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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2019

Spannend, leicht zu lesen und absolut empfehlenswert, mit einer wichtigen und aussagekräftigen Message

Ein wirklich erstaunliches Ding
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Die Anfang zwanzigjährige April May führt ein durchschnittliches Leben. Nach dem Studium hat sie keinen Arbeitsplatz in der Branche bekommen, sodass sie in einem Start-up Unternehmen täglich Überstunden ...

Die Anfang zwanzigjährige April May führt ein durchschnittliches Leben. Nach dem Studium hat sie keinen Arbeitsplatz in der Branche bekommen, sodass sie in einem Start-up Unternehmen täglich Überstunden leistet und erst spät in der Nacht nach Hause in ihre WG mit ihrer Freundin Maya kommt. Doch es ist ihre einzige Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt in New York bezahlen zu können. Doch eines Nachts auf dem Rückweg von ihrer Arbeit bleibt ihr Blick an einer riesigen Robotorskulptur hängen, und sie muss sofort ihren Freund Andy anrufen. Zusammen drehen sie ein scheinbar unbedeutendes Video und laden es am nächsten Tag hoch. Das Geheimnis um die Roboter, die von April Carls genannt wurden, verdichtet sich und April genießt nicht nur die Sonnenseiten vom Berühmtsein.

Dieses Jugendbuch spricht viele wichtige aktuelle Themen an, wie z.B. die Licht- und Schattenseiten des Berühmtseins, der Einfluss der sozialen Medien sowie der von technischen Neuerungen, die Entfremdung von den eigenen Freunden, negative Charakterzüge einiger Menschen und vieles mehr. Besonders gelungen ist an diesem Jugendbuch, dass negative Aspekte keineswegs verschwiegen wurden, sondern ernst thematisiert wurden und das Buch somit unterschwellig eine ernste Message enthält.
Besonders angenehm ist auch der Schreibstil. Der Leser wird von April durch ihre Geschichte über die Carls geleitet und gegen Ende des Buches erfolgt ein unerwarteter, aber durchaus interessanter Perspektivwechsel. Dieser Schreibstil wirkt authentisch und ist jugendlich gehalten, sodass die Geschichte trotz der ernsten Thematik keineswegs belehrend wirkt.
Auch wenn die Handlung zum Teil unwahrscheinlich erscheint, sind die Charaktere mit vielen Eigenschaften und Details ausgeschmückt, sodass es dem Leser leicht fällt, sich in sie und ihre Reaktionen hineinzuversetzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hank Green einen leicht zu lesenden und inhaltlich sehr gut ausgestalteten Debütroman geschrieben hat, der es definitv verdient hat, gelesen zu werden.
Deswegen kann ich es allen jugendlichen sowie heranwachsenden Lesern empfehlen. Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass die Geschichte unwirkliche bzw. science-fiction ähnliche Elemente enthält, welche sich jedoch nur durch die Eigenschaften von Carl äußern.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Sehr emotionale Geschichte über Selbsthass, Zweifel und allen voran über die Liebe

Good Luck Chuck
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David ist von schwerer Depression betroffen und leidet an mangelndem Selbstbewusstsein. Er scheut den Kontakt zu anderen Menschen und besonders die Nähe zu Frauen schüchtert ihn ein. Der einzige Mensch, ...

David ist von schwerer Depression betroffen und leidet an mangelndem Selbstbewusstsein. Er scheut den Kontakt zu anderen Menschen und besonders die Nähe zu Frauen schüchtert ihn ein. Der einzige Mensch, mit dem er sich unbefangen und offen unterhalten kann, ist seine Oma.

Alles, was er tut, scheint in seinen Augen falsch zu sein, sodass er sein Leben hasst und es nicht erträgt, seinem Spiegelbild entgegenzublicken.
Seine Krebsdiagnose kommt ihm da äußerst gelegen, um sein Leben ein Ende zu setzen.
Der letzte Wunsch, den er noch hat, ist, nach New York zu reisen. Dort trifft er auf die junge Frau Caroline - die sich Coco nennt - und lässt sich von ihr überreden, Zeit mit ihr zu verbringen. Ausgerechnet als er den Entschluss gefasst hat, sein Leben durch das Verweigern von einer Chemotherapie zu beenden, schafft sie es, ihn aus der Reserve zu locken.

