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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2024

Herausragende Fortsetzung

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
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Ausgerechnet in ihren letzten Arbeitstagen vor ihrem Mutterschutz wird Nele Tschaikowski mit ihrem Kollegen Art Mayer zu einem grausamen und bizarr arrangierten Leichenfundort gerufen. Die weibliche Leiche ...

Ausgerechnet in ihren letzten Arbeitstagen vor ihrem Mutterschutz wird Nele Tschaikowski mit ihrem Kollegen Art Mayer zu einem grausamen und bizarr arrangierten Leichenfundort gerufen. Die weibliche Leiche wird als Charlotte Tempel identifiziert, eine Wohltäterin, die von allen akzeptiert wurde und äußerst beliebt war. Ob das Arrangement ihres Leichenfundorts mit ihrer Nominierung für einen wichtigen Medienpreis zusammenhängt, ist nicht von Vornherein auszuschließen, aber schnell gerät die Tochter Leo Tempel in Verdacht.


Toller Plot, vielschichtig, spannend und schon fast süchtig machend.
Art Mayer und auch Nele Tschaikowski sind schon im ersten Band sehr genau beleuchtet worden. Allmählich bekam ich ein Gefühl für die Beiden, dass ich ihre Entscheidungen nachvollziehen konnte. Und genauso geht’s im zweiten Band weiter. Ihre Gedanken, Erwartungen, Ängste und Hemmnisse werden weitergeführt und neue Akteure kommen hinzu. Die, die uns vielleicht noch im dritten Band begleiten, werden sehr intensiv beschrieben und durchleuchtet.
Wieder werden uns mehrere Geschichten erzählt, in verschiedenen Ebenen. Die politische Ebene den Bundeskanzler betreffend, vergangene und gegenwärtige Gräueltaten. Das ständige hin und her zwitchen der verschiedenen Ebenen macht das Buch zum Pageturner und lässt es mich nicht mehr aus den Händen legen.
Fast ein Jahr auf „Die Nacht“ warten ist da schon brutal, aber ich denke, es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Dahl - hintergründig, aktuell und spannend

Stummer Schrei
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Verschiedenen Verantwortliche für die Klimakatastrophe (Konzernboss der Stahlindustrie, Markenmanager im Dienste der Autolobby) werden durch selbst gebaute Bomben getötet.
Umgehend wird eine kleine Einheit ...

Verschiedenen Verantwortliche für die Klimakatastrophe (Konzernboss der Stahlindustrie, Markenmanager im Dienste der Autolobby) werden durch selbst gebaute Bomben getötet.
Umgehend wird eine kleine Einheit unter der Leitung von Eva Nyman auf vermeintliche radikalisierte Klimaaktivisten eingesetzt. Noch ist keine erkennbare Spur zur Aktivistenszene erkennbar. Nur Eva Nyman verfolgt ein bestimmter Verdacht.



Wieder hat er ein brandaktuelles Thema in einen spannenden Kriminalroman integriert.
Schon nach wenigen Seiten fragt man sich, ob uns, unserer Gesellschaft, eine Radikalisierung der Klimaaktivisten bevorsteht und ihr Aktivismus in Terrorismus übergeht.
Der ehemalige Kommissar Lukas Frisell ist von Arne Dahl deutlich beschrieben worden und regelrecht abgeklopft worden, um seine Gedanken, Befürchtungen und Schlussfolgerungen nachvollziehen zu können. Seine Diskussionen mit Sonja Ryd sowie die umfangreichen Erläuterungen waren interessant und durchaus zum Nachdenken ermunternd. Die Jahre, abgeschottet in der Wildnis, haben weder seinen Verstand noch seinem Urteilsvermögen geschadet.
Auffallend ist, und das zeigt vor allem Dahls langwierige Planung und Recherche, jedes Mitglied des NOVA-Teams hat seine eigenen spezifischen Fähigkeiten. Bei dem einen ist es die Recherche, bei der anderen die Verhörtechnik, natürlich fehlt nicht der Technik-Freak und der oder diejenige, die ihrem Bauchgefühl vertraut. Gemeinsam wurden sie zu einem unschlagbarem Team geschmiedet. Ich glaube, wir können uns noch auf viele spektakuläre Fälle mit Eva Nyman freuen.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Sebastian, und kein Ende in Sicht

Die Schuld, die man trägt
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Die Reichsmordkommission durchlebt nach den Morden eines ihrer Kollegen eine sehr schwierige Phase und steht kurz vor ihrer Auflösung.
Ausgerechnet jetzt wird eine weibliche Leiche in einem Schweinemastbetrieb ...

Die Reichsmordkommission durchlebt nach den Morden eines ihrer Kollegen eine sehr schwierige Phase und steht kurz vor ihrer Auflösung.
Ausgerechnet jetzt wird eine weibliche Leiche in einem Schweinemastbetrieb aufgefunden. An der Stallwand wurde mit roter Farbe Sebastian Bergman aufgefordert, diesen Fall zu lösen.
Vanja Lithner, Leiterin der Reichmordkommission und Tochter von Sebastian Bergman, steht vor großen Problemen.


Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Protagonist Sebastian Bergman sich erschöpft hat, aber es kommt immer wieder ein neuer Aspekt, ein neues Problem oder ein Hoffnungsschimmer um die Ecke und schon ist es kribbelnd spannend. Sebastian wird in diesem Band nachdenklich, beginnt über sich und sein Leben zu reflektieren. Man hat plötzlich das Gefühl, es könnte doch noch etwas gut gehen.
Viele der vergangenen Serienmorde, die die Reichsmordkommission ermitteln musste, hatten mit Sebastian Bergman zu tun. Vor allem damit, wie er sich seit dem Tod seiner Frau und seiner Tochter seinen Mitmenschen gegenüber verhalten hat. Auch jetzt versucht sich ein Serienmörder mit Sebastian zu messen und ihn herauszufordern, um ihm zu zeigen wie viele Leben er tatsächlich ruiniert hat.
Ich empfand das schon etwas ermüdend. So viele Serienmörder haben Sebastian Bergmans brillanten Intellekt und seine großartigen psychologischen Beobachtungen und Erkenntnisse spüren können und in jedem Band kommt ein neuer dazu. Aber die privaten Entwicklungen treiben die Spannung doch voran.
Schon im letzten Band wurden kleine Hoffnungsschimmer eingestreut, so dass man eine Ahnung von positiven privaten Entwicklungen bekam, die natürlich gleich zu Beginn des vorliegenden Buches zu Nichte gemacht wurden, um dann im Laufe der Story wieder neu aufkeimen zu können.
Sebastian Bergman entwickelt sich zu einer „never ending story“ und das ist auch gut so. Ich habe noch keinen Ermittler erlebt (eigentlich nur gelesen) der so viele verschiedene Fassetten besitzt und Wandlungen durchlebt.
Weiter so!

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Dramatik im Hamburger Hafen

Tatort Hafen - Tod an den Landungsbrücken
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Dies ist eine Rezension zum Hörbuch

An den St. Pauli-Landungsbrücken wird der Barkassen-Kapitän Dominic Lutteroth erschlagen in seiner Barkasse aufgefunden.
Nach den großen finanziellen Einbußen während ...

Dies ist eine Rezension zum Hörbuch

An den St. Pauli-Landungsbrücken wird der Barkassen-Kapitän Dominic Lutteroth erschlagen in seiner Barkasse aufgefunden.
Nach den großen finanziellen Einbußen während der Pandemie befürchtet die Polizei, dass Lutteroth Opfer eines Barkassen-Kriegs wurde. Konkurrenzkampf und verbotene Werbung um Kunden haben im Vorfeld schon zu Unruhe und Auseinandersetzungen geführt.
Die erfahrene Kriminalhauptkommissarin Jana Jacobi ermittelt in Zusammenarbeit mit dem Wasserschutzpolizisten Tom Bendixen.


Zu diesem Hörbuch habe ich ein ambivalentes Verhältnis.
Einerseits ist die Story gut konstruiert und spannend aufgebaut mit interessanten Wendungen. Die Ermittlungsarbeit erfolgt auf verschiedenen Ebenen, zu Wasser und zu Land. Der Mikrokosmos Hamburger Hafen mit seinen eigenen Regeln und Traditionen wird gut dargestellt.
Aber schon die parallellaufenden privaten Geschichten erscheinen mir zu dramatisch erzählt. Die gesamte Sprache und Erzählstruktur kommt mit viel zu dramatisch daher. Anfänglich fühlte sich jeder Satz des Erzählers an, als erwarte uns eine äußerst dramatische Wendung oder auch ein neues hinterhältiges Verbrechen.
Die Sprechweise und Satzmelodie von Mario Wolf hat die Dramatik unterstützt und teilweise noch verstärkt.
Je öfter diese heraufbeschwörende Dramatik eingesetzt wurde, um so mehr hat sie mich genervt. Der eigentliche Kriminalfall trat dabei in den Hintergrund.
Schade

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Ein dänisch/deutsches Ermittlerpaar, das passt

Taubenschlag
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Beim Katalogisieren alter Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg werden die Leichen einer 3-köpfigen Familie gefunden.
Nahezu zeitgleich werden in Norddeutschland mehrere alte Menschen in ihrem Zuhause gefoltert ...

Beim Katalogisieren alter Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg werden die Leichen einer 3-köpfigen Familie gefunden.
Nahezu zeitgleich werden in Norddeutschland mehrere alte Menschen in ihrem Zuhause gefoltert und grausam ermordet, wobei sie seltsamerweise mit einer toten Taube im Schoß zurückgelassen werden.
Bei der diffizilen und aufwendigen Recherche wird der Flensburger Kommissar Rudi Lehmann wieder von seiner dänischen Kollegin Lykke Teit unterstützt.


Mit Lykke und Rudi hat Dennis Jürgensen ein Traumteam gefunden.
Der ältere und erfahrenere Gemütsmensch Rudi findet in der jungen, dynamischen Lykke nicht nur eine „Ersatztochter“, sondern auch jede Menge Bauchgefühle und neue Ansätze in den Ermittlungen. Lykke findet in Flensburg nicht nur spannende Polizeiarbeit und gute Entfaltungsmöglichkeiten, sondern in Rudi und seiner Frau gute Freunde und eine Art Familienanschluss.
In ihrem aktuellen Fall suchen sie in der Vergangenheit die Ursache für die verheerenden Morde. Es ist schwer eine Gemeinsamkeit zwischen den einzelnen Opfern zu finden. Aber die Zeit drängt, weil nicht davon auszugehen ist, dass der Mörder sein Werk, was immer er auch darunter versteht, beendet hat. Mit jeder Tathergangs Beschreibung, der Vorbereitung zur nächsten Tat und dem Gedankengut und Pläne des Täter treibt Dennis Jürgensen den Spannungsbogen in die Höhe. Lykke und Rudi erleben bei den Ermittlungen ungeahnte Höhen und Tiefen.
Die Zusammenarbeit der Beiden ist von Empathie und Rücksichtnahme geprägt. Sie fordern und fördern sich gegenseitig ohne den anderen aus dem Blick zu lassen.
Ich möchte noch viele Fälle von den Beiden lesen.

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