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Veröffentlicht am 31.12.2023

Packender Auftaktband einer neuen Thrillerreihe, angesiedelt in San Diego und spannender Pageturner in einem

Kaltblütige Lügen
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Damals:

Kit ist am Boden zerstört, als ihre Schwester ermordet wird. Vor allem traumatisiert sie das Verhalten der Polizei, die, wie sie denkt, nicht genug Einsatz zeigt, bei der Aufklärung des Verbrechens. ...

Damals:

Kit ist am Boden zerstört, als ihre Schwester ermordet wird. Vor allem traumatisiert sie das Verhalten der Polizei, die, wie sie denkt, nicht genug Einsatz zeigt, bei der Aufklärung des Verbrechens. Ihre Adoptiveltern versuchen in der Folgezeit alles, um Kit beizustehen…

Gegenwart:

Kit ist eine erfolgreiche Ermittlerin bei der San Diego Police geworden, die schon zahlreiche Mordaufklärungen für sich verbuchen konnte. Ihr Partner, Baz, ist ausgerechnet der Mann, der damals bei dem Mord an ihrer Schwester so ungerührt wirkte. Doch mittlerweile hat sie begriffen, dass ihn die Morde des Serienkillers mental sehr zusetzten und sie lediglich Desillusion mit Gleichgültigkeit verwechselte.
Obwohl seit damals so viele Jahre ins Land gegangen sind, konnte der Serienkiller immer noch nicht gefasst werden. Der unbekannte Mörder, der sich stets weibliche, zierlich gebaute Opfer suchte, die kaum dem Teenageralter entwachsen waren und sie mit rosafarbenen Plüschhandschellen in öffentlichen Parks verscharrte, hat auch den Leiter der San Diego Police, Navarro, an den Rand der Verzweifelung gebracht.

Doch nun scheint sich endlich eine Wende abzuzeichnen.
Kit bekommt einen anonymen Anruf, in dem ihr gesagt wird, dass sich womöglich eine weitere Frauenleiche in einem Park befindet, was sich, nach einer aufwendigen Suche bewahrheitet.
Obschon der Anrufer gerne anonym bleiben wollte, wird er schnell enttarnt- es handelt sich um den Psychologen Sam Reeves, der so sein Schweigegebot gegenüber eines Patienten umgehen wollte.
Obwohl Sam seine Unschuld beteuert, wird er zum Hauptverdächtigen in dem Fall. Vor allem, als eine weitere Frau aus seinem privaten Umfeld ermordet wird.

Während Kits Kollegen am liebsten Sam verhaften und den Fall abschließen wollen, ist sich Kit mehr als unsicher. Sie befürchtet, dass der Serienkiller ein perfides Spiel mit dem Psychologen treiben möchte. Vor allem, weil zuvor sein verdächtiger Patient erhängt aufgefunden wird, in dessen Wohnung ein brisanter Abschiedsbrief mit einem Geständnis liegt. Hat sich Sams Patient wirklich erhängt, weil er seine Schuld nicht mehr ertragen hat, war er Sams Komplize bei den Frauenmorden oder handelt es sich bei dem Killer um einen unbekannten Dritten?
Glaubt man Sams Freunden; berufliche Schwergewichte wie einem Staatsanwalt oder einer knallharten Anwältin, muss man Letzteres befürchten. Irritierenderweise fühlt sich Kit zu Sam hingezogen…

Mit „Kaltblütige Lügen“, legt Karen Rose den ersten Teil einer neuen Thrillerreihe um den taffen weiblichen Detective Kit McKittrick vor. Kit hat ihr Trauma nie ganz überwinden können, was sie zu einer guten, aber innerlich auch getrieben wirkenden Ermittlerin hat werden lassen, die Überstunde um Überstunde schiebt und ihren Job an erster Stelle stellt.
Man kann sich als Leser gut in die Hauptfigur hineindenken, die nach außen knallhart wirkt, innerlich jedoch sehr sensibel ist.
Ihre Sensibilität ist es, die sie so besonders macht und besonders ihr gutes Bauchgefühl lassen sie nie im Stich.

