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Veröffentlicht am 04.07.2019

Eher durchschnittlicher Auftaktband der Kommissar Dupin Reihe. Kein Must-Read, meiner Meinung nach, aber nette leichte Cosy-Krimilektüre für Frankreichfans.

Bretonische Verhältnisse
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Dupin, ein unbequemer Ermittler, wurde drei Jahre zuvor strafversetzt in die Bretagne, doch wider Erwarten gefällt es dem Kommissar sehr gut in seiner neuen Umgebung und er fühlt sich bereits heimisch. ...

Dupin, ein unbequemer Ermittler, wurde drei Jahre zuvor strafversetzt in die Bretagne, doch wider Erwarten gefällt es dem Kommissar sehr gut in seiner neuen Umgebung und er fühlt sich bereits heimisch. Nur für seine Nachbarn und Kollegen, gilt er hinter vorgehaltener Hand noch als „Pariser“, was Dupin stoisch hinnimmt.

Auf seine wenigen, liebgewonnen Rituale mag er jedoch selbst hier nicht verzichten- der kräftige Mann kann den Tag nicht ohne einen vernünftigen Kaffee überstehen und hat auch schon eine gemütliche Bar im Ort gefunden, in der er jeden Morgen in Ruhe sein Frühstück zu sich nehmen kann, ohne schräg von der Seite angesprochen zu werden. Denn mit gepflegter Konversation hat es der Kommissar nicht so. Auf seine Kollegen wirkt er demnach sehr schroff und wortkarg. Allerdings wissen alle seine Genialität zu schätzen und verzeihen es ihm mittlerweile, wenn er mitten im Telefongespräch einfach auflegt.

Dupin sitzt wieder einmal in seinem Lieblingslokal, als er einen Anruf aus dem Revier erhält. Der Besitzer eines der einflussreichsten Hotels im Ort wurde ermordet und das, obwohl er bereits die 90 Jahre weit überschritten hatte und schwer herzkrank war.

Was für ein Motiv hatte der Täter nur? Schließlich galt Pierre-Louis Pennec in Pont Aven als freundlicher älterer Herr, der stets ein offenes Ohr für seine Mitmenschen hatte?
Dupin macht sich an die Ermittlungen, führt zahlreiche Gespräche mit der Familie des Opfers, denn Pennec hatte nicht nur einen Sohn, sondern auch einen Halbbruder, mit fragwürdigen politischen Ansichten. Der Fall gestaltet sich äußerst verzwickt, bis dann ein weiteres Opfer zu beklagen ist…

Ich hatte im Vorfeld schon viel über die Kommissar Dupin Reihe des Autors gehört und gelesen, denn bei Erscheinen des ersten Teils, im Jahre 2013, wurde dafür reichlich die Werbetrommel gerührt. Da ich Romane liebe, die mit einem französischen Setting aufwarten, konnte ich nicht umhin, dieses Buch/diese Serie auf meine Wunschliste zu setzen. Nun, einige Jahre später, stieß ich bei einem Trödelmarktbesuch auf diesen ersten Teil der Reihe und machte mich voller Vorfreude ans Lesen.

Übrigens, hinter dem wohlklingenden Autorenpseudonym verbirgt sich der deutsche Verleger, Literaturwissenschaftler und Verlags-Programmgeschäftsführer Jörg Bong. Nichtsdestotrotz beschreibt er die Bretagne und ihre Bewohner nicht nur sehr malerisch und atmosphärisch, sondern auch glaubwürdig. Das französische Flair gehört zu den Pluspunkten dieses Romans, dazu lässt sich dieser Roman leicht und flüssig lesen.
Man sollte jedoch keine Hochspannung erwarten. Hier handelt es sich um einen Cosy-Krimi, der eine gemächliche Gangart einschlägt.

„Bretonische Verhältnisse“, ist ein Auftaktband der durchaus unterhält, als leichte Urlaubslektüre taugt, jedoch fehlte mir für eine bessere Bewertung mehr Substanz. Die Beschreibungen von Dupin bleiben recht dürftig, beschränken sich etwa auf dessen Optik (grobschlächtig) seinen Essgewohnheiten und die Art, wie er seinen Mitmenschen gegenüber auftritt. Wie der Kommissar charakterlich gestrickt ist, bleibt zu großen Teilen ebenfalls noch nebulös, denn leider befassen sich fast sämtliche seiner Gedankengänge ausschließlich mit dem Fall und seiner Abneigung einem Kollegen gegenüber.