Diese Geschichte ist berührend und sehr emotional.
Der durch viele Details gekennzeichnete Schreibstil ermöglicht es dem Leser, ein genaues Bild in seinem Kopf zu projizieren und somit näher an den Geschehnissen dran zu sein. Man lernt David und seine Probleme immer besser kennen und fängt an, sein Verhalten immer besser zu verstehen.
Dadurch, dass die Perspektive zeitweise auch zu anderen Protagonisten des Buches wechselt, kann das Verhalten aller Akteure nachvollzogen werden und es ist möglich, sich mit diesen zu identifizieren. David und Coco sind mir dabei besonders ans Herz gewachsen.
Das Buch ist unglaublich fesselnd, was auch dadurch verstärkt wird, dass sich der Leser bis zuletzt nicht sicher sein kann, ob es ein Happy-End gibt oder nicht.
Gut ist es auch, dass es dem Autor gelungen ist, nicht nur positive Seiten aufzuzeigen, sondern realistisch zu bleiben, und auch negative Seiten, vor allem bei dem Umgang mit dem Krebs, darzustellen. Es wird nicht alles beschönigt, vor allem Davids Gefühle und sein Kampf mit der Depression und dem Selbsthass.

Diese Geschichte lässt sich jedem empfehlen, der eine Liebesgeschichte mit Humor lesen möchte und es auch nicht scheut, zum Taschentuch zu greifen, wenn es emotional wird.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Eine spannende und tiefgründige Reise der Selbstfindung

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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"Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren" von Ali Benjamin ist ein vielschichtiger Roman, der zum Nachdenken anregt und neue Perspektiven und verschiedene Sichten auf die heutige Gesellschaft aufzeigt.

Die ...

"Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren" von Ali Benjamin ist ein vielschichtiger Roman, der zum Nachdenken anregt und neue Perspektiven und verschiedene Sichten auf die heutige Gesellschaft aufzeigt.

Die zwölfjährige Protagonistin Suzy hat ihre gleichaltrige beste Freundin Franny bei einem Badeunfall im Sommerurlaub verloren. Dies beschäftigt sie sehr und löst eine Reihe von Emotionen bei ihr aus, vor allem, weil sie sich nicht von Franny verabschieden konnte, sondern im Streit mit ihr auseinandergegangen ist. Im Laufe der Geschichte erfährt man, dass sich Franny schon vorher langsam von Suzy abgewendet hat, und dass sie sehr darunter leidet.
Anders, als man vielleicht erwarten könnte, verfällt Suzy nach dem Tod ihrer Freundin in ein Nichtreden. Sie schweigt durchgängig, da Smalltalk für sie sowieso keine Bedeutung hat, und antwortet, wenn es sich nicht vermeiden lässt, eintönig. Auch ihrere Familie gegenüber führt sie keine Gespräche.
Der Leser wird während der Geschichte von Suzy´s Gedanken begleitet und erfährt ziemlich schnell, dass sie anders ist, als die anderen Kinder in ihrem Alter.
Begleitet wird ihre Geschichte von vielen interessanten Informationen über Quallen.
Aufgebaut ist diese Geschichte wie ein Versuchsprotokoll. Suzy kann nicht akzeptieren, dass der Tod ihrer besten Freundin ein Unfall war, und stellt als Folge dessen ihre eigenen Vermutungen an und versucht diese zu belegen und es den anderen zu beweisen.

Die Geschichte beinhaltet viele tiefgründige Aspekte und regt zum Nachdenken an. Die Protagonistin konfrontiert den Leser mit Aussagen und Aspekten, wie "Gesehen werden, hat etwas mit den Ohren zu tun", oder dass wir alles einfach leichtgläubig hinnehmen, anstatt wichtige Dinge zu hinterfragen. "Manchmal passieren Dinge einfach." Als Leser wird man auf einige Probleme der heutigen Gesellschaft aufmerksam gemacht.
Des Weiteren kann der Schreibstil der Autorin durchweg überzeugen. Suzy wirkt sehr authentisch, da die Geschichte aus ihrer Sicht geschrieben ist. Man kann sich zum Teil mit ihr, aber auch mit den anderen gut ausgestalteten Charakteren identifizieren. Besonders den Wandel der Figuren finde ich sehr treffend und gut dargestellt.

