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Veröffentlicht am 29.12.2023

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Refugium
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Die ehemalige Polizistin und jetzige Krimiautorin Julia Malmros sucht Unterstützung, IT-Wissen, für ihr neues Buchprojekt.
In Kim Ribbing, einem genialen Hacker mit gequälter Seele, findet sie den idealen ...

Die ehemalige Polizistin und jetzige Krimiautorin Julia Malmros sucht Unterstützung, IT-Wissen, für ihr neues Buchprojekt.
In Kim Ribbing, einem genialen Hacker mit gequälter Seele, findet sie den idealen Ansprechpartner. Zwischen den Beiden entspinnt sich in kurzer Zeit ein sehr ambivalentes Verhältnis.
Als Julias Jugendfreund samt seinen Gästen, während einer Mitsommerfeier auf der benachbarten Schäreninsel von Profikillern niedergemetzelt wird, begeben Julia und Kim sich auf Spurensuche, Spuren, denen die Polizei nicht folgen kann.


Chapeau!
John Ajvide Lindqvist gelingt es immer wieder neue variantenreiche Charaktere zu schaffen.
Kim und Julia sind zwei Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, mit unterschiedlicher Vergangenheit. Die genaue Beleuchtung von Kims Kindheit, dem Martyrium bei seinem Großvater und seiner jetzigen Gedankenwelt, ermöglicht dem Leser seine Verhaltensweise besser nachzuvollziehen als es Julia möglich ist. Beide suchen noch ihren Platz, nähern sich versuchsweise aneinander an, um schnell wieder die Flucht zu ergreifen. Bei der Ermittlungsarbeit und bei Gefahr können sie sich aufeinander verlassen.
Außerdem hat mir die Atmosphäre und die Landschaftsbeschreibung der Schären-Inseln bzw. der Schären-Gärten sehr gut gefallen.
Ich freue mich auf ihre zukünftigen Fälle.
In diesem ersten Fall geht es um ein äußerst brutalen Überfall bei einer Mitsommerfeier, um Machtverhältnisse und verwirrende Firmengeflechte, die kriminelle Milliardengewinne ermöglichen. Kims Hackerqualität und seine Verbindungen innerhalb der Hacker-Szene machen vieles möglich bei seinen Nachforschungen, wovon die Kriminalpolizei nur träumen kann. Seine Ermittlungsfortschritte bringen ihn und natürlich auch Julia in bedrohliche Situationen, was die Spannung jederzeit hochhält.
Mögen sie noch lange ermitteln.

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Gänsehaut pur

Twelve Secrets -
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Ben Harper, erfolgreicher Journalist, leidet immer noch an dem Trauma, dass sein älterer Bruder und dessen Freund von zwei Klassenkameradinnen vor zwanzig Jahren kaltblütig ermordet wurden. Jetzt soll ...

Ben Harper, erfolgreicher Journalist, leidet immer noch an dem Trauma, dass sein älterer Bruder und dessen Freund von zwei Klassenkameradinnen vor zwanzig Jahren kaltblütig ermordet wurden. Jetzt soll er anlässlich des zehnten Todestages seiner Mutter, eine Hintergrundgeschichte über das Leben dieser mutigen Frau schreiben. Ben, der hoffte, die tragischen Ereignisse hinter sich gelassen zu haben, lehnt zunächst ab.
Plötzlichen tauchen neue Hinweise zum Tod seines Bruders auf. Auch der Selbstmord seiner Mutter ist für Ben noch immer nicht nachvollziehbar.
Kurzentschlossen versucht er mit der Polizistin Dani Cash Licht in das Dunkel der Vergangenheit zu bringen.


Toller Plot, mit leichter Hand geschrieben, so dass sich der Thriller schnell zum Pageturner entwickelt. Mit jeder neuen Figur, davon gibt es viele, und neuer Perspektive wird es manchmal etwas unübersichtlich, aber auch immer spannender.
Ich kann gar nicht mehr sagen, ob es wirklich zwölf Geheimnisse waren. Es waren auf jeden Fall viele, manchmal hat mich die Vielzahl überfordert.
Mir war nicht von Anfang an klar, dass es sich bei diesem Thriller um den Auftakt zu einer Reihe um die Polizistin Dani Cash und den Journalisten Ben Harper handelt. Hat mich erst nicht begeistert, weil ich die Befürchtung hatte, dass die zwölf Geheimnisse in zwölf Bänden enthüllt werden.
Robert Gold hat einen spannenden, vielseitigen Thriller kreiert, der fast schon überladen mit dem Schmutz der Vergangenheit wirkt, aber durchaus lesenswert ist.
Mit den beiden Protagonisten bin ich noch nicht so richtig warm geworden. Trotzdem bin ich neugierig auf ihre nächsten Fälle.

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Veröffentlicht am 21.12.2023

Tiefe Einblicke in die isländische Seele

Hildur – Die Spur im Fjord
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In der kleinen Gemeinde Isafjördur verschwanden vor 25 Jahren die kleinen Schwestern Björk und Rosa der Kriminalkommissarin Hildur Runarsdottir. In einem fast fertigen Tunnel verliert sich ihre Spur und ...

In der kleinen Gemeinde Isafjördur verschwanden vor 25 Jahren die kleinen Schwestern Björk und Rosa der Kriminalkommissarin Hildur Runarsdottir. In einem fast fertigen Tunnel verliert sich ihre Spur und niemand hat sie seitdem gesehen.
Hildur leitet mittlerweile die Abteilung für vermisste Kinder und Jugendliche, aber das Trauma um den Verlust ihrer Geschwister lässt sie nicht los.
Nach Abgang einer Lawine hat sie alle Hände voll zu tun, da der tot geborgene Jon nicht von den Schneemassen getötet wurde, sondern mehrere Stichwunden aufweist.


