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Veröffentlicht am 16.06.2019

Leider nur sehr durchschnittlich geratener erster Band der „Wild at Heart“ Duologie

Wild at Heart - Willkommen im Hotel der Herzen
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Die Familie Wilde betreibt ein kleines, uriges Hotel auf einer malerischen Insel an der kornischen Küste gelegen. Ganz hoch im Kurs steht bei den Wildes die Liebe und Romantik. Da auch das Ambiente stimmt, ...

Die Familie Wilde betreibt ein kleines, uriges Hotel auf einer malerischen Insel an der kornischen Küste gelegen. Ganz hoch im Kurs steht bei den Wildes die Liebe und Romantik. Da auch das Ambiente stimmt, sind sie eigentlich ständig ausgebucht. Und doch ist das Geld knapp, denn das Hotel hat leider nur wenige Zimmer und so können nicht alle Buchungsanfragen bestätigt werden.
Eigentlich hatte Gretchens Mann Christopher vor, das Hotel auszubauen, doch bevor seine Pläne in die Tat umgesetzt werden konnten, starb er plötzlich, so dass die Maßnahmen auf Eis gelegt werden musste.

Mittlerweile sind ein paar Jahre vergangen. Jahre in denen sich Christophers Witwe, die Norwegerin Gretchen, bemüht hat in die Fußstapfen ihres Mannes zu treten und das Hotel erfolgreich zu führen. Immerhin hat sie ihren knorrigen Schwiegervater Theo, der mit reichlich Erfindergeist gesegnet ist und ihre Tochter im Teenageralter, Nettie. Beide unterstützen sie in allen Lebenslagen, genauso wie das Hotelpersonal.

Und dennoch fühlt sich Gretchen einsam. In Nick, dem Bruder von Nachbarin Lori, die Loris Teesalon im Ort betreibt, findet sie eine verwandte Seele. Nick würde auch mehr wollen, doch Gretchen ist sich noch nicht sicher, ob sie schon bereit ist, für eine neue Liebe.
Währenddessen plant Nettie, zusammen mit ihrem besten Freund Damien, der mit seinen Vätern ebenfalls in den Sommerferien zu Gast ist, ihre Mutter zu verkuppeln. Nettie hat jemanden ganz besonderen gefunden. Einen gefeierten Romanceautor, der sich auf der Insel Inspiration für seinen neuen Roman erhofft. Doch bereits bei seiner Ankunft stehen die Zeichen auf Sturm zwischen ihm und ihrer Mutter.
Von gewissen Anfangsschwierigkeiten will sich Nettie nicht abhalten lassen, sie verstrickt sich dermaßen in ihre Kuppelei, dass sie nicht bemerkt, dass sich ein gewisser Jemand in sie verguckt hat…

Ich hatte, knapp vor einem Jahr, Anne Sanders Roman „Sommerhaus zum Glück“ gelesen und war nach dem Lesen dermaßen begeistert und verzaubert von dem Wohlfühlschmöker, dass ich unbedingt mehr von der Autorin lesen wollte, die übrigens unter dem Pseudonym Lea Coplin, Jugendlektüre schreibt. Und die wunderschöne Covergestaltung ihres aktuellen Buches „Wild at Heart- Willkommen im Hotel der Herzen“, ließ mich Großartiges hinsichtlich der Story vermuten.
Leider, um es vorweg zu nehmen, stellte sich schon nach knapp hundert Seiten Ernüchterung bei mir ein. Zwar fand ich die Idee eine Familie in den Fokus zu stellen, die ein Romantikhotel in Cornwall betreibt, sehr interessant doch wurde ich einfach nicht warm mit den Figuren. Sicher, die Autorin hat einen eingängigen Schreibstil und vermag es auch diesmal die richtige Portion Wohlfühlatmosphäre zu verströmen, doch leider blieben mir die Figuren zu blass. Die Autorin bietet, für meinen Geschmack, zu wenig Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Hauptfiguren und hält sich stattdessen zu lange, mit Beschreibungen des Hotelalltags auf. Dazu fand ich die Rückblenden zu Christophers letztem Tag auf Erden völlig überflüssig.

Ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, intensivere Gespräche zwischen Gretchen und Nick aber vor allem mehr Leidenschaft.
Dazu kam, dass sich Netties Verkupplungsversuch, innerhalb der Geschichte, wie ein Fremdkörper anfühlte. Der Schriftsteller, der angeblich vergessen hatte, bereits vor Jahren Urlaub auf der Insel gemacht zu haben (und das, obwohl er dort eine Frau traf in die er sich verliebte) wirkte dagegen dermaßen überzogen klischeehaft dargestellt, dass man seine Figur zu keinem Zeitpunkt ernst nehmen konnte.

