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Veröffentlicht am 22.09.2020

Ein Must Read für Dystopie Fans

Wir Verlorenen
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„Wir Verlorenen“ von Jana Taysen ist heute druckfrisch im Kirschbuch Verlag erschienen und das Debüt der in Köln lebenden Autorin. „Wir Verlorenen“ ist ein dystopischer Jugendroman, der auch romantische ...

„Wir Verlorenen“ von Jana Taysen ist heute druckfrisch im Kirschbuch Verlag erschienen und das Debüt der in Köln lebenden Autorin. „Wir Verlorenen“ ist ein dystopischer Jugendroman, der auch romantische Klänge durchblitzen lässt. Ganz besonders besticht der Roman jedoch durch die philosophische Komponente, die in die Geschichte eingeflossen ist ohne gewollt zu wirken.

Das Buch spielt vier Jahre nach einer Pandemie, die von den Überlebenden nur als „Die Plage“ bezeichnet wird. Ganz plötzlich kam es in großen Teilen der Bevölkerung zu einer tödlichen Erkrankung mit kurzer Inkubationszeit. Die Gesellschaft und Wirtschaft, wie man sie vorher kannte, brach zusammen. Die Protagonistin Smilla und ihre kleine Schwester Jera sind zwei der Überlebenden. Ihre Mutter verstarb an der Plage. Ihr Vater war zu der Zeit dienstlich in Frankreich. Um ihn zu suchen, verließen die beiden Mädchen ihr Zuhause in Köln. Allerdings kamen sie nicht weit, da Jera einfach noch zu jung und schwach für einen solchen Fußmarsch war. In den Wäldern der Eifel stießen sie auf eine Familie, die dort Schutz suchte und wurden von ihnen aufgenommen. Eines Tages trifft Smilla auf Falk, ihren ehemaligen Nachbarn aus Köln. Kann sie ihm trauen? Was ist seit der Plage geschehen? Wer ist Falk heute wirklich?

Genauso spannend wie diese Frage, fand ich die Darstellung der postapokalyptischen Welt. All unsere heutigen technischen Erleichterungen gibt es nach der Plage nicht. Auch Geld hat keinen Wert mehr. Die Menschen tauschen die Dinge, die sie zwingend zum Leben brauchen untereinander. Vorräte für den Winter müssen angelegt werden. Man angelt, jagt und sammelt, um etwas zu essen zu haben. Ich fand es sehr atmosphärisch und authentisch beschrieben, wie diese „neue“ Welt funktioniert. Aber das Beschaffen von Nahrung und Kleidung war nicht das größte Problem, was die Überlebenden zu befürchten haben. Das Schlimmste sind die anderen Überlebenden! Es gibt in der Eifel mehrere Gruppierungen, die Angst und Schrecken verbreiten. Dazu gehören die „verlorenen Jungs“ und die „Sekte“. Die verlorenen Jungs sind eine Fußballmannschaft, die sich während des Ausbruchs der Plage zufällig in der Eifel aufhielt und sich nun mit Gewalt und Rücksichtslosigkeit nimmt, was sie möchten. Die „Sekte“ wiederum glaubt, Gott hat die Plage mit Absicht auf die Erde gebracht, um die Menschen für ihre Sünden zu bestrafen.

Durch die authentische Darstellung des Lebens versteht man auch Smilla sehr gut. Sie hofft, dass alles nur ein vorübergehender Zustand ist und die Welt, wie sie sie kannte, bald wieder aufgebaut wird. Sie kann nicht verstehen, wie manche einfach so tun als wäre alles in Ordnung oder einfach akzeptieren, dass die Welt sich verändert hat. Falk hingegen findet auch Vorzüge an der Zeit nach der Plage, oder viel mehr Missfallen an der Welt, wie sie zuvor war. Man besinnt sich seiner Meinung nach mehr auf die wirklich wichtigen Sachen im Leben. Immer wieder geraten die beide in Streit über ihre moralischen Ansichten.