Der Fall als solches, schürt zwar zunächst die Neugierde seiner Leser doch fand ich, dass es dem Autor leider nicht gelungen ist den Spannungsbogen konstant aufrecht zu halten; dazu ist die Anzahl der Verdächtigen zu limitiert und auch die erste falsche Fährte hat man schnell durchschaut.

Was bleibt ist ein durchschnittlicher, aber atmosphärischer Cosy Krimi, den man lesen kann, aber nicht lesen muss. Immerhin sehen das die vielen begeisterten Leser der Reihe anders, als ich, denn mittlerweile sind nicht nur acht Teile der Kommissar Dupin Reihe erschienen, die auch erfolgreich ins Ausland verkauft wurden- die Buchreihe wurde zudem fürs TV verfilmt.

Kurz gefasst: Eher durchschnittlicher Auftaktband der Kommissar Dupin Reihe. Kein Must-Read, meiner Meinung nach, aber nette leichte Cosy-Krimilektüre für Frankreichfans.

Die Kommissar Dupin Reihe:

1. Teil: Bretonische Verhältnisse
2. Teil: Bretonische Brandung
3. Teil: Bretonisches Gold
4. Teil: Bretonischer Stolz
5. Teil: Bretonische Flut
6. Teil: Bretonisches Leuchten
7. Teil: Bretonische Geheimnisse
8. Teil: Bretonisches Vermächtnis

Veröffentlicht am 03.07.2019

Geheimnisvolle, unterhaltsame Familiensaga mit leichtem Mysteryeinschlag, aber auch einigen Schwächen

Das geheime Turmzimmer
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Dublin 1880:

Nachdem sich die schöne Irin Lady Jenny Gallagher in den einfühlsamen Dichter Mr. Evan Chase verliebt hatte, den sie auf ihrer Burg Deeprath Castle kennenlernte, schließen die beiden in der ...

Dublin 1880:

Nachdem sich die schöne Irin Lady Jenny Gallagher in den einfühlsamen Dichter Mr. Evan Chase verliebt hatte, den sie auf ihrer Burg Deeprath Castle kennenlernte, schließen die beiden in der Stadt den Bund fürs Leben. Evan liebt seine frischgebackene Frau abgöttisch, weiß jedoch auch von ihrer Krankheit, die zeitweilig dunkle Schatten auf ihre Seele treibt. Evan versucht Jenny abzulenken, liest ihr Gedichte und mystische Geschichten vor, die der jungen Frau außerordentlich gut gefallen. Doch besonders fasziniert ist Evan von der Sage der dunklen Braut, die einst auf Deeprath Castle gelebt haben soll. Er will ihre Geschichte unbedingt aufschreiben…

Deeprath Castle 1992:

Der sechzehnte Viscount Gallagher, Cillian, lebt zusammen mit seiner lebenslustigen Frau Lily und den Kindern Kyla und Aidan, auf Deeprath Castle. Eines Tages wird die Welt von Aidan und Kyla in ihren Grundfesten erschüttert, denn der Viscount und seine Frau werden tot aufgefunden. Da zudem kostbare Antiquitäten fehlen, vermutet man, dass die beiden Opfer von Einbrechern wurden. Es wird nur halbherzig ermittelt und irgendwann wird der Fall zu den Akten gelegt. Aidan und Kyla werden derweil von ihrer Großtante Nessa aufgezogen, die sich mit strenger Hand, um die nun elternlosen Kinder kümmert.

Deeprath Castle, Gegenwart:

Aidan, der Erbe, will seinen Besitz veräußern. Sehr zum Verdruss Nessas, die es lieber hätte, wenn die Burg in Familienbesitz bliebe. Doch zuvor soll die Bibliothek der Burg katalogisiert werden. In besagter Bibliothek befinden sich sagenhaft kostbare Stücke und so wundert es die junge, bücherliebende Carragh schon, dass ausgerechnet sie dazu auserwählt wird, diese Arbeit zu vollziehen, denn sie kann keine besondere Qualifikation aufweisen. Dennoch freut sich Carragh über ihre neue Aufgabe, denn sie hofft insgeheim, in der Bibliothek auf verschollene Schriften des Dichters Evan Chase zu stoßen. Carragh liebt alte irische Märchen und Sagen; etwas, dass sie mit ihrer verstorbenen Großmutter gemein hatte. Deren Tod liegt noch nicht allzu lange zurück und Carragh möchte sich mit ihrer neuen Arbeit auch ein Stück weit Ablenkung verschaffen von ihrer schwierigen, privaten Situation. Carragh wurde einst adoptiert und sie glaubt nun, dass ihre Familie ihr das Erbe ihrer Großmutter, ein Haus, missgönnt. In Aidan findet Carragh einen sensiblen Menschen, der Verständnis hat, für ihre privaten Sorgen, denn auch er hat ein gespaltenes Verhältnis seiner Familie gegenüber. Als der ungeklärte Doppelmord an seinen Eltern nochmals neu aufgerollt wird und eine Ermittlerin Deeprath Castle aufsucht, überschlagen sich die Ereignisse und auch Carragh gerät in Lebensgefahr…

