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Veröffentlicht am 13.09.2021

Unterhaltsame Geschichten von Friedhof

Zweites Grab, halber Preis
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Die Autorin Annemieke Hendriks trauert um ihren verstorbenen Ehemann Antoine, der nun auf einem kleinen Berliner Friedhof, ihrer „Insel“, begraben liegt. Hier begegnet sie im Laufe eines Jahres von Frühling ...

Die Autorin Annemieke Hendriks trauert um ihren verstorbenen Ehemann Antoine, der nun auf einem kleinen Berliner Friedhof, ihrer „Insel“, begraben liegt. Hier begegnet sie im Laufe eines Jahres von Frühling bis Winter den verschiedensten Menschen, erfährt berührende, spannende und skurrile Geschichten und erlebt die tollsten Sachen. Sie erzählt von dem unterschiedlichen Umgang mit dem Tod zwischen den Niederlanden und Deutschland. Sie ist erstaunt über die verschiedenen Rituale des Begrabens und der verschiedenen Gepflogenheiten auf dem Friedhof. Vieles von dem, was sie hier beschreibt, kannte ich bisher auch noch nicht.

Ich finde es toll, wie sie mit dem Tod ihres Lebensgefährten Antoine umgeht. Wie sie ihn jeden Tag besucht, mit ihm spricht und ihn weiterhin an ihrem Leben teilhaben lässt. Wie sie sich über z.B. eine auf einer Grünfläche im Friedhofsgelände nackt sonnenbadende Frau amüsiert; wie sie neue Freundschaften schließt und wie sie auf dem Grab Gemüse anpflanzt. Wie sie sich dafür einsetzt, dass der Friedhof abends wieder geschlossen wird, um so Grabräubern, Alkoholikern, Drogendealern und Fixern ihre Anlaufstelle zu nehmen und den Toten ihre Ruhe zu garantieren.

Eine nette, kurzweilige Lektüre über das Leben, das Sterben und den Tod. Mir hat sie einige Denkanstöße gegeben und unterhaltsame Stunden geschenkt.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Aus dem wahren Leben

In allen Punkten
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Vor seiner Arbeit als Strafrichter in zahlreichen Drogen-, Wirtschafts-, Mord- und Totschlag- und Dschihadistenprozessen war der in Graz als Suchtgiftrichter bekannte Autor Helmut Wlasak Gendarmeriebeamter ...

Vor seiner Arbeit als Strafrichter in zahlreichen Drogen-, Wirtschafts-, Mord- und Totschlag- und Dschihadistenprozessen war der in Graz als Suchtgiftrichter bekannte Autor Helmut Wlasak Gendarmeriebeamter unterwegs. Aus seiner jahrelangen Erfahrung hat er in diesem Buch 30 Geschichten aus seinem Richteralltag aufgeschrieben, die ich als sehr lesenswert empfinde.

So erfahre ich, wie Hans anhand der Aufzeichnung von Autokennzeichen in den Knast kommt; wie Edith und Erika, denen ihre Geldknappheit und ihre plötzliche Liebe zu Gartenzwergen zum Verhängnis wird; wie Anna ihre nicht frisierten Haare zum Verhängnis werden; wie Günther seine Flucht nach 18 Jahren beendet und wie Louis, der einmal etwas erleben will, dann meint, er habe einen Mord begangen. Ich lerne Dr. med. SA, der fast nackt ein Magenleiden diagnostiziert, kennen; erfahre, warum Jan von „seiner“ Marinella und seinen Freunden Silviu und Lorand zutiefst enttäuscht ist und warum Gerald schon zum vierten Mal vor Gericht steht und auch Franz das Gefängnis schon gut von innen kennt. Ich bin bei einem aberwitziges Gespräch zwischen Ivan und seinem Richter dabei und kann den Richter immer wieder den Kopf schütteln sehen, wenn es um 50 verkaufte Würschtl mit 1500 Senfgurken und 30kg Senf geht. Bei dem Fall von Dietmar und Gerhard habe ich schlucken müssen. All diese Menschen geraten in die Fänge der Justiz. Alle haben die verschiedensten Gründe. Die einen sind einfach etwas dumm oder naiv, die anderen wollen einfach ihre Begierde stillen oder etwas Gutes tun, ohne an die Folgen zu denken. Wieder andere lassen sich ausnutzen oder geraten einfach an die falschen Menschen, die ihnen nicht gut tun. Alle hatten sie sich ihr Leben bestimmt anders vorgestellt.