Inhaltlich kann man gar nicht mehr sagen, ohne Gefahr zu laufen, zu spoilern, und das möchte ich auf jeden Fall vermeiden. Die Spannung der Geschichte war für mich persönlich komplett an Falks Figur gekoppelt. Gemeinsam mit Smilla hat man seine Gesellschaft herbeigesehnt und ihm dann doch wieder misstraut. Immer wieder zeigten sich zwei Seiten von Falk, die einfach nicht zueinander passen wollten. Smilla hingegen ist eine sehr sympathische Protagonistin und in meinen Augen auch eine echte Heldin. Wie sie sich und Jera in der Welt nach der Plage über Wasser gehalten hat und die Verantwortung für ihre kleine Schwester übernommen hat, hat bei mir eine große Bewunderung erzeugt.

Jana Taysen schreibt sehr bildlich und flüssig in überwiegend kurzen und prägnanten Sätzen. Ein sehr angenehmer Schreibstil. Sie beschreibt besonders die Gefühle der einzelnen Figuren sehr glaubwürdig und greifbar. Der innere Konflikt, den Smilla durchlebt nachdem sie auf Falk getroffen ist, ist nachvollziehbar und menschlich. Auf der einen Seite gibt Falk ihr Hoffnung, auf der anderen könnte es sein, dass sie durch ihn ihre Gruppe und ihre kleine Schwester in Gefahr bringt. Die Vorgeschichten der wichtigsten Figuren sind sehr gut in die restliche Handlung eingebettet. Genug um neugierig zu sein und nicht zu viel, um es langweilig werden zu lassen.

Gegen Ende nimmt das Buch richtig Tempo auf und die Spannung ist greifbar. Smilla und Falk verändern sich. Allianzen, die man nicht für denkbar gehalten hatte, ergeben sich und andere zerbrechen. Mein Herz schlug auf den letzten Seiten wahrscheinlich mindestens so schnell wie Smillas!

„Wir Verlorenen“ regt zum Nachdenken an und beschreibt sehr eindringlich den inneren Konflikt der beiden Hauptfiguren zwischen Moral, Loyalität und Sympathie. Welche Werte sind zum Überleben wichtig? Welche Werte sollte man trotz allem nicht verlieren auch, wenn sie für den Einzelnen hinderlich sein könnten? Für alle, die tiefgründige Themen nicht abschrecken und die sich vollkommen auf die Zeit nach der Plage einlassen, ist das Buch ein absolutes Must Read. Für mich war „Wir Verlorenen“ ein unfassbar tolles Leseerlebnis, was mich an die Welt und die Figuren gefesselt hat.

Ich habe nun auch vom Verlag erfahren, dass es einen zweiten und eventuell auch dritten Band geben wird. Das freut mich ungemein! Allein schon, weil „Wir Verlorenen“ noch so viel Potenzial bietet und noch lang nicht auserzählt ist.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

True Crime as its best

Der Mensch ist böse
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Ich bin einfach ein Fangirl von Jarow!

"Die Welt ist böse" hatte mir schon hervorragend gefallen, deswegen habe ich mich sehr auf den zweiten Teil "Der Mensch ist böse" gefreut.

Die hier zusammengetragenen ...

Ich bin einfach ein Fangirl von Jarow!

"Die Welt ist böse" hatte mir schon hervorragend gefallen, deswegen habe ich mich sehr auf den zweiten Teil "Der Mensch ist böse" gefreut.

Die hier zusammengetragenen True Crime-Fälle sind alle wieder mega spannend, mysteriös, verzwickt, unvorstellbar... es ist von allem etwas dabei.

Auch die ergänzenden Kapitel, die es diesmal gab, fand ich super. Unter anderem kam ein Profiler zu Wort und es gab jede Menge spannende Hintergrundinformationen.

Ich werde auch ein drittes Buch von Jarow lesen, falls es rauskommt. Mal sehen, wer dann "böse" sein wird?!

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Spannende Atmosphäre

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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"Golden Cage" ist ein sehr treffender Titel für dieses Buch. Die Hauptfigur Faye ist sehr wohlhabend, aber leider ziemlich unglücklich mit ihrem Leben. Sie trinkt regelmäßig, sie mag ihre Figur nicht, ...

