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Veröffentlicht am 16.02.2017

Das Boese geht um

MATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal - Band 1
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Matthew Corbett und die Hexe von Fount Royal: historischer Thriller (Erster Band) von Robert McCammon, erschienen im Luzifer-Verlag am 30. Januar 2017

In Salem (Neuengland) haben vor kurzem die aufsehenerregenden ...

Matthew Corbett und die Hexe von Fount Royal: historischer Thriller (Erster Band) von Robert McCammon, erschienen im Luzifer-Verlag am 30. Januar 2017

In Salem (Neuengland) haben vor kurzem die aufsehenerregenden Hexenprozesse stattgefunden. In der Stadt Fount Royal/South Carolina geht im Jahr 1699 ebenfalls das Böse in Gestalt einer wunderschönen Witwe um die von der Bevölkerung als Hexe verbrannt werden soll. Zu diesem Zweck wurde der ehrenwerte Friedensrichter Isaac Woodward mit seinem Gerichtsdiener Matthew Corbett nach Fount Royal eingeladen. Jeden Tag den sich der Hexenprozess hinzieht fliehen Leute aus dem verfluchten Dorf wo die Hexe von mehreren Zeugen dabei beobachtet wurde mit Satan Unzucht getrieben zu haben. Der Dorfgründer erwartet von Woodward umgehend ein Todesurteil. Woodward nimmt seinen Berufsstand jedoch ernst und möchte Zeugen vernehmen. Als er erkrankt, übernimmt sein junger Gerichtsdiener die Ermittlungen und stellt schnell fest, dass das Böse im Dorf unterwegs ist, aber er glaubt nicht daran, dass es die wunderschöne Rachel ist.

Robert McCammon weiß offensichtlich wie man eine Geschichte schreibt. Die Charaktere sind wunderbar geschrieben, der Plot spannend, abwechslungsreich und man taucht völlig ein in diese Geschichte.

Man ist wirklich dort, spürt fast schon die Insekten, die Hitze, den Regen und das Rascheln der Ratten in den Ecken. Ich weiß nicht genau wie es in Southern Carolina 1699 ausgesehen hat, aber es fühlt sich bei McCammon einfach richtig an. Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven und Leute die sich leicht gruseln.

Als besonderer Charakter muss man Exodus Jerusalem hier erwähnen. Wir modernen Menschen möchten fast aufschreien bei dem was dieser Mann von sich gibt, aber es klingt so gut nach den durchgeknallten Gestalten, die aufgrund der Unwissenheit und der Angst selbst als Anhänger Satans zu gelten, Leute überzeugen konnten den größten Mist überhaupt zu glauben. Einfach ein herausragender Charakter in einem herausragenden Buch.

In diesem Buch wird die Geschichte um die Hexe Rachel und das Dorf Fount Royal nicht abgeschlossen. Ich warte sehnsüchtig darauf zu erfahren, wie die Geschichte endet. Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.02.2017

Lebenslang im Rampenlicht

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit von Gilly Macmillan, erschienen im Knaur Verlag am 01.02.2017

Zoe ist wunderschön, intelligent und eine extreme talentierte Klavierspielerin. Beim ersten öffentlichen ...

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit von Gilly Macmillan, erschienen im Knaur Verlag am 01.02.2017

Zoe ist wunderschön, intelligent und eine extreme talentierte Klavierspielerin. Beim ersten öffentlichen Auftritt mit ihrem Stiefbruder kommt es zu einem Eklat. Ein Mann beschimpft sie. Zoe flieht und ihre Mutter Maria bringt sie nach Hause. Zoe hat in ihrem “ersten Leben” einen Unfall unter Alkoholeinfluss verursacht und wurde zu einer Jugendstrafe wegen Totschlags verurteilt. Maria hat dies vor ihrem neuen Mann verheimlicht da er perfekte Menschen um sich herum erwartet. Was werden die Frauen dem wohlhabenden Unternehmer erzählen? Die Wahrheit, oder doch nur Ausflüchte. Stunden später ist Maria tot.

