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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2020

Darf ich das?

Ein gutes Dutzend wilde Beeren
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Wer kennt das nicht? Man ist auf einem Spaziergang durch die Natur und findet Büsche und Sträucher mit wunderschönen Beeren oder sieht Pilze, die verlockend aussehen. Aber darf man sie jetzt essen oder ...

Wer kennt das nicht? Man ist auf einem Spaziergang durch die Natur und findet Büsche und Sträucher mit wunderschönen Beeren oder sieht Pilze, die verlockend aussehen. Aber darf man sie jetzt essen oder lieber nicht? Für alle diese Menschen sind die Bücher ein toller Einstieg ins Thema. Auf jeweils 112 Seiten bekommt man einen guten Einblick über die zwölf wichtigsten Beeren bzw. Pilze, die man so finden kann. Einer informativen Einleitung folgen ausführliche Steckbriefe zu Aussehen, Vorkommen und Verwendungszweck - samt Verwechslungsmöglichkeiten. Die Rezepte laden wirklich zum Nachkochen ein, die Bilder sind wunderschön und vor allem die Gegenüberstellungen zu den giftigen Verwandten äußerst hilfreich. Abgerundet wird alles durch wichtige Rufnummern der Giftnotrufzentralen, falls doch mal etwas verwechselt worden ist. Das Format so, dass man es bei einem Ausflug gut unterbekommt. Von mir eine ganz klare Empfehlung für Naturfreunde!

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Gruseliger Auftakt einer Reihe um Kalle und seinen sprechenden Kater

Kalle & Kralle, Band 1: Ein Kater gibt Gas
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Kalle (Kalle 3) wohnt mit seinem Vater (Kalle 2), seinem Opa (Kalle 1) und dem Kater Kralle gemeinsam in einem Haus. Eines Tages erhält Kralle einen Drohbrief. Da Kalle 1 ein leidenschaftlicher Bastler ...

Kalle (Kalle 3) wohnt mit seinem Vater (Kalle 2), seinem Opa (Kalle 1) und dem Kater Kralle gemeinsam in einem Haus. Eines Tages erhält Kralle einen Drohbrief. Da Kalle 1 ein leidenschaftlicher Bastler ist, der seinem Kater ein Halsband gebaut hat, durch das er mit Menschen sprechen kann, holt sich Kralle Hilfe und begibt sich mit Kalle 3 auf die Suche nach dem Verfasser des ominösen Briefes. Dabei kommen ihnen einige in die Quere…
Das Buch ist der Auftakt der Reihe um Kalle und Kralle. Die Namenserklärungen sind anfangs für Kinder teilweise etwas verwirrend, außerdem werden viele englische Begriffe verwendet, die sie nicht selbst erlesen oder sonst etwas mit anfangen können. Wenn man solche Wörter nicht näher hinterfragt, haben die Kinder aber Spaß an der Geschichte. Ich habe sie Viertklässlern vorgelesen, die natürlich begeistert waren von den Ausdrücken, die da zum Teil fielen. Sicher fallen unter ihnen noch ganz andere Begriffe und ich bin immer wieder erstaunt, welche Spiele und Filme da manches Mal erlaubt sind, aber dennoch muss ich Abschnitte wie diese nicht unbedingt in einem Kinderbuch haben: „Flossen hoch! Maul halten! Ich zähle jetzt bis eins, dann gebt ihr Hackendampf, ihr Superkacker!“ Von daher war ich sehr zwiegespalten.
Die einzelnen Figuren fand ich wiederum sehr schön und detailliert dargestellt, vor allem die Unterschiede der drei Kalles. Zwischendurch gab es immer wieder einmal Perspektivwechsel, die die Kinder zum Rätseln animieren, was es wohl mit dem Schatten auf sich hat.
Insgesamt also durchaus ein Buch mit Potenzial, aber bitte beim nächsten Mal vielleicht etwas gemäßigterer Sprache.

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Veröffentlicht am 06.10.2020

Die „Desperate Housewives“ von Severn Oaks

Das Gift deiner Lügen
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Vor einem Jahr kam Erica Spencer bei einer Gartenparty ums Leben. Ein dummer Unfall, den die Polizei damals recht schnell zu den Akten legte. Oder vielleicht doch nicht? Plötzlich taucht ein Podcast auf, ...