"Golden Cage" ist ein sehr treffender Titel für dieses Buch. Die Hauptfigur Faye ist sehr wohlhabend, aber leider ziemlich unglücklich mit ihrem Leben. Sie trinkt regelmäßig, sie mag ihre Figur nicht, sie ist unzufrieden und lebt nur noch dafür ihrem Mann Jack glücklich zu machen. Jack steht scheinbar auf jung, dürr und unterwürfig... nichts davon passt auf Faye, aber sie gibt sich unendlich viel Mühe im zu gefallen. Während des Lesens erfährt man auch Jacks Gedanken. Er wünscht sich einfach von seiner Frau, dass sie putzt, schlank, schön und aufmunternd ist. Wie ihr seht, ist er ein richtiges Herzchen, der liebe Jack, und die Ehe von den beiden könnte besser laufen. Als Jack und die gemeinsame Tochter Julienne eines Tages nicht von einem Bootstrip zurückkehren und eine Blutlache in der Wohnung entdeckt wird, fällt der Verdacht auf Jack. Hat er tatsächlich Julienne ermordet?

Das Buch ist gut geschrieben. Man wechselt immer wieder zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart und erfährt viel über die Figuren, besonders über Faye. Dabei war das Buch auch spannend, man wollte immer tiefer in die Vergangenheit der Figuren eintauchen und unbedingt auch erfahren, wie es zu den Eheproblemen zwischen Jack und Faye kam. Die Kapitel wurden nach und nach kürzer, das Tempo schneller. Das gefiel mir sehr gut und ich konnte das Buch nicht mehr weglegen.

An sich war "Golden Cage" also ein super spannendes Buch, nur das Ende war mir teilweise zu "angedeutet". Ich hätte mir noch ein paar Fakten gewünscht. Aber: Mittlerweile ist eine Fortsetzung erschienen, die das sicher aufgreifen wird.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Nur für Romantik-Fans, die Spannung mögen

Blind Date – Tödliche Verführung
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"Blind Date - Tödliche Verführung" von Becca Foster hatte ich mir ehrlich gesagt anders vorgestellt. Ich hatte auf mehr Thrill und etwas mehr "Knistern" gehofft, aber das Buch plätscherte für mich eher ...

"Blind Date - Tödliche Verführung" von Becca Foster hatte ich mir ehrlich gesagt anders vorgestellt. Ich hatte auf mehr Thrill und etwas mehr "Knistern" gehofft, aber das Buch plätscherte für mich eher so dahin.

Hartley Watson wird von ihrer Freundin Taylor "genötigt" nach dem Tod ihres Ehemanns, der nun schon vier Jahre zurückliegt, endlich wieder auf Dates zu gehen. Sie einigen sich darauf, dass Taylor drei Blind Dates für Hartley ausmachen darf. Wenn Mr. Right 2.0 nicht dabei ist, lässt Tayor sie mit dem Thema in Ruhe.

Der Erzählstil aus Hartleys Sicht gefiel mir, der Schreibstil war flüssig und angenehm. Es gibt eine Täterperspektive im Buch, die mir gut gefiel. Ich finde es immer interessant etwas über Hintergründe der Täter zu erfahren.
Leider war mir im Buch jedoch einiges zu viel an Klischees versteckt. Hartley, die trauernde Witwe. Ihr Nachbar Ace, der natürlich ziemlich heiß und ziemlich unfreundlich ist - ABER: praktischerweise Polizist. Eben dieser unfreundliche Nachbar, mit dem sie nie zu tun hatte, ist dann aber immer ihr Retter in der Not. Natürlich hat aber auch er eine schwierige Vergangenheit und so weiter. Und nicht zu vergessen: natürlich arbeitet der Cop auch an dem Fall, mit dem Hartley dann "konfrontiert" wird. Also sagen wir mal so: Es gab ganz schön viele Zufälle.

Auch die Auflösung war (für mich als geübte Leserin) wieder mal nicht überraschend. Viele Optionen gab es auch nicht. :D

Also naja... für Thriller-Fans eher nicht zu empfehlen. Für Romance-Fans, die mal Lust auf etwas Spannung haben, ist es jedoch empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Durchschnittlich

869 - Die einzige Zeugin
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„869 – Die einzige Zeugin“ ist der erste Thriller von Toby Faber, der lange Zeit als Geschäftsführer einen britischen Verlag leitete. Man sollte denken, jemand in dieser Stellung weiß ganz genau, worauf ...

