Cover-Bild Kreuzfahrt
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 30.03.2016
  • ISBN: 9783036957371
Mireille Zindel

Kreuzfahrt

Roman
Es war, als hätten wir schon immer gewusst, dass wir uns treffen würden.«
Ein Sommer in Ligurien, Meret und Jan begegnen sich zum ersten Mal, beide sind verheiratet und haben kleine Kinder, beide haben ihre Familie am Strand zurückgelassen, um allein zu sein, da tun sich plötzlich neue Möglichkeiten auf. Als Jans gelangweilte Frau Romy dafür
sorgt, dass sie immer mehr Zeit zu viert verbringen und, zurück in ihrer Heimatstadt, sogar Nachbarn werden, wird die gegenseitige Anziehung zwischen Meret und Jan zu einer Liebesgeschichte.

Hat sich Romy das gewünscht, um Jan durch Merets Augen wieder begehren zu können? Hat Dres seine Frau unwiderruflich verloren? Was ist es, wonach die vier wirklich suchen? In einem langen Brief an Jan schreibt Meret ihre ganze Geschichte auf, die nicht länger als ein Jahr gedauert hat, und beginnt diese dabei immer besser zu verstehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2023

was ist Liebe

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Mir hat das Buch " Kreuzfahrt " ausnehmend gut gefallen. Nicht nur die Sprache war ein Genuss, sondern auch das Thema. Liebe mit all ihren Facetten , aber auch die ständige Suche danach.
Meret und Dres ...

Mir hat das Buch " Kreuzfahrt " ausnehmend gut gefallen. Nicht nur die Sprache war ein Genuss, sondern auch das Thema. Liebe mit all ihren Facetten , aber auch die ständige Suche danach.
Meret und Dres sind ein Züricher Ehepaar mit 2 Söhnen, Jan und Romy ebenfalls ein Ehepaar mit 2 Kindern. Beide Paare treffen sich im Urlaub. Meret, die sich durch ihre beiden Kinder im Alltag überfordert fühlt, verbringt viele Stunden allein und in dieser Zeit lernt sie Jan kennen. Die beiden fühlen von Anfang an eine gegenseitige erotische Anziehung , die später auch in einer sexuellen Beziehung endet.Jan ist beruflich in der Welt unterwegs und verbringt nur wenig Zeit in seiner Familie.Ist es eine Flucht ? Jans Frau Romy ist eine Getriebene. Die Kinder sind für sie nur Nebensache, sie ist vielmehr auf der Suche. Aber wonach ? Durch den ständigen Wechsel des Wohnortes, hofft sie irgendwann Zufriedenheit zu finden. Sie ist es auch, die die Nähe zum anderen Ehepaar sucht. Beide Paare wohnen in Zürich, nicht weit voneinander entfernt. irgendwann ziehen auch Jan und Romy in das Haus in dem Dres und Meret wohnen und man verbringt viel Freizeit miteinander. Romy sucht Merets Nähe und beichtet ihr ihr Gefühlsleben und ihre Sorgen, eine Situation, die für Meret nur schwer zu ertragen. Der einzig ruhende Pol der Viererkonstellation ist Dres, Merets Mann , den sie nie verlassen will, deren Beziehung zueinander aber durch die Jahre und die Kinder gelitten hat. Er tut das einzig Richtige. Er lässt Meret ihre Freiheit und kümmert sich um die Kinder. Doch auch er wartet auf Liebe und zwar auf die von Meret.Und Meret ? Erhofft sie sich durch die außereheliche Beziehung zu Jan eine neue Liebe?

Was hat das Ganze nun mit einer Kreuzfahrt zu tun fragt sich wahrscheinlich der Leser? Doch ich finde da gibt es viele Parallelen.Nicht nur das in der Geschichte der Vier von einer Liaison auf einem Kreuzfahrtschiff erzählt wird, habe ich die Paare auch als Passagiere einer Kreuzfahrt empfunden. Immer auf der Suche zu neuen Ufern, in der Hoffnung Zufriedenheit zu finden.

Wie schon zu Anfang erwähnt, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist flüssig zu lesen und die Charaktere waren für mich sehr facettenreich und treffend beschrieben.
Ein kleines feines Büchlein.

