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Veröffentlicht am 07.03.2024

Bildgewaltig und unglaublich spannend

König der Turniere
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König der Turniere von Juliane Stadler, gelesen von Tobias Kluckert. Erschienen im Osterwoldaudio Verlag als gekürzte Hörbuchversion am 10.11.2023.

Frankreich 1181, der junge König Henri sammelt die ...

König der Turniere von Juliane Stadler, gelesen von Tobias Kluckert. Erschienen im Osterwoldaudio Verlag als gekürzte Hörbuchversion am 10.11.2023.

Frankreich 1181, der junge König Henri sammelt die besten Turnierritter um sich, möchte aber mehr sein als ein König der Turniere und versucht endlich richtige Macht zu erlangen.

Erec, ein junger sehr talentierter Ritter zieht mit einigen Freunden, die ebenfalls mittellos sind und sich von Provinzwettkampf zu Provinzwettkampf durchschlagen übers Land. Bei einem Kampf fällt er einem Ritter vom Hof auf, der dem Teil der Gruppe, die nach einem Streit bei Erec geblieben sind, tatsächlich Zugang zum Hof. Dort trifft Erec Genovefa wieder, derentwegen er schon eine gut bezahlte Anstellung abgelehnt hat, weil er sich von ihr fernhalten wollte, da sie verheiratet ist.

Erec und seine Freunde werden Teil einer Intrige, die von hoher Stelle gelenkt wird und mit jedem nur denkbaren Tricks arbeitet.

Juliane Stadlers historische Romane sind opulent, gut recherchiert und man kann das Klirren der Waffen fast hören. Ich bin wieder völlig in die Geschichte abgetaucht, die mich am Anfang mit einem sehr komplizierten Prolog verunsichert hatte, der sich aber im Laufe der Geschichte erklärt und im Prinzip nur geschichtlich wichtig ist.

Dieser Roman lebt durch seine gut gezeichneten Protagonisten. Der mutige Erec, der in ein Intrigenspiel gegen König Henri gezogen wird, Genovefa, die wie es früher üblich war, kein eigenes Leben führen durfte, sondern verheiratet wurde, ohne gefragt zu werden und dagegen aufbegehrt, einem Knappen, der von der Straße gekommen ist und die Härten, die er erlebt hat, nutzbringend in seine Zeit als Knappe bringt, in der er von den adeligen Knappen gedemütigt und gemobbt wird und auch die Nebenrollen sind interessant besetzt. Wie geschickt die Autorin die Entourage um Erec in die historisch verbrieften Personen einfügt ist einfach nur als nahtlos zu bezeichnen.

Ich brauche etwas Zeit, um diese intensiven Geschichten von Juliane Stadler wirklich genießen zu können da die Autorin gerne am Kapitelende die Gruppe wechselt und man zwar gerne weiterliest, gleichzeitig aber auf brennenden Kohlen sitzt wie es mit den Anderen weiter geht. Da die Spannung schon weit vor dem Ende am Höhepunkt quasi klebt, ist es unmöglich das Buch beiseitezulegen und später weiterzulesen.

Wer gut recherchierte historische Romane mit einem großen Auflauf an Personen mag wird mit diesem Hörbuch glücklich werden. Klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Ein Abgesang auf eine Generation

Abschied von den Boomern
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Abschied von den Boomern von Heinz Bude, gelesen von Wolfgang Wagner. Erschienen im Aufbau Audio Verlag am 09.02.2024.

Die Generation der Boomer sind die geburtenstärksten Jahrgänge auf der Welt, wobei ...

Abschied von den Boomern von Heinz Bude, gelesen von Wolfgang Wagner. Erschienen im Aufbau Audio Verlag am 09.02.2024.

Die Generation der Boomer sind die geburtenstärksten Jahrgänge auf der Welt, wobei sich die Jahrgänge in Deutschland etwas durch den Krieg und die Kriegsnachwehen verschoben haben.

Heinz Bude beschreibt eher die frühen Boomer in seinem Buch, so dass ich nur die Aussagen der zu vielen für meine Generation, später Boomer, mitnehmen kann. Der Autor macht auch nicht wirklich Anstalten sich um „die Generation der Boomer“ zu kümmern, er reduziert sie eher auf die, die politisch interessiert waren. Leider sind wir zwar gut im besser wissen gewesen, aber nicht im besser machen.

Es wird kein Zeigefinger erhoben, was wir hätten besser machen können und vermutlich finden sich die frühen Boomer auch in diesem Buch wieder.

Wolfgang Wagner als Sprecher zu nehmen ist ein Geniestreich gewesen. Diese Stimme passt so gut zu dem Buch, ich könnte mir keinen besseren Erzähler wünschen. Dafür gab es einen Stern mehr.

