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Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Holunderschwestern

Die Holunderschwestern
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Die Holunderschwestern, von Teresa Simon

Cover:
Ein sehr schönes Cover das mich zum Träumen einlädt.

Inhalt:
Zwei Zeitebenen: München in der Gegenwart und München (und Umgebung) von 1918 bis 1936.
Katharina ...

Die Holunderschwestern, von Teresa Simon

Cover:
Ein sehr schönes Cover das mich zum Träumen einlädt.

Inhalt:
Zwei Zeitebenen: München in der Gegenwart und München (und Umgebung) von 1918 bis 1936.
Katharina Raith fällt aus allen Wolken als eines Tages plötzlich Alex Bluebird aus London vor ihrer Tür steht und ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny übergibt. Schon immer war die Vergangenheit der Familie nicht ganz klar und so manche Nachfrage würde einfach übergangen.
Diese Tagebücher gehen nun zurück bis ins Jahr 1918.
Zwei ungleiche Schwestern, ja Zwillinge sogar.
Fanny geht nach München und baut sich eine Existenz als Köchin in den vornehmen Kreisen auf. Als ihre Zwillingsschwerster Fritzi ihr folgt, wird eine Reihe von fatalen Ereignissen in Gang gesetzt, die bis in die Gegenwart reichen.

Meine Meinung:
Der Prolog, ein Brief mit der Bitte um Vergebung, aber ohne klare Unterschrift macht total neugierig.
Der Einstieg gefällt mir dann auch gut, wenn mich auch die vielen Namen und ihre Beschreibungen etwas verwirrt haben.

Die beiden Zeitebenen sind klar voneinander getrennt und durch die Zeitangaben die immer vorangestellt werden weiß man sofort wo man sich befindet. Und doch ist der Bezug von Vergangenheit und Gegenwart klar zu erkennen.

Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und hochemotional. Vieles steht zwischen den Zeilen und nicht immer ist alles so wie es auf den ersten Blick erscheint, ob Hass, Neid, Missgunst oder Eifersucht. Aber auch Freundschaft, Liebe, Glück und Familie wird in den unterschiedlichsten Nuancen beschrieben und durchlebt.
Die akribische Recherche ist bis ins kleinste Detail spürbar.
Es ist total spannend geschrieben, wir erfahren immer ein klein bisschen mehr, so dass ich ab einem gewissen Zeitpunkt das Buch nicht mehr aus den Händen legen wollte.
Am Ende ist es dann wie im Leben auch. Nicht alles lässt sich rekonstruieren und es bleibt genügend Freiraum für eigene Überlegungen und Spekulationen (was ich ja generell nicht so sehr mag, deshalb auch der eine Stern Abzug).

Das Nachwort zeigt nochmals deutlich mit welchem Herzblut der Roman geschrieben ist und rundet die ganze Geschichte hervorragend ab.

Autorin:
Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin, die mit ihrem Mann in München lebt. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen und bewundert alles, was grünt und blüht. Ihr erstes Buch unter diesem Pseudonym „Die Frauen der Rosenvilla“ kann ich auch nur wärmstens empfehlen.

Mein Fazit:
Eine brillant erzählte Familiengeschichte, der wir nach und nach auf die Spur kommen. Sehr emotional, unterhaltsam und fesselnd bis zum Schluss, mit perfekt gezeichneten Charakteren die einfach „leben“. Gerne hätte ich noch 100 Seiten mehr gelesen.
Von mir sehr gute 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Herz verloren, Glück gefunden

Herz verloren, Glück gefunden
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Herz verloren, Glück gefunden, von Christiane von Laffert

Cover:
Irgendwie romantisch, so wie auch das Buch, passt genau.

Inhalt:
Die 39jährige Victoria ist sehr unglücklich in ihrer Ehe. Ihr Mann ein ...

Herz verloren, Glück gefunden, von Christiane von Laffert

Cover:
Irgendwie romantisch, so wie auch das Buch, passt genau.