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Veröffentlicht am 22.09.2016

Der 3. Frühling?!

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Zunächst hat es mich ehrlich gesagt schon etwas genervt, dass das Buch im Briefstil verfasst wurde…aber bekanntlich gewöhnt man sich ja mit der Zeit an alles!  So auch hier – nur verwunderte mich es immens, ...

Zunächst hat es mich ehrlich gesagt schon etwas genervt, dass das Buch im Briefstil verfasst wurde…aber bekanntlich gewöhnt man sich ja mit der Zeit an alles!  So auch hier – nur verwunderte mich es immens, warum die Protagonistin einen Brief an ihren Geliebten schreibt…so detailliert, so gefühlsbetont…nach und nach hatte kam ich zu der Überzeugung, dass er sich letztendlich wieder seiner Frau zugewandt hat und diese Affäre lediglich als Anstoß bzw. Aufschrei verwendet hat, seine Frau wach zu rütteln, um ihr wieder näher zu sein, um seine langjährige Ehe zu retten und um den beiden eigenen Kindern eine schöne Kindheit zu garantieren.
Mit dem wahren Grund habe ich nicht gerechnet, aber genau das macht ein gutes Buch für mich aus: wenn man das Ende nicht vorhersehen kann, denn dieses Leid habe ich eben bei vielen Büchern oder Filmen. Dieses hier übertrifft meine Erwartungen…gut, am Anfang fing ich mit gemischten Gefühlen an zu lesen, denn wer mag es schon, wenn man betrogen wird?! Aber hier erkennt man leider, dass sich eben tatsächlich wohl in vielen Familien es sich so begibt, dass man in getrennten Zimmern als Ehepartner schläft und eben nur noch funktioniert, aber nicht mehr leben und liebt. Dabei ist das mitunter doch der Sinn des Lebens…glücklich zu sein und das Leben mit jeder Faser zu erleben. Kein Wunder, dass man da ausbrechen will bzw. muss…und genau das hat die Protagonistin erlebt und die Autorin mit ihrer metaphorischen und malerischen Sprache zu Papier gebracht. Der Stil war hervorragend und die Zeilen zu lesen war ein wahrer Genuß.
Der Titel wurde meiner Meinung nach in doppelte Hinsicht erstklassig gewählt, da Meret beginnt von Gaia und ihrer Kreuzfahrt zu erzählen…doch auch hier sehe ich die Anstoß, dass Meret Gaia’s Geschichte zu ihrem Handeln teilweise animiert hat, nämlich auszubrechen aus ihrer Ehe, wenn auch nur für einen kurzen Zeitraum…und wieder atmen zu können…und zu leben: sozusagen scheppert sie von Dres zu Jan…kann aber auch mental nicht von Romy genug bekommen...und kann sich nicht von Dres trennen, er er ihre große Liebe war und eigentlich immer noch ist, sie sich jedoch mitunter wegen der Kinder auseinander gelebt haben.
Das Cover ist schön und schlicht gestaltet worden, und genau dadurch wird die Kreuz- bzw. Irrfahrt der Beteiligten gut veranschaulicht.
Alles in allem ein lesenswertes, fesselndes Buch der anderen Art.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kreuzfahrt

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Zwei Ehepaare lernen sich im Urlaub kennen und finden heraus, dass sie in ihrer Heimatstadt in unmittelbarer Nähe zueinander wohnen. Beide Paare haben je zwei Kinder, die sich anfreunden, die Familien ...

Zwei Ehepaare lernen sich im Urlaub kennen und finden heraus, dass sie in ihrer Heimatstadt in unmittelbarer Nähe zueinander wohnen. Beide Paare haben je zwei Kinder, die sich anfreunden, die Familien werden zu Nachbarn, verstehen sich gut und schon steht auch der Freundschaft zwischen Meret und Dres sowie Romy und Jan nichts mehr im Wege. Man trifft sich zum shoppen, zum Essen, man sitzt gemeinsam da, trinkt Wein und führt Gespräche über Gott und die Welt. Doch für Meret und Jan ist es mehr als nur Freundschaft. Sie fühlt sich zu Jan hingezogen, kann nicht aufhören an ihn zu denken und stellt ihre Beziehung zu Dres und ihre Familie in Frage. Es ist ein innerer Konflikt der sie zu zerreißen droht und den der Leser in dem Brief, den sie an Jan schreibt und aus dem das gesamte Buch besteht, erzählt bekommt.