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Veröffentlicht am 05.03.2024

So entspannend spannend!

Das Mörderarchiv
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Das Mörderarchiv: Tante Frances dachte immer, dass sie eines Tages umgebracht wird. Sie hatte recht. Von
Kristen Perrin, gelesen von Anne Düe, erschienen als ungekürztes Hörbuch im Argon Verlag am 24.01.2024.

Die ...

Das Mörderarchiv: Tante Frances dachte immer, dass sie eines Tages umgebracht wird. Sie hatte recht. Von
Kristen Perrin, gelesen von Anne Düe, erschienen als ungekürztes Hörbuch im Argon Verlag am 24.01.2024.

Die siebzehnjährige Frances Adams ist mit ihren beiden besten Freundinnen auf dem Jahrmarkt und lässt sich die Zukunft voraussagen. Diese ist eher weniger rosig, wird ihr doch prophezeit, dass sie ermordet wird. Da mit der Prophezeiung auch eine Weissagung stattfand, arbeitet Frances 60 Jahre lang daran ihren Mörder zu entlarven und die richtige Tochter zu finden, wie es vorhergesagt wurde. Dazu hat sie ihre Großnichte Annie auf ihr herrschaftliches Landgut eingeladen, um mit ihr über ihr geändertes Testament zu sprechen. Leider findet dieses Gespräch nicht statt, man ahnt es schon, Tante Frances wurde ermordet. Das Landgut erbt nun der, der den Fall lösen kann.

Die Liste der möglichen Mörder ist erfreulich lang da Tante Frances in ihrem Landhaus ein Archiv angelegt hat, wo sie die letzten 60 Jahre ihren Mörder gesucht hat.

Wir springen in der Zeit zwischen der jungen Frances und der inzwischen verstorbenen Frances hin und zurück. Lernen ihre Freundinnen kennen und somit die Vorgeschichte zu den aktuellen Ereignissen. Die Geschichte ist erfrischend modern geschrieben, die Ermittler zum Glück nicht alle völlig ahnungslos, der Plot ist nachvollziehbar und die Charaktere entweder sehr nett oder sehr fies. Genau wie wir alle Cosy Crime lieben und wird sehr gut von Anne Düe gelesen. Klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Das Buch hat seine spannenden Zeiten, aber auch Längen

Die Burg
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Die Burg von Ursula Poznanski, erschienen im Knaur HC Verlag am 1. Februar 2024.
Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum verwirklicht. Er hat die halbverfallene Burg Greiffenau nicht nur renoviert um ...

Die Burg von Ursula Poznanski, erschienen im Knaur HC Verlag am 1. Februar 2024.
Der Milliardär Nevio hat sich einen Traum verwirklicht. Er hat die halbverfallene Burg Greiffenau nicht nur renoviert um sie als Hotel zu nutzen, er hat auch die darunter gelegenen Gänge und Verliese mit der neuesten Technik ausstatten lassen und dank KI dort den modernsten Escape Room der Welt entstehen lassen. Nun ist es an der Zeit, dass einige speziell eingeladene Gäste, die ihren Aufenthalt gut bezahlt bekommen, die KI und ihre Möglichkeiten ausprobieren. Es wird ein sicheres Wort, mit dem das Exit-Spiel beendet werden kann, gesucht und die Teilnehmer fantasieren sich eine interessante Spielidee zusammen. Die Gruppe macht sich auf den Weg und stellt fest, dass die KI mehr über die Teilnehmer weiß, als denen lieb ist. Ein Spiel beginnt, bei dem die Chancen recht einseitig verteilt sind.

Ursula Poznanski liefert eine interessante Idee wie man künstliche Intelligenz zukünftig zur Freizeitgestaltung nutzen könnte. Nach einem kurzen Einstieg, bei dem der Leser sich mit den technischen Möglichkeiten, die von der Arbeitsweise leicht verständlich sind, vertraut gemacht wird und gleichzeitig ein Beispiel eines Escape-Abenteuers miterlebt, lernt man den zusammengewürfelten Haufen der Teilnehmer kennen. Eine bunte Mischung tut sich da auf, die in die moderne TV-Welt passen würde. Die Rätselfreundin, Yvonne, eine Influencerin die Werbung für die Burg machen soll, ein C-Promi, ein Professor, der die historische Genauigkeit prüfen soll und Maxim Ascher, der selbst einige Escape Räume betreibt, die aber konventionell sind, und sich mit denen der Burg nicht vergleichen lassen. Dafür hat er gute Rätselkenntnisse.

