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Veröffentlicht am 11.09.2019

1000 Mal berührt- Toller 2. Teil der „Green Valley“ Reihe, in dem Freunde zu Liebenden werden.

New Promises
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Izzy liebt ihre Freunde über alles- genauso wie ihren Job. Sie ist Snowboardlehrerin in Green Valley. Eines Tages, als sie auf der Piste unterwegs ist, kommt es beinahe zu einem Unfall. Immerhin ist es ...

Izzy liebt ihre Freunde über alles- genauso wie ihren Job. Sie ist Snowboardlehrerin in Green Valley. Eines Tages, als sie auf der Piste unterwegs ist, kommt es beinahe zu einem Unfall. Immerhin ist es Izzys Können und ihrer Geistesgegenwärtigkeit zu verdanken, dass nicht mehr passiert. Dennoch gerät sie mit dem Paar, das involviert war, in Streit.
Doch nur wenig später steht genau dieser Mann vor ihr und bittet sie darum, ihm Unterricht zu geben. Während Izzys Freunde, Lena, Ryan und Will begeistert sind, denn es handelt sich bei dem Mann um keinen geringeren als Hollywoodstar Cole Jacobs. Dessen Netflix-Serie ist gerade hoch im Kurs bei Izzys Freunden, aber auch dem Rest der Welt. Izzy, die sich eigentlich recht wenig aus TV Serien macht und aus unverschämten snobistischen Stars noch weniger, bleibt recht gelassen und lehnt seine Anfrage ab. Doch Cole macht ihr klar, dass sie keine Wahl hat, denn ihr Arbeitgeber hätte sich bereits einverstanden erklärt.

Und so muss Izzy, am nächsten Tag, wutschnaubend auf den Star in der Hotellobby warten, der sich typisch für seine Gilde, natürlich auch noch reichlich verspätet. Ihre Vorbehalte gegenüber Cole schwinden jedoch, als sie ihn näher kennen lernt. Seine Attraktivität lässt sie nicht kalt und auch auf menschlicher Ebene lernen sich beide besser kennen. Das wiederum ist plötzlich ihrem besten Freund seit Kindertagen, Will nicht recht. Was Izzy so gar nicht verstehen kann, denn schließlich lässt Will selbst nichts anbrennen und hat ihr bereits mehrfach gezeigt, dass er lediglich freundschaftliche Gefühle für sie hegt. Wohingegen Izzy Will schon seit vielen Jahren heimlich liebt. Immer wenn Will und Izzy aufeinander treffen, wird es plötzlich schwierig. Sie streiten sich und gehen sich zwischenzeitlich länger aus dem Weg. Was auch den Freunden der beiden auffällt. Izzy hat sich jedoch geschworen, ihre tiefen Gefühle Will gegenüber in sich zu vergraben. Doch Wills Eifersuchtsattacken irritieren sie. Will er plötzlich doch mehr als nur Freundschaft von ihr?

Nachdem mich der erste Teil der „Green Valley“ Reihe von Lilly Lucas, „New Beginnings“, vor ein paar Monaten schon so begeistern konnte, freute ich mich sehr auf die Story über Izzy und Will. Beide treten bereits im ersten Band in Erscheinung und sind sympathische Romanfiguren. Allerdings ärgerte ich mich also schon zu diesem Zeitpunkt etwas über Wills „Schwerfälligkeit“. In seinem Roman ist diese Schwerfälligkeit geblieben; so manches Mal haut er Bemerkungen heraus, die die Romanheldin Izzy verletzen, was man ihr durchaus nachfühlen kann. Doch dank eines zweiten Mannes, der in Izzys Leben tritt und den ich als unglaublich spannenden Akteur empfand, (vielleicht bekommt er ja auch irgendwann eine eigenen Story?) wurde „New Promises“ keinesfalls zu einem stupiden „Sie lieben sich- sie hassen sich Stück“. Cole bringt frischen Wind nach Green Valley und ehrlich gesagt war es schon ein wenig schade, dass sich die Dreiecksgeschichte so schnell auflöst.
Ich fand einfach, Will hätte noch ein wenig länger leiden müssen.
Aber es knistert sehr zwischen dem Heldenpaar und auch die Dialoge zwischen ihnen und ihren Freunden sind wieder einmal humorig und locker flockig geraten, so dass sie schön lebensecht wirken.
Die Romantik kommt also nicht zu kurz und so vergeht die Lesezeit leider viel zu schnell. Einzig einen Punkt empfand ich als nicht ganz so überzeugend dargeboten. Und zwar hätte es meiner Meinung nach einer ausführlicher geschilderten Klärung bedurft, gegen Ende des Romans zwischen Cole und Izzy.
Doch abgesehen davon hat dieser New Adult alles, was man sich von einem solchen Roman nur erhoffen kann. Absolute Leseempfehlung!