Nun hoffe ich sehr, dass die Autorin, in dem Fortsetzungsband, „Winterglück im Hotel der Herzen“, zu alter Form zurückfinden wird, der im September 2019 als Print erscheinen wird.
Bitte nicht falsch verstehen, man bekommt hier durchaus wieder einen leichten Urlaubsschmöker mit Wohlfühlatmosphäre geboten, doch leider mangelt es ihm diesmal am nötigem Tiefgang und Intensität.

Kurz gefasst: Leider nur sehr durchschnittlich geratener erster Band der „Wild at Heart“ Duologie.

1. Teil: Wild at Heart- Willkommen im Hotel der Herzen
2. Teil: Wild at Heart-. Winterglück im Hotel der Herzen (09/19)

Veröffentlicht am 16.06.2019

Ein humoristischer Reisebericht von jemandem, der Europa liebt- Empfehlenswertes, kurzweiliges und sehr witziges Buch des Autors.

Zwanzigtausend Reiseleiter
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Wenn Stand-Up-Comedian Markus Barth, mit Mann und Hund auf Reisen geht, wird es lustig- das beweist sein humoriger Reisebericht „Zwanzigtausend Reiseleiter“.
Es ist keine Reiselektüre im herkömmlichen ...

Wenn Stand-Up-Comedian Markus Barth, mit Mann und Hund auf Reisen geht, wird es lustig- das beweist sein humoriger Reisebericht „Zwanzigtausend Reiseleiter“.
Es ist keine Reiselektüre im herkömmlichen Sinne, es ist ein witziges Büchlein über das Reisen- von jemandem, der Europa, bzw. die Idee von einem vereinten Europa liebt, geschrieben.

Als der Autor und sein Mann beschlossen auf Reisen zu gehen, erbat er sich zuvor Reise- und Geheimtipps von seinen Facebookfollowern und diese Idee zahlte sich am Ende aus.
Dieses Buch hat 4 Hauptteile- untergliedert in 23 Kapiteln. Man erfährt welche Abenteuer Markus Barth nebst Familie, mit dem Campingwagen unterwegs in den Süden, Osten und Westen Europas, erlebte und welchen, teils schrulligen, teils liebenswerten Zeitgenossen er dabei begegnete.
Das ist nicht nur sehr witzig und kurzweilig zu lesen, sondern macht zudem auch sehr viel Spaß. Selbst, wenn man die beschriebenen Orte noch nicht selbst bereist hat.

Klasse fand ich es vor allem, dass der Autor die Reiseziele schön bildhaft beschreibt, sich allerdings dabei nicht allzu sehr in Details ergeht; denn diese Lektüre ist schließlich kein Reiseführer, sondern ein Buch über das Reisen, wie eingangs erwähnt und auch über das Essen , denn man findet, dank der vielen Facebookleutchen, die den Autor mit Vorschlägen bombardierten, einige Geheimtipps zu Lokalen in dem Büchlein vor. Was übrigens auch für malerische Orte fernab des Massentourismus gilt, die Erwähnung finden. Und alles gewürzt mit einer ordentlichen Prise des Barth’schen Humors. Ich habe Markus Barth schon mehrfach live erleben dürfen und auch dessen Vorgängerbücher gelesen, daher hatte ich bereits eine ungefähre Vorstellung davon, was mich hier erwarten würde und wurde nicht enttäuscht.

Ich bin ja nun wirklich kein Campingfan, doch dieser launige und keinesfalls beschönigende Reisebericht (Stichwort „Einbruch im Campingwagen“), macht schon Lust darauf, mal selbst auf diese Art auf Reisen zu gehen und Länder zu besuchen, die man vielleicht nicht unbedingt gleich ins Auge fassen würde; die Abenteuerlust ist zumindest geweckt.
Ich hatte viel Lesespaß, habe sehr viel beim Lesen lachen müssen und empfehle dieses kurzweilige Buch allen Lesern, die ebenfalls gerne lachen und reiselustig sind. Ich finde, es eignet sich auch perfekt als Geschenk.