Vor einem Jahr kam Erica Spencer bei einer Gartenparty ums Leben. Ein dummer Unfall, den die Polizei damals recht schnell zu den Akten legte. Oder vielleicht doch nicht? Plötzlich taucht ein Podcast auf, der behauptet, es sei Mord gewesen. Und der Täter jemand aus der engen Nachbarschaft. Nach und nach werden Details aufgedeckt, die die Bewohner von Seven Oaks in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen. Und über allen schwebt Erica, die ihre Kommentare zu den aktuellen Ereignissen abgibt…

Das neue Buch von Jenny Blackhurst gilt als Psychothriller, aber dafür erinnert es wirklich zu sehr an die Serie „Desperate Housewives“. Eine Geschichte, die unterhaltsam ist, die einige ungeahnte Wendungen aufweist, die einen aber auch eher schmunzeln lässt anstatt richtige Spannung aufzubauen. Ich habe mittlerweile viele Bücher aus diesem Genre gelesen, ein Psychothriller ist es für mich leider nicht einmal ansatzweise.

Die Protagonisten, nämlich die engsten Freunde und Nachbarn Ericas, zählen nicht gerade zu den Sympathieträgern des Jahres. Die eine will eine perfekte Hausfrau sein, die nächsten die perfekten Eltern, Geschäftsleute, arme, vom Leben gebeutelte und sich hochgearbeitete Paare usw. Eigentlich bestehen sämtliche Bewohner nur aus Fassaden, die mit dem Verlauf des Buches bröckeln und einstürzen.

Der Schreibstil ist recht flüssig, allerdings ist es zu Beginn wegen der vielen Personen schon recht anstrengend, sich zu orientieren. Insgesamt finde ich die Idee wirklich gut, aber teilweise zu langatmig und konfus.

Fazit: Unter einem anderen Genre eine durchaus amüsante Lektüre.

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Veröffentlicht am 01.09.2020

Expedition ins Ungewisse

Die Saga von Vinland
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Die Tochter des norwegischen Jarls Ulfar wird bei einem Überfall auf dessen Anwesen von ihrem ehemaligen Verlobten Jarl Eyvind entführt. Mit ihr, Sigrid, und einer großen Zahl Bauern und Krieger, die er ...

Die Tochter des norwegischen Jarls Ulfar wird bei einem Überfall auf dessen Anwesen von ihrem ehemaligen Verlobten Jarl Eyvind entführt. Mit ihr, Sigrid, und einer großen Zahl Bauern und Krieger, die er um sich geschart hat, will er neues Land jenseits der bisher gekannten Regionen, auch Vinland genannt, erobern. Andreas und Ailmar, zwei Sachsen, die bei Jarl Ulfar zu Gast waren, werden von Eyvind als Sklaven mit in die neue Welt verschleppt. Zu dessen Pech verliebt sich Sigrid auch noch in Andreas, statt sich auf ihren Gemahl einzulassen, doch sie darf sich dies auf keinen Fall zu deutlich anmerken lassen. Gemeinsam mit der jungen Grönländerin Ingridur träumen Sigrid, Andreas und Ailmar von ihrer Freiheit, während Eyvind seinen Plan weiter verfolgt, in Vinland zu siedeln und die Ureinwohner dort zu bekriegen. Doch die Mission steht unter keinem guten Stern…
Die Geschichte entführt uns in die Zeit der Wikinger und der ersten Entdeckungen des nordamerikanischen Kontinents. Leider gibt es keine genaue zeitliche Einordnung, allerdings wurden historische Figuren am Rande in die Story eingebettet, so dass man eine gewisse Orientierung bekam. Auch eine Karte wäre schön gewesen, um die Entfernungen noch besser abschätzen zu können. Iny Lorentz beschreibt in schillernden Farben sehr deutlich die damaligen Ständeunterschiede und die unterschiedlichen Lebenswelten der Nordmänner und der Indianer. Gerade die Darstellung dieser völlig im Widerspruch stehenden Kulturen war toll beschrieben. Einerseits die mittlerweile christianisierten Nordmänner mit ihren Bräuchen und Denkweisen, andererseits die der Ureinwohner, die sehr viel mehr mit der Natur verbunden waren und wie sie jeweils über den anderen gedacht und miteinander kommuniziert haben, fand ich sehr schön geschildert. Das Buch war keine Minute langweilig und man zitterte in den verschiedensten Situationen mit den Protagonisten. Dennoch hatte ich ein wenig Probleme, mich mit Sigrid und Andreas anzufreunden. Während sie immer als für eine Frau ungewöhnlich groß und zumindest bis auf den letzten Abschnitt eher kühl dargestellt wurde, war mir Andreas teilweise fast schon zu weich beschrieben. Vielleicht habe ich den Namen aber auch einfach mit eigenen Erinnerungen assoziiert. Auch das Cover fand ich eher unglücklich gewählt, da die abgebildete Frau in keinster Weise einer der Protagonistinnen ähnelte und auch nicht das eigentliche Thema des Buches repräsentierte, obwohl es sonst ansprechend gestaltet war.
Aber selbst wenn immer wieder ähnliche Dinge geschahen, flogen für mich die Seiten nur so dahin, was auch an dem flüssigen Schreibstil und den oft sehr kurzen Kapiteln lag. Gleichzeitig wurden aber auch viele Szenen wiederholt, so dass man sich beispielsweise fragte, ob die Männer früher wirklich so viel mehr mit anderen Körperteilen dachten als heutzutage. Was mich gelegentlich ein wenig störte, waren Redewendungen oder Begriffe, die in dieser Form im Mittelalter noch gar nicht bekannt gewesen sein dürften, wie „den Bock zum Gärtner machen“. Dennoch habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt in dieser Welt zwischen den Gletschern Grönlands, den Weiten Islands, den Urwäldern Amerikas und der Geschichte, die sich darum spann.

