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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2022

Brutal, höchst spannend und verstörend

Ich bin der Abgrund
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Den Müllmann, um den es in dieser Geschichte geht, lerne ich bereits im Alter von 5 Jahren kurz kennen, als er von seiner Mutter in eine sehr missliche und schändliche Situation gebracht wird. Mehr will ...

Den Müllmann, um den es in dieser Geschichte geht, lerne ich bereits im Alter von 5 Jahren kurz kennen, als er von seiner Mutter in eine sehr missliche und schändliche Situation gebracht wird. Mehr will ich hier nicht verraten.
Dann ist er Ende 20 und arbeitet in Como am wunderschönen Comer See bei der Müllabfuhr. Sein Tagesablauf ist strukturiert und er verhält sich so unauffällig wie möglich. Jeden Morgen ab 5 Uhr ist er auf den Straßen unterwegs und sammelt den Müll der Menschen ein. Er hat eine sehr gute Auffassungsgabe und liest aus dem Müll allerhand heraus. Informationen, die er braucht, um ab und zu auszubrechen, in die Rolle des Mickey zu schlüpfen und seine Wut und seinen Frust abzulassen.
Da gibt es dann noch die „Fliegenfischerin“ und das Mädchen mit der lila Strähne, die für den Müllmann eine Rolle spielen.

Als Allererstes ist mir, als ich das Buch zur Hand genommen habe, die tolle Aufmachung aufgefallen. Allein die Haptik macht was her, es sieht sehr gut aus und macht einen sehr wertigen Eindruck.

Bereits das erste Kapitel der Geschichte, wo ich den 5-jährigen späteren Müllmann kennenlerne ist erschreckend, packend und spannend. Und genau so geht es weiter. Ich bekomme Einblicke in die menschliche Psyche, die mir sonst lieber verborgen bleiben. Was ich hier sehr dosiert und scheibchenweise vorgesetzt bekomme, ist teilweise sehr verstörend und äußerst bedrückend. Obwohl der Autor die Gewalt gar nicht mal detailliert beschreibt, setzen seine Worte in meinem Kopfkino etwas in Gang, das ich nicht stoppen kann. Ich blicke in Abgründe, erfahre nach und nach von Erlebnissen und Geheimnissen, die mich nicht mehr loslassen.
Was für mich die Spannung auch immer weiter steigert ist, dass der Autor den meisten Menschen, die ich hier kennenlerne, keine Namen gibt, sondern sie nur mit ihren Tätigkeiten „Müllmann“ oder „Fliegenfischerin“ umschreibt.
Ein Thriller, der es in sich hat, der nichts für schwache Nerven ist und der mich richtig aufgewühlt hat. Vor allem auch, weil die Themen nicht an den Haaren herbeigezogen sind, sondern ich mir gut vorstellen kann, dass es so etwas im realen Leben immer mal wieder so oder in ähnlicher Form wirklich gibt. Einfach schrecklich und unfassbar.
"Ich bin der Abgrund" habe ich in einem Rutsch durchgelesen. Wer einen spannenden, mit andeutungsweise beschriebener Gewalt durchtränkten Thriller lesen will, der ist hier genau richtig. Von mir bekommt das Buch eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Ein bewegender Start der Friedrichstraßen-Saga

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm
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Robert Wagenbach hat den Auftrag bekommen als Architekt an der Planung des neuen U-Bahnhofs Friedrichstraße mitzuarbeiten. Da er nun genügend Geld verdient, wagt er es und bittet seine langjährige Freundin ...

Robert Wagenbach hat den Auftrag bekommen als Architekt an der Planung des neuen U-Bahnhofs Friedrichstraße mitzuarbeiten. Da er nun genügend Geld verdient, wagt er es und bittet seine langjährige Freundin Luise Richter seine Frau zu werden. Ihre große Liebe Johannes Rosenstein ist seit dem Krieg verschollen und Luise fand bei Robert Trost. Am Tag ihrer Hochzeit in der Trinitatis-Kirche meint sie ihn als Trugbild am Portal stehen zu sehen. Aber sie meint es nicht nur, Johannes ist zurück, kriegsversehrt und sicher, Luise nicht die Zukunft bieten zu können, die ihr zusteht.