„Der erste Fall für Islands wagemutigste Ermittlerin“ ist ein guter Auftakt der neuen Trilogie.
Frau Rämö gewährt uns einen tiefen Blick in die isländische Seele.
Sie zeichnet eine Protagonistin, die zwar allein lebt und ihre Probleme bzw. Traumata mit sich selbst ausmacht, aber durchaus teamfähig und empathisch ihrem Umfeld gegenüber ist. Sie ist eine Kriminalistin, die sich an Ungereimtheiten festbeißt, weiterermittelt und hin und wieder auf ihr Bauchgefühl hört. Sie will ungebunden sein, sucht ab trotzdem die Nähe zu Menschen, die ihr sympathisch sind. In ihrem Kollegen Robert hat sie einen einfühlsamen Partner. Robert, der einzige strickende Mann, der Hildur je begegnet ist, hat seine eigenen Traumata.
Satu Rämö hat leise bzw. langsam einen gewaltigen Spannungsbogen aufgebaut, der einem das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Die Schlussfolgerungen aus den Ermittlungen sind logisch und nachvollziehbar. Hildur, Robert und auch die Chefin Beta schleichen sich in die Herzen der Leser.
Ich freue mich auf den nächsten Krimi aus der Reihe.

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Veröffentlicht am 20.12.2023

Spannend und fesselnd bis zum Schluss

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Mehrere Todesfälle halten das K11 Oliver, Pia und ihr gesamtes Team in Atem.
Hinter einer Marien-Statue wird die Leiche der vermissten 16-jährige Larissa Böhlefeld gefunden. In der Nacht werden nach einem ...

Mehrere Todesfälle halten das K11 Oliver, Pia und ihr gesamtes Team in Atem.
Hinter einer Marien-Statue wird die Leiche der vermissten 16-jährige Larissa Böhlefeld gefunden. In der Nacht werden nach einem tödlichen Unfall Bisswunden und Folterspuren beim Opfer entdeckt. Das Team entdeckt immer mehr ungelöste Vermisstenfälle und rätselhafte Todesfälle, die Parallelen zum Mordfall Larissa aufweisen.
Die Ermittlungen führen das gesamte K11 Team an seine Grenzen.


Dieser Band ist sicher einer der Besten, den Nele Neuhaus geschrieben hat.
Ich habe alle 11 Taunus-Krimis gelesen und auch einige Verfilmungen im Fernsehen gesehen. Meiner Meinung nach gab es in der Reihe einige Höhen und Tiefen, aber Band 10 und 11 unterstreichen, dass Nele Neuhaus immer noch in der Lage ist „einen drauf zu setzen“.
Chapeau!
Neben einem durchgängigen Spannungsbogen weist Frau Neuhaus auf die Schwächen und Schlupflöcher unserer Justiz hin und zeigt auf diejenigen Rechtsanwälte, die diese Lücken schonungslos ausnutzen.
Der Kriminalfall als solcher erreicht ungeahnte Dimensionen, die ich in der Rezension nicht weiter ausführen möchte. Er ist erschreckend realistisch und logisch aufgebaut. Sagenhaft was das Team alles herausbekommt, eine absolute Leseempfehlung.
Mich lässt das Buch mit Gänsehaut, Traurigkeit und Vorfreude auf den nächsten Taunuskrimi zurück.

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Düster und mystisch

Rot. Blut. Tot.
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Die Kopenhagener Mordkommission wird an einen zerstörerischen und beklemmenden Tatort gerufen. Einem Mann wurden die Kiefer auseinandergerissen, so dass sein Gesicht nur noch eine blutige Masse war. Der ...

Die Kopenhagener Mordkommission wird an einen zerstörerischen und beklemmenden Tatort gerufen. Einem Mann wurden die Kiefer auseinandergerissen, so dass sein Gesicht nur noch eine blutige Masse war. Der Tatort befand sich in einem wenig frequentierten Innenhof vor einer Wand mit einem riesigen Wolfsbild.
Gleichzeitig kehrt ein nach 31 Jahren aus der Haft entlassener Mörder auf seine Heimatinsel Mon zurück. Er wird der „Wolf von Mon“ genannt und die Bewohner der Insel wollen ihn nicht in ihrer Nachbarschaft haben. Schnell wird auch die Kopenhagener Mordkommission auf ihn aufmerksam.


Neben einem spannenden und fesselnden Thriller liefert Anne Nórby uns viele Informationen über die Asen Mythologie.
Mir war gar nicht bekannt, dass es heut zu Tage neuheidnische Religionsstrukturen, unter anderem die Ásatrúar, gibt. Ich fand es interessant, wie Christen und die Anhänger des Ásatrú miteinander umgehen. Scheinbar müssen die Christen sich wieder einmal gegen die Heiden wehren. Wie traurig, dass ein friedliches Nebeneinander auch hier nicht möglich ist.
Die Menschenjagd, die Nebenschauplätze und die Befragungen werden Kapitel für Kapitel immer zwingender und spannender. Die Geschichte der Insel Lindholm mit all ihren medizinischen Forschungserfolgen wurde zu einem wichtigen Aspekt dieses Thrillers und auch die Überlegungen der dänischen Regierung über die weitere Nutzung der Insel fand ich sehr interessant.
Leider blieben die Hauptfiguren Jesper und Marit zu blass. Ich habe auch das erste Buch „Eis.Kalt.Tot.“ gelesen und den Eindruck gewonnen, dass die beiden Protagonisten nicht weiterentwickelt wurden. Das, was ich jetzt über sie weiß, wusste ich bereits, bevor ich dieses Buch gelesen habe. Schade, da hätte ich eine Entwicklung erwartet.

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