Es wird keine klassische Liebesgeschichte dargestellt, sondern vielmehr die Entwicklung einer Affäre, der Frust einer eingeschlafenen Ehe und der Wunsch nach Liebe und Zärtlichkeit, nach Aufmerksamkeit und Abenteuer skizziert. Die Gedankengänge, die Meret beschäftigen, ihr Handeln und alle Gegebenheiten, die sie umgeben, könnten jedem passieren. Es ist eine Geschichte, die aus der Mitte eines Lebens, einer Ehe, einer Gesellschaft herausgefiltert und niedergeschrieben worden ist. Es ist eine Geschichte, die den ein oder anderen Leser zum Nachdenken über die eigene Ehe/Beziehung bewegen könnte. Man stellt sich schnell die Frage, ob einem so etwas selber passieren könnte, ob man genug Aufmerksamkeit, Respekt und Liebe erfährt, ob man glücklich ist oder welche Sehnsüchte einen beschäftigen. Ist die eigene Ehe/Beziehung stark genug, um dem Verlangen nach einer Affäre, einem Abenteuer stand zu halten?

Es gibt leider ein, zwei Stellen in dem Buch, die ich tatsächlich als „zu weit hergeholt“ beschreiben würde, doch allgemein gesehen ist die Story sehr interessant und das Gefühlschaos in und rund um Meret bestens beschrieben. Die Charaktere sind sonderbar und auch unterhaltsam. In dem Buch wird hin und wieder von einer Kreuzfahrt geschrieben, doch die eigentliche Kreuzfahrt unternehmen die vier Charaktere. Sie schippern, der Erreichung des Zieles wissend und auch unwissend, durch das Wasser. Zu welcher Insel (siehe Cover) es sie letztendlich verschlagen wird, weiß man nur noch nicht.

Ich habe das Buch gerne gelesen, fand den Schreibstil passend und die Geschichte hervorragend, da sie speziell ist. Hatte ich zunächst eine relativ normale Liebesgeschichte erwartet, wurde ich von einer komplexen und attraktiven Story überrascht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ruhiges Buch über das Wesen der Liebe nach Jahren der Ehe

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Im Familienurlaub unter der heißen Sonne Italiens begegnet Meret Setz Jan Andersson, einem Nachbarn aus Zürich und Vater zweier Kinder. Jans und Merets Kinder kennen sich vom Spielplatz und auch Jans Frau ...

Im Familienurlaub unter der heißen Sonne Italiens begegnet Meret Setz Jan Andersson, einem Nachbarn aus Zürich und Vater zweier Kinder. Jans und Merets Kinder kennen sich vom Spielplatz und auch Jans Frau Romy und Merets Mann Dres kennen sich vom Spielplatz. Auf Romys Wunsch unternehmen die Familien immer mehr miteinander und Romy und Meret werden so etwas wie Freundinnen. Schließlich ziehen die Anderssons sogar in das gleiche Haus, in dem Merets Familie bereits wohnt. Auch wenn Meret von Romys Verhalten oft befremdet ist, ist sie doch froh über den engen Kontakt, da er ihr ermöglicht, mehr über Jan zu erfahren und mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Langsam kommen sich die beiden näher. In einem Brief schildert Meret Jan die Geschichte dieses einen Jahres und reflektiert dabei die möglichen Gründe aller Beteiligten. Gibt es eine Zukunft für die Ehepaare oder für Jan und Meret?