Im Zuge meiner Vorliebe für geheimnisvolle Familiensagen, stieß ich beim Stöbern im Buchladen auf Laura Andersens Roman „Das geheime Turmzimmer“. Ich erhoffte mir eine Story, im Stile einer Katherine Webb oder Susanna Kearsley geschrieben und rein vom Plot oder Schreibstil her, wurde ich auch nicht enttäuscht.
Die Autorin drückt sich gewählt aus und hat gleich drei Zeitebenen zu bieten, die sie dem Leser unterbreitet.
So kann man gewisse Zusammenhänge besser verstehen, doch andererseits führt die Masse an Akteuren, die Erwähnung findet in diesem Roman, dazu, dass diese eher blass beschrieben bleiben und man als Leser immer ein wenig außen vor bleibt und nicht zu Hundertprozent mit ihnen mitfiebern kann. Überhaupt hat die Autorin nicht viel Augenmerk auf die Gefühlswelt ihrer Figuren gelegt. Zwar erfährt man, wie innerlich zerrissen sich beispielsweise Carragh fühlt, weil sie einst adoptiert wurde, doch fehlten mir tiefergehende Gedankengänge ihrerseits.

Auch Aidans Gefühlswelt wurde beinahe ganz ausgeklammert- was ich seltsam fand, da er schließlich reichlich seelische Altlasten mit sich herumtrug, seit dem Tod seiner Eltern. Die Dialoge, die er mit Carragh führte, drehten sich hauptsächlich um Nebensächlichkeiten und übliche Kennenlerngespräche, wiesen aber leider keinen ausreichenden Tiefgang auf.
Zudem nervten mich die ewigen Streitereien zwischen Aidan und seinen Familie und auch Carraghs Forschheit mochte ich nur bedingt, diese machte sie mir nicht gerade sympathisch.
Romancefans dürften daher eher enttäuscht sein, nach dem Lesen dieser Lektüre. Zwar findet man hier durchaus eine Liebesgeschichte vor, doch wirkt sie recht nüchtern und züchtig erzählt und ist eher schmückendes Beiwerk.

Das Plotkonstrukt abgesehen von der Liebesgeschichte, fand ich dagegen sehr spannend. Gut, ich hätte mir als kleiner Gothic-Novel Fan ein wenig mehr echte Gruselmomente gewünscht, doch die Story wurde überzeugend erzählt.

Zwar benötigt man auf den ersten 200 Seiten ein wenig Durchhaltevermögen, weil es halt seine Zeit dauert, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt, doch dann stellt sich rasch Neugierde des Lesers ob des Ausgangs des Romans ein. Es ist eigentlich nicht die grundlegende Frage, wer Aidans Eltern ermordet hat (leider kann man sich das sehr früh denken) - mehr geht es um das Motiv des Täters und das hat es definitiv in sich.
Obwohl ich die Liebesgeschichte nicht ganz rund erzählt fand und das Heldenpaar etwas blass charakterisiert fand, mochte ich diesen Roman dennoch und würde auch sehr gerne weitere Übersetzungen von Laura Andersen lesen.

Kurz gefasst: Geheimnisvolle, unterhaltsame Familiensaga mit leichtem Mysteryeinschlag, aber auch einigen Schwächen.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Daphne und Francis ermitteln zum zweiten Mal im malerischen Cornwall- Rundum gelungener Cosy-Krimi, der Lust macht auf weitere Bände.

Mörder unbekannt verzogen
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Die Postbotin Daphne Penrose, aus dem kornischen Örtchen Fowey, freut sich bereits auf den baldigen Feierabend als sie in der Ferne einen Schuss vernimmt. Kurz darauf wird sie von einem entgegenkommenden ...