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Ein erwachsener kleiner Prinz, aber ohne den gewissen Zauber

Es war einmal ein blauer Planet
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Die Erde ist nach Klimakatastrophen und anderen Missständen durch einen endgültigen Krieg unbewohnbar geworden und die letzten Menschen haben sich auf dem Mars niedergelassen. Hier hat sich eine moderne ...

Die Erde ist nach Klimakatastrophen und anderen Missständen durch einen endgültigen Krieg unbewohnbar geworden und die letzten Menschen haben sich auf dem Mars niedergelassen. Hier hat sich eine moderne Kolonie entwickelt, deren System aus menschlichen Führungspersonen, einer übergeordneten künstlichen Intelligenz, die zunehmend an Selbständigkeit gewinnt, und Menschen unterschiedlicher Kategorien besteht. Robin Normandie ist einer von ihnen – ein Neutrum, der keine besondere Fähigkeit hat. Dennoch wird er mit einer Raumkapsel zurück auf die Erde geschickt, wo er herausfinden soll, was mit dem Trupp, der vor ihm entsandt wurde, geschehen ist. Dort trifft Robin auf verschiedene Kulturen und fragt sich immer häufiger, was eigentlich Glück sei.
Die Idee des Buches finde ich spannend – Was geschieht, wenn wir die Uhr noch einmal auf Null setzen könnten? Lernen wir aus unseren Fehlern oder wiederholt sich alles? Was ist wahres Glück? Das, was ich mir erarbeitet habe? Einfach zufrieden zu sein? Oder doch etwas ganz anderes? Und wie könnte die Welt in der Zukunft aussehen? Sind wir vielleicht wirklich irgendwann gezwungen, uns nach einem alternativen Lebensraum umzusehen?
Lelord entwirft eine futuristische, gleichzeitig archaische, vielschichtige und interessante Welt. Er philosophiert und zeigt mit aller Deutlichkeit auf, sich eine eigene Meinung zu bilden, auf sich selbst zu vertrauen, wachsam zu sein, auf sein Inneres zu hören und irgendwie auch, an Wunder zu glauben. Die Charaktere sind ebenfalls sehr differenziert und detailliert dargestellt, so dass die Unterschiede vor allem in den unterschiedlichen Klassen der Kolonie sehr deutlich werden. Das Cover ist wunderschön gestaltet. Dennoch hat mich das Buch nicht hundertprozentig mitgerissen. Normandie wirkte auf mich trotz seiner philosophischen Betrachtungsweisen zu seicht und farblos. Man hatte ein Gefühl, einen neuen „Kleinen Prinzen“ vor sich zu haben, aber leider vermisste ich den Zauber, der diesem für mich immer innewohnte.

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