Karen Rose reißt den privaten Hintergrund von Kits Kollegen ebenfalls an, was ich spannend fand (vor allem in Bezug auf die psychologischen Aspekte), jedoch hätte ich mir hier mehr Ausführlichkeit gewünscht.
Und wenn wir schon bei den kleinen Kritikpunkten sind- ich fand, die Autorin erwähnt zu oft, wie gut und selbstlos Sam gestrickt ist. Natürlich ist er smart, attraktiv, hat schöne Augen (die einmalige Erwähnung hätte durchaus ausgereicht ) und kann sämtlichen Befragten wichtige Details zu den Mordfällen entlocken, die die Polizei nie in Erfahrung bringen konnte.
Weniger wäre hier mehr gewesen in Sachen Glaubwürdigkeit.
Daher gibt es von meiner Seite diesbezüglich auch einen kleinen Punktabzug bei meiner Bewertung.

Nichtsdestotrotz ist „Kaltblütige Lügen“ ein guter Thriller, der den Leser auf falsche Fährten lockt beim Lesen, so wie es sich gehört und mit Kit und Sam hat Karen Rose ein interessantes neues Ermittlerduo geschaffen, das spannendes und explosives Potential für eine neue Buchreihe besitzt.

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Veröffentlicht am 22.12.2023

Meine Lieblings-Contemporary Romance des Jahres 2023! Ein wunderbarer, humorvoller und berührender Selbstfindungs-und Liebesroman jenseits der Kitschgrenze, der die Leser zum Lachen und Weinen bringen wird

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Nora Stevens ist Literaturagentin und liebt ihren Job und ihre quirlige Heimatstadt New York über alles. Schon von Kindesbeinen an, tobten sie und ihre jüngere Schwester Libby, gerne im Buchladen an der ...

Nora Stevens ist Literaturagentin und liebt ihren Job und ihre quirlige Heimatstadt New York über alles. Schon von Kindesbeinen an, tobten sie und ihre jüngere Schwester Libby, gerne im Buchladen an der Ecke ihres Wohnhauses herum und bekamen die Liebe zu Büchern und tollen Geschichten von ihrer allein erziehenden Mutter in die Wiege gelegt.
Nora hat jedoch im Laufe der Jahre, auf die harte Tour lernen müssen, dass das wahre Leben nur selten Happy Endings schreibt.
Auch in der Liebe ist ihr kein Glück beschienen. Immer ist sie es, die verlassen wird von den Männern und sie glaubt, dass es daran liegt, dass sie scharfzüngig, realistisch und wenig romantisch auf die Herrenwelt wirkt. Sie ist es gewohnt sich durchzusetzen, was ihr im Job den Spitznamen „Hai“ eingebracht hat und für ihre Autoren tut sie alles. Schwierigkeiten werden immer überwunden, koste es was es wolle. Libby sieht es dagegen gar nicht gerne, dass Nora solch ein Workaholic ist.
Noras Schwester, hat im Gegensatz zu ihr, bereits den Mann fürs Leben gefunden und zwei niedliche Töchter. Das dritte Kind ist nun unterwegs und da die Schwestern sich in den vergangenen Monaten etwas entfremdet haben, bittet Libby Nora, um einen Urlaub in Sunshine Falls. Die Kleinstadt diente als Kulisse für den aktuellen Liebesroman einer Autorin, die Nora unter Vertrag hat. Libby liebt diesen Roman sehr, weil sie, im Gegensatz zu ihrer Schwester, eine echte Romantikerin ist.
Nora, die innerlich allergisch auf heimelig beschriebene Örtchen reagiert, windet sich zunächst sehr, ob des Vorschlags ihrer Schwester, doch da sie Libby über alles liebt und sich für sie verantwortlich fühlt, gibt sie nach.

Zu Noras Überraschung begegnet ihr, in Sunshine Falls, ausgerechnet Charlie Lastra. Der Teufel in Männergestalt ist nicht nur höllisch attraktiv und scharfzüngig wie sie und überaus sarkastisch; was sie besonders stört, er hat es gewagt, an einem Werk ihrer Lieblingsautorin Kritik zu üben.
Immer wenn sich Nora und Charlie begegnen, sprühen die Funken. Und zu allem Überfluss müssen sie auch noch lernen, miteinander zu arbeiten bei einem Buchprojekt. Wird das überhaupt möglich sein, ohne dass Nora explodiert?

