann, gebürtig aus Bremen, jetzt wohnhaft in Hamburg, der sich in jungen Jahren von seiner Familie losgesagt hat und dessen Leben nun zuende ist? Seine Familie stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten vom Stamm der Mhallamiye in der Osttürkei, überall nur geduldet, ohne Pass, ohne Arbeitserlaubnis, kein sicherer Status – was teils noch heute so ist. Kam er wegen einer Clanfehde um? Hat es etwas mit seiner Freundin Aliza Anteli, die er schon aus Kindertagen kennt und die einem anderen Clan angehört, zutun? Die Geschichte führt mich tief in das Clanwesen ein, dass sich in diesem Fall zwischen Bremen und Hamburg abspielt. Alle sind sehr verschlossen, schotten sich nach aussen ab. Trotzdem erfahre ich einiges, was mich erschüttert und ich nicht glauben will, dass sich das in unserem Land, quasi vor meiner Haustüre, abspielt. Da man immer wieder von solchen Clans liest, finde ich die Geschichte an sich sehr interessant. Hier aber ist sie mir einfach noch nicht tiefgründig und ausführlich genug.
Ich habe eher den Eindruck, dass den größeren Teil der Geschichte die Staatsanwältin selbst einnimmt. Ich finde sie innerlich irgendwie zerrissen. Schlaflos, nach Anerkennung heisched, mit einem Hang zu zuviel Bier und Wodka, und vor allem mit einem großen, manchmal rotzfrechen Mundwerk ausgestattet, wird sie nicht zu meiner Freundin. Passt aber sehr gut zum Kiez und in die Umgebung der Menschen am unteren Rand unserer Gesellschaft. Vielleicht müsste ich sie aber auch nur etwas besser lennenlernen.
Insgesamt finde ich die Handelnden mit ihren Ecken und Kanten, ihrer Verletzlichkeit und ihrem knallharten Handeln gut und fassbar, eben richtig menschlich, beschrieben.

Ganz langsam fügen sich die Ermittlungsergebnisse zu einem große Ganzen. Nicht immer trifft das Offensichtliche zu und ich musste meine Meinung zum Fall das ein oder andere mal überdenken und ändern. Das Ergebnis ist etwas anders, als von mir erwartet.
Der Spannungsbogen ist in dieser Geschichte nicht sehr hoch angesetzt. Hat mich persönlich beim Lesen aber nicht gestört, da es sehr viel Interessantes zu verarbeiten gibt.

Ein interessanter Fall, ein ungewöhnlicher, für mich gewöhnungsbedürftiger Schreib- bzw. Erzählstil, macht zusammen gute Unterhaltung aus.

Veröffentlicht am 09.07.2018

Ein Leben zwischen München und Mallorca

Gruppentherapie
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Ben Valdern ist gerade mal 30 Jahre alt, als der bodenständige Architekt aus München-Schwabing sein Architekturbüro und damit seine Existenz in den Sand setzt. Sein guter Freund Sascha vermittelt ihm einen ...

Ben Valdern ist gerade mal 30 Jahre alt, als der bodenständige Architekt aus München-Schwabing sein Architekturbüro und damit seine Existenz in den Sand setzt. Sein guter Freund Sascha vermittelt ihm einen Auftrag nach Mallorca an den Ballermann. Hier verdient Ben ab jetzt im "UNIVERSUM" als Partysänger Benny Biber sein Geld. Bis er eine neue Stelle als Architekt im Büro Zöllner & Zöllner angeboten bekommt und sich die Tochter des Inhabers auch noch in ihn verliebt. Ab jetzt steht Ben unter Stress mit 2 Jobs. Denn den Ballermann und die Liason mit der Barfrau Eva will er nicht aufgeben.