Dies ist mein erstes Buch von Ulrike Schweikert und ich bin begeistert von dem leichten, eingängigen Schreib- und Erzählstil, der mich sofort ins Berlin der 1920er Jahre hinein wirft. Ich kann mich gut in diese Zeit hinein versetzen. Es wird viel über die damalige Politik und Gesellschaftsthemen gesprochen. Die Protagonisten bewegen sich in unterschiedlichen Milieus, so dass ein breit gefächertes Bild der Zeit entsteht.
Ich mochte Luise sofort, die bei Robert Trost findet, als sie annehmen muss, dass ihr Verlobter Johannes im Krieg gefallen ist. Robert trauert auch um seinen Freund, nutzt aber die Chance nun endlich der von ihm ebenfalls geliebten Frau näher zu kommen. Dann sind da auch noch die selbstbewusste Ilse, die Schwester von Johannes und Ella aus dem Hinterhaus in Berlin Charlottenburg am Stuttgarter Platz.
Knapp 20 Jahre begleite ich die drei Freunde Robert, Johannes und Luise aus Kindertagen bis ins Jahr 1920, wo Robert und Luise heiraten und weiter bis 1933. Die Geschichte springt immer mal wieder zurück in die Vergangenheit, in die Kindheit der drei Freunde und die Kriegsjahre, die hauptsächlich Johannes betreffen. Die Protagonisten werden älter, ihre Beziehung untereinander wandelt sich und ich begleite sie auch getrennt von einander.
Ulrike Schweikert verarbeitet in „Novembersturm“ eine große Zahl an Fakten und Persönlichkeiten der damaligen Zeit, so dass ich einen sehr guten Eindruck über diese Zeit bekomme. Leider gerät dadurch die Geschichte der drei Freunde etwas in den Hintergrund, was ich sehr schade finde. Trotzdem hat mir der Roman sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf Teil 2 der Familiensage „Tränenpalast“.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

„Narben auf der Seele“

Das Loft
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Mich hat dieses Buch sofort begeistert, als ich es das erste mal in die Hand genommen habe. Die Haptik und die strahlenden Buchstaben machen sofort Lust sich auch mit dem Inhalt zu beschäftigen.
Dazu ...

Mich hat dieses Buch sofort begeistert, als ich es das erste mal in die Hand genommen habe. Die Haptik und die strahlenden Buchstaben machen sofort Lust sich auch mit dem Inhalt zu beschäftigen.
Dazu macht schon das Vorwort des Autors Linus Geschke neugierig, der die ungeteilte Aufmerksamkeit einfordert um Schlussfolgerungen ziehen zu können. Und er hat recht. Nie hätte ich mit diesem Ende der Geschichte gerechnet. So klasse gemacht.

Aber worum geht es?
Sarah Hauptmann aus einem kleinen Ort im Taunus lernt am Strand von San Vito Lo Capo auf Sizilien Marc Lammert und seinen Freund Henning Järisch, beide aus Hamburg kennen. Marc weiß sofort: Sarah ist seine absolute Traumfrau. Nach 3 Jahren Fernbeziehung zieht Sarah zu Marc nach Hamburg und zu Dritt beziehen sie ein großzügiges Loft. Klar, dass Sarah lieber mit Marc alleine ein neues Zuhause bezogen hätte. Aber sie scheint sich mit Henning zu arrangieren. Bis zu einem Urlaub auf Little Corn Island, einer kleinen Inselgruppe bei Nicaragua im Karibischen Meer, wozu sich Henning ganz kurzfristig auch eingeladen hat. Hier nimmt das Unheil seinen Lauf und endet in einer Katastrophe.
Zurück in Hamburg findet die Reinigungsfrau eines Tages im Loft eine Menge Blut. Kriminalhauptkommissarin Bianca Rakow, die sich aus Bayern nach Hamburg hat versetzen lassen, und ihr Kollege Peter Höger tun sich bei ihren Ermittlungen ohne Leiche nur mit wenigen Indizien sehr schwer.

Linus Geschke lässt Sarah und Marc die Geschichte kapitelweise aus ihrer Sicht ab dem Zeitpunkt ihres Kennenlernens abwechselnd erzählen bis zum Zeitpunkt, als alles endet. Schon da merkt man, das etwas nicht stimmen kann. Immer wieder werden einzelne Szenen von den Beiden total gegensätzlich erzählt. Einmal kommt auch Henning zu Wort. Dazwischen immer wieder auch die Ermittlungen der Hamburger Mordkommission.

Die drei Hauptfiguren, die der Autor hier zum Leben erweckt, kommen sehr real rüber. Marc und Henning kennen sich seit Kindertagen. Beide sind Mitte 30 als Sarah zu ihnen stößt, was das Verhältnis immer stärker belastet. Ich finde es so spannend, wie Sarah und Marc versuchen, sich immer von ihren besten Seiten darzustellen. Dabei treten Seite für Seite immer mehr Kleinigkeiten und Charaktereigenschaften zutage, die etwas ganz anderes aussagen. So wechselt auch meine Ansicht zum Täter von Kapitel zu Kapitel. Bis sich zum Schluss eine Auflösung bietet, die mich total verstört hat. Boah, darauf wäre ich ja nie im Leben gekommen.

Dies war mein erstes Buch, das ich von Linus Geschke gelesen habe. Ab jetzt steht auch er auf meiner Lieblingsautoren-Liste.
Ein Thriller, der mich umgehauen hat und der von mir eine absolute Leseempfehlung bekommt.

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Ein ganz schön kniffliger Fall

Das Fischernetz
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Hubertus Philipp Thalmann ist mit dem Wagen seiner Frau auf dem Weg nach Timmendorfer Strand in Jannas kleines Lesecafé zur Lesung seiner alten Bekannten, der Erfolgsautorin Frederika von Rosien. Die ...