Inhalt:
Die 39jährige Victoria ist sehr unglücklich in ihrer Ehe. Ihr Mann ein erfolgreicher Bänker, sieht in ihr nicht mehr die Partnerin, sondern nur noch die Frau die für ihn repräsentieren und ihm den Rücken freihalten soll. Der Schein nach außen hin ist ihm wichtiger als sein Familienleben, dabei beschimpft er seine Frau, unter vier Augen, auch schon mal aufs übelste.
Um dem ganzen Stress für kurze Zeit zu entfliehen, begleitet Victoria ihre beste Freundin, die Society-Reporterin Emily, auf einen Kurztrip in ein angesagtes Ski-Resort. Dort gibt sie sich unter einem falschen Namen als Jetsetterin aus. Doch dann stolpert Victoria im Luxushotel über einen gut aussehenden Fremden. Constantin, ein Märchenprinz!
Und dieser Märchenprinz nimmt sie auch wahr, doch sie hat ja einen falschen Namen und außerdem ist sie ja verheiratet.

Meine Meinung:
Ein wunderschöner Frauenroman, mit ganz viel Humor, Emotionen und vielen Gedanken die zum Nachdenken anregen (vor allem über wahre Freundschaft und Vorurteile).

Ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, der feine Humor ist ganz wunderbar eingesetzt, der Spannungsbogen sehr gekonnt aufgebaut, bis zum Schluss gehalten und alle Emotionen werden sehr gut bedient.
Es wird nie langweilig, es gibt immer wieder neue Wendungen, Turbulenzen und alles wird durcheinandergewirbelt.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich und werden sehr gut und real ausgearbeitet. Allen voran die Hauptprotagonistin Vicci, die eine tolle Entwicklung durchmacht, ihre Vorurteile auf den Prüfstand stellt und dann auch hinter die Fassade schaut und so wirklich das Herz ihres Gegenübers entdeckt und wahre Freunde findet. Dies geht nicht ohne dass sie sich selber ändert.
OK, viel Glück spielt auch eine Rolle, aber vielleicht ist es einfach wichtig offen zu sein und das kleine Glück zu erkennen und zuzupacken oder es zuzulassen.

In der Geschichte entdecke ich auch viele Parallelen zum wahren Leben, in vielen Dingen entdecke ich mich selber oder mein Umfeld und Bekannte.
Dadurch regt vieles doch zum Nachdenken an. Die Einstellung zu anderen Menschen, die auf den ersten Blick nicht in mein „Weltbild“ passen.

Autorin:
Christiane von Laffert, geb. 1975, schrieb bereits in ihrer Schulzeit leidenschaftlich gern Geschichten. Nach einer Banklehre und einem Studium arbeitete sie in einer PR-Agentur, bevor sie sich im familieneigenen Unternehmen engagierte. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und Zwillingen in Hamburg. Dies ist ihr Debüt-Roman.

Mein Fazit:
Einfach eine tolle Geschichte die mich kurzzeitig abtauchen lässt und mir tolle Lesestunden bereitet hat und auch noch in mir nachwirkt.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kreuzfahrt

Kreuzfahrt
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Kreuzfahrt, von Mireille Zindel

Cover + Titel:
Vier Inseln, vier Namen und jeder ist irgendwo alleine für sich (wie im Buch).
Den Titel finde ich, nach der Lektüre des Buches, unglücklich gewählt.

Inhalt:
Meret ...

Kreuzfahrt, von Mireille Zindel

Cover + Titel:
Vier Inseln, vier Namen und jeder ist irgendwo alleine für sich (wie im Buch).
Den Titel finde ich, nach der Lektüre des Buches, unglücklich gewählt.

Inhalt:
Meret erzählt in Briefform, im Rückblick.
Es geht um zwei Familien, mit Kleinkindern, bei der alle Partner unzufrieden miteinander sind und doch auf heile Welt machen, ein Seitensprung liegt in der Luft.
Sie treffen sich zufällig in Italien im Urlaub und stellen fest dass sie beide in Zürich, sogar in der gleichen Straße wohnen. Nach dem Urlaub zieht die Familie von Romy sogar ins Haus von Meret.
Dann schlägt das Schicksal auch noch hart zu………..

Meine Meinung:
Schreibstil, teilweise abgehackt, sehr distanziert, kalt, keine Emotion kommt bei mir an, empfinde es als langatmig (fast langweilig). Ich finde es gibt zu viele Sprünge, alles ist sehr verwirrend, alles ist so negativ, gelangweilt und frustriert.
Alle Beteiligten sind mir unsympathisch und ich konnten für mich kein Gesicht oder eine Gestalt entwickeln, sie blieben blass und nichtssagend.
Was ist das für eine Zeit in der da erzählt wird? Kenne mich in Grammatik nicht so aus, aber es liest sich für mich komisch:
du versuchtest, liefst aufs Geratewohl, du stündest vor mir, küsstest, du lehntest am Fenster...............
Die paar Absätze die ich toll fand, haben irgendwie nichts mit der Geschichte zu tun und haben irgendwie nicht gepasst.