Ich finde die hier angesprochenen Fälle alle sehr unterhaltsam. Ich habe manchmal geschmunzelt, hier und da den Kopf geschüttelt und ich war auch mal baff. Warum? Das kann jeder in dieser Kurzgeschichtensammlung selbst heraus finden.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Wenn man nicht mehr weiß, wem man trauen kann

Die andere Tochter
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Antonia „Toni“ Petzold verdient sich ihr Geld mit der Wohnungsräumung Verstorbener. Hierbei verliert sie durch eine Verkettung unglücklicher Umstände ihr Augenlicht und ist auf eine Hornhautverpflanzung ...

Antonia „Toni“ Petzold verdient sich ihr Geld mit der Wohnungsräumung Verstorbener. Hierbei verliert sie durch eine Verkettung unglücklicher Umstände ihr Augenlicht und ist auf eine Hornhautverpflanzung angewiesen. Die bekommt sie recht schnell durch eine bei einem Autounfall verstorbene junge Frau. Obwohl gesetzlich der Kontakt zwischen Implantatempfänger und den Angehörigen untersagt ist, gelingt es Toni Kontakt zur Mutter der Verstorbenen aufzunehmen. Damit begibt sie sich in ein Netz von Verstrickungen, aus dem sie fast nicht mehr entkommt.

Das Cover mit den vielen Puzzleteilen und dem sich dahinter verbergenden Foto und der Klappentext machen gleich neugierig. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, stelle ich fest, dass das Cover perfekt zur Geschichte passt, was leider nicht immer der Fall ist.

Nachdem ich mit dem Buch angefangen hatte, ist es mir sehr schwer gefallen, es doch immer mal wieder zur Seite zu legen. Es entwickelt mit jeder Seite, mit jedem Puzzleteil, das aufgedeckt wird, einen stärkeren Sog. Und es werden viel Puzzleteilchen aufgedeckt. Was sich dahinter versteckt, ist nicht immer schön.
Dinah Marte Golch versteht es, mich an die Geschichte zu fesseln. Kurze, knappe Sätze treiben die Spannung immer weiter in die Höhe. Ich darf die Protagonisten einmal ab April 2019 begleiten, ab dem Zeitpunkt von Tonis Sehkraftverlustes. Ab Oktober 2019 erzählt Toni die Geschichte in der Ich-Form, was weitere Spannung schafft. Hier geht es hauptsächlich um den Mordversuch an ihrer Mutter Brigitte. Ganz langsam nähern sich die beiden Zeiten an und ergeben zum Schluss ein schlüssiges Ganzes.
Die einzelnen Figuren, denen ich hier begegne, sind sehr gut ausgearbeitet und erscheinen menschlich und greifbar. Besonders Antonia, um die es ja auch hauptsächlich geht, bin ich hier emotional sehr nahe gekommen. Immer kann ich ihr Handeln aber nicht verstehen.
Sehr interessant finde ich die Gespräche über die psychologischen Auswirkungen ihrer Cornea-Transplantation, die Toni mit ihrem Psychiater führt. Ein weiteres Thema, der Kunstraub im Nationalsozialismus in Berchtesgaden, von Bildern, die in Goebbels Besitz übergingen, hat mir dagegen in diesem Zusammenhang nicht gefallen. Das war mir dann doch etwas zu viel und zu weit her geholt.

Es gibt einige Erzählstränge und Wirrungen, die sich aber gekonnt und vor allen für mich nachvollziehbar zu einer Geschichte zusammenfügen. Bis auf den einen angesprochenen Kritikpunkt hat mir das Buch, das sich wie ein Krimi liest, sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Anregende Kurzgeschichten

Sex zu dritt | Erotische Geschichten
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Bestimmt gibt es viele Männer und auch Frauen die sich wünschen oder vorstellen, wie es ist Sex zu Dritt zu haben. In 16 hoch erotischen Kurzgeschichten beschreibt dieses Buch die uterschiedlichsten Dreier-Konstellationen. ...