Kurz gefasst: 1000 Mal berührt- Toller 2. Teil der „Green Valley“ Reihe, in dem Freunde zu Liebenden werden.


Green Valley Love Reihe:

1. Teil: New Beginnings
2. Teil: New Promises
3. Teil: New Dreams (Frühjahr 2020)

Veröffentlicht am 09.09.2019

Ein, in erster Linie historischer Roman mit dürftiger, flacher Gegenwartshandlung. Thriller? Fehlanzeige!

Die Magdalena-Verschwörung
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Gegenwart:

Eine bekannte Autorin wurde grausam ermordet aufgefunden. Die amerikanische Journalistin und begeisterte Anne Boleyn Chronistin, Maureen Paschal, ist erschüttert denn sie kannte das Opfer gut ...

Gegenwart:

Eine bekannte Autorin wurde grausam ermordet aufgefunden. Die amerikanische Journalistin und begeisterte Anne Boleyn Chronistin, Maureen Paschal, ist erschüttert denn sie kannte das Opfer gut Als weitere Opfer zu beklagen sind deren einzige Gemeinsamkeit es war, die wahre Bedeutung historischer Frauenfiguren in den Fokus zu rücken, geht die Polizei davon aus, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun hat, dem die Tätigkeit der Frauen ein Dorn im Auge war. Und auch Maureen scheint in Lebensgefahr zu sein, denn sie hat es sich in den Kopf gesetzt, Anne Boleyn, die zweite Frau Heinrichs VIII. von all den üblen Verleumdungen seitens der Wissenschaft, freizusprechen. Als ihr Annes Tagebuch und wichtige Briefe in die Hände fallen, fühlt sich Maureen von ihren Ahnungen bestätigt…

Mecheln 1513:

Die kleine Anne Boleyn, Tochter von Thomas Boleyn, ist, wenn es um den Intellekt geht, ganz die Miniaturausgabe ihres Vaters. Bereits in frühen Jahren weist sie viel Empathie und Weisheit auf und soll nun, in den Niederlanden, von keiner geringeren als Margarete von Österreich, die es sich zur Gewohnheit und Aufgabe gemacht hat, vielversprechende junge, adlige Mädchen auszubilden, unterrichtet werden. Anne wächst Margarete sehr ans Herz und Margarete spürt gleich, dass Anne ein besonderes Kind ist. Als Annes Ausbildung beinahe beendet ist, soll sie, zusammen mit ihrer Schwester an den Hof Frankreichs gehen und der neuen Königin als Hofdame und Übersetzerin zur Verfügung stehen. Doch in Frankreich schließt Anne nicht nur neue Freundschaften- die Königsfamilie sieht sie als eine der ihren an und offenbart der jungen Hofdame, dass sie, genau wie andere, weibliche Mitglieder der Königsfamilie auch, in direkter Linie Maria Magdalenas entstammt. Die Apostelin und Ehefrau von Jesus, predigte Jesus Wort bis zu ihrem Tod. Deren Nachfahren und Freunde schlossen sich zu einem Geheimbund zusammen, deren erklärtes Ziel es war, den Verunglimpfungen von Seiten der römischen Kirche auf friedliche aber kluge Art und Weise entgegenzutreten. Anne soll sich nun entscheiden, ob sie den Weg, der ihr bestimmt ist, einschlagen will…