Alles in allem lässt sich sagen, dass das Buch fast alles hält, was es verspricht und eine umwerfende Geschichte über die Trauerbewältigung und die Selbstfindung ist.

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  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 06.07.2018

Spannender Jugendthriller mit der stetig begleitenden Frage "Wer ist der Mörder"

Mädchen, Mädchen, tot bist du
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Drei Mädchen werden innerhalb einer kurzen Zeitspanne tot aufgefunden. Alles deutet auf Selbstmord hin. Tess, die erst kurz zuvor in die Stadt gezogen ist, bekommt Drohbriefe von einem unbekannten Absender ...

Drei Mädchen werden innerhalb einer kurzen Zeitspanne tot aufgefunden. Alles deutet auf Selbstmord hin. Tess, die erst kurz zuvor in die Stadt gezogen ist, bekommt Drohbriefe von einem unbekannten Absender zugestellt. Zu Beginn tut sie die Briefe als Scherz ab, doch dann wendet sie sich an die Polizei, die ihr allerdings auch nicht helfen kann. Sie glaubt nicht, dass es sich bei dem Tod der Mädchen um Selbstmorde gehandelt hat, begibt sich eigenständig auf die Suche nach dem Verfasser der Briefe und gerät zunehmend immer mehr in Schwierigkeiten.

Der Jugendthriller "Mädchen, Mädchen, tot bist du" von Mel Wallis de Vries, ist sehr spannend aufgebaut. Man erhält Einblicke in das Leben der Mädchen, bevor sie tot aufgefunden werden. Der Leser hat dadurch keinen festen Charakter, den er durch das Buch begleiten kann, allerdings sieht man so, wie die verschiedenen Protagonisten unterschiedlich mit der Situation umgehen.
Zwischendurch gibt es immer wieder Einschübe aus der Sicht des Täters, sodass man als Leser vermeintlich weiß, um wen es sich handelt, weil man diese kurzen Gedanken und Handlungen des Täters als Tipps ansieht. Das macht es umso spannender, weil man seine eigenen Vermutungen im Laufe der Handlung mehrmals revidiert und gespannt versucht, die Beweggründe zu verstehen.

Die Geschichte behandelt ernste Themen, wie z.B. Mobbing in der Schule oder Schwierigkeiten beim Erwachsenwerden, wirkt aber zu keinem Zeitpunkt belehrend. Dennoch denkt man intensiv über diese Themen nach und beschäftigt sich näher mit diesen.

So fesselnd dieser Thriller war, er war einfach viel zu schnell vorbei. Man hätte ihn an wenigen Tagen verschlingen können, weil die Spannung durch neue Hinweise auf den Täter und durch neue Charaktere dauerhaft aufrechterhalten wird.
Zum Ende lässt sich sagen, dass es sehr überraschend ist und ganz andere Beweggründe des Täters aufweist, als zuvor vermutet. Es ist plausibel erklärt und weist eine Seite auf, der man zuvor keine Beachtung geschenkt hat. Die Beweggründe sind also umso erschreckender.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Buch sehr empfehlenswert ist - eine gute Hintergrundgeschichte, ein angenehmer Schreibstil und ganz viel Spannung!
(Allerdings sollte man keine Probleme mit detaillierten Beschreibungen der "Selbstmorde" haben.)

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Bekannte Prämisse, aber gute Umsetzung

This Vicious Grace - Die Auserwählte
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Dem Land steht ein Angriff dämonischer Wesen bevor. Die ganze Hoffnung ruht auf der jungen Finestra Alessa, die zusammen mit einem Fonte - einer Person mit magischen Fähigkeiten - das Land und die Bevölkerung ...

Dem Land steht ein Angriff dämonischer Wesen bevor. Die ganze Hoffnung ruht auf der jungen Finestra Alessa, die zusammen mit einem Fonte - einer Person mit magischen Fähigkeiten - das Land und die Bevölkerung beschützen soll. Das Problem? Die ersten Fonti, die Alessa ausgewählt hat, sind durch ihre Berührung gestorben. Die Bevölkerung ist in Aufruhr. Um sich zu schützen engagiert Alessa den geheimnisvollen Dante als Leibwächter, der das Verlangen nach Menschlichkeit und Berührungen in ihr weckt. Doch wie soll das funktionieren, wenn alle, die sie berührt, sterben?

