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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2017

Intensiv

Underground Railroad
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Ein sehr intensives Buch, dieses Underground Railroad.
Cora ist eine Sklavin im frühen 19. Jahrhundert und lebt mehr schlecht als recht auf einer Baumwollfarm. Als ihr die Gelegenheit zur Flucht geboten ...

Ein sehr intensives Buch, dieses Underground Railroad.
Cora ist eine Sklavin im frühen 19. Jahrhundert und lebt mehr schlecht als recht auf einer Baumwollfarm. Als ihr die Gelegenheit zur Flucht geboten wird, greift sie zu, ohne zu wissen, was sie erwartet. Der erste Teil der Flucht in der Railroad gelingt noch gut. Ihr und ihrem Freund gelingt es, in einer anderen Stadt Zuflucht und Arbeit zu finden und wieder auf die Füße zu kommen. Leider reicht der Arm der Plantagenbesitzer weit und so müssen die beiden weiter fliehen.
Gleich im Vorwort erfahren wir, dass dieses Buch auf wahren Tatsachen beruht. Ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte wird beschrieben. Umso schöner zu erfahren, dass es auch sehr hilfsbereite Menschen gab, die den Farbigen bei ihrer Flucht halfen und sich selber in Gefahr brachten. Cora ist ein sympathischer Charakter und man bangt mit ihr mit als sie die Flucht antritt. Im Geheimen immer noch auf der Suche nach ihrer Mutter, mit der sie noch ein Hühnchen zu rupfen hat.
Gleichwohl die Story hauptsächlich um Coras Flucht geht, wird in Nebenschauplätzen auch die Vorgeschichte der anderen Handelnden erzählt, was den Lesefluss manchmal etwas stoppt, oft aber auch enorm zum Vorwärtstreiben der Handlung beiträgt.
Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen und für Coras Glück die Daumen gedrückt.

Veröffentlicht am 15.06.2024

nimm dir Zeit für dieses Buch

Hast du Zeit?
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Zeit ist das wichtigste, das Menschen haben können.

So sieht das auch ein Serientäter, der seine Opfer mit den Worten „hast du Zeit?“ entführt.

Das Buch ist mal etwas Anderes: nicht die Polizei ermittelt, ...

Zeit ist das wichtigste, das Menschen haben können.

So sieht das auch ein Serientäter, der seine Opfer mit den Worten „hast du Zeit?“ entführt.

Das Buch ist mal etwas Anderes: nicht die Polizei ermittelt, sondern ein Kommissar im Ruhestand.

Für mich zog sich die Handlung dieses Mal ein wenig, weil es so gar keine Anhaltspunkte gab, die das Buch voranbrachten und auch nicht so viel Spannung aufkam. Für mich waren die Szenen mit den Opfern am aufregendsten, hiervon hätte ich gerne mehr gelesen, was dann aber vielleicht die Überraschung geschmälert hätte. Denn überraschend ist die Handlung allemal. Und sie wirft viele Fragezeichen auf.

Ich mochte vor allem Grotheer, den ehemaligen Polizisten sehr gerne und Lily, die Freundin eines der Opfer. Wie Grotheer ermittelt hat mir sehr gut gefallen.

Nicht gefallen haben mir die Kapitel des Täters – die waren sehr unverständlich. Wahrscheinlich hat man sie aber gebraucht, um sich in die Psyche des Täters hineinversetzen zu können. Und die hat es in sich. Denn was er mit den Opfern anstellt sorgt allemal wieder für wohlige Schauer.

Fazit: Hast du Zeit für dieses Buch? Wenn nicht, dann nimm sie dir

Veröffentlicht am 11.06.2024

eine mitreißende Geschichte

Flammenschwestern
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Nach der erfolgreichen Trilogie um Polizistin Charlie Lager veröffentlicht Bengtsdotter mit „Flammenschwestern“ einen Stand Alone um zwei Freundinnen, die einst unzertrennlich waren und ein gemeinsames ...

Nach der erfolgreichen Trilogie um Polizistin Charlie Lager veröffentlicht Bengtsdotter mit „Flammenschwestern“ einen Stand Alone um zwei Freundinnen, die einst unzertrennlich waren und ein gemeinsames Geheimnis teilten. Als dieses Geheimnis aufzufliegen droht, kommt Vega zurück in die Stadt ihrer Kindheit – doch Katja ist verschwunden.

Da ich Lina Bengtsdotter seit „Löwenzahnkind“ beinahe blind folge, ist mir gar nicht aufgefallen, dass dieses Buch keine Fortsetzung der Charlie Lager-Reiher ist.