Ich finde am Schluss wird nochmals alles sehr konfus, konstruiert und auf oberschlau und poetisch gemacht. Das war sowieso etwas, was mich geärgert hat. Meret hat alles so oberpsychologisch seziert und sich dann doch so kalt und für mich unwirklich verhalten.

Autorin:
Mireille Zindel, geb. 1973, Germanistin und Romanistin, arbeitet als Autorin und lebt in Zürich.

Mein Fazit:
Der Inhalt des Buches hat mich überhaupt nicht berührt oder erreicht.
Obwohl so viel Emotionales passiert, wird es so emotionslos, fast lieblos möchte ich sagen, erzählt.
Zwischendurch war ich nah dran das Buch abzubrechen.
Deshalb von mir nur knapp 2 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Birken wissen´s noch

Die Birken wissen's noch
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Die Birken wissen's noch, von Lars Mytting

Cover:
Passend zum Inhalt: das Buch selber schlicht und zeitlos braun gemasert, der Schutzumschlag fühlt sich wie aus Holz gemacht an.
Sehr schön.

Inhalt:
Handlungsort: ...

Die Birken wissen's noch, von Lars Mytting

Cover:
Passend zum Inhalt: das Buch selber schlicht und zeitlos braun gemasert, der Schutzumschlag fühlt sich wie aus Holz gemacht an.
Sehr schön.

Inhalt:
Handlungsort: Norwegen, Frankreich (vor allem die Kriegsgebiete um die Somme im Ersten Weltkrieg) und die Shetland Inseln).

Edvard wird von seinem Großvater Sverre aufgezogen. Seine Eltern sind umgekommen als er knapp 4 Jahre war. Es ist irgendwie normal, das nicht weiter darüber geredet wird. Ein weiteres Geheimnis gibt es um Einar, den Bruder des Großvaters.
Als nun Sverre stirbt, kommen einige Geheimnisse der Familie wieder zur Sprache, u.a. auch die Vergangenheit des Krieges und dass Sverre auf deutscher Seite stand, und ist Einar wirklich 1944 in Frankreich „ermordet“ worden?
Woher kommt der ungewöhnlich kunstvoll gestaltete Sarg der seit langer Zeit schon bereitsteht?

Edvard macht sich mehr und mehr Gedanken und beginnt mit der Suche nach den Spuren von sich und seiner Familie in der Vergangenheit.
Dabei wird aus ihm ein anderer Mensch.
Und er kommt nach und nach der Verflechtung zweier tragischen Familiengeschichten auf den Grund, und erfährt viel über Liebe, Lüge, Neid, Krieg und eine lebenslange Obsession für ein bestimmtes Holz.

Meine Meinung:
Der Einstieg war für mich etwas „sperrig“, die Erzählweise fand ich (am Anfang) etwas abgehackt und ruppig, auch mit den Protagonisten hab ich einige Zeit gebraucht um warm zu werden.
Doch dann wurde es sehr spannend (wenn auch teilweise noch ein bisschen verwirrend, was sich aber immer wieder aufklärte). Ab einem gewissen Zeitpunkt hab ich das Buch nur noch widerwillig aus der Hand gelegt (wenn ich es denn musste). Der Spannungsbogen wird kontinuierlich gesteigert.
Es wird viel Information über die grauenhaften Kämpfe um die Somme im ersten Weltkrieg und auch einiges über den 2. Weltkrieg sehr gut in die Geschichte verpackt.
Die Familiengeheimnisse werden sehr gekonnt, nach und nach aufgeklärt.

Was ich ein bisschen schade fand:
Immer wieder werden vereinzelt englische Sätze eingebaut, die dann nicht übersetzt werden. Hier komme ich mit meinem alten Schul-und Touristenenglisch manchmal an meine Grenzen. (z.B.: She missed you terribly, never remarried and took great delight in bringing up her only child), kann zwar den Sinn erraten, aber doch nicht genau übersetzten.

Das Ende…………..tja da will ich nicht spoilern, auf jeden Fall hat es bei mir ein Fragezeichen zurückgelassen.

Autor:
Lars Mytting, geb. 1968, stammt aus Favang im Gudbrandsdalen in Norwegen.
Die Birken wissen´s noch ist sein dritter Roman.

