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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2019

Sehr passender Titel

Das Haus der Lügen
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Selten hat ein Titel so gut zur Handlung gepasst, wie in diesem Buch.

Die Handlung spielt in zwei Jahrgängen: 1924 und 1965. 1924 verbringt der junge Robert Carver den Sommer in Castaway House, bei seinem ...

Selten hat ein Titel so gut zur Handlung gepasst, wie in diesem Buch.

Die Handlung spielt in zwei Jahrgängen: 1924 und 1965. 1924 verbringt der junge Robert Carver den Sommer in Castaway House, bei seinem Cousin. Er will sich dort von einer schweren Krankheit erholen. Doch nichts ist, wie es scheint und als er sich in die Frau seines Cousins verliebt, eskaliert die Lage.

1965: Rosie Churchill zieht wegen ihres Stiefvaters von zu Hause aus und mietet sich ein Zimmer in Castaway House. Durch einen Zufall lernt sie Dockie kennen, den Obdachlosen, der sein Gedächtnis verloren hat. Was hat es mit dem Foto auf sich, das Dockie mit sich herumschleppt? Und was bedeutet die Gravur „Robert Carver ist unschuldig“ auf der Unterseite des Fenstersimses in Rosies Zimmer? Rosie macht sich auf, die Wahrheit zu erfahren – die gar nicht weit von ihr und ihren Familiengeheimnissen entfernt scheint.



Man muss schon sehr gut aufpassen, um in dem Buch den Anschluss nicht zu verlieren. Beide Handlungsebenen werden in der ICH-Form geschrieben und die vielen Namen und Handlungen muss man erst einmal verdauen. Hat man sich aber dann eingelesen, dann entfaltet das Buch schon seinen eigenen Zauber. Allerdings hat das bei mir rund die Hälfte des Buches gedauert. Am Anfang ist recht viel Geplänkel und es passiert nicht allzu viel. Erst als Dockie auftaucht, der mir sehr sympathisch war, nimmt die Handlung Fahrt auf und findet dann auch ein schlüssiges Ende.

Alec selbst, und auch Robert, bleiben etwas oberflächlich und blass, von ihnen nimmt man nicht viel mit. Aber Rosie, die sehr verwirrt ist durch ihre Liebe zu Star, geht schon eher in die Tiefe. Außerdem darf man nicht vergessen, dass ja auch diese Handlung in der Vergangenheit spielt und dort noch einiges weniger freizügig war als heutzutage.



Fazit: Etwas verwirrende Familiengeschichte(n), die etwas braucht, bis sie in Fahrt kommt und bei der jeder ein Geheimnis hat.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Nicht das Original

Verschwörung
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Ich muss zugeben, ich war mehr als skeptisch ob es einem Nachfolgeautor gelingt, die Stimmung der Larsson-Bücher einzufangen und weiter zu schreiben. Und ich muss sagen: NEIN. Ich wurde leider enttäuscht. ...

Ich muss zugeben, ich war mehr als skeptisch ob es einem Nachfolgeautor gelingt, die Stimmung der Larsson-Bücher einzufangen und weiter zu schreiben. Und ich muss sagen: NEIN. Ich wurde leider enttäuscht. Das Buch ist eher langatmig (ich habe einige Passagen überflogen), technisch und oberflächlich. Mikael und Lisbeth haben irgendwie nur eine Nebenrolle und Lisbeth kommt auch mehr zahm rüber als in den Vorgängerbänden. Die Handlung ist ein wenig verworren und durch viele Schauplätze und Charaktere muss man schon aufpassen, dass man sich nicht verläuft. Für mich war das zu viel NSA, MI5 … Da verliert man leicht den Überblick. Zugegeben: spannend geschrieben ist das Buch schon, es würde aber mit 200 Seiten weniger besser funktionieren. Und dann taucht auch noch die Zwillingsschwester von Lisbeth auf und es wird versucht, Lisbeths Vergangenheit aufzudröseln und eine Erklärung für ihr Verhalten zu finden– für mich irgendwie alles zu viel des Guten. Und wofür man jetzt die Tatsache brauchte, dass es Millenium nicht so gut geht verstehe ich auch nicht. Irgendwie wirkte das ganze Buch etwas konstruiert – mag sein, dass es zum Teil daran lag, dass man so hohe Erwartungen an das Buch hatte.



Natürlich gibt es nicht nur was zu meckern. Spannend fand ich die Handlung mit dem Autisten. Wie es Lisbeth langsam gelingt, zu ihm durchzudringen und wie er immer wieder Bilder malt – das hat mir imponiert. Auch actionreiche Szenen gibt es im Buch wieder sehr viele und natürlich einige Bösewichte. So gesehen könnte das Buch wirklich ein guter Krimi sein – aber halt nicht als Nachfolgeband der Millenium-Trilogie.

Fazit: Der Autor tritt ein schweres Erbe an – und scheitert leider daran. Die Fußstapfen des Stieg Larsson sind einfach zu groß.

Veröffentlicht am 20.07.2019

tolle Idee

Countdown - Spiel um dein Leben
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Ein Wahnsinniger entführt 5 Menschen und teilt dies auf Facebook mit. Alle paar Stunden soll einer von den Geiseln sterben. Und die Internetgemeinde darf darüber abstimmen, wer derjenige ist. Doch was ...

Ein Wahnsinniger entführt 5 Menschen und teilt dies auf Facebook mit. Alle paar Stunden soll einer von den Geiseln sterben. Und die Internetgemeinde darf darüber abstimmen, wer derjenige ist. Doch was ist sein Motiv?

Clara von der Geheimpolizei und Tom, ein Freund einer der Geiseln, versuchen hinter die Identität des Täters zu kommen, doch der macht keine Fehler. Und bald wird die erste Geisel live im Internet erschossen.