Die Postbotin Daphne Penrose, aus dem kornischen Örtchen Fowey, freut sich bereits auf den baldigen Feierabend als sie in der Ferne einen Schuss vernimmt. Kurz darauf wird sie von einem entgegenkommenden Fahrradfahrer dermaßen heftig gerammt, dass sie hinfällt und sich den Kopf anschlägt. Den vernommenen Schuss vergisst sie leider darüber und trifft sich wenig später mit einer Freundin auf einem Empfang in den Glendigan Gardens. Die Begeisterung sich mit Gleichgesinnten auszutauschen verblasst jedoch schnell, als Daphnes Freundin, beim gemeinsamen Schlendern durch den Park mit der Postbotin, über die Leiche des Arztes Dr. Finch stolpert.

Die Polizei ist schnell vor Ort und so erfährt Daphne schließlich auch, dass Dr. Finch bereits das zweite Opfer eines noch unbekannten Täters ist. Ausgerechnet Daphnes Mann Francis, fand bereits wenige Stunden zuvor, die Leiche der im Ort sehr beliebten Lehrerin Florence Bligh. Und Daphne begreift, dass sie mittags einen Zusammenstoss mit dem Mörder der beiden, in Fowey so beliebten Dorfbewohner, hatte. Leider ist ihre Erinnerung noch immer nicht ganz zurückgekehrt und der ihr verhasste, snobistische Chief Inspector Vincent tappt währenddessen, wie üblich, im Dunklen- verdächtigt sogar Daphnes Freundin, die Mörderin zu sein. So müssen Daphne und Francis einmal mehr ihr kriminalistisches Gespür nutzen, um den wahren Täter zu fassen. Dabei gerät Daphne in Lebensgefahr…

Zugegeben, es war zunächst die sehr malerische Covergestaltung, die mich vor knapp einem Jahr dazu verlockte, den ersten Teil der Daphne Penrose Reihe „Post für den Mörder“, in die Hand zu nehmen. Dazu, spielt die Serie im malerischen Cornwall, was mich als Setting immer sehr reizt- zudem gilt der Autor Thomas Chatwin, laut Klappentext, als ausgewiesener Experte der Region. Hinter dem Pseudonym Thomas Chatwin, verbirgt sich übrigens kein geringerer, als Dr. Claus Beling, der einst für das Fernsehen, die beliebten Rosamunde Pilcher Verfilmungen geschaffen hat. Seine Freundschaft mit der Autorin, führte ihn oft nach Cornwall, so dass er die Orte, die er sehr bildhaft beschreibt, auch selbst bereist hat.

Wer eine Schwäche hat, für beschauliche Cosy-Krimis, sollte dieser Reihe unbedingt eine Chance geben, denn nicht nur das Heldenpaar ist sehr sympathisch gestrickt. Auch die Bewohner von Fowey sind interessante, zum Teil schrullige Charaktere, die der Serie das gewisse Etwas verleihen.
Ich mochte zwar bereits der ersten Teil der Reihe, doch muss ich zugeben, dass ich „Mörder unbekannt verzogen“, noch ein Tickchen besser fand, weil atmosphärisch dichter und vor allem wirkte die Krimihandlung besser durchdacht, als im Vorgängerband.
Daphnes Ermittlungen sorgen für spannende Momente, vor allem, als sie dabei in Lebensgefahr gerät und auch die bildhaften Beschreibungen der Region fügen sich gut ins Gesamtbild ein.
Leider verging meine Lesezeit wie im Flug, aber immerhin hält der Autor, auf den letzten Seiten noch einige Tipps zu sehenswerten Parks und Gärten bereit und Rezepte. Ich hoffe sehr, dass die Reihe um Daphne und Francis fortgesetzt wird und bis dahin habe ich ja nun etwas Zeit, um etwa den köstlich klingenden „Lemon Drizzle Cake“, nachzubacken. 

Kurz gefasst: Daphne und Francis ermitteln zum zweiten Mal im malerischen Cornwall- Rundum gelungener Cosy-Krimi, der Lust macht auf weitere Bände.

1. Teil: Post für den Mörder
2. Teil: Mörder unbekannt verzogen

Veröffentlicht am 18.06.2019

Kurzweiliger, spannender und kniffliger Thriller, der seine Leser ins malerische Schottland entführt.

Wenn ich tot bin
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Susan fällt aus allen Wolken, als eines Tages zwei junge Frauen an ihrer Haustür klingeln, denn eine von ihnen ist Susans, zehn Jahre zuvor entführte Tochter Madelin, von der es seit damals, kein Lebenszeichen ...