„869 – Die einzige Zeugin“ ist der erste Thriller von Toby Faber, der lange Zeit als Geschäftsführer einen britischen Verlag leitete. Man sollte denken, jemand in dieser Stellung weiß ganz genau, worauf es ankommt. Warum ich aber vom Buch nicht überzeugt bin, erfahrt ihr in meiner Rezension.

„Unfall?
Selbstmord?
Oder Mord?
Rasanter Thriller im Tunnel-Wirrwarr der Londoner U-Bahn

Rushhour in London: Laurie Bateman wird Zeugin, wie ein älterer Herr direkt vor die einfahrende U-Bahn stürzt. Für die Polizei ist die Sachlage klar: ein weiterer Selbstmord. Doch Laurie erinnert sich an das freundliche Lächeln des Mannes kurz vor dem Zwischenfall – und daran, dass er ein seltsames Ding in der Hand gehalten hat. Einen Schlüssel? Könnte dieser noch auf den Gleisen liegen?
Laurie findet heraus, dass man die U-Bahn-Tunnel nachts gefahrlos betreten kann, bevor das System wieder hochgefahren wird. Sie fühlt sich verpflichtet, nach dem Schlüssel zu suchen – und rennt kurz darauf in den dunklen Tunneln um ihr Leben...“

So viel verrät der Klappentext des Thriller-Debüts. Leider finde ich diese Angaben des Verlags etwas irreführend. Natürlich rennt Laurie im Netz des Londoner Untergrunds um ihr Leben. Natürlich geht es auch darum, ob der Mann, der vor die fahrende U-Bahn stürzte Suizid begann, stürzte oder gar ermordet wurde. ABER: Der Thriller spielt sich nicht einmal annähernd zur Hälfte im U-Bahn-Netz Londons ab. Wer das also (wie ich) erwarten sollte: Nääääh! Das Buch spielt überwiegend über Tage.

Toby Fabers Debüt beginnt sehr spannend mit der versprochenen Jagd in den Tunneln des Londoner Undergrounds. Danach gibt es einen Zeitsprung und die Handlung setzt sechs Tage vorher ein, als Laurie Zeugin des tödlichen Unglücks wird. Ich konnte mich direkt gut mit Laurie identifizieren, auch wenn mir ein paar grundlegende Angaben (zum Beispiel zu ihrem Alter) dabei geholfen hätten. Relativ schnell war ich gut in der Geschichte drin, bis mir irgendwann der Faden verloren ging und mich die Story nicht mehr packen konnte. Es gab einige lose Fäden und Wiederholungen, die mich (ich nenne es mal) ermüdeten. Ich verlor das Interesse an dem Unglück in der U-Bahn. Einzig die mysteriösen Verhaltensweisen der anderen Charaktere im Buch konnten mich bei der Stange halten.

Das Erzähltempo wurde in meinen Augen immer wieder zu Lasten der Spannung gedrosselt, bzw. war es eh nie sehr hoch.

Erst ziemlich spät wurden die Puzzleteile, die Laurie gefunden hat, zusammengesetzt. Dann ging es auch Schlag auf Schlag und mit dem Tempo kehrte auch die Spannung zurück. Das Ende hat mich dann, aber ehrlich gesagt, auch nicht abgeholt. Ich hielt es für unglaubwürdig, wie sich Laurie am Ende verhalten hat. Außerdem war alles irgendwie „zu einfach“. Die Polizisten, die in diesem Buch nur am Rande vorkommen, waren aber leider auch nicht ziemlich helle, hatte ich das Gefühl. Außerdem lag ich mit meiner Vermutung richtig, wer der oder die „Böse“ ist. Auch da gab es keinen richtigen Wow-Effekt.

Also kurz um: In meinen Augen handelt es sich hier um einen durchschnittlichen Thriller, der weder durch einen besonders innovativen Plot, noch durch eine außergewöhnliche Erzählweise überzeugt. Damit möchte ich dem Autoren nicht absprechen, dass er gut schreiben kann. Der Schreibstil war flüssig und angenehm. Plot und Umsetzung konnten mich jedoch nicht abholen. Von mir gibt es nur durchschnittliche drei Punkte und keine Leseempfehlung für Thriller-Fans. Leser/innen, die Spannungsromane mögen und eher selten Krimis lesen, könnten aber durchaus Gefallen an der Geschichte finden.

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