Mein Fazit:
Ein toller und ganz besonderer Roman, der mir etwas Anfangsschwierigkeiten bereitet hat und bei dem ich das Ende noch etwas deutlicher formuliert gehabt hätte. Aber es waren tolle, absolut spannende und nachdenklich machende Lesestunden.
Von mir sehr gute 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

18: Zahlen des Todes

18 - Zahlen des Todes
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18 - Zahlen des Todes, Thriller von Mia Winter

Cover + Titel:
Cover und Ausstattung einfach: WOW. Die Seitenkanten sind schwarz eingefärbt und wenn es sich öffnet kommt die Farbe Rot zur Geltung.
Nachdem ...

18 - Zahlen des Todes, Thriller von Mia Winter

Cover + Titel:
Cover und Ausstattung einfach: WOW. Die Seitenkanten sind schwarz eingefärbt und wenn es sich öffnet kommt die Farbe Rot zur Geltung.
Nachdem ich das Buch gelesen habe finde ich den Titel nicht so prickelnd denn ich finde die Zahl 18 hat nicht die Bedeutung die im Klapptext angedeutet wird.

Inhalt:
Leana Meister kommt von Südafrika(Kapstadt) nach Düsseldorf um dort die Leitung des Spezialisten-Teams vom LKA zu übernehmen.
Direkt vom Flughafen wird sie ins Büro gebracht und dann sofort weiter in den Rosengarten in dem ein Toter gefunden wurde. Einen Tag später findet die Kölner Polizei eine ähnlich grotesk zur Schau gestellte Leiche.
Schnell wird klar, hier agiert eine Frau: kühl, schnell und geplant.
Als weitere Morde geschehen ahnt Leana Meister: diese Frau hat nichts mehr zu verlieren.
Wird Leana diesen Wettkampf gegen die hoch intelligente Mörderin gewinnen? Wird sie sie stoppen können?
Denn an eigener Front im Büro muss sie sich erst noch behaupten und ihr Privatleben, voller Probleme, bleibt nicht im fernen Afrika.

Meine Meinung:
Wirklich ein Wahnsinn.
Knallhart und eine Mörderin die immer schneller und unerbittlicher wird. Eine Mörderin die es sogar versteht die Öffentlichkeit für sich einzuspannen.
Dagegen steht ein unglaubliches Ermittler-Team, mit den Besten der Besten und mit einer Technologie die Ihresgleichen sucht. (Teilweise fast schon ein bisschen zu viel Eigenlob).
Der Schreibstil ist atemberaubend ehrlich, ausdrucksstark und direkt. Er suggeriert mir die Orte, die Handlungen und die Gefühle und Emotionen der Protagonisten. In meinem Kopf lief, ab einem gewissen Zeitpunkt, alles wie in einem Kinofilm ab. (Könnte mir den ganzen Thriller gut als Film vorstellen).

Trotzdem gab es für mich auch einige Szenen die meiner Meinung nach nicht so gepasst haben. Z.B. komme Leana in Jesuslatschen, mit strohigen Haaren, mit Augenringen und total fertig in Düsseldorf an, und wird sofort von Chris, dem Womenizer schlechthin angehimmelt.
Oder diese Kompetenzzentrum ist so hochtechnisiert und sie finden alles in Sekundenschnelle und manche einfachen Dinge (will jetzt nicht spoilern) entdecken sie nicht?

Irgendwann in der Mitte dachte ich mal kurz, ne das wird jetzt wieder so ein Ende mit einigen Klischees (u.a. Ermittlerin lässt alte Liebe mit Chef aufleben), unlogischen und konstruierten Handlungen.
Aber dann entwickelte es wieder so viel Eigendynamik und atemberaubende Fassungslosigkeit, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und wirklich meine ganze Hausarbeit liegen ließ.

Autorin:
Mia Winter ist das Pseudonym von Stefanie Koch, die 1966 in Wuppertal geboren wurde. Sie ist weit gereist und hat nach einem Studium in Frankreich lange dort gelebt. Heute wohnt sie in Düsseldorf.

Mein Fazit:
Die Ausstattung des Buches ist ganz besonders.
Die Thrillerhandlung absolut spannend und logisch aufgebaut. Beim ganzen „drumrum“ sind einige Kleinigkeiten die mir unlogisch und konstruiert erscheinen. Aber im Gesamtbild ein tolles Buch.
Von mir gute 4 Sterne.