Um uns auf die Geschichte einzustimmen, wurde ein fiktiver Zeitungsbericht in den Klappentext eingefügt der den Unfall so schildert, wie Zoe ihn erlebt hat.

Nach und nach entblättert sich beim lesen die Geschichte dieser Familie. Die einzelnen Abschnitte sind mit dem Tag und der Person die erzählt überschrieben. Dies ist sehr abwechslungsreich und informative dabei kurzweilig und man erfährt in kurzer Zeit alles was relevant ist. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Die Umgebung wird sehr bildlich beschrieben ohne zu langweilen.

Dieses Buch ist nicht nur ein Thriller, sondern auch ein Familiendrama. Die Familie wahrt nicht nur nach außen den schönen Schein, nein, sie gehen einen Schritt weiter und tragen voreinander eine Maske die jetzt herunter gerissen wird und all das Entsetzliche zeigt, was sich dahinter verborgen hat.

Der Schreibstil des Buches ist einfach mitreisend und man möchte das Buch nicht aus der Hand legen, dabei schafft die Autorin es sehr gut, dass ich Mitfieber und zu jedem einzelnen Charakter eine Meinung habe. Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Maerchenstunde

Todesmärchen
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Todesmärchen (Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez, Band 3) von Andreas Gruber, gelesen von  Achim Buch. Erschienen im der Hörverlag als gekürzte Lesung am 15.08.2016.
Maarten S. Sneijder und BKA-Kommissarin ...

Todesmärchen (Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez, Band 3) von Andreas Gruber, gelesen von  Achim Buch. Erschienen im der Hörverlag als gekürzte Lesung am 15.08.2016.
Maarten S. Sneijder und BKA-Kommissarin Sabine Nemez sollen ein Team bilden. Sneijder, der von Cluster-Kopfschmerz geplagte, kiffende Einzelkaempfer Sneijder, der eigentlich teamunfaehig ist und dessen Drogenkonsum eine Dienstunfaehigkeit gleich kommt. Dieses Team wird nach Bern angefordert wo der pensionierte Sonderermittler Horowitz eine Leiche unter einer Bruecke an der Aare eine Leiche begutachtet. Er ruft Sneijder und ein Wettlauf mit einem Serienkiller beginnt.
Hannah tritt ein Praktikum auf der norddeutschen Insel Steinfels an. Es ist eine Psychatrische Anstalt fuer abnorme Rechtsbrecher die man in normalen Gefaengnissen nicht beaufsichtigen koennte. Hannah soll eine Therapiegruppe leiten zu der auch der Hollaender Piet van Loon gehoert. Schnell ist offensichtlich, dass Hannah ein besonderes Interesse an diesem Patienten hat.
Ich bin durch puren Zufall an diesen dritten Teil der Reihe gekommen (meine Tanke bietet Hoerbuecher zu einem vernuenftigen Preis an und das Cover sah interessant aus), und ich bin schnell zur Ueberzeugung gekommen, dass ich mir Band 1 und 2 auch noch besorgen muss. Man kann aber diesen Teil auch ohne Vorwissen sehr gut verstehen.
Es wird in 3 Erzaehlstraengen erzaehlt. Die aktuellen Ereignisse, Hannahs Inselabenteuer und was vor 5 Jahre zuvor passiert ist.
Andreas Gruber macht einen excellenten Job. Jede Person bekommt eine eigene Klangfaerbung, das sanfte Hollaendisch der Protagonisten laesst die Personen noch lebendiger erscheinen. So ist das Hoerbuch, obwohl gekuerzt, wirklich eine sehr gute Wahl und ich wuerde es der gedruckten Ausgabe vorziehen.

Veröffentlicht am 16.01.2017

Erschreckend realer Plot

Die Attentäter
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Die Attentäter von Antonia Michaelis, erschienen im Oetinger; Verlag am 22. August 2016.
Cliff, Alain und Margarete sind im gleichen Haus, aber in verschiedenen Welten aufgewachsen. Eng befreundet sind ...