„Book Lovers- Die Liebe steckt zwischen den Zeilen“, konnte mich schon allein durch den Buchtitel gewinnen, denn welcher Buchaholic liest nicht gerne Romane, die in der Welt der Bücher beheimatet sind?
Aber Emily Henry erzählt hier nicht nur eine softe 0815 Liebesschnulze, wie man es womöglich im Vorfeld glauben könnte, weil es das fröhliche Buchcover suggeriert.
Ihre Figuren, allen voran Nora, die Romanheldin, haben die nötige charakterliche Tiefe und man kann sich gut hineinfühlen in ihre Gedankenwelt.
Man begreift daher auch sehr schnell, dass Nora keinesfalls so gefühlskalt ist, wie es manche Menschen um sie herum annehmen. Ein wenig erinnerte mich Noras Charakterisierung an die der Filmheldin Amanda Woods in dem Weihnachtsstreifen „Liebe braucht keine Ferien“. Genauso wie Amanda, kann Nora nämlich schon lange nicht mehr weinen. Und natürlich gibt es auch einen triftigen Grund dafür, der den Leser sehr berühren wird, wenn man ihn erfährt.
Natürlich werde ich ihn an dieser Stelle nicht verraten.
Nur so viel, Nora ist eine tolle Romanheldin und mit Charlie hat Emily Henry ihrer Heldin einen, wie die Faust aufs Auge, passenden Romanhelden auf den Leib geschrieben.
Natürlich hat auch Charlie eine Geschichte und diese ist genauso unter die Haut gehend, wie Noras.

Obwohl Charlie und Nora sich anfangs spinnefeind sind, sprühen ihre Dialoge vor Witz. Der trockene, scharfzüngige Humor ist ein großes Plus des Romans, der diese wunderbar tiefsinnige und berührende Liebes- und Selbstfindungsgeschichte perfekt abrundet.
Ich war aber nicht nur von dem tollen Humor angetan und dem Tiefgang, ich mochte die Story genauso sehr, wie auch die Art des Schreibens der Autorin selbst.
Vergleichen würde ich Emily Henrys Bücher mit denen von Karen Swan, allerdings hat Emily Henry sympathischere Figuren und den besseren Humor, wobei ich Karen Swans Bücher ebenfalls liebe, weil sie halt ebenfalls viel Tiefe aufweisen.

Ich habe im Vorfeld bereits zwei andere Bücher von Emily Henry gelesen, die ich mochte und zwar „Verliebt in deine schönsten Seiten“ (ebenfalls eine Empfehlung wert!) und „Kein Sommer ohne dich“. Genau wie im aktuellen Roman, sind die gemeinsamen Dialoge der Protagonisten herausragend, aber „Book Lovers“ ist für meinen Geschmack das beste Buch der Autorin, weil hier alles stimmt.
Mehr noch, für mich ist es die Contemporary Romance des Jahres 2023, die jeder lesen sollte, der tiefsinnige, wunderschöne Liebesromane jenseits der Kitschgrenze liebt.
Übrigens könnte ich mir dieses Buch auch gut als Verfilmung vorstellen und hoffe jetzt einfach mal darauf, dass gute Filmemacher auf den Romanstoff aufmerksam werden.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Cynsterfreie Zone garantiert – Stephanie Laurens goes Medieval- Unterhaltsamer, hocherotischer, aber leider viel zu langer Ausflug ins Mittelalter

Duell der Sehnsucht
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Lady Eloise zählt vierzehn Lenze, als sie verheiratet wird mit einem sechsundzwanzigjährigen, attraktiven Adligen, der als gute Partie gilt. Doch die schöne Fassade täuscht, denn er entpuppt sich als grausamer ...

Lady Eloise zählt vierzehn Lenze, als sie verheiratet wird mit einem sechsundzwanzigjährigen, attraktiven Adligen, der als gute Partie gilt. Doch die schöne Fassade täuscht, denn er entpuppt sich als grausamer Sadist und Frauenhasser, der nur eines im Sinn hat- Eloises Willen zu brechen. Auch Alaun de Montisfryth wird Eloises Hochzeitstag als denkwürdige Mahnung im Kopf behalten, denn dort verlor er während eines Schaukampfes mit Eloises Vater seinen Einsatz- das beste Zuchtpferd seines verstorbenen Vaters.