Der Leser bekommt die Geschichte aus Sicht von Maxim Ascher in den Escape Räumen und außerhalb durch Alissa, einer Mitarbeiterin die Technik überwacht erzählt und als erste außerhalb des Spiels merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Die Stimmung im Buch ist eher düster und man hat die ganze Zeit das Gefühl, dass man mit den Protagonisten in der Falle sitzt. Leider ist das Buch etwas langatmig geraten und die Protagonisten ziemlich vorhersagbar nervig. Im echten Leben hätte ich mit diesen Gestalten nicht zu ein Abenteuer machen mögen.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Aha, und warum Chinesen? (Seite 197)

Yellowface
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Yellowface von Rebecca F. Kuang, erschienen im Eichborn Verlag am 29.02.2024.

June Hayward begleitet ihre ehemalige Studienkollegin Athena Liu um zu feiern da sie gerade einen Vertrag unterschrieben ...

Yellowface von Rebecca F. Kuang, erschienen im Eichborn Verlag am 29.02.2024.

June Hayward begleitet ihre ehemalige Studienkollegin Athena Liu um zu feiern da sie gerade einen Vertrag unterschrieben hat, damit Netflix ihren Roman verfilmen kann. Eigentlich mag June Athena, die im Gegensatz zu ihr mit ihrem Debütroman einen Kassenschlager lieferte, nicht wirklich, aber irgendwie scheint sich Athena auf sie als Freundin zu konzentrieren. Die zwei landen in Athenas Wohnung, wo June rumstöbert und das Manuskript von Athenas neuesten Roman findet. Im Verlauf des Abends stirbt Athena bei einem schrecklichen Unfall und June steckt das Manuskript, von dem sie weiß, dass es sonst keinerlei Aufzeichnungen gibt, ein. June füllt das Manuskript, welches noch weit von der Veröffentlichung gewesen ist, mit Leben, verändert aber die Aussagen und Sichtweisen der Protagonisten. Als sie einen Verlag findet, der das Buch annimmt und unter dem Namen Juniper Song, ihren beiden Vornamen, veröffentlicht beginnt eine Hass Kampagne, geführt hauptsächlich von asiatisch-amerikanischen Schriftstellerinnen, die June als Rassistin und Diebin einer Athena Liu Geschichte angreifen.

Mit Yellowface, welches sich unter seinem gelben Cover als „Die Letzte Front“ outet, ist der Autorin eine moderne Satire über Rassismus und sozialem Medienkonsum gelungen bei der die amerikanisches Verlagswesen auch gleich noch sein Fett abbekommt.

Ob die Sticheleien gegen die Verlage und ihre Mitarbeiter berechtigt sind, kann und will ich nicht nachprüfen. Ab und zu wird da sicher auch mehr die Meinung der Autorin eingeflossen sein als die nackte Wahrheit, aber von einigen Praktiken, die beschrieben werden, konnte man in den Medien schon etwas mitbekommen.

Mir wurde das Hauptthema des Buchs irgendwann zu viel. Es kommt so ziemlich jede Art des Rassismus vor und an dieser Seite wird so lange gezupft, bis ich angefangen habe mich zu langweilen. Ja, ich bin eigentlich nicht das Publikum für die dieses Buch geschrieben wurde, hatte da bei der Leseprobe aber nicht so drauf geachtet. Schon auf den ersten Seiten stellt sich June Hayward als neidische und oberflächliche Person dar, was sich auch im Laufe des Buches nicht ändert. Obwohl wir viele Einblicke in die Entwicklung der June bekommen, bleibt sie bis zur letzten Seite eine selbstverliebte, neidische Narzisstin. Leider sehen wir dieses Buch nur aus ihrer Warte und so sind alle Personen unsympathisch, hinterhältig und ich bezogen. Leider war es damit für mich nicht möglich mich wirklich in die Charaktere hineinzuversetzen und ihre Handlungen zu verstehen.

Rebecca F. Kuang ist eine Schriftstellerin, die ausgesprochen gut ein Thema beschreiben kann und ihre Art zu schreiben hat mich fasziniert. Der Teil in der sich ihre Protagonistin in die Untiefen der sozialen Medien wirft ist herausragend ausgearbeitet und sehr gut recherchiert. Ich wollte ein Buch lesen, welches eine Schriftstellerin einer toten Schriftstellerin ein Buch stiehlt und sich nun mit den Fans von Athena rumplagen muss. Das sich das alles um asiatisch und weiß dreht, habe ich nicht kommen sehen da ich bisher die Problematik nicht gesehen hatte. Mir ist bewusst gewesen, dass Frauen öfter mit männlichen Pseudonymen veröffentlichen, nicht aber dass der kulturelle Hintergrund einer Person einen einschränken könnte, worüber sie schreiben darf. Etwas worüber ich jetzt noch länger nachdenken und mich mit auseinandersetzen muss.

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