Kurz gefasst: Ein humoristischer Reisebericht von jemandem, der Europa liebt- Empfehlenswertes, kurzweiliges und sehr witziges Buch des Autors.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Der 4. Teil der „Promise Falls“ Reihe, konnte mich leider nicht ganz überzeugen- er wartet mit einer interessante Ausgangssituation auf, doch die Krimihandlung ist leider nur mäßig spannend geraten.

Kenne deine Feinde
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Privatdetektiv Cal Weaver zögert zunächst, als ihm ein neuer Job angeboten wird, denn diesmal werden seine Dienste als Bodyguard benötigt und Cal ahnt bereits zu diesem Zeitpunkt, dass sein Auftrag alles ...

Privatdetektiv Cal Weaver zögert zunächst, als ihm ein neuer Job angeboten wird, denn diesmal werden seine Dienste als Bodyguard benötigt und Cal ahnt bereits zu diesem Zeitpunkt, dass sein Auftrag alles andere als leicht werden wird. Denn Cal soll einen reichen Sohn aus gutem Hause beschützen, dessen Tat unlängst durch die Medien geisterte und auch jetzt noch Zivilisten bemüßigt fühlt, Jagd auf Jeremy zu machen.
Jeremy wurde angeklagt, im alkoholisierten Vollrausch eine junge Frau überfahren zu haben und bekam, dank der Raffinesse seines Staranwalts, lediglich ein paar Monate auf Bewährung aufgebrummt. Sehr zum Verdruss der Öffentlichkeit und der Familie des Opfers, doch auch Jeremy ist nicht glücklich über den Verlauf, den der Prozess für ihn genommen hat. Er wurde als verwöhntes, großes Kind abgestempelt, das sich seiner Tat gar nicht bewusst ist. Seine Familie versucht händeringend ihn zu beschützen, doch bislang gelang es der Öffentlichkeit stets, ihn aufzuscheuchen. Nun haben sie Halt gemacht in Promise Falls, dem verschlafenen Nest, in dem auch Detective Barry Duckworth, zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Trevor lebt und arbeitet.

Barry staunt nicht schlecht, als er eines Tages im Büro, Mr. Gaffney vor sich sitzen hat, der ihm eine recht seltsame Geschichte erzählt. Der Mann fürchtet, er wäre womöglich von Außerirdischen entführt worden nach einem Barbesuch.
Zwischenzeitlich befand er sich, seiner Erinnerung nach, an einem anderen Ort- an dem er gefesselt und geknebelt aufwachte. Nach einem weiteren Filmriss, wenig später, war Mr. Gaffney jedoch plötzlich wieder frei. Zwischenzeitlich hatte sich jedoch jemand an seinem Rücken zu schaffen gemacht.

Als Barry nachsieht und dort eine stümperhaft gemachte Tätowierung entdeckt, ist er geschockt, denn irgendjemand bezichtigt den Mann vor ihm des Mordes an einem Sean. Mr. Gaffney kennt angeblich keinen Menschen mit diesem Namen und wirkt auf Barry zudem völlig harmlos, ein wenig zurückgeblieben und verständlicherweise völlig verängstigt.
Barry beginnt, sobald er den Mann vor ihm ins Krankenhaus gebracht hat, damit Nachforschungen anzustellen. Und schon bald stößt er auf Gemeinsamkeiten zu einem anderen Fall. Auch damals wurde ein Mann eines Verbrechens beschuldigt und grausam zugerichtet. Allerdings wurde besagter Mann, der tatsächlich schuldig war, vom Richter freigesprochen. Kann es sein, dass jemand in Promise Falls umhergeht, der die Gerechtigkeit in die eigenen Hände nehmen will?
„Kenne Deine Feinde“ vom kanadischen Erfolgsautor Lindwood Barclay, ist bereits der vierte Titel seiner „Promise Falls“ Reihe, dennoch kann man den Roman, selbst wenn es einige Erwähnungen gibt zu Geschehnissen, die sich in den Vorgängerbänden abspielten, meiner Meinung nach auch gut als „stand alone“ lesen. Die beiden Hauptfiguren in diesem Roman, sind Privatdetektiv Cal Weaver und Detektive Barry Duckworth. Der Autor erzählt die Story, immer im Wechsel; mal aus Cals, mal aus Barrys Sicht und natürlich ahnt man daher schnell, dass deren Fälle irgendwie zusammengehören.
Und da hätten wir auch schon mein Problem mit diesem deklarierten Thriller, der sich aber eigentlich nur, als ein leider mäßig spannender Krimi entpuppte- man durchschaut die Zusammenhänge einfach zu schnell, alles ist sehr vorhersehbar konzipiert.