Als Ich-Erzählerin berichtet Meret die Geschichte und spricht dabei oft direkt Jan an. Trotzdem bleibt sie dabei lange distanziert und analytisch, was ich jedoch sehr glaubhaft fand, da sie dadurch weder Jan noch den Leser mit Gefühls"duselei" belastet und dadurch nicht ins Kitschige oder emotional Erpresserische abrutscht. Stattdessen kann sich sich selbst fragen, wie viel Gefühl wirklich dabei war und welcher Anteil darauf zurückgeht, dass die Gefühle in der Ehe abgeflaut sind. Meret reflektiert auch ihr Leben als Mutter. Ein extremer Pol dafür ist Romy, die vor lauter Langeweile alle paar Jahre umziehen möchte und sich so oft wie möglich von ihren Kindern zu erholen versucht. Was ist ihr Motiv, Meret einen Freifahrtschein für eine Affäre mit ihrem Mann zu geben?

"Kreuzfahrt" erzählt in ruhigen Tönen von Beziehungen, wenn der Alltag seit Jahren Einzug gehalten hat und Kinder einen Großteil der Romantik unmöglich machen. Hier wird nichts beschönigt oder romantisiert. Es gibt das Bedürfnis nach Nähe und Zufriedenheit, das nicht erfüllt wird. Es steht die Frage im Raum, ob man immer mit dem einstmals geliebten Ehemann zusammenbleiben sollte oder auch was sich tun lässt, um eine unbefriedigende Ehe zu retten. Mit Meret und Romy gibt es hier verschiedene Ansätze. Auch die Affäre mit Jan ist nicht gerade romantisiert. Sie wird teilweise so sachlich geschildert, dass sie fast emotionslos wirkt und man weder Meret noch Jan eine große Verliebtheit abnehmen würde. Merets Gefühle werden erst nach einer überraschenden Wendung deutlich. Ab hier konnte ich richtig mitfühlen. Auch der Ausgang der Geschichte war für mich überraschend, da ich mich schon fragte, wie diese 4er-Verstrickung letztlich aufgelöst wird. Mir hat die Geschichte zunehmend besser gefallen ... bis zwei Seiten vor Schluss. Diese letzten zwei Seiten hätte ich wirklich nicht gebraucht, denn diesen Kunstgriff mag ich bei Büchern generell nicht, da ich mich immer betrogen fühle. Leider kann ich nicht mehr dazu schreiben ohne zu spoilern.

Insgesamt hat mir dieses ruhige Büchlein gut gefallen, das darüber reflektiert, wie die Liebe im Familienalltag aussieht. Sicherlich ist die Züricher (Ober-?)Schicht nicht repräsentativ, aber die Figuren passen ausreichend gut auf viele gehobene deutsche Großstadtbezirke. So hat die Geschichte viel Lebensnähe, auch wenn die Probleme der Protagonisten natürlich nicht mit denen in Krisenherden oder Dritte-Welt-Ländern vergleichbar sind. Doch trifft das Buch meiner Meinung nach gut, was sicherlich viele Großstädter beschäftigt in einer Zeit, in der Spaß, Partys und Ungebundenheit bis ins mittlere Erwachsenenalter propagiert werden. Und in der immer nach dem Optimum gesucht und gestrebt wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Anders & speziell, aber auch gut

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Inhalt
Meret trifft in ihrem Urlaub auf Jan. Ihren Nachbarn, den sie kaum kennt. In einem winzigen Augenblick scheint sich etwas zu verändern, die Perspektive verschiebt sich, alles scheint auf einmal ...

Inhalt
Meret trifft in ihrem Urlaub auf Jan. Ihren Nachbarn, den sie kaum kennt. In einem winzigen Augenblick scheint sich etwas zu verändern, die Perspektive verschiebt sich, alles scheint auf einmal möglich. Denn die jeweiligen Ehen der beiden sind ernüchtert und die Luft ist schon gefühlte Ewigkeiten raus. Zunächst unscheinbar und dann heftig, fallen beide in eine Affäre miteinander, bis Meret einen Schritt wagt, der so einiges ändert.


Meinung
Unromantisch. Glasklar. Rational und dabei authentisch. Mit diesen Worten assoziiere ich „Kreuzfahrt“ von Mireille Zindel. Der Schreibstil ist, vorneweg, nicht für jeden etwas. Innerhalb der Leserunde bei Lovelybooks, durch die ich die Möglichkeit bekam, dieses Buch zu lesen, haben sich schnell Stimmen erhoben, die sich wenig für den Schreibstil begeistern konnten. Und es ist wahr. Die Autorin schreibt recht sachlich und nüchtern. Die Emotionen bleiben ein wenig auf der Strecke. Allerdings hat mich das nie gestört. Warum?

