Eher durchschnittlicher Auftaktband der Kommissar Dupin Reihe. Kein Must-Read, meiner Meinung nach, aber nette leichte Cosy-Krimilektüre für Frankreichfans.
Bretonische VerhältnisseDupin, ein unbequemer Ermittler, wurde drei Jahre zuvor strafversetzt in die Bretagne, doch wider Erwarten gefällt es dem Kommissar sehr gut in seiner neuen Umgebung und er fühlt sich bereits heimisch. ...
Dupin, ein unbequemer Ermittler, wurde drei Jahre zuvor strafversetzt in die Bretagne, doch wider Erwarten gefällt es dem Kommissar sehr gut in seiner neuen Umgebung und er fühlt sich bereits heimisch. Nur für seine Nachbarn und Kollegen, gilt er hinter vorgehaltener Hand noch als „Pariser“, was Dupin stoisch hinnimmt.
Auf seine wenigen, liebgewonnen Rituale mag er jedoch selbst hier nicht verzichten- der kräftige Mann kann den Tag nicht ohne einen vernünftigen Kaffee überstehen und hat auch schon eine gemütliche Bar im Ort gefunden, in der er jeden Morgen in Ruhe sein Frühstück zu sich nehmen kann, ohne schräg von der Seite angesprochen zu werden. Denn mit gepflegter Konversation hat es der Kommissar nicht so. Auf seine Kollegen wirkt er demnach sehr schroff und wortkarg. Allerdings wissen alle seine Genialität zu schätzen und verzeihen es ihm mittlerweile, wenn er mitten im Telefongespräch einfach auflegt.
Dupin sitzt wieder einmal in seinem Lieblingslokal, als er einen Anruf aus dem Revier erhält. Der Besitzer eines der einflussreichsten Hotels im Ort wurde ermordet und das, obwohl er bereits die 90 Jahre weit überschritten hatte und schwer herzkrank war.
Was für ein Motiv hatte der Täter nur? Schließlich galt Pierre-Louis Pennec in Pont Aven als freundlicher älterer Herr, der stets ein offenes Ohr für seine Mitmenschen hatte?
Dupin macht sich an die Ermittlungen, führt zahlreiche Gespräche mit der Familie des Opfers, denn Pennec hatte nicht nur einen Sohn, sondern auch einen Halbbruder, mit fragwürdigen politischen Ansichten. Der Fall gestaltet sich äußerst verzwickt, bis dann ein weiteres Opfer zu beklagen ist…
Ich hatte im Vorfeld schon viel über die Kommissar Dupin Reihe des Autors gehört und gelesen, denn bei Erscheinen des ersten Teils, im Jahre 2013, wurde dafür reichlich die Werbetrommel gerührt. Da ich Romane liebe, die mit einem französischen Setting aufwarten, konnte ich nicht umhin, dieses Buch/diese Serie auf meine Wunschliste zu setzen. Nun, einige Jahre später, stieß ich bei einem Trödelmarktbesuch auf diesen ersten Teil der Reihe und machte mich voller Vorfreude ans Lesen.
Übrigens, hinter dem wohlklingenden Autorenpseudonym verbirgt sich der deutsche Verleger, Literaturwissenschaftler und Verlags-Programmgeschäftsführer Jörg Bong. Nichtsdestotrotz beschreibt er die Bretagne und ihre Bewohner nicht nur sehr malerisch und atmosphärisch, sondern auch glaubwürdig. Das französische Flair gehört zu den Pluspunkten dieses Romans, dazu lässt sich dieser Roman leicht und flüssig lesen.
Man sollte jedoch keine Hochspannung erwarten. Hier handelt es sich um einen Cosy-Krimi, der eine gemächliche Gangart einschlägt.
„Bretonische Verhältnisse“, ist ein Auftaktband der durchaus unterhält, als leichte Urlaubslektüre taugt, jedoch fehlte mir für eine bessere Bewertung mehr Substanz. Die Beschreibungen von Dupin bleiben recht dürftig, beschränken sich etwa auf dessen Optik (grobschlächtig) seinen Essgewohnheiten und die Art, wie er seinen Mitmenschen gegenüber auftritt. Wie der Kommissar charakterlich gestrickt ist, bleibt zu großen Teilen ebenfalls noch nebulös, denn leider befassen sich fast sämtliche seiner Gedankengänge ausschließlich mit dem Fall und seiner Abneigung einem Kollegen gegenüber.
Der Fall als solches, schürt zwar zunächst die Neugierde seiner Leser doch fand ich, dass es dem Autor leider nicht gelungen ist den Spannungsbogen konstant aufrecht zu halten; dazu ist die Anzahl der Verdächtigen zu limitiert und auch die erste falsche Fährte hat man schnell durchschaut.
Was bleibt ist ein durchschnittlicher, aber atmosphärischer Cosy Krimi, den man lesen kann, aber nicht lesen muss. Immerhin sehen das die vielen begeisterten Leser der Reihe anders, als ich, denn mittlerweile sind nicht nur acht Teile der Kommissar Dupin Reihe erschienen, die auch erfolgreich ins Ausland verkauft wurden- die Buchreihe wurde zudem fürs TV verfilmt.
Kurz gefasst: Eher durchschnittlicher Auftaktband der Kommissar Dupin Reihe. Kein Must-Read, meiner Meinung nach, aber nette leichte Cosy-Krimilektüre für Frankreichfans.
Die Kommissar Dupin Reihe:
1. Teil: Bretonische Verhältnisse
2. Teil: Bretonische Brandung
3. Teil: Bretonisches Gold
4. Teil: Bretonischer Stolz
5. Teil: Bretonische Flut
6. Teil: Bretonisches Leuchten
7. Teil: Bretonische Geheimnisse
8. Teil: Bretonisches Vermächtnis