Mir fiel Kathleen MacGowans Roman „Die Magdalena Verschwörung“ eher zufällig ins Auge- als Fan packender historischer Lektüre mit Mysteryeinschlag, erhoffte ich mir daher, nach dem Lesen des Klappentextes, einen Schmöker im Stile von Dan Browns “Sakrileg“. Doch schon nach dem Umblättern der ersten Seite, las ich, dass die deutsche Ausgabe des Romans, vom englischsprachigen Original in einem entscheidenden Punkt abweicht. „The Boleyn Heresy“, ist ein reiner historischer Roman und somit kommt die Gegenwartshandlung in diesem gar nicht erst vor. Und ehrlich gesagt, mir wäre es lieber gewesen, der deutsche Verlag hätte es dabei gelassen, denn die Romanpassagen, die die Autorin nachträglich schrieb, wirken einfach nur sehr flach, die Romanfiguren bleiben schemenhafte, blasse Akteure, die einen beim Lesen völlig kalt lassen. Außerdem wird man mit zu vielen Nebenfiguren konfrontiert, die Leser, die die Vorgängerbände nicht kennen sollten, in ziemliche Verwirrung stürzen dürften. Dazu kommt, dass die angebliche Thrillerhandlung, reine Nebensache bleibt. Selbst die Frage, wer denn die Frauenmorde verübt hat, konnte meine Neugierde nicht wirklich schüren und der Auflösung am Ende fehlt sämtliche Raffinesse.
Aber, die historische Handlung konnte, über weite Strecken, durchaus mein Interesse wecken; zudem hat sich die Autorin, meiner Meinung nach, viel Mühe damit gegeben die Story zu entwickeln, was man spüren kann beim Lesen.

Welche Geheimnisse Anne Boleyn vor der Welt verbarg, ob die Historiker ihr wahres Wesen entschlüsseln konnten oder ob sie womöglich „Fake-News“ aufsaßen, die von Feinden Boleyns in die Welt getragen wurden- all das wird man wohl nie herausfinden können, doch zumindest hat es Kathleen MacGowan geschafft, Anne Boleyn eine spannende Hintergrundgeschichte „auf den Leib“ zu schreiben, die atmosphärisch dicht geschildert wird. Die Akribie, mit der die Autorin dabei zu Werke ging, wird aber, wahrscheinlich diejenigen Leser die nicht viel anfangen können mit historischen Romanen, streckenweise langweilen, was daran liegt, dass Kathleen MacGowan, Pilgerreisen Boleyns, in aller Ausführlichkeit beschreibt und dabei sehr zu Wiederholungen neigt. Etwa, wenn sie die Wichtigkeit des Feminismus in den Fokus rücken möchte. Zwar ist das grundsätzliche eine gute Sache, doch weniger, wäre hier mehr gewesen.

Während Annes Jugendjahre sehr ausführlich geschildert werden, erfolgen dann, ab dem Moment als sie Heinrich ehelicht, nur noch sehr gestrafft erzählte Romanpassagen, die die wichtigsten Ereignisse zum Inhalt haben. Und Maureens Erlebnisse konnten mich leider auch auf den letzten Seiten bis zum „Showdown“ nicht mehr packen.
Schade, ich habe mich sehr durch das Buch quälen müssen, da die Story viele Längen aufweist. Dazu kommt noch die falsche Deklarierung, denn ein Thriller ist „Die Magdalena Verschwörung“ auf keinen Fall. Eher ein schwacher Versuch auf Dan Browns Erfolgsschiene „mitzufahren“ und das auf Kosten der Autorin, die meiner Meinung nach am wenigsten dazu kann. Wäre dieses Buch als reiner historischer Roman erschienen, hätte ein gutes Lektorat, hier und dort, gewisse Längen und Wiederholungen ausgemerzt, hätte dieses Buch durchaus ein interessanter Historienschmöker werden können.

Kurz gefasst: Ein, in erster Linie historischer Roman mit dürftiger, flacher Gegenwartshandlung. Thriller? Fehlanzeige!

Veröffentlicht am 05.09.2019

Eine gelungene Mischung aus historischem Cosy-Krimi und Sittengemälde. Sehr unterhaltsame, empfehlenswerte Reihe, die zu meinen Lieblingen gehört.

Das verborgene Cottage
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Victoria und Jeremys Glück könnte nicht größer sein, denn endlich wird geheiratet, noch dazu erwartet Victoria ihr erstes Kind. Ihre Hochzeitsreise geht ins idyllisch gelegene Irland, doch viel gemeinsame ...