Zwar mochte ich Cal und Barry durchaus und fand auch die gemeinsamen Dialoge zwischen Cal und Jeremy sehr, die dem Krimi ein wenig mehr Tiefe verleihen konnten, doch fand ich, dass die Handlung zu langsam vor sich hindümpelte, so dass ich zwischenzeitlich versucht war, vorzublättern. (Was ich allerdings nicht tat, weil man so etwas bei einem Krimi nicht macht. )

Auch Jeremys Mutter, eine echte Drama-Queen, stellte meine Lesenerven auf eine harte Probe und ich hatte, während ich die Romanpassagen las, in denen sie und ihre Familie Streitgespräche miteinander führte, reichlich Assoziationen zu schlechten Seifenoperfolgen.
Der Autor kann schreiben, das will ich ihm keinesfalls absprechen, die Dialoge seiner Akteure wirken lebensecht und er hat sympathische Hauptfiguren geschaffen- ich mochte Barry, den übergewichtigen Detective, der in seiner Stadt als Held gesehen wird und dem sein Heldenstatus eher peinlich ist, sehr, genauso wie ich Cals Einfühlsamkeit Jeremy gegenüber, liebenswert fand.
Und auch die Hintergrundstory, in der es um einen Mob geht, der durch durchs Internet aufgestachelt, Lynchjustiz verüben will, ist interessant und aktuell.
Doch leider muss ich auch die Krimikomponente bewerten und die fand ich nur mau. Zur erwähnten Vorhersehbarkeit, gesellten sich dann nämlich auch noch Unglaubwürdigkeiten und Verwechslungen hinzu, die ich leider nicht erwähnen kann, sonst müsste ich spoilern.
Während sich die Story über knapp 350 Seiten recht behäbig entfaltete, steigerte der Autor dann auf den letzten 114 Seiten rasant sein Erzähltempo, bis zum Showdown.

Kurz gefasst: Der 4. Teil der „Promise Falls“ Reihe, konnte mich leider nicht ganz überzeugen- er wartet mit einer interessante Ausgangssituation auf, doch die Krimihandlung ist leider nur mäßig spannend geraten.

Promise Falls Reihe:

1. Teil: Lügennest
2. Teil: Lügennacht
3. Teil: Lügenfalle
4. Teil: Kenne Deine Feinde

Veröffentlicht am 09.06.2019

Belangloses Psychodrama ohne Thrill

Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht.
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Die fünfundzwanzigjährige Alice, hat die Lieblosigkeit ihrer Mutter nie verwinden können und verarbeitet ihr Trauma in einer Kurzgeschichte, mit der sie sich für ein Schreibseminar bewirbt.
Ausgerechnet ...

Die fünfundzwanzigjährige Alice, hat die Lieblosigkeit ihrer Mutter nie verwinden können und verarbeitet ihr Trauma in einer Kurzgeschichte, mit der sie sich für ein Schreibseminar bewirbt.
Ausgerechnet der berühmten Schriftstellerin Bo, die für das Seminar eine Auswahl zu treffen hat, fällt besagte Story in die Hände. Bo ist begeistert und berührt davon und so erhält Alice, wenig später, tatsächlich eine Einladung zu dem Seminar.
Diese kommt für Alice gerade zur rechten Zeit, denn die Beziehung mit ihrem Lebensgefährten, einem Künstler, gestaltet sich immer schwieriger und so kann sie für ein paar Tage Abstand gewinnen. Überhaupt ist Alice sich unschlüssig darüber, wie ihr weiterer Lebens- und Berufsweg auszusehen hat.

Als Bo und Alice sich kennenlernen, verstehen sich beide auf Anhieb. Mehr noch, Bo entwickelt eine Art mütterlichen Beschützerinstinkt und will Alice zumindest beruflich unter die Arme greifen.
Auch nach dem Seminar bricht ihr Kontakt nicht ab. Im Gegenteil! Bo lädt Alice schließlich ein, sie ein paar Tage auf dem Land zu besuchen, wo sie zusammen mit Mann und Kindern lebt. Beide stellen Gemeinsamkeiten fest und plötzlich sind auch Gefühle im Spiel, die für reichlich Verwirrung sorgen, besonders bei Alice…

Sarah Stovells Debütroman, sorgte für viele begeisterte Leserstimmen und so wurde ich neugierig auf den als Psychothriller bezeichneten Roman. Die Geschichte beginnt damit, dass eine im Gefängnis inhaftierte Frau von ihren Gefühlen erzählt und man ahnt sehr bald, dass man hier eine Stalkerstory zu lesen bekommt. Die Handlung wird, immer im Wechsel, mal aus Alice und mal aus Bos Sicht, in „Ich-Form“ erzählt.