Bestimmt gibt es viele Männer und auch Frauen die sich wünschen oder vorstellen, wie es ist Sex zu Dritt zu haben. In 16 hoch erotischen Kurzgeschichten beschreibt dieses Buch die uterschiedlichsten Dreier-Konstellationen. Eine Frau mit zwei Männern. Zwei Frauen und ein Mann, drei Frauen. Sie alle leben ihre sexuellen Vorlieben mit den verschiedensten Menschen aus. Und ich bin als Mäuschen dabei.

In 16 hoch erotischen Geschichten geht es an den verschiedensten Schauplätzen sehr heiß zu. Mir gefällt der lockere und vor allem sehr bildhaften Erzählstil von Hannah Stevens sehr gut. Sie spricht Vieles sehr direkt an, oder umschreibt um der Fantasie Raum zu geben, wirkt aber nie derb oder vulgär. Mein Kopfkino ist ab der ersten Seite voll im Einsatz.

Zum Schluss bekomme ich, quasi als Guddi, noch einen Gutschein-Code für eine exklusive Zusatzgeschichte als E-Book.

Hier ist für jeden Geschmack etwas Anregendes dabei. Ich wurde von den allermeisten der Geschichten sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Der kleine Kauz zeigt allen wie´s gehen sollte

Kasi Kauz und die komische Krähe (Kasi Kauz 1)
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Die Tiere im Wald sind in heller Aufregung. Was ist denn das für ein seltsamer Vogel, der da am Himmel seine Runden dreht und so merkwürdige Schreie ausstößt? Der Kopf und der Körper feuerrot, das Gefieder ...

Die Tiere im Wald sind in heller Aufregung. Was ist denn das für ein seltsamer Vogel, der da am Himmel seine Runden dreht und so merkwürdige Schreie ausstößt? Der Kopf und der Körper feuerrot, das Gefieder schillernd bunt. Nur das Gesicht ist weiß mit kleinen schwarzen Knopfaugen und einem kräftigen Schnabel. „Sieht aus wie eine komische Krähe“ mutmaßt Ferdinand Fuchs.
Der kleine Kasimir Kauz, der gerne kurz Kasi genannt wird, vertagt das Aufräumen seiner Höhle und will den Neuankömmling willkommen heißen. Doch der scheint die Tiere des Waldes nicht zu verstehen und sie verstehen ihn auch nicht. Doch Kasi lässt sich nicht beirren und versucht alles um den Gast bei ihnen im Wald willkommen zu heißen. Nur schade, dass der dann so schnell wieder weg ist.

In diesem Buch mit der Geschichte über Kasi und den plötzlich auftauchenden unbekannten Vogel von Oliver Wnuk, den ich bisher nur als Schauspieler kannte, geht es um Toleranz und Offenheit gegenüber Neuem oder Andersartigem. Kasi, der offen und ohne Scheu auf den Neuankömmling zugeht, schafft es, die Waldbewohner zu überzeugen, dass jeder von ihnen seine Eigenheiten hat; dass man dadurch aber nicht sofort böse oder sogar gefährlich ist und schon gar keine Frischlinge frisst. Man muss sich einfach die Mühe machen, sich gegenseitig kennenzulernen. Und das schaffen die meisten der Waldbewohner hier sehr gut.

Die Geschichte ist absolut kindgerecht ausgearbeitet. Die Tiernamen lassen sich durch die Einbindung von verschiedenen Eigenschaften leicht merken. Kasi ist ein mutiger kleiner Kauz, der sich sofort in die Kinderherzen hinein schmeichelt. Die bildhaften Beschreibungen werden durch die wunderschönen, farbenfrohen Zeichnungen von Matthias Derenbach gekonnt ergänzt.

Ein tolles Kinderbuch zum Vorlesen oder für die etwas größeren Kinder zum Selbstlesen mit einer klaren Botschaft gegen Ausgrenzung, gegen Vorurteile und für Offenheit und Miteinander.

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