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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2020

Farblos und ohne jede Spannung

Wisting und der fensterlose Raum
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William Wisting soll einen äußerst heiklen Fall bearbeiten: Bei einem an einem Herzinfarkt verstorbenen Spitzenpolitiker wurden Umzugskisten mit einer großen Menge Geld gefunden, im Gesamtwert von 80 Millionen ...

William Wisting soll einen äußerst heiklen Fall bearbeiten: Bei einem an einem Herzinfarkt verstorbenen Spitzenpolitiker wurden Umzugskisten mit einer großen Menge Geld gefunden, im Gesamtwert von 80 Millionen Kronen. Die Kisten standen in einem fensterlosen Raum. Wisting darf sich Hilfe dazu holen, und das tut er mit seiner Tochter Line als Journalistin sowie drei Kollegen vom Fach. Wie kam dieses Geld in den Besitz des Politikers? Stammt es etwa aus einem Raubüberfall? Wie hängt es damit zusammen, dass der Sohn des Politikers ziemlich zum selben Zeitpunkt einen Unfall hatte?

Der Ausgangspunkt für diesen Krimi hört sich sehr vielversprechend an, und nachdem ich bereits einen spannenden Krimi mit William Wisting gelesen habe, habe ich mir mit Freuden dieses Buch geschnappt. Doch diesmal habe ich mich sehr schwer getan mit der Geschichte. Immer wieder schleppte ich mich eher lustlos von Seite zu Seite. Ja, die meisten der Ermittler kannte ich schon aus dem Vorgängerband. Ja, die Geschichte bietet interessante Aspekte, wenn man die Zusammenhänge erfasst und miteinander in Verbindung setzt. Und ja, es gibt auch einige gefährliche Momente in diesem Buch zu bestehen. Doch ich blieb eher an den einzelnen Wörtern hängen und hatte überhaupt keine Lust zu raten, wie die verschiedenen Gegebenheiten zusammenhingen. Die Ermittler blieben für mich seltsam farblos, auch wenn ich mich immer wieder wunderte, wie sehr Wisting doch die Gefahr erahnen musste und seine Tochter, Mutter eines Kleinkindes, in diese Gefahr hineinrennen ließ. Die Spannung ließ auf sich warten wie eine verzogene Diva.

Nachdem ich vom ersten Auftakt dieser Reihe sehr begeistert war, bin ich verhalten gespannt auf den dritten Band mit Wisting – eine Chance mag ich dieser Reihe noch geben. Das vorliegende Buch allerdings mag ich überhaupt nicht weiter empfehlen und kann ihm mit viel Mühe 3 von 5 Sternen geben.

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Veröffentlicht am 08.11.2019

Vorhersehbar und voller Plattitüden

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
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Charlotte hat von ihrer unbekannten Tante eine Buchhandlung und das dazugehörige Haus in London geerbt. Sie selbst ist noch ganz in Trauer versunken, hat sie doch vor einem Jahr ihren geliebten Ehemann ...

Charlotte hat von ihrer unbekannten Tante eine Buchhandlung und das dazugehörige Haus in London geerbt. Sie selbst ist noch ganz in Trauer versunken, hat sie doch vor einem Jahr ihren geliebten Ehemann durch einen Unfall verloren. Sie ist in der Arbeit aufgegangen, in der Kosmetikfirma, die sie zusammen mit ihm aufgebaut hat. Nun will sie eigentlich so schnell wie möglich das Haus und die Buchhandlung verkaufen und in ihr Leben in Schweden zurückkehren. Doch dann kommt alles ganz anders…

In zwei Zeitebenen erzählt die Autorin Frida Skybäck zum einen die Geschichte von Charlotte, zum anderen die der Schwestern Sara und Kristina, die gemeinsam von Schweden nach London aufgebrochen waren in ein neues Leben. Auch die Liebe spielt eine Rolle, in beiden Handlungssträngen. Eine Geschichte, oft erzählt, in immer wieder neuen Variationen. Hier wird schnell vorhersehbar, wie das Buch endet, wobei mich sehr vieles daran gestört hat: die starren Charaktere, in denen Welten mit Wucht aufeinanderprallen; die Erzählung voller Plattitüden und Klischees, kaum glaubwürdig und völlig überzogen. Zwischendurch hätte ich am liebsten die Protagonisten geschüttelt und gefragt: Warum spricht denn hier keiner mit dem anderen?! Kleinigkeiten werden zu Riesenproblemen aufgebauscht, während echte Probleme (z.B. finanzieller Art) sich wohlwollend plötzlich in Luft auflösen dürfen. Der angenehme Schreibstil der Autorin kann hier nur wenig rausreißen, vor allem weil sich manches dann doch in die Länge zog.

Nein, dieses Buch war so gar nichts für mich. Vom Inhalt her - schnell gelesen und schnell vergessen - kann ich nur 2,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 12.03.2024

Schnulzig

Der süße Duft der Reben
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London 1903. Die junge Spanierin Isabel lebt mit ihrem Vater in London. Der Import der Rosinen aus der Heimat hat es den beiden ermöglicht, ein behagliches Leben in London zu führen. Zu ihrem einundzwanzigsten ...