9 Jahre später:

Wieder einmal ist Alaun zu Gast auf Versallet Castle und auch die schöne Witwe Eloise ist zugegen. Nichts mehr hat sie gemein mit der dünnen, unscheinbaren Vierzehnjährigen, die er in blasser Erinnerung behalten hat. Eloise hat nach dem Tod ihres Gatten und einem langjährigen Aufenthalt im Kloster, die Rolle der Burgherrin auf Versallet Castle übernommen. Ein Turnier steht an und Eloise hat alle Hände voll damit zu tun, die Gäste zufriedenzustellen. Ihr gewitzter Vater jedoch verfolgt ganz andere Pläne. Er ahnt, dass Eloises Weigerung noch einmal zu heiraten, damit zu tun haben muss, dass in ihrer ersten kurzen Ehe etwas schief gelaufen ist. Doch ihre spitze Zunge gegenüber allen Männern, die ihr zu nahe kommen, ist legendär und so hofft Eloises Vater nun auf Alauns Überzeugungskunst, denn eine erste gemeinsame Begegnung nach so vielen Jahren, erweist sich als äußerst vielversprechend.

Während Eloise von Alauns Männlichkeit zugleich fasziniert aber auch abgeschreckt ist, weiß Alaun sofort, dass nur Eloise die richtige Frau für ihn ist. Er wettet mit ihrem Vater um die Gunst, Eloise zu bekommen. Während diese nun wutschnaubend vermutet, dass ihr Vater sie mit diesem Kuhhandel loswerden und verheiraten möchte, hat Alaun doch eigentlich etwas ganz anderes im Sinn. Er will Eloise langsam umwerben, denn er ahnt sehr schnell, dass sie einst verletzt wurde.

Um Alaun doch noch von dieser unsäglichen Wette abzubringen, schließt sie nun ihrerseits weitere Wetten mit ihm ab. Sollte er im Turnier verlieren, lässt er sie in Ruhe. Bei einem Sieg jedoch, würde sie ihm einen Kuss gewähren…

Eigentlich bin ich langsam aber sicher etwas lesemüde geworden, was die Historical Romances von Stephanie Laurens angeht, denn ich finde, sie hat es im Laufe der Jahrzehnte verlernt, sich beim Schreiben kurz zu fassen. Viele ihrer aktuellen Regencyromances wurden von der Autorin durch zahlreiche, äußerst umfangreiche Liebesszenen nur künstlich aufgebläht, wobei die eigentliche Handlung, zu großen Teilen, auf der Strecke blieb, was ich total schade fand, da ich Stephanie Laurens Art zu Schreiben an sich, immer sehr mochte. Besonders ihre früheren Cynster Romane fand ich spannend, denn darin fanden sich zumeist auch noch unterhaltsame Krimiplots. Und dennoch, vielleicht auch, weil kaum noch Historical Romances auf dem deutschen Markt erscheinen, zieht es mich immer noch zu den Büchern der Autorin hin.

In diesem Fall ist es vor allem der ungewöhnlichen Zeitepoche geschuldet, in der Stephanie Laurens neuer Roman „Duell der Sehnsucht“ , spielt, denn wir haben es diesmal nicht mit einem weiteren Regency zu tun, sondern mit einem waschechten Medieval, der zur Regierungszeit Edward III. angesiedelt wurde.

Und der Roman lässt sich, ungewöhnlich für die Autorin, auch sehr anders an. Die Grausamkeit von Eloises Ehemann wird schnell deutlich gemacht und diese Romanpassagen ließen mich zunächst Ärgstes hinsichtlich möglicher Vergewaltigungsszenen etc. befürchten, doch hat Stephanie Laurens dann Erbarmen mit ihren Lesern, überspringt weitere Vorfälle und es geht nach einem Zeitsprung von neun Jahren dann gleich damit los, dass Eloise mittlerweile verwitwet ist.

Während sich Eloise, ungewöhnlich für ihre traumatische Vorgeschichte, zu einer taffen jungen Frau entwickelt hat, die nicht nur eine sehr spitze Zunge besitzt, sondern dazu auch sehr durchsetzungsstark geraten ist, hat Alaun in den zahlreichen Feldzügen für seinen König gelernt, seine Ungeduld zu bremsen und bei Schwierigkeiten zunächst seinen Kopf einzusetzen. Eloise als auch Alaun sind sich ebenbürtig, doch jeder von ihnen will sich durchsetzen und die Oberhand behalten, so dass es anfangs zu einigen verbalen „Scharmützeln“ zwischen ihnen kommt, die ich sehr amüsant in Szene gesetzt fand. Besonders in der ersten Hälfte des Romans, während des Turniers, musste ich mehrfach beim Lesen schmunzeln, denn Alaun becirct Eloise wirklich recht clever und mich erinnerte „Duell der Sehnsucht“, in diesen Momenten ein wenig an Kinley MacGregors oder Julie Garwoods Historicals.