Die Attentäter von Antonia Michaelis, erschienen im Oetinger; Verlag am 22. August 2016.
Cliff, Alain und Margarete sind im gleichen Haus, aber in verschiedenen Welten aufgewachsen. Eng befreundet sind sie erwachsen geworden und beginnen ihr Leben gerade erst zu erfahren. Alain und Margarete sind behütet aufgewachsen, Cliff lebte beim alleinerziehenden völlig überforderten Vater. Seine Mutter ist ausgezogen als er 4 gewesen ist. Sie wollte ihre tuerkischen Wurzeln abstreifen. Den immer schwieriger werdenden Cliff lehnt sie ab. Dieser sucht Anerkennung erst bei den Rechten, geraet auf die schiefe Bahn und sucht dann Halt im Islam.

Antonia Michaelis greift aktuelle Brennpunkte der Jetztzeit auf. Terror, Flüchtlinge, Homosexualität sind ihre Themen in diesem Buch. Ich hatte das Gefühl, einen Manga zu lesen. Diese Symbolik des dunklen Cliff und des hellen Alain und die Beziehung der Personen untereinander findet man so häufig in gezeichneten Geschichten des Shōnen Ai, wobei ich denke, dass es auch genau diese Zielgruppe ist, die von diesem Buch angesprochen wird.

Die Sprache ist sehr flüssig geschrieben, beschreibt aber vieles sehr genau als hätte die Autorin ein Bild vor sich liegen und versucht dem Leser zu beschreiben was sie sieht. Ich empfand es nicht als Lebensnah was die Protagonisten angeht, aber doch spannend und sehr gut erzählt.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Kurzweiliger Frauenroman

Fast perfekte Heldinnen
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Fast perfekte Heldinnen von Adèle Bréau. Erschienen im Ullstein eBooks Verlag am 13. Januar 2017
Die Freundinnen Mathilde, Alice, Lucie und Éva sind Freundinnen wie sie im Buche stehen. Sie wissen mehr ...

Fast perfekte Heldinnen von Adèle Bréau. Erschienen im Ullstein eBooks Verlag am 13. Januar 2017
Die Freundinnen Mathilde, Alice, Lucie und Éva sind Freundinnen wie sie im Buche stehen. Sie wissen mehr über einander als ihre Männer und besprechen die kleinen und großen Katastrophen des Lebens und der Liebe gerne in trauter Runde bei leckerem Essen und schönem Wein. Dabei ist hinter der erfolgreichen Fassade dieser Powerfrauen viel Leid und Selbstzweifel. Schon im Urlaub hatten sich Mathilde und Max, ihr Mann, oft lautstark gestritten und jetzt, zurück im Hecktischen Leben von Paris, wo Mathilde eine Karriere anstrebt und zwischen der Rolle als Mutter und dem Problem, dass Frauen in der Arbeitswelt nicht für voll genommen werden weil sie doch immer alles stehen und liegen lassen um bei ihren Kindern zu sein einen Spagat versucht, der ihr Leben auf den Kopf stellen wird.
Der Roman ist wirklich flüssig und heiter geschrieben. Obwohl die Heldinnen sich nur über ihr Aussehen und die Männer die sie haben oder bekommen könnten definieren, hat mir diese Geschichte Spaß gemacht. Einfach weil jede dieser Frauen recht überspitzt gezeichnet wurde und doch eigentlich viele Alltagssituationen meistern. Außerdem sind diese Französinnen nicht als die Überwesen die sie in manchen Frauenzeitschriften dargestellt werden: Übermutter, Karrierefrau und sexy Liebhaberin die jederzeit verfügbar für ihren Mann ist. Eigentlich versuchen die 4 Freundinnen genau das zu sein, scheitern aber staendig am Leben, welches trotz aller Bemühungen nicht perfekt ist. Dabei hat die Autorin es geschafft, die Leben dieser Damen so zu setzen, dass wir Normalsterblichen entschuldigt sind wenn uns das Kleingeld fehlt und wir dadurch nicht gar so perfekt sein koennen. Es ist lustig zu lesen, wie Mathilde selbst merkt, dass sie sexistisch denkt, aber nicht bemerkt, dass sie und ihre Freundinnen in der Welt der Cosmopolitan und Heidi Klum leben. Ich bin furchtbar gespannt wie der Folgeroman in der Welt der Männer werden wird.