Für mich ist "Gruppentherapie" das erste Buch von Autor Friedrich Kalpenstein. Aber es wird definitiv nicht das letzte sein.
Ich bin von seinem Schreib- und Erzählstil begeistert. Spritzige Dialoge, Situationskomik vom Feinsten und eine Geschichte, die einfach perfekt passt. Die kulturellen Unterschiede in Bens Leben, einerseits seine Auftritte am Ballermann, andererseits sein Leben an Clarissas Seite in der Münchner High Society, werden sehr klar dargestellt.
Mit Ben "Benny Biber" Valdern hat der Autor einen sehr sympathischen Protagonisten kreiert, den ich mir mit seiner schwarzen Perücke und der riesen Sonnenbrille auf Malle auch im wahren Leben gut vorstellen kann. Genauso aber auch in Anzug mit Kravatte in seinem seriösen Beruf im Architekturbüro.
Bei seinem dauernden Hin und Her zwischen München und Malle, zwischen Clarissa und Eva, sind Schwierigkeiten ja eigentlich schon vorprogrammiert. Aber lange Zeit meistert er dieses Doppelleben mit Bravur. Er kann sowohl mit seinen zumeist angetrunkenen Fans im UNIVERSUM umgehen, aber macht sich auch sehr gut bei den Abendveranstaltungen seines Schwiegervaters in spe. Wobei mir Vater Frank Zöllner und Tochter Clarissa von Anfang an nicht sonderlich sympathisch waren. Ganz im Gegensatz zu Bens Freund Sascha, der Bens Musik und Texte für die Sause auf Malle schreibt, und Clarissas Schwester Tina, die in München einen Dritte Welt Laden führt. Auch die anderen Handelnden haben ihre Ecken, Kanten und Macken und sind sehr gut vorstellbar. Hier und da sehe ich mich mit den Ballermann-Fans vor der Bühne stehen, kann die Songs von der CD mitsingen und feiere einfach mit.
Was mir wie immer, wenn eine Geschichte in meinem Lebensmittelpunkt München angesiedelt ist, besonders gut gefällt, dass ich mit Ben vom Architekturbüro Zöllner in Schwabing über den Karlsplatz zur Sonnenstraße, wo Sascha sein Tonstudio hat und weiter zu seiner Wohnung in der Nymphenburger Straße ziehen kann und immer genau vor Augen habe, wo ich mich gerade befinde. 

Witzige Situationskomik, spritzige Dialoge, eine amüsante Geschichte, Partyhits vom Ballermann und viele Klischees – so sehen die Zutaten für einen humorvollen Sommerroman aus. Meine Mundwinkel ziehen sich immer noch nach oben.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Für Liebe und Abenteuer ist man nie zu alt

Nie wieder Amore!
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Monika Renner ist nun 66 Jahre alt, hat ihre Apotheke an Tochter Tanja übergeben und sich in einer Seniorenresidenz eingemietet. Hier hat sie viel Zeit. Zeit zum Nachdenken. Vor allem an ihre Zeit mit ...

Monika Renner ist nun 66 Jahre alt, hat ihre Apotheke an Tochter Tanja übergeben und sich in einer Seniorenresidenz eingemietet. Hier hat sie viel Zeit. Zeit zum Nachdenken. Vor allem an ihre Zeit mit dem attraktiven italienischen Kellner Vincenzo Martini, der aber leider lange verstorben sein soll. Als Moni eine Nachricht von der Auswandererin Lena bekommt, dass Vincenzo quicklebendig auf einer Obstplantage auf Sizilien leben soll, schmeißt sie ihre Urlaubspläne von einer Kreuzfahrt mit Tochter Tanja nach Norwegen über den Haufen. Schon sitzt sie mit Enkel Jan, der auf Sizilien so gar keinen Bock hat, im Flieger nach Catania. Das Sommerabenteuer beginnt...

Wie Moni da im Boot sitzt und sich von ihrem Enkel Jan durch die Wellen schippern lässt – ein Cover, das richtig Lust auf Urlaub macht – nicht nur in Italien oder Sizilien.
Tessa Henning hat es mit ihrem Witz, ihrer leicht-locker-flockigen Schreibweise und einer humorvollen Geschichte wieder mal geschafft, dass ich fast nicht aufhören wollte zu lesen und meine nach oben gezogenen Mundwinkel fast einen Krampf bekamen.
Ihre Figuren sind so lebendig, liebenswert und menschlich gezeichnet, haben alle ihre eigene Ausstrahlung. Ich bin so gerne mit der sympathischen, unternehmungslustigen Moni unterwegs. Für ihr Alter ist sie sehr rüstig und immer auf Tour. Ganz im Gegensatz zu ihrem anfangs meist schlecht gelaunten Enkel Jan, der von Beginn an schon keine Lust hat, auf Oma aufzupassen. Das ändert sich aber, als er Lena kennenlernt.
Die beiden jungen Frauen Lena und Francesca, die sich ihren Traum erfüllen und auf Sizilien eine Sprachenschule eröffnen wollen, nehmen für mich etwas viel Raum in der Geschichte ein. Auch wenn Moni sich in ihrem Projekt engagiert bzw. Denaro zuschießt. Aber durch sie erfahre ich einiges aus der Vergangenheit von Moni und Vincenzo. Auch die weiteren Personen stellen sich realistisch dar und geben der Geschichte ihren eigenen Pfiff. Nachdem es am Ende drei verliebt Paare gibt, kann man von "Nie mehr Amore" nicht sprechen – oder.
Die eingestreuten italienischen Ausdrücke und Redewendungen katapultieren mich zusammen mit Moni und Jan sofort ins Urlaubsfeeling. Bei der Fahrt durch Sizilien habe ich verschiedene wundervolle Bilder direkt vor Augen, blumige Gerüche in der Nase und träume mich einfach auch dorthin.
Wie es sich für eine witzige Reise durch Sizilien gehört, fehlt natürlich auch eine Begegnung mit der Mafia nicht.