Das Buch braucht eine gewisse Distanz, genauso wie die Protagonistin Meret sehr distanziert auf den Leser und sich selbst wirkt. Ich war mir schnell bewusst, dass dieser Roman, in welchem Meret in der Ich-Perspektive an Jan schreibt, eine Reflektion über Vergangenes ist. Damit fährt es sich ganz gut. Außerdem bekam ich das Gefühl, dass dieses gestörte Selbstbildnis, diese emotionale Sachlichkeit Teil ihrer momentanen Lebensphase ist. Sie neigt zu einer Depression und Resignation ihrer Situation, welche die Emotion nach außen hin schluckt. Das dermaßen auf den Leser übertragen zu können, ist schon eine schriftstellerische Leistung.

Auf diese Geschichte und die Art, wie sie erzählt wird, muss man sich einlassen. Neben einer doch etwas undurchdringbaren Hauptprotagonistin, finden sich noch die anderen drei Beteiligten in dem Buch wieder. Da ist zum Beispiel Romy. Die Ehefrau von Jan, die sehr offen und weltgewandt wirkt. Andererseits wird dem Leser bald klar, dass sie nicht ganz sauber tickt. Sie hat ein ganz komplexes und launenhaftes Wesen, ist sehr stark der Esoterik verschrieben und auch sie wirkt emotional etwas kühl und sich selbst entfremdet. Umso spannender ist die Tatsache, dass sich Meret Romy nicht entziehen kann, obwohl sie Romy nicht richtig leiden mag und sie diese Schwärmerei für ihren Ehemann hegt.
Bei Dress, dem Ehemann von Meret, ist es ein ähnlich stummes Bild zur Emotion. Nur das es zu ihm passt. Er scheint mehr der Pragmatiker zu sein und hat insgesamt die Rolle des Unscheinbaren eingenommen. Die Person Dress lernt man nur oberflächlich kennen. Das liegt derweil daran, dass Meret in ihrer Erzählung an und über Jan, hauptsächlich mit sich selbst und dieser Affäre beschäftigt ist. Nachvollziehbar, wenn die Ehe bröckelt und das neue Spielzeug vor der Nase rumturnt. Jan hingegen wirkte auf mich unwesentlich präsenter. Trotz seiner Rolle. Er hatte, der Natur des Buches sei Dank, einiges mehr an Präsenz, aktiv oder passiv, allerdings habe ich mir auch kaum ein Bild von ihm machen können. Er ist introvertiert, und doch zielstrebig und erfolgreich im Beruf. Er wirkt so geerdet, dass es so verwunderlich und auch unverständlich ist, wie seine Ehe mit Romy bisher hat halten können.

Der Titel des Buches ist ein kleines Mysterium. Im Buch findet man bei Begegnungen zwischen den Paaren immer wieder eine Geschichte vor, die Romy von Meret erzählt bekommen möchte. In dieser geht es tatsächlich um eine Frau mit dem Namen Gaia und eine Kreuzfahrt. Ich selbst bin ab von dem Gedanken, dass es so simpel ist. Es passt auch nicht zur Geschichte. Ich finde, das Cover repräsentiert wesentlich mehr den Sinn und Inhalt des Titels, passend zur Geschichte. Aber da darf jeder selbst Vermutungen anstellen.


Fazit
„Kreuzfahrt“ ist unglaublich nüchtern, dafür aber ehrlich. Die Autorin schildert auf eine gradlinige Weise wie das betäubte Innere einer verzweifelten und zur Depression und Langeweile neigenden Frau, ein Stück weit Leben sucht. Und sei es in einer Affäre. Der Schreibstil scheint nicht für jeden passend zu der Geschichte zu sein, wenn man sich einige andere Stimmen aus der Leserunde bei Lovelybooks durchliest. Ich allerdings kam sehr gut damit klar und finde das Buch in seinen Aspekten und seiner auch etwas schwierig greifbaren Art gut gelungen.