Anfangs war ich etwas überfordert mit den vielen Handelnden und den verschiedenen Zeitebenen, die nicht wirklich gekennzeichnet waren. So fand ich das Buch stellenweise etwas konfus. Auch blieben einige Fragen offen: was passierte mit Colin auf der Klippe? Und woher wusste der Mörder von den Selbstmordabsichten seiner Geiseln? Ein paar Seiten mehr und Aufklärung hätte ich mir hier schon gewünscht. Und mit „Spiel“ hatte das Ganze auch nicht viel zu tun, dafür geht alles zu schnell.



Die Schreibweise von Lafani/Renault ist sehr flüssig und mitreißend, trotzdem fehlte mir etwas Spannung. Man bekommt die Angst der Geiseln gar nicht mit, weil sich die Handlung eher um die Befreiung derjenigen dreht und um die Bemühungen Claras mit ihren Leuten. Solche „Gruselmomente“ gehören für mich aber zu einem Thriller zwingend dazu. Sehr mitreißend fand ich hingegen die Szene von Colin im Kubus, wobei man das auch noch etwas mehr hätte ausschmücken können. Die Gefangenen auf dem Schiff entlockten mir dann jedoch noch ein mildes Lächeln. Mit Schraubenziehern überwältigen sie ihre Bewacher – und nehmen denen nicht mal ihre Waffen ab, sondern kämpfen mit ihren Werkzeugen weiter?



Alles in allem ein Buch, das gut unterhält, aber nicht fesselt. Aus dieser tollen Idee hätte man mehr herausholen können.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Die Geister der Vergangenheit

Honeymoon
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Was passierte wirklich auf der Hochzeitsreise von Laura und David? Eigentlich sind sie ein Traumpaar, doch dann verunglückt David in Australien und Laura ist todunglücklich. Allerdings häufen sich rätselhafte ...

Was passierte wirklich auf der Hochzeitsreise von Laura und David? Eigentlich sind sie ein Traumpaar, doch dann verunglückt David in Australien und Laura ist todunglücklich. Allerdings häufen sich rätselhafte Vorkommnisse und Laura beginnt nachzuforschen. Doch sie stößt in ein Wespennest…
Im Vorwort verrät Coben, dass das Buch schon länger in einer Schublade ruht und erst jetzt veröffentlich wurde. Oh je, waren meine Gedanken, ein Buch, bei dem der Autor noch geübt hat, das kann ja nichts werden – wo ich doch ein Fan seiner neuen Romane bin. Doch das Buch hat mich überrascht. Der Schreibstil von Coben ist gewohnt flüssig und anschaulich und zuerst auch spannend. Allerdings wird es schnell vorhersehbar und warum alle Frauen so klischeehaft „schön“ sein müssen, hat sich mir auch nicht erschlossen. Sonst hat mich das Buch aber gefesselt, vor allem, weil ich unbedingt wissen wollte, was da jetzt wirklich dahinter steckt.
Ein Geheimnis über fast 600 Seiten geheim zu halten, das wirkte manchmal schon etwas gezwungen, und weil der Leser im Buch mehr weiß als Laura, flacht die Spannung gegen Mitte des Buches etwas ab, bleibt aber gut zu lesen und man wartet ja auch noch gespannt auf die Zusammenhänge.
Fazit: Coben ist zu Recht stolz auf sein älteres Werk, allerdings hat er sich in den 20 Jahren doch sehr verbessert.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Pageturner

Das Mädchen aus Brooklyn
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Anna und Raphael sind ein glückliches Paar. Kurz vor der Hochzeit stellt sich jedoch heraus, dass Anna ein dunkles Geheimnis hat. Raphael muss das erst einmal verdauen - doch als er wieder kommt ist Anna ...

Anna und Raphael sind ein glückliches Paar. Kurz vor der Hochzeit stellt sich jedoch heraus, dass Anna ein dunkles Geheimnis hat. Raphael muss das erst einmal verdauen - doch als er wieder kommt ist Anna spurlos verschwunden. Eine fieberhafte Suche beginnt, die Raphael nach New York führt. Doch was er dort herausfindet, hätte er nie zu träumen gewagt!



Ich liebe Mussos Bücher! Vor allem, wenn sie wie hier, nicht mit übersinnlichen Phänomenen daherkommen. „Das Mädchen aus Brooklyn“ ist spannend und nimmt den Leser mit. Warum und wohin ist Anna verschwunden? Lebt sie noch? Und wird Raphael sie finden? Fragen, die man sich von Anfang an stellt. Doch so leicht macht uns Musso die Auflösung dann nicht. In kleinen Häppchen finden Raphael und sein Freund Marc, ein ehemaliger Polizist, eine Spur, die schier unglaublich scheint.



Auch „Das Mädchen aus Brooklyn“ ist wieder sehr lebendig und anschaulich geschrieben. Die Erzählung wechselt aus der Ich-Perspektive von Raphael zu der von Freund Marc. Beide Handlungsstränge für sich sind sehr gut zu lesen und spannend geschrieben. Ihre Erkenntnisse ergänzen und verknüpfen sich und zwischendurch werden ihre bisherigen Fortschritte von Musso durch die Originalgeschehnisse unterlegt. Das fand ich einen geschickten Schachzug. So war der Leser immer bestens informiert und hatte gutes Kopfkino.



Am Ende wurden alle losen Fäden verknüpft, dennoch blieb ein winziges Stückchen offen. Aber ich fand das auch besser so. Denn mit der Wendung hätte ich so nicht gerechnet.


Für mich war das Buch wieder ein absolutes Highlight und viel zu schnell zu Ende.