Dann jedoch entwickelte sich der Roman wieder zu einer typischen Laurensstory, wie ich fand. Wenig gehaltvolle Gespräche zwischen den Protagonisten, die ihre Zuneigung füreinander untermauern; stattdessen zahlreiche Sexszenen, die zwar hocherotisch daherkommen, aber in ihrer immensen Fülle schnell beginnen zu langweilen, so dass ich versucht war, sie einfach zu überblättern. Einer der Hauptgründe für meine Punktabzüge lag aber bei Eloise selbst. Sie ist, trotz ihrer Cleverness in gewissen Situationen und ihrer Selbstständigkeit, einfach eine unbelehrbare TSTL Heldin, die immer wieder allein ausbüxt, obwohl sie doch genau weiß, dass einer Frau allein unterwegs viele Gefahren drohen. Bedenkt man vor allem ihre Vorgeschichte, fand ich ihr Verhalten ziemlich unglaubwürdig. Und auch ihre Starrsinnigkeit und ihre altkluge Art haben mich, je länger die Lesezeit fortschritt, immer mehr befremdet. Was der Romanheld in der Heldin sah, konnte ich nicht wirklich nachvollziehen.

Eloises Zögern, Alaun zu heiraten, konnte ich dagegen anfangs noch verstehen. Doch spätestens nachdem sie bereits mit ihm Bett und Laken geteilt hatte, dachte ich eigentlich, nun wäre alles Wichtige zwischen ihnen geklärt und ihr Trauma überwunden. Nur um dann mit weiteren 150 Seiten „belohnt“ zu werden, in dem die Autorin ihre Story abermals künstlich verlängerte, in dem sie eine rachsüchtige, geistesgestörte Killerin und eine „Räuberbande“ nacheinander ins Rennen schickte, die dem Heldenpaar das Leben schwer machte.

Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass diese Handlungsverläufe langweilig geschrieben waren. Doch trotzdem habe ich mich gefragt, warum die Autorin bloß der Meinung war, sie müsse diese eigentlich nette Liebesgeschichte zwischen Eloise und Alaun noch zusätzlich aufpeppen. 656 Seiten für einen historischen Liebesroman sind eindeutig zuviel des Guten gewesen. Ich denke selbst 350 Seiten hätten vollauf gereicht um die Geschichte in aller Ausführlichkeit erzählen zu können.

In diesem Fall ist es echt traurig, denn wäre Eloise weniger halsstarrig und TSTL gewesen, hätten die beiden mehr gemeinsame Gespräche führen können, in denen es mal nicht um Sex gegangen wäre und vor allem, wäre dieser Roman besser strukturiert gewesen, hätte er durchaus die Bestnote erhalten können, denn am Schreibstil an sich gibt es wieder nichts zu rütteln und auch der humorige Unterton, der sich in diesen Lauren Roman eingeschlichen hat, hat mich begeistert.

Und nicht zu vergessen, dass die Autorin durchaus auch in der Lage dazu ist, einen überzeugenden Medieval zu schreiben.

Kurz gefasst: Cynsterfreie Zone garantiert – Stephanie Laurens goes Medieval- Unterhaltsamer, hocherotischer, aber leider viel zu langer Ausflug ins Mittelalter.

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Unbedingt lesen!

Verlies der Leidenschaft
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Als Ainslee zusammen mit ihrem älteren Cousin Ronald ausreitet, wird sie kurz vor der Burg ihres Vaters gefangen genommen. Da Ainslees Vater sich mehrfach den Befehlen des Königs widersetzt hat und überall ...

Als Ainslee zusammen mit ihrem älteren Cousin Ronald ausreitet, wird sie kurz vor der Burg ihres Vaters gefangen genommen. Da Ainslees Vater sich mehrfach den Befehlen des Königs widersetzt hat und überall als kaltblütiger Mörder und hinterhältiger Stratege bekannt ist, der Zeit seines Lebens für Aufruhr innerhalb der schottischen Grenzen gesorgt hat, hofft Ainslees Entführer, der Normanne Gabel de Amalville so, Ainslees Vater durch die Geiselnahme seiner Tochter endlich zur Vernunft bringen zu können. Er soll einen Treueeid vor dem König schwören, doch was Gabel nicht ahnt, ist, dass Ainslees Vater seine Tochter mehr als alles andere verachtet und so regt er sich zunächst nicht, als Gabel seine Bedingungen überbringen lässt.