Doch auch ihr neues Buch konnte mich begeistern. Sie kommt ohne Blutvergießen aus und erzeugt dennoch eine hohe Spannung, die sich langsam aufbaut und sich dann bis zum Ende hält. Die Verstrickungen mit der Vergangenheit werden durch eigene Kapitel, jeweils mit der Überschrift „Flammen“ gekennzeichnet, so dass man immer weiß, in welcher Ebene man sich gerade befindet. Diese Kapitel tragen zudem wesentlich zum Verständnis des Falles bei.

Bengtsdotter erzählt anschaulich und mitreißend und ihre Charaktere sind sehr lebendig. Vor allem Atle hatte es mir sehr angetan. Die Story ist sehr tiefgründig und vielschichtig, aber am Ende laufen alle Fäden zusammen und ich habe das Buch mit einem Gefühl der Zufriedenheit zur Seite gelegt.

Fazit: ein lange zurückliegendes Geheimnis beeinflusst die Gegenwart – sehr gut geschrieben.

Veröffentlicht am 11.06.2024

Wenn ein Augenblick dein Leben verändert

RAUCH
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Wenn Entscheidungen aus der Vergangenheit das Leben verändern
Ich habe einmal ein Buch gelesen, in dem die Bewegung eines Schmetterlingsflügels einen Sturm entfachte. So ungefähr lässt sich die Handlung ...

Wenn Entscheidungen aus der Vergangenheit das Leben verändern
Ich habe einmal ein Buch gelesen, in dem die Bewegung eines Schmetterlingsflügels einen Sturm entfachte. So ungefähr lässt sich die Handlung des neuen Thrillers von Yrsa Sigudarsdottir beschreiben.
5 ehemalige Studienkollegen fahren auf die einsam gelegenen Westmännerinseln, um bei der Beerdigung einer weiteren Kommilitonin dabei zu sein. Als sie den Schlüssel für deren Haus in die Hände bekommen, ist nichts mehr, wie es war.
Gerichtsmedizinerin Idunn ist ebenfalls auf der Insel, um den Tod einer in den Flammen umgekommenen Frau zu untersuchen. Bald wird klar: irgendwie scheint alles zusammenzuhängen.
Der Autorin ist wieder ein Buch gelungen, das es in sich hat. Die Handlung wird auf zwei Ebenen erzählt: die 5 Freunde in der kürzlichen Vergangenheit und die von Idunn, nur wenige Tage später. So kann uns die Autorin immer wieder Brocken hinwerfen, die die Handlung ein wenig voranbringen und die dann in der Vergangenheit den erhellenden Faktor beitragen. Immer wieder kommt es auch zu überraschenden Wendungen und Aha-Erlebnissen und wie sich dann alles aufdröselt ist sehr überraschend.
Kleiner Negativpunkt: die Personen heißen alle sehr ähnlich und werden manchmal mit vollem Namen geschrieben und manchmal mit dem Rufnamen, so dass man zwischendurch schon mal kurz den Überblick verlieren kann.
Das Ende zog sich für meine Begriffe allerdings ein wenig, aber die letzten Seiten haben dann noch die letzten Fragen gelöst.
Fazit: Ich mag die Autorin sehr gerne und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.

Veröffentlicht am 01.06.2024

Schwiecker und Tsokos am Puls der Zeit

Der 1. Patient
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Schwiecker und Tsokos am Puls der Zeit
Eine KI, die Leben rettet – davon ist Chirurgin Sasha Müller fest überzeugt. Doch was, wenn es einmal nicht so ist? Wenn ein Patient stirbt, wer hat Schuld daran? ...

Schwiecker und Tsokos am Puls der Zeit
Eine KI, die Leben rettet – davon ist Chirurgin Sasha Müller fest überzeugt. Doch was, wenn es einmal nicht so ist? Wenn ein Patient stirbt, wer hat Schuld daran?
Dieser Frage gehen die beiden Autoren in ihrem neuen Justizthriller nach und haben damit eine wichtige Frage aufgeworfen. Auch die Charaktere im Buch sind sich bewusst, dass man über dieses Thema stundenlang diskutieren könnte und doch zu keinem Ergebnis käme, das allen gerecht wird.
Ich fand diesen Ansatz total interessant und habe das Buch an einem Nachmittag durchgesuchtet.
Das Buch ist in 3 Teile gegliedert. „Tod im OP“, „Der Prozess“ und „Showdown“.
Die Schreibweise ist wieder sehr überzeugend. Man merkt, dass die beiden Autoren vom Fach sind. So bietet das Buch auch Blicke hinter die Kulissen der Rechtsmedizin, sowie der Rechtsprechung und ist überaus authentisch dargestellt.
Der Twist am Ende ist ein wenig vorhersehbar. Allerdings erst ab der zweiten Hälfte des Buches und deshalb dennoch überraschend.
Fazit: wieder ein toller Justizthriller aus der Feder der beiden Autoren, wobei mir Jarmer dieses Mal etwas zu kurz kam.