Victoria und Jeremys Glück könnte nicht größer sein, denn endlich wird geheiratet, noch dazu erwartet Victoria ihr erstes Kind. Ihre Hochzeitsreise geht ins idyllisch gelegene Irland, doch viel gemeinsame Zeit bleibt ihnen nicht. Jeremy wird schon bald von seinem Vorgesetzten zurückbeordert. Es scheint nämlich, dass die Geheimdienstabteilung, für die Jeremy arbeitet, höhergestellten Politikern ein Dorn im Auge ist. Man munkelt, die Abteilung soll schon bald aufgelöst werden. Sir Arthur wurde bereits nahe gelegt, einen Posten im Ausland anzunehmen, was diesen verständlicherweise verärgert, aber auch dessen Neugierde schürt. Er bittet Jeremy darum, Nachforschungen zu betreiben.

Und das, obwohl Jeremy nicht schon genug Sorgen hätte. Denn Victoria entging im fernen Irland nur knapp einem Unglück. Sie geriet ins Moor und konnte nur durch die Hilfe eines jungen Bauern gerettet werden.
Als dieser nur wenige Tage später unter Mordverdacht gerät, ist es Victoria ein großes Bedürfnis, dem jungen Mann beizustehen, dem einen brutaler Frauenmord zur Last gelegt wird. Die hochschwangere Victoria und ihr väterlicher Vertrauter, der Butler Hopkins beginnen damit, Nachforschungen anzustellen und kommen nur wenig später einem Frauenschmugglerring auf die Schliche, der von Dublin aus agiert.

Obwohl Jeremy seine Frau darum bittet, sich zurückzuhalten, schlägt die wagemutige Victoria wie immer, alle Verbote in den Wind. Sie engagiert einen tüchtigen Verteidiger mit irischen Wurzeln, der ihrem Lebensretter beistehen soll und besucht umliegende Adelshäuser, da vermutet wird, dass auch Blaublütige zu dem Schmugglerring gehören, während sich Hopkins zu Recherchezwecken, in Maskerade und inkognito, in einem städtischen Armenhaus einschleust. Unterdessen kommt auch Jeremy im fernen London langsam weiter…

„Das verborgene Cottage“, ist bereits der vierte Teil der historischen Cosy-Krimi Reihe von Pauline Peters alias Beate Sauer und ich muss sagen, dass diese Serie, langsam aber sicher, zu meinen Lieblingen avanciert ist, was vor allem an den interessanten und vielschichtigen Charakteren und der gewählten Zeitepoche liegt. Denn zeitlich gesehen, spielt die Romanreihe ein paar Jahre nach dem Tode Queen Victorias- eine Zeit des Umbruchs, der neuen technischen Errungenschaften, der Suffragettenbewegung etc.
Die Autorin versäumt es nicht, auf die politischen Hintergründe einzugehen, was sehr spannend zu lesen ist- aber vor allem vermittelt sie ihren Lesern auch das Gedankengut der Menschen jener Zeit. So ist die Reihe eine gelungene Mischung aus historischem Cosy-Krimi und Sittengemälde.
Diesmal beleuchtet Pauline Peters/Beate Sauer den Konflikt der Iren mit den Engländern näher, was ich als äußerst spannend zu lesen empfand.
Und der Fall mit dem sich ihre Romanfiguren auseinandersetzen müssen, ist sehr düster, ergreifend aber auch packend erzählt.
Zugegeben, es bleibt dieses Mal nicht allzu viel Zeit für traute Zweisamkeit zwischen Victoria und Jeremy, da beide über weite Strecken des Romans jeder für sich ermittelt, doch setzt zumindest eine geheimnisvolle Frau aus Jeremys Vergangenheit Akzente. Und ich mag es auch einfach sehr, wenn Victoria und Hopkins, ohne Jeremys Aufsicht, Detektiv spielen.
Die 461 Seiten waren viel zu schnell ausgelesen und ich hoffe wirklich sehr, dass die Autorin die Serie noch weiter fortsetzen wird.

Kurz gefasst: Victoria, Jeremy und Hopkins ermitteln zum vierten Mal. Eine gelungene Mischung aus historischem Cosy-Krimi und Sittengemälde. Sehr unterhaltsame, empfehlenswerte Reihe, die zu meinen Lieblingen gehört.


Victoria Bredon Reihe:

1. Teil: Die rubinrote Kammer
2. Teil: Das Geheimnis des Rosenzimmers
3. Teil: Das Zedernhaus
4. Teil: Das verborgene Cottage


Veröffentlicht am 29.08.2019

Unterhaltsame, interessante „Familiensaga“ in denen Werte wie Zusammenhalt, Freundschaft und Liebe großgeschrieben werden

Bella Stella
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Holstein 1922:

Stella lebt bei ihrem Vater, der als Verwalter auf dem Gut Friederkamp arbeitet. Da ihre Mutter bereits bei ihrer Geburt starb, war es stattdessen die resolute Köchin Florentine, die sich ...