Susan fällt aus allen Wolken, als eines Tages zwei junge Frauen an ihrer Haustür klingeln, denn eine von ihnen ist Susans, zehn Jahre zuvor entführte Tochter Madelin, von der es seit damals, kein Lebenszeichen gab. Überglücklich schließt Susan ihre Tochter in die Arme, doch ihr Glück währt nur kurz.
Nachdem die Polizei Madelin vernommen und eine psychologische Betreuerin vorbeigeschickt hat, glaubt Susan, Madelin sei in Sicherheit und verlässt nur für einen kurzen Einkauf das Wohnhaus. Doch scheinbar hat Madelins Peiniger ihre Tochter gefunden, denn als Susan nach Hause zurückkehrt, ist Madelin wieder verschwunden und Susans Mann liegt mit einem Messer niedergestochen und schwer verletzt, in der Küche. Susans jüngere Adoptivtochter, die sich versteckt gehalten hat, ist völlig verstört und redet nicht mehr. Was ist bloß in Susans Abwesenheit geschehen?

Die Ermittler der schottischen Polizei, Kate und Tom, versuchen das herauszufinden. Besonders Tom liegt viel daran, denn bereits vor Jahren, wurde er auf Madelins Vermisstenfall angesetzt, der ihm auch persönlich sehr unter die Haut ging.
Sie möchten die Frau befragen, die Madelin nach Hause brachte, die Verlobte des Polizeichefs, doch leider ist diese nicht mehr vor Ort. Telefonisch erfahren sie lediglich, dass auch sie nichts beisteuern kann, zum erneuten Vermisstenfall.
Und auch Susans Mann, hat keinerlei Erinnerungen mehr an den Tag, als Madelin erneut verschwand. Erneut scheint die Polizei vor einem Rätsel zu stehen, doch dann mehren sich Sichtungen von Menschen, die Madelin gesehen haben wollen. Kann es womöglich sein, dass Madelin die Flucht gelungen ist?

Ich bin ja bereits ein großer Fan der Stadler/Montario Reihe der Autorin Karen Sander alias Sabine Klewe und mag genauso auch ihre historischen Romane, die sie zusammen mit ihrem Kollegen Martin Conrad schreibt (Sabine Martin). Daher ist es auch keine große Überraschung zuzugeben, dass ich mich bereits sehr lange auf Lesenachschub der Autorin gefreut habe.

Nun ist „Wenn ich tot bin“, also jüngst erschienen. Karen Sander führt ihre Leser diesmal nach Schottland und lässt zwei sympathische Akteure ermitteln, wobei ich zugeben muss, dass ich Kate, ein wenig interessanter beschrieben empfand, als Tom.
Die Handlung wird aus der Sicht gleich mehrerer Akteure vorangetrieben; Susan, Kate und Amy sind allesamt starke Frauenfiguren, die den Leser für sich einnehmen, so dass man mit ihnen mitleiden und mitfiebern kann, was allerdings vor allem auf Amy zutrifft.

Der Kriminalfall ist knifflig, kurzweilig und spannend inszeniert, so dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile beim Lesen aufkommt und gewisse Teile der Auflösung haben mich echt sprachlos zurückgelassen, weil ich mit der Richtung, die die Story irgendwann nahm, so gar nicht gerechnet hätte. Mehr kann ich leider nicht verraten, sonst würde ich euch die Spannung nehmen.
Leider war der Thriller viel zu schnell ausgelesen; die 282 Seiten lasen sich praktisch wie im Flug, aber ich hoffe sehr, dass es weitere Bände geben wird, in denen Kate und ihre Kollegen ermitteln werden.

Kurz gefasst: Kurzweiliger, spannender und kniffliger Thriller, der seine Leser ins malerische Schottland entführt.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Sehr lesenswerter, zum Nachdenken anregender Frauenroman!

Honigblütentage
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Valerie ist Mutter einer Tochter, verheiratet und arbeitet in Hamburg bei einem Frauenmagazin. Eigentlich könnte sie glücklich sein, denn auch finanziell geht es ihrer Familie nicht schlecht, doch hadert ...

Valerie ist Mutter einer Tochter, verheiratet und arbeitet in Hamburg bei einem Frauenmagazin. Eigentlich könnte sie glücklich sein, denn auch finanziell geht es ihrer Familie nicht schlecht, doch hadert sie mit ihrer momentanen Lebenssituation. Zum einen eröffnet ihr ihre Tochter, dass sie nach Neuseeland gehen will; zum anderen läuft es in Valeries Ehe nicht mehr berauschend. Sie hat sich auseinander gelebt mit ihrem Mann; hat zu viele Kränkungen seinerseits runterschlucken müssen und auch ihre Chefin in der Redaktion ist eine elende Tyrannin, die Valerie das Leben schwer macht.
Fazit: Depressionen, Burn-out und ein nervender Tinnitus, der zum ständigen Begleiter geworden ist.