Tessa Henning schafft es wieder mit Bravour, Unterhaltung, Humor, Spannung, Geheimnisse, Überraschungen und verschiedene Wendungen unter einen Hut zu bringen und in einer interessanten, lesenswerten Geschichte zusammenzufassen. Mir hat die Reise mit Moni sehr gut gefallen und ich finde es so schön hier zu lesen, dass man für die große Liebe und für ein Abenteuer nie zu alt ist.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Auf der Suche nach sich selbst

Familie und andere Trostpreise
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Sonny Anderson, der seinen Vater und seine Mutter seit Jahren nicht gesehen hat, lebt seit 11 Jahren bei seinem Vormund Thomas Hardiker in Redondo Beach in Süd-Kalifornien. Er hat in seinem jungen Leben ...

Sonny Anderson, der seinen Vater und seine Mutter seit Jahren nicht gesehen hat, lebt seit 11 Jahren bei seinem Vormund Thomas Hardiker in Redondo Beach in Süd-Kalifornien. Er hat in seinem jungen Leben schon Vieles mitgemacht. Drogen, Ängste, Zwänge und Neurosen haben sich entwickelt. So mag er z.B. keine Umschläge, hat Angst vor Veränderungen, mag keine lauten Geräusche und hasst die Kussgeräusche anderer Personen. An seinem 21. Geburtstag, der für ihn selbst nichts Aussergewöhnliches ist, ändert sich doch so einiges. Plötzlich steht in seinem Pass Sonny Anderson Agelaste-Bim und er erbt von seinem Vater, einem ehemaligen Guru, ein Millionenvermögen. Schließlich macht er sich auf nach Großbritanien, um zu seinen Wurzeln zu finden.

Nach dem Klappentext und einer Leseprobe hatte ich mich auf einen leichten, witzigen Roman eingestellt. Bekommen habe ich eine tiefgründige, warmherzige Geschichte über einen jungen Mann, der sich auf die Suche nach sich selbst und seiner Vergangenheit macht.

Sonny erzählt seine Geschichte in der Ich-Form. Von seinem Geburtstag, seinem Leben mit Thomas, dem Auspacken der Geschenke, seinen Ticks und wie er sich im Flugzeug nach Europa fühlt. So lerne ich ihn langsam immer besser kennen und auch verstehen.

Ich hatte den jungen Mann recht bald in mein Herz geschlossen und bin sehr gerne auf die Reise in seine Vergangen mit gegangen. Von London aus macht er sich auf die Siche nach seinen Wurzeln. Er trifft Menschen, die seinen Vater und seine Mutter kannten und es hat den Anschein, als wären beide an ihrem Sohn nicht sonderlich interessiert gewesen.
Aber nicht das Offensichtliche, sondern vor allem Sonnys manches mal wirren oder verwirrenden Gedanken machen den Reiz dieser Geschichte aus. Immer auch auf den Spuren seines Lieblingsfilms Shaun of the dead tastet sich Sonny langsam zu seiner eigenen Identität vor. Ich bin ihm dabei sehr gerne gefolgt, auch wenn ich ihn nicht immer gleich verstanden habe.

Eine wunderbare Geschichte darüber, dass jede Familie anders und einzigartig ist. Und dass man seine eigene Familie manchmal ausserhalb der eigenen findet.

Wer eine ungewöhnliche Familiengeschichte mit einem aussergewöhnlichen Protagonisten und teils etwas "anderen" Handelnden lesen mag, der sollte sich dieses Buch vornehmen.