Holstein 1922:

Stella lebt bei ihrem Vater, der als Verwalter auf dem Gut Friederkamp arbeitet. Da ihre Mutter bereits bei ihrer Geburt starb, war es stattdessen die resolute Köchin Florentine, die sich um das kleine blasse, an Asthma erkrankte Kind kümmerte. Der Sohn des Gutsherren, Carsten, wurde zu einem Spielkameraden und Vertrauten. Vor allem, nachdem sich Stellas Vater, verbittert durch eine Verwundung im Krieg, immer mehr von ihr zurückzog. Ihr Verhältnis, das früher sehr liebevoll war, ist mittlerweile getrübt. Doch ihre Trauer ist dennoch groß, als er, als Stella gerade eine junge Erwachsene ist, nach einem Unfall an einem Herzinfarkt stirbt.

Auf der Trauerfeier steht plötzlich ein junges Fräulein mit dunkler Hautfarbe vor ihr, die behauptet, ihre Halbschwester Luna aus Hamburg zu sein. Stella fällt aus allen Wolken, denn Luna behauptet Ungeheuerliches- ihre totgeglaubte Mutter würde noch leben! Diese sei jedoch schwer krank und hätte den Wunsch geäußert, noch einmal Stella sehen zu wollen. Zwar ist Stella hin und hergerissen, würde am liebsten auf dem Gut bleiben, weil sie Carsten insgeheim liebt, lässt sie sich dann aber doch zu einer Fahrt nach Hamburg überreden. Und mehr noch, nachdem sie erfahren hat, dass Carsten sich mit einer anderen verlobt hat, bleibt sie in Hamburg, bei Luna, die einen kleinen Lebensmittelladen betreibt und nutzt die wenige Zeit, die sie vermutlich noch mit ihrer Mutter hat. In Hamburg lernt sie aber auch die Hausbewohner kennen, die einer völlig anderen Welt entstammen, ihr jedoch zeigen, wie wichtig der Zusammenhalt ist. Gerade in politisch so brisanten Zeiten- egal welche Nationalität sie besitzen, welchem Beruf sie auch nachgehen mögen oder wen sie lieben.

Besonders schließt Stella den Italiener Rosario ins Herz, der eine Art Vaterfigur für sie wird. Als dann wenig später sein Neffe Lorenzo aus seinem Heimatland flüchten muss und ebenfalls nach Hamburg kommt, sind sich Stella und Lorenzo nicht sofort grün, denn Lorenzo, der Koch werden will, wagt es tatsächlich an ihrem Essen herumzumäkeln. Während Stella und Lorenzo sich ständig über das Essen streiten, hat Luna ganz andere Sorgen. Ihr Freund, ihre große Liebe hat sie geschwängert. Doch sie fürchtet, dass das Kind womöglich eine ebenso dunkle Hautfarbe wie sie geerbt haben könnte.
Und Lorenzo glaubt langsam, nachdem er bereits mehrere Arbeitsstellen verloren hat, nie Fuß fassen zu können in Deutschland. Dabei hatte er seiner Verlobten Giuseppina in der fernen Heimat versprochen, als gemachter Mann zurückzukehren…

Nach dem Lesen des Klappentextes vermutete ich zunächst, „Bella Stella“, wäre lediglich eine dargebotene Liebesgeschichte zwischen einer Deutschen und einem jungen Italiener. Doch im Grunde ist der Roman doch so viel mehr. Die Autorin Brigitte Pasini, alias Brigitte Kanitz, deren humoriger Kriminalroman „Mord mit Schnucke“, mir in guter Erinnerung geblieben ist den ich vor einiger Zeit las, erzählt stattdessen die Geschichte einer ungewöhnlichen Hausgemeinschaft im Hamburg der zwanziger Jahre. Sehr bildhaft und auf unterhaltsame Art und Weise schildert sie den Alltag der einfachen Leute- berichtet über deren Träume, Hoffnungen, Fehlschläge und ihrer Not- besonders in den Jahren der Entbehrung. So ist „Bella Stella“ also eher eine Art Familiensaga, wenn man denn Stellas neue Freunde als Familienmitglieder ansieht. Man erfährt, wie existentiell es in Zeiten der Not ist, sich auf andere blind verlassen zu können und wie schön es sein kann, auch Zeiten des Glücks miteinander zu teilen. Die Autorin lässt die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts sehr realistisch vor dem Auge ihrer Leser entstehen und ihre Figuren sind vielschichtig.