Und dann, zu allem Überfluss, bekommt sie von ihrer Chefin einen nicht gerade verlockend klingenden Auftrag. So soll sie sich auf Recherchereise für einen Artikel begeben, denn schließlich sind lange Wanderungen, um den Kopf frei zu bekommen, gerade schwer angesagt. „Pilgern vor der eigenen Haustür- Selbstfindung pur“, lautet die die Überschrift ihrer Aufgabe und soll Valerie den „Heidschnuckenweg“ näher bringen, der von Hamburg nach Celle, durch beschauliche Örtchen und direkt durch die Heide führt.
Valerie, die es gewohnt ist, alles runterzuschlucken und nicht nein zu sagen, macht sich also auf den Weg. Doch da sie blutige Anfängerin ist, was das Wandern angeht, bekommt sie schon bald schlimme Blasen an den Füßen und die ersten Tage der Wanderung gestalten sich weniger als Selbstfindungstrip, denn als Quälerei.
Am liebsten würde Valerie alles abbrechen, doch dann lernt sie eine junge Frau kennen die in einem Restaurant arbeitet und die ihr rät, einen Abstecher zu einer kleinen Pension zu machen, die einer älteren Dame gehört. Valerie lässt sich diesen Vorschlag durch den Kopf gehen und tatsächlich steht sie einige Tage später vor der Besitzerin der ihr empfohlenen Pension. Und Anne ist tatsächlich eine lebenskluge, mütterliche und herzensgute Person, die nicht nur Valeries wunde Füße zu heilen vermag. Valeries Gespräche mit Anne tun ihr gut und bringen sie letztendlich ins Grübeln. Sind ihre Probleme wirklich unlösbar?

Aber nicht nur der Aufenthalt auf dem Land erdet Valerie, auch der nette Nachbar von Anne, Hagen, bringt Valerie auf andere Gedanken…

Ich habe bereits einige Romane von Sofie Cramer gelesen; manche davon fand ich einfach nur wunderbar und tiefsinnig, andere konnten mich nicht hundertprozentig begeistern. Mit „Honigblütentage“ hat die Autorin allerdings wieder einmal einen Roman am Start, der überzeugen kann. Im Fokus, Valerie, eine Frau die an einem Scheideweg in ihrem Leben steht. Nun hätte „Honigblütentage“ entweder ein netter Liebesroman werden können, der einem nicht lange im Gedächtnis bleibt; in dem die Selbstfindung eher Staffage ist, oder aber, wie in diesem Fall ein tiefschürfender Roman der mit vielen Lebensweisheiten brillieren kann. Ich bin sehr froh darüber, dass Sofie Cramer sich dazu entschieden hat, ihren Romanfiguren, allen voran Valerie, Dialoge auf den Leib zu schreiben, die zum Nachdenken anregen. Und obwohl Valeries Wanderung durchaus ein interessanter Ansatz war, mochte ich doch die Romanpassagen in Annes Pension am liebsten. Denn obwohl ich Valerie durchaus sympathisch gestrickt fand, wurde Anne schnell zu meiner Lieblingsromanfigur. Ihre Lebensklugheit und ihre Weisheit fand ich einfach sehr berührend herausgearbeitet. Wer nun fürchtet, womöglich von esoterischer Thematik erschlagen zu werden, kann hier beruhigt sein und zugreifen. In erster Linie ist „Honigblütentage“ nämlich ein leichter aber lebenskluger Frauenroman, in dem die Liebe eine große Rolle spielt. Ob nun die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, einer Tochter zu ihrem verstorbenen Vater, die Liebe zur Natur, Gott oder aber die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau- alle dies wird in diesem Roman thematisiert. Aber Sofie Cramers Roman wirkt nicht belehrend; er regt allerdings zum Nachdenken an.
Einen kleinen Minipunkt habe ich bei meiner Bewertung dennoch abgezogen, weil ich mir eine Aussprache zwischen Valerie und ihrem Mann gewünscht hätte. Abgesehen davon fand ich „Honigblütentage“ sehr lesenswert und empfehle ihn gerne weiter.

Kurz gefasst: Sehr lesenswerter, zum Nachdenken anregender Frauenroman!