Die Autorin hat durchaus einen flüssigen, eingängigen Schreibstil zu bieten und zumindest die psychologischen Aspekte ihrer Romanfiguren wirken schlüssig und gut ausgearbeitet.
Doch leider entpuppte sich „Sie liebt mich, Sie liebt mich nicht“, lediglich als leidlich unterhaltsames Psychodrama. „Thrill“ sucht man stattdessen vergebens.

Es kommt tatsächlich zu keinem Zeitpunkt Spannung auf- stattdessen möchte die Autorin ihren Lesern „verkaufen“, dass sich zwei Frauen, die bislang niemals lesbische Erfahrungen gesammelt haben, Knall auf Fall ineinander verlieben und zu keinem Zeitpunkt deswegen verwirrt sind. Bos und Alice Verhalten und ihre angeblich tiefen Gefühle füreinander, fand ich völlig unglaubwürdig, denn während des Seminars blieb ja lediglich Zeit für ein paar lockere, unpersönliche Kennenlerngespräche unter Bekannten. So fand ich die schnell auftretende Innigkeit, in ihren Mails, etwas später, seltsam überzogen und beinahe schwülstig im Ausdruck.

Man erfährt viel über die persönlichen Hintergründe der Hauptfiguren, die sie zu den Frauen machten, die sie heute sind und wie erwähnt, die psychologischen Aspekte sind gut durchdacht gewesen von der Autorin.
Allerdings erwarte ich, wenn ich einen als Psychothriller deklarierten Roman lese, dass er mich zu fesseln weiß und möglichst spannende und überraschende Momente zu bieten hat. Man kann sich aber leider eigentlich schon von Beginn an denken, wie die Story ausgeht und so ist, so leid es mir für die Autorin auch tun mag, dieser Roman für mich leider eine ziemliche Leseenttäuschung gewesen.

Kurz gefasst: Belangloses Psychodrama ohne Thrill.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Ein Amoklauf und seine Folgen für die Überlebenden- Ein etwas anderer Romantic Suspense der Autorin- dennoch unter die Haut gehend erzählt.

Am dunkelsten Tag
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Zehn Jahre zuvor:

Drei Freundinnen im Teenageralter gehen zusammen ins Kino, das sich in einem Einkaufszentrum befindet. Eine von ihnen, Simone, leidet unter großem Liebeskummer, da ihr Freund, von dem ...

Zehn Jahre zuvor:

Drei Freundinnen im Teenageralter gehen zusammen ins Kino, das sich in einem Einkaufszentrum befindet. Eine von ihnen, Simone, leidet unter großem Liebeskummer, da ihr Freund, von dem sie glaubte, es wäre ihre große Liebe, sich einer anderen zugewandt hat. Und ausgerechnet im Kino trifft sie ihn wieder, mit seiner neuen „Flamme“ Tiffany. Am Boden zerstört, braucht sie einen Moment der Ruhe, während der Film schon läuft, geht sie daher auf die Toilette. Als Simone den Saal wieder betreten möchte, bricht rings um sie herum das Chaos aus. Es fallen Schüsse im Kino. Geistesgegenwärtig flüchtet sich das Mädchen zurück auf die Toilette und ruft von dort aus die Polizei.

Drei jugendliche Amokläufer schießen alle menschlichen Wesen, die ihnen vor die Flinte kommen, nieder. Nicht nur im Kinosaal sind zahlreiche Opfer zu beklagen- auch Reed, der im Einkaufszentrum jobbt, bekommt den Wahnsinn hautnah mit. Ihm gelingt es, einen kleinen Jungen, der seine Mutter sucht, zu retten.
Inmitten des Kugelhagels ist eine Polizistin mit ihrem Partner als erste von allen vor Ort. Ihr gelingt es, einen der Amokläufer zu erschießen.