Zugegeben, ausgerechnet Stella und Lorenzo, machten es mir es eine Weile schwer sie ins Leserherz schließen zu können, da beide anfangs noch recht naiv und halsstarrig wirkten. Doch die noch sehr jungen Romanfiguren benötigten halt eine Weile, um aus ihren Fehlern lernen zu können und zudem wird der Roman ja auch von anderen wichtigen Figuren getragen, wie beispielsweise Stellas Schwester Luna, die resolut und offen durchs Leben geht, sich nicht in die Enge treiben lässt oder etwa der kleinwüchsige Prostituierten Pepita, die mit ihrer kleinen Tochter Sarah in dem Mietshaus lebt. Und nicht zu vergessen, auch die Jüdin Verena van Houten, ist eine interessante Romanfigur, die sich für ihre Freunde in dem Mietshaus sehr oft als Retterin in der Not erweist.

Der Roman ist in drei Teile untergliedert und umfasst die Jahre 1922-1928. Natürlich versäumt es die Autorin nicht, die politischen Unruhen jener Zeit zu erwähnen und den Leser hineinzuführen in die Gedankenwelt der Menschen. Und erschreckenderweise stellt man beim Lesen fest, dass sie den Menschen unserer Zeitepoche gar nicht so unähnlich sind; noch immer finden Propaganda und blinde Vorurteile Nährboden, selbst in unseren „aufgeklärten Zeiten“
.
Ich mochte „Bella Stella“ sehr und hoffe, dass es vielleicht irgendwann weitergeht und die Autorin Stella, Luna und ihre Freunde neue Abenteuer erleben lässt. Abgerundet wird dieser Roman von Lorenzos köstlich klingenden Kochrezepten, die man auf den letzten Seiten dieses Buches zum Nachkochen vorfindet.

Kurz gefasst: Unterhaltsame, interessante „Familiensaga“ in denen Werte wie Zusammenhalt, Freundschaft und Liebe großgeschrieben werden.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Etwas schwächerer Teil der Dr. Ruth Galloway Reihe- dennoch lesenswert

Grabesgrund
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Dr. Ruth Galloway, forensische Archäologin, befindet sich gerade bei vielversprechenden Ausgrabungen auf einem Feld in Norfolk, als sie von dem Vater ihrer unehelichen Tochter Kate gebeten wird zu einem ...

Dr. Ruth Galloway, forensische Archäologin, befindet sich gerade bei vielversprechenden Ausgrabungen auf einem Feld in Norfolk, als sie von dem Vater ihrer unehelichen Tochter Kate gebeten wird zu einem Leichenfund zu kommen. Da DCI Harry Nelson schließlich bei der Kriminalpolizei beschäftigt ist und er Ruth zudem bereits mehrfach zur Unterstützung angefordert hat, hält diese Bitte keine sonderliche Überraschung für die Akademikerin bereit. Doch der Anblick, der sich Ruth bei ihrem Eintreffen auf dem Land der Blackstock-Familie bietet, ist schon ein wenig skurril.

Bei Baggerarbeiten stieß der Baggerführer auf Metallteile und entdeckte schließlich ein abgestürztes Flugzeug aus dem 2. Weltkrieg. Hinter dem gläsernen Cockpit, blickte dem erschrockenen Bauarbeiter dazu eine teils mumifizierte Leiche entgegen.

Ruth kommen jedoch sogleich große Zweifel, als sie den Toten vor sich sieht. Denn eine Leiche aus den Zeiten des 2. Weltkrieges, müsste sich eigentlich, bei der gegebenen Bodenbeschaffenheit, in einem völlig desolaten Zustand befinden. Noch mehr Rätsel werden DCI Nelson und sein Team aufgegeben, als sie einige Zeit später per DNA Analyse erfahren, dass es sich bei dem Toten um Fred Blackstock handelt, der zwar lauf RAF tatsächlich im Krieg abgeschossen und getötet wurde; der sich allerdings zu dem Zeitpunkt seines Todes in einer völlig anderen Maschine aufhielt.
Von der Familie Blackstock lebt von den einst drei Brüdern, Lewis, Fred und George, nur noch der, mittlerweile um die achtzig Jahre alte George, der jüngste der drei Brüder. Zusammen mit seinem Sohn George jr., dessen Frau Sally und den Kindern Cassandra und Chaz, bewohnt er immer noch das Stammhaus der Familie.