Die Autorin ermöglicht den Lesern durch eine ruhige Erzählweise einen leichten Einstieg. Die Welt wird vorgestellt und die Leser haben ausreichend Zeit, sich zu orientieren und die Protagonisten kennenzulernen. Doch trotz dieses ruhigen Einstieges werden die Leser durch das Setting und die Atmosphäre in den Bann dieser Geschichte gezogen und möchten tiefer in die Geheimnisse und Probleme der Welt rund um Alessa und Dante eintauchen.

Die Prämisse, dass andere Menschen sterben, wenn sie von einer bestimmten Person, in diesem Fall Alessa, berührt werden, ist nicht neu. Dennoch kann diese Geschichte für sich stehen, ohne dass es wie eine Nacherzählung oder dergleichen wirkt. Der Autorin ist es damit gelungen, aus einem bekannten, beliebten Konzept, etwas Spannendes und Neues zu schaffen.

Die Gefühle der Protagonistin Alessa sind gut ausgearbeitet und wirken dadurch nachvollziehbar. Es wird nicht nur durch Beschreibungen, sondern auch durch Verhaltensweisen und dergleichen deutlich, dass sie sich beispielsweise alleine und einsam fühlt, unter den Erwartungen der Gesellschaft zu zerbrechen droht und endlich als Alessa, und nicht länger nur als Finestra, ihrer gesellschaftlichen Position, angesehen werden möchte. Ebenso gut wie ihr ausgearbeiteter Charakter zu Beginn ist die Charakterentwicklung. Diese wurde gut in die Handlung eingebaut und kann von den Lesern nachvollzogen werden. Sie wird nicht nur einfach beschrieben, sondern entwickelt sich über die Kapitel hinweg und kann von den Lesern zwischen den Zeilen herausgelesen werden. Dante, der eine entscheidende Rolle für die Handlung und auch für die Charakterentwicklung von Alessa einnimmt, wirkt geheimnisvoll, ist jedoch ebenfalls ein sympathischer Protagonist und als solcher gut ausgearbeitet. Positiv ist, dass auch die weiteren Charaktere eine plausible Entwicklung durchmachen und die Geschichte somit nicht auf die Protagonisten – Alessa und Dante – beschränkt bleibt. Trotz der guten Charakterausarbeitungen und -entwicklungen fiel es dennoch teilweise schwer, mit den Charakteren mitzufühlen. Wenn etwas aufrührendes passiert ist oder die Charaktere in Gefahr schwebten, konnte mich das leider nicht immer erreichen. Eine gewisse Distanz war daher leider lange da und es war nur schwer, aber dennoch möglich, diese abzubauen.

Inhaltlich entwickelt sich die Geschichte grundsätzlich gut. An zahlreichen Stellen mag man als Leser zwar das Gefühl haben, vor einem einzigen großen Fragezeichen zu stehen, aber im Verlauf werden immer mehr Informationen mit in die Handlung eingeflochten, sodass sich auch schon vor dem Ende einiges aufklärt, man als Leser so einen guten Überblick hat und dadurch auch selber einige Schlüsse über den weiteren, bevorstehenden Handlungsverlauf ziehen kann. An einigen Stellen werden Spannungselemente eingebaut, jedoch gibt es auch ebenso viele Stellen, an denen die Spannung leider nicht ganz rüberkommt. Beispielsweise rückt ein zentrales Ereignis der Geschichte immer näher, aber es wirkt dann teilweise nicht so, als würde das irgendwelche Auswirkungen auf die Gefühle und das Verhalten der Charaktere haben.

Trotz einiger Kritikpunkte ist es dennoch eine schöne Fantasy-Geschichte, die (Slow-) Romance-Elemente enthält. Es ist der Auftakt einer Dilogie, ist aber in sich relativ abgeschlossen, sodass man sich an den ersten Band ranwagen kann, ohne dass es ein Problem darstellt, den zweiten Band nicht zu lesen. Ein Versuch, ob diese Welt rund um Alessa und Dante etwas für einen sein könnte, ist es also wert.

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