Zehn Jahre später:

Simone hat immer noch mit PTBS zu kämpfen und geht eher ziellos durchs Leben. Sehr zum Verdruss ihrer Eltern, die möchten, dass sie den gleichen beruflichen Werdegang einschlägt, wie ihr Vater. Doch Simone hat scheinbar die Künstlergene ihrer Großmutter, CiCi mitbekommen. Als CiCi bemerkt, dass es Simone immer schlechter geht, nimmt sie ihre Enkelin unter ihre Fittiche und ermutigt sie, Skulpturen zu erschaffen. Und in der Tat, die Kunst ebnet Simone einen Weg zurück ins Leben. Irgendwann lässt sie sich auf Tranquility Island im Bundesstaat Maine nieder, wo ihre Großmutter ein Haus besitzt. Simone liebt die malerische Insel und genießt es, mit ihrer unkonventionellen Großmutter zusammenzuleben.

Doch Simones Verhältnis zu ihrer Schwester und ihren Eltern ist, seit dem Amoklauf damals, gespannt.
Reed, der nach dem damaligen Amoklauf im Einkaufszentrum das Bedürfnis hatte, einen Beruf zu wählen, in dem er Menschen beschützen kann, wurde Polizist. Zu der Polizistin, die damals im Einsatz war, pflegt er ein freundschaftliches Verhältnis und er macht sich gut in seinem Job.

Dennoch hat ihn die Wahnsinnstat der drei jugendlichen Täter niemals losgelassen. Und als plötzlich überall in den USA Menschen ermordet werden, die an dem schicksalhaften Tag im Einkaufszentrum zugegen waren und knapp überlebten, fürchtet Reed, dass das kein Zufall sein kann…

Meine Freude war grenzenlos, als ich erfuhr, dass Nora Roberts einen neuen Romantic Suspense am Start hat. Im Gegensatz zu ihren „normalen“ Liebesromanen, die ich mittlerweile etwas beliebig erzählt finde, liebe ich die Krimis der Autorin nämlich sehr.
„Am dunkelsten Tag“, ist allerdings kein typischer Romantic Suspense von Nora Roberts.
Zwar bekommt der Leser anfangs reichlich Spannung geboten, doch entwickelt sich der Roman im Laufe des Geschehens dann in eine völlig andere Richtung. Es geht in der Hauptsache um Menschen, die einen Amoklauf überstehen und verarbeiten müssen.
Im Fokus stehen dabei vor allem Simone und Reed.

Das Heldenpaar des Romans ist sympathisch und vielschichtig gestrickt; was mir aber besonders gut gefallen hat, war, dass die Autorin, die seelische Verarbeitung der Tragödie vorangestellt hat. Besonders Simones Ängste und ihre Hin-und Hergerissenheit fand ich sehr glaubwürdig und unter die Haut gehend geschildert.
Zwar bekommt man, wie man es von Nora Roberts gewohnt ist, nebenher eine romantische Liebesgeschichte geboten, die mit vielen lockerlässigen und humorigen Dialogen gespickt ist, doch hat „Am dunkelsten Tag“, obwohl er zur leichten Unterhaltungslektüre zählen mag, durchaus Tiefgang.

Einziger Wermutstropfen für mich war halt nur, dass man sehr früh erfährt, wer Jagd auf die Überlebenden des Massakers macht. Das mindert die Spannung ungemein. Selbst das Showdown gegen Ende des Romans fand ich recht unspektakulär erzählt und man mag kaum glauben, dass sich jemand, der zuvor so clever agierte, plötzlich dermaßen amateurhaft benimmt. Da der „Suspensefaktor“ leider eher mäßig zu nennen ist, habe ich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen. Allerdings fand ich die Story als solche, unglaublich gut und mitreißend erzählt.

Der Leser begleitet die Romanfiguren über einen Zeitraum von vierzehn Jahren, was sich nach einer langen Spanne anhören mag. Doch fand ich diese, eher kurzweilig dargeboten und sogar wichtig um zu verdeutlichen, wie groß die Einschnitte im Leben der Protagonisten, nach dieser Tragödie, waren.
Besonders ins Herz geschlossen habe ich Simones quirlige, lebenskluge Alt-Hippie-Großmutter CICi. Ihre klugen Ratschläge und Aufmunterungen, fand ich einfach nur wunderbar und auch Simone und Reed schließt man schnell in sein Leserherz. Was übrigens auch für einen süßen kleinen Streuner auf der Insel gilt.

Kurz gefasst: Ein Amoklauf und seine Folgen für die Überlebenden- Ein etwas anderer Romantic Suspense der Autorin- dennoch unter die Haut gehend erzählt.