Währenddessen freundet sich Gabel nach anfänglichem Zögern mit seiner Geisel an, denn Ainslee besitzt im Gegensatz zu anderen MacNairns durchaus ein ausgeprägtes Ehrgefühl. Außerdem ist Gabel sogleich von ihrer Schönheit, ihrer Schlagfertigkeit und ihrer Kämpfernatur beeindruckt. Aus Freundschaft wird schnell Verlangen und beide kosten die letzten Tage ihres Beisammenseins aus, denn sie wissen, dass eine Ehe zwischen beiden niemals zu Stande kommen wird. Ainslee ist alles andere als eine standesgemäße Braut, den ihr Clan und sie gelten als vom König geächtet. Das bekommt die mutige junge Frau vor allem zu spüren, als eine potentielle Ehekandidatin aus dem Clan Fraser mit ihrem Vater Gabel auf seiner Burg besucht und diese lässt keine Möglichkeit aus, um Ainslee zu schaden. Nebenbei gehört der Clan Fraser zu den Erzfeinden der MacNairns.

Ainslee warnt Gabel mehrfach davor, ihrem Vater Vertrauen zu schenken, denn sie allein weiß ganz genau, zu welchen Taten ihr Vater Duggan MacNairn im Stande ist und ahnt gleich, dass der Ort der Geiselübergabe, auch gleichzeitig eine Falle für Gabel sein wird. Auch Gabel beschleicht ein ungutes Gefühl doch nur der Geistesgegenwart Ainslees ist es zu verdanken, dass er den hinterhältigen Angriff auf sein Leben überlebt. Doch ihre Warnung hat Folgen für Ainslee. Sie wird von ihrem Vater verprügelt und zum Sterben zurückgelassen, in das dunkle Verlies von Duggans Burg geworfen. Wird Gabel sie befreien können und hat ihre gegenseitige Liebe doch eine Chance?

Hannah Howell hat es mit „Verließ der Leidenschaft“ eindeutig geschafft, mich zu einem Fan ihrer Bücher zu machen. Ich gebe zu, dass nicht alle Romane der Autorin genauso mitreißend und spannend sind wie dieser Roman, doch eines ist gewiss; alle ihre Romanfiguren besitzen Herz und Charisma!

Die Heldin Ainslee hat eine schwere Kindheit gehabt. Sie erlebte die Vergewaltigung und Ermordung ihrer Mutter als Kind mit, wurde vom Vater oftmals fast zu Tode geprügelt und abgrundtief gehasst und musste sich fast ganz allein behaupten. Einzig ihrem gutmutigen Cousin Ronald ist es zu verdanken, dass sie ihre Kindheit überhaupt überlebte. Doch trotz allem besitzt sie einen heldenhaften Mut und kann kämpfen wie ein Mann. Wenn sie liebt, dann liebt sie rückhaltlos und ohne Einschränkungen.

Der Held, der ihr zur Seite gestellt wurde, handelte zwar meiner Meinung nach oftmals ein wenig zu nachlässig und gutmütig, vor allem seinen Feinden gegenüber, hatte jedoch auch sein Herz am rechten Fleck. Die schwerwiegende Entscheidung, Ainslee wieder ihrem Vater zu übergeben, nachdem sie miteinander geschlafen haben, bereute er umgehend und gestand sich seine Gefühle für sie auch schnell ein.

Der Umgang zwischen dem Heldenpaar ist sehr einfühlsam beschrieben und die Story ist zu jedem Zeitpunkt spannend und auch nachvollziehbar gehalten, so dass ich das Buch erst nach dem Schlusssatz aus der Hand legen konnte. Schottlandromances gibt es mittlerweile ja zuhauf, jedoch sollte man als Fan von historischen Liebesromanen diesem Buch unbedingt eine Chance geben, denn die atmosphärisch dichte Story, das Heldenpaar und der mitreißende Schreibstil fügen sich zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen und auch die sympathischen Nebenfiguren des Romans machen das Buch zu einem echten Lesespaß.
Ein Lob geht auch an die meines Erachtens tolle Übersetzung des Buches!