Allerdings ist George nicht der redselige Typus Mensch- im Gegensatz zu seiner Schwiegertochter Sally. Sie, ihr Mann und ihre Kinder geraten fast aus dem Häuschen, als sie erfahren, dass es sich bei dem gefundenen Toten um ein Familienmitglied handelt und das amerikanische Fernsehen plant, einen Dokumentation über Fred Blackstock zu drehen. Harry Nelson und Ruth sehen die Ankunft des Moderators mit gemischten Gefühlen entgegen. Während Ruth sich einerseits sehr darüber freut, Frank wieder sehen zu dürfen, mit dem sie einst eine kurze Liebesbeziehung hatte, kocht in Harry die Eifersucht hoch, was ihn befremdet. Schließlich hatte er sich doch einst dazu entschieden, bei seiner Frau Michelle zu bleiben.

Ausgerechnet am Tag von Fred Beerdigung, wird Cassandra Blackstock auf dem Friedhof von einem Unbekannten niedergeschlagen. Es ist nur dem rechtzeitigen Eintreffen von Harrys Mitarbeiter Clough zu verdanken, dass nichts Schlimmeres geschieht. Es scheint, als ob jemand Jagd auf die Mitglieder der Blackstocks macht. Doch warum nur jetzt?

Als die Autorin die ersten Bände ihrer Krimireihe um Dr. Ruth Galloway, herausbrachte, war ich völlig fasziniert von der Mischung, die sie ihren Lesern offerierte- düsteren Legenden trafen auf einen Cosy-Krimi und dazu bekam man, dank der Heldin, interessanten Einblicke in die forensische Archäologie geboten. Eigentlich von Beginn an, fand ich, dass die Akteure dieser Serie viel Potential boten. Allein, mich mit Ruth als Hauptfigur abzufinden; damit tat ich mich anfangs schwer und das geht mir leider immer noch ein wenig so, weil ihr Charakter recht sperrig geraten ist.

Aber die übrigen Akteure, seien es der knorrige Harry Nelson und seine Mitarbeiter oder aber meine Lieblingsfigur, der „weise“ Druide Cathbad, der eigentlich immer das letzte Wort hat, machen Ruths Schwächen mehr als wett und somit gehört diese Reihe, nicht umsonst, zu meinen Lieblingskrimiserien.

In dem bereits siebten Band um Ruth und ihre Freunde, spielt Ruths Job allerdings wieder eine Nebenrolle, was ich schade fand, weil gerade die gegebenen Einblicke in die forensische Archäologie diese Buchreihe so besonders machen.
Die Krimihandlung gerät, nach den ersten sehr starken hundertfünfzig Seiten auch immer mehr ins Hintertreffen- stattdessen beleuchtet die Autorin den persönlichen Werdegang ihrer Romanfiguren verstärkt. Einerseits fand ich es gut, dass Elly Griffiths ihre Leser teilhaben lässt an diesen Entwicklungen, da man die Romanfiguren im Laufe der Zeit so sehr ins Herz geschlossen hat, doch andererseits kam somit leider wenig Spannung auf.

Und, dass Cathbad, der werdende Vater, diesmal nur so wenig in Erscheinung trat, fand ich ebenfalls etwas unglücklich. Denn Cathbads Einmischungen, seine esoterischen Ratschläge und sein Gespür für die Dinge, machen eigentlich mit den Erfolg dieser Reihe aus.
Dennoch, selbst wenn „Grabesgrund“ etwas schwächer geraten ist, als andere Bände dieser Serie, bereitet es mir immer noch viel Spaß, die „Reise“ der Romanfiguren zu begleiten. Dazu möchte ich noch hervorheben, dass ich den trockenen Humor, der immer mal wieder hervorblitzt in den geführten Dialogen zwischen Ruth, Cathbad, Nelson oder Clough, einfach nur klasse finde.

Kurz gefasst: Etwas schwächerer Teil der Dr. Ruth Galloway Reihe- dennoch lesenswert.