London 1903. Die junge Spanierin Isabel lebt mit ihrem Vater in London. Der Import der Rosinen aus der Heimat hat es den beiden ermöglicht, ein behagliches Leben in London zu führen. Zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag teilt er ihr mit, dass sie Rafael heiraten soll, ihren Cousin, den sie schon seit ihrer Kindheit nicht leiden kann. Isabel hat keine andere Möglichkeit als nach Spanien zu reisen. Doch es gelingt ihr, vor der planmäßigen Ankunft unterzutauchen, um so der Heirat zu entgehen. Sie trifft ihren Freund aus Kindertagen wieder, der schon damals geschworen hat, nur sie zu heiraten. Doch da gibt es noch ein dunkles Familiengeheimnis, das über Isabels Haupt schwebt, und es gibt einige Menschen, die mit Isabel was anderes vorhaben…

Was erlebt Isabel nicht alles auf ihrer Flucht vor der unerwünschten Heirat und der Suche nach der wahren Liebe! Sie kommt dabei ganz unten an, es gelingt ihr immer wieder, sich hochzuarbeiten, nur um auf ein weiteres Hindernis zu treffen. Dabei bleiben allerdings die Charaktere sehr flach, selbst die Hauptfigur ist mir viel zu oft zu naiv geraten. Hier wurde doch kein einziges Klischee ausgelassen und mit soviel Drama verbunden wie nur möglich. So gerät das Buch zur Trivialliteratur im Mäntelchen eines historischen Romans. Wobei man nicht wirklich viel erfährt über die Gegebenheiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dass eine Frau es schaffen soll, sich unter diesen Widrigkeiten nicht nur allein durchzuschlagen, sondern auch noch Erfolg zu haben, ist mehr als unglaubwürdig. Diese Geschichte ist in meinen Augen Schnulze von Anfang bis Ende. Die Autorin Tara Haigh schreibt sehr flüssig, und doch habe ich zu dieser Geschichte keinen Zugang gefunden.

Für dieses Buch kann ich definitiv keine Empfehlung aussprechen. Ich vergebe 2 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Ganz sicher nichts für mich

Eigentum
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Wolf Haas erzählt die Geschichte seiner Mutter, er beginnt damit drei Tage vor ihrem Tod. Ihr Leben war geprägt von Eigentum, vielmehr vom Fehlen genau desjenigen. Ihr ganzes Leben lang arbeitete und sparte ...

Wolf Haas erzählt die Geschichte seiner Mutter, er beginnt damit drei Tage vor ihrem Tod. Ihr Leben war geprägt von Eigentum, vielmehr vom Fehlen genau desjenigen. Ihr ganzes Leben lang arbeitete und sparte sie für eine Eigentumswohnung, nur um jedesmal, wenn sie endlich die Summe beisammen hatte, von der Inflation überholt worden zu sein.

Es ist eine sehr persönliche Erzählung über das Leben dieser Frau, die vom Schicksal gebeutelt war und der es zeitlebens nie gut ging, jedenfalls war dies ihre Einstellung. Ich habe mich mit dem Buch in mehrfacher Hinsicht schwer getan. Das begann schon mit dem eigenwilligen Sprachstil, der wohl für die Sprachweise der Mutter steht. Plötzliche Wechsel der Erzählerperspektive, weit ausgeführte Ausschweifungen vom Thema und viele Wiederholungen, viele Worte für wenig Neues haben mich fragen lassen, was ich mit dieser Geschichte eigentlich anfangen soll. Ein echtes Bild von der Mutter oder von der Beziehung der beiden zueinander konnte ich mir so recht nicht machen. Ich habe mich zunehmend widerwillig durch die Geschichte gequält, immer in der irrigen Hoffnung, ich könnte doch noch einen Bezug zu dem Geschehen und zu den Charakteren erhalten.

Mich konnte das Buch nicht wirklich erreichen. Ich vergebe 2 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.07.2023

Die so ganz anderen Prinzessinnen

Die Prinzessinnen: Fünf gegen die Finsternis
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Als Prinzessin Narvila entführt wird, naht schnelle Befreiung durch eine Söldnergruppe aus vier ehemaligen Prinzessinnen. Narvila hat das Prinzessinnenleben satt und schließt sich Aiby, Mef, Decanra und ...

Als Prinzessin Narvila entführt wird, naht schnelle Befreiung durch eine Söldnergruppe aus vier ehemaligen Prinzessinnen. Narvila hat das Prinzessinnenleben satt und schließt sich Aiby, Mef, Decanra und Cinn an, um fortan mit ihnen zusammen die Welt von Räubern, Werwölfen, Ogern, Kobolden und Drachen zu befreien. Ein ganz neues Leben beginnt für sie.

Aus dem behaglichen goldenen Käfig in eine Welt, die von Gewalt, Monstern und Mistkerlen geprägt ist: Die Prinzessinnen haben wahrlich einen Schritt getan, der ihre Welt völlig verändert. Sie sind erfolgreich in ihren Befreiungsaktionen, auch wenn es anfangs gar nicht so einfach ist, so knallhart im Kampf zu sein. Die Geschichte gerät zu einem Hauen und Stechen, bei dem für meinen Geschmack die Gewalt zu sehr zelebriert wird, während mir die Spannung gefehlt hat. Und müssen die Prinzessinnen wirklich so vulgär in Sprache und Verhalten werden? Mich hat das viel zu sehr abgeschreckt, ich bin schnell dazu übergegangen, die Kampfszenen eher zu überfliegen. Ganz sicher werde ich diese Geschichte nicht weiter verfolgen, mich interessiert das nicht, habe ich mich doch eher mit Mühe durch dieses Buch durchgekämpft.

Es wird sicher Leserinnen geben, die diese Lektüre genießen, mich spricht diese Umsetzung nicht an. Deshalb kann ich das Buch auch nicht weiter empfehlen. Ich vergebe 2 von 5 Sternen.

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