Fazit: Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 15.12.2023

Prickelnde, spannende Liebesromanunterhaltung!

In den Armen des Kriegers
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Tessa Delgado lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel. Da sie sobald sie ihre Volljährigkeit erreicht hat, ein reiches Erbe antreten wird, plant ihr gieriger und heimtückischer Onkel kaltblütig ...

Tessa Delgado lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel. Da sie sobald sie ihre Volljährigkeit erreicht hat, ein reiches Erbe antreten wird, plant ihr gieriger und heimtückischer Onkel kaltblütig ihren Tod, um sich am Erbe bereichern zu können.
So kommt es ihm mehr als recht, als Tessa, nachdem sie einem Gefangenen im Kerker befreien will, von diesem selbst als Geisel genommen wird.

Doch die Rechnung von Tessas Onkel geht nicht auf- Tessa und Revan, der im Kerker saß, weil er belastende Dinge über den Onkel herausgefunden hat, verlieben sich auf ihrer Flucht ineinander. Revean denkt also nicht im Entferntesten daran, seine schöne Geisel zu töten. So ersinnt Tessa skrupelloser Onkel einen anderen Plan und lässt sie von seinen Mannen und denen des schwarzen Douglas, seinen Verbündeten verfolgen. Werden Tessa und Revan jemals sicher ihr Ziel, ihre Verbündeten, erreichen?

"In den Armen des Kriegers" ist nach langem mal wieder ein Roman der Autorin; der nicht zu ihrer "Murray"- Reihe gehört.
Er macht den Leser mit einem anderen, interessanten Familienzweig bekannt. Den Delgados/Comyns und dürfte auch etwas für Leser sein, die bisher noch nie ein Buch der Autorin in Händen gehalten haben.

Contessa, genannt Tessa Delgado, ist die Tochter einer Schottin und eines Spaniers und macht ihrem Namen alle Ehre, denn sie ist dank ihres spanischen Blutes, das durch ihre Adern fließt, mutig, heißblütig, intelligent und mit einem tollen Humor ausgestattet. Ihr Hang zur Ironie, also ihre Bemerkungen die sie im Laufe des Buches ablässt, sind zum Schmunzeln und ich habe Tessa eigentlich von Anfang an in mein Leserherz geschlossen. Revan Halyard ist der perfekte Gegenpart zu Tessa. Auch er ist tough und sehr leidenschaftlich. Ein perfekter Krieger, allerdings hat er einen kleinen Makel. Er möchte keine Frau heiraten, die wohlhabend ist, auch wenn es für ihn, als zweitgeborenen Sohn die einzige Möglichkeit ist, zu Besitz zu kommen. Er lässt sich jedoch trotzdem dazu hinreißen mit Tessa zu schlafen. Beide beschließen danach, es nur als Affäre zu sehen, ohne ein Eheversprechen einzugehen.

Tja und hier liegt auch mein Problem mit dem Helden dieses Buches. Auf der einen Seite wird betont, dass Revan zu stolz ist, es sich leicht zu machen und eine vermögende Gattin zu nehmen. Es könnten dann ja alle über ihn reden, aber zum anderen ist er sich nicht zu schade, eine Jungfrau zu verführen, ohne zu den sich daraus ergebenen Konsequenzen zu stehen und ihr dann auch die Ehe anzubieten. Das war mir von der Autorin ein wenig zu konstruiert und kostete den Helden in meinen Augen einige Sympathiepunkte und dem ansonsten sehr guten, spannenden Roman einen halben Punkt Abzug.

Abgesehen von meiner Kritik gehört dieses Buch zu den besten, die die Autorin je geschrieben hat und die Heldin, Tessa avanciert für mich in meiner internen Rangliste zu den interessantesten Liebesromanheldinnen überhaupt.

Hannah Howells Schreibstil ist wie immer sehr eingängig und unterhaltend. Die Flucht der Protagonisten ist spannend geschildert und die Liebeszenen sind sehr sexy. Und auch die Nebenfiguren sind allesamt sehr gut charakterisiert worden. So hoffe ich zum Beispiel sehr darauf, dass auch Revans Bruder Nairn seine eigene Geschichte bekommt und auch weitere Teile um die Delgados erscheinen werden, in denen Tessas Onkel Silvio weitere Auftritte haben wird.

Kurz gefasst: Prickelnde, spannende Liebesromanunterhaltung!

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