Hubertus Philipp Thalmann ist mit dem Wagen seiner Frau auf dem Weg nach Timmendorfer Strand in Jannas kleines Lesecafé zur Lesung seiner alten Bekannten, der Erfolgsautorin Frederika von Rosien. Die liest hier aus ihrem neuen Frauenroman und stellt ihre demnächst heraus kommende Autobiografie vor. Doch Frederika wartet vergeblich auf den Mann, den sie persönlich eingeladen hat. Sein Platz in der ersten Reihe bleibt frei. Dafür steht am nächsten Tag die Kripo vor ihrer Tür.
Ist Frederika von Rosien in den Tod von Hubertus Thalmann verwickelt? Besteht ein Zusammenhang zwischen der Lesung von Frederika von Rosien und Thalmanns Tod?
Diese Fragen stelle nicht nur ich mir lange Zeit, bis sich ganz langsam der Vorhang des Erkennens lichtet.

Dies ist bereits der 4. Band aus der Reihe Molly Bleck ermittelt, den uns Autorin Ulrike Busch vorlegt. Da aber auch dies ein abgeschlossener Fall ist, kann er ohne Vorkenntnisse der anderen Bücher gelesen werden.
Bevor ich in den neuen Fall einsteige, stellt sich mir das Stammpersonal vor. Da kann der Neueinsteiger schnell mal spicken, wenn man nicht mehr genau weiß, wer wer ist.
Ich bin wieder sehr gerne in den Norden an den Timmendorfer Strand und nach Travemünde gereist. Kriminalhauptkommissarin Molly Bleck, Leiterin der Soko Mysterious, und ihr Kollege Malte Graf sind mir genauso wie Mollys beste Freundin Janna Tönissen schon richtig ans Herz gewachsen. Sympathisch, zugänglich mit einer guten Portion hanseatischem Humor. Aber auch mit ihren privaten Problemen, wie sie nicht jeder hat. Hier z.B. muss Molly plötzlich ins Krankenhaus, wo ihr Mann Ole, mit dem sie ein eher schwieriges Verhältnis verbindet, nach einem Zusammenbruch liegt.
Der Fall an sich gestaltet sich in seiner Aufklärung schon recht schwierig. Gibt es doch einige Verdächtige, zumeist Frauen, die ihre egoistischen Ziele verfolgen. Es hat diesmal gar nicht lange gedauert und ich hatte meine Täterin schon fast gestellt. Aber auch nur fast, denn Molly hat mir bewiesen, dass sie es gar nicht gewesen sein kann. Also war ich wieder auf ihre Hilfe angewiesen. Und am Ende, als sich alles schlüssig aufgeklärt hat, war ich mal wieder richtig überrascht.
Ein Krimi, genau so wie ich ihn liebe. Ich konnte mit rätseln, mit ermitteln, wurde sehr gut unterhalten und habe die wunderschöne Landschaft rund um Travemünde und Timmendorf genossen. Und jetzt hätte auch ich gerne ein Fischbrötchen auf die Hand.

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Ein toller Mitmach-Spaß

Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Feuerwehr
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Unsere beiden Enkel lieben die Bücher aus der Reihe „Wieso-Weshalb-Warum“ aus dem Ravensburger Verlag. Von diesem junior Aktiv Buch, bei der die „Feuerwehr“ im Mittelpunkt steht, werden sie bestimmt begeistert ...

Unsere beiden Enkel lieben die Bücher aus der Reihe „Wieso-Weshalb-Warum“ aus dem Ravensburger Verlag. Von diesem junior Aktiv Buch, bei der die „Feuerwehr“ im Mittelpunkt steht, werden sie bestimmt begeistert sein.
Auf dem Cover von diesem neuen Buch sieht man gleich, worum es geht. Hier wird das Thema „Feuerwehr“ behandelt und mit Stift (Malen) und Schere (Basteln) gearbeitet. Auch kleine Rätsel (?!) müssen gelöst werden.
Gleich auf der ersten Seite erfahren wir, wie wir in diesem Buch vorgehen sollen. Eigentlich ganz einfach - und dann geht es auch schon los:
Auf dem linken Doppelseitenteil sehe ich eine farbige Vorlage, die ich auf der rechten Seite ausmalen kann. Außerdem finde ich auf der jeweils linken Seite einen kleinen Text, der sich auf das Bild bzw. auf die Feuerwehr bezieht. Auf der nächsten Seite muss ich einen Weg für die Feuerwehr durchs Labyrinth finden. Es geht darum, was Feuerwehrleute anziehen, was ihre Aufgabe ist, wie sie rettet und womit sie Feuer löscht. Die kleinen Leser sollen kleine Bilder ausschneiden und an den richtigen Stellen im Bild einfügen. Ganz zum Schluss gibt es die Auflösung der vielen Rätsel.
Die farbenfrohen Illustrationen von Sebastian Coenen sind alters- und kindgerecht und laden geradezu ein, sich sofort an die Arbeit zu machen.
Ein tolles Mitmach-Buch für 2 – 4jährige Mädchen und Jungs mit vielen Anregungen um sich die Zeit mit der Feuerwehr zu vertreiben. Und bei dem Preis auch als Mitbringsel sehr gut geeignet.

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