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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2022

Vielschichtig

Im Leben wie im Tod
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Ein neuer Fall für Lazarus und Decker.
Wobei Lazarus eher zur Randfigur wird.
Ein Mann mit eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten verschwindet bei einem Ausflug spurlos. Eine fieberhafte Suche nach dem ...

Ein neuer Fall für Lazarus und Decker.
Wobei Lazarus eher zur Randfigur wird.
Ein Mann mit eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten verschwindet bei einem Ausflug spurlos. Eine fieberhafte Suche nach dem Mann beginnt. Als eine Leiche gefunden wird, sind Decker und sein Partner gefragt und müssen alles geben, um den 10 Jahre zurückliegenden Mord aufzuklären.
Ich verfolge Lazarus und Decker schon seit dem ersten Band und freue mich über jedes neue Buch mit den beiden. Die Charaktere und ihre Familie sind einfach sympathisch und man fühlt sich als Leser beinahe schon als Teil der Familie. Leider kommt die in diesem Band etwas zu kurz.
Einen Cold Case aufzuklären ist nicht einfach und so mühen sich Decker und sein Partner durch zähe Zeugenbefragungen und suchen Puzzleteil für Puzzleteil das Gesamtbild. Viele kleine Hinweise verdichten sich zu einem Ergebnis und das macht es auch für den Leser spannend, der Handlung zu folgen. Kellermans Krimis sind nicht blutrünstig, sie leben durch die Ermittlungen und die damit einhergehende Spannung. Als Leser weiß man nie mehr als die Ermittler und das eignet sich hervorragend mit Mitraten.
Leider sind die Fälle irgendwie ein wenig durcheinander aufgebaut und von dem ursprünglichen Fall gibt es einen großen Sprung zum Nächsten ohne den ersten komplett aufzuklären. Das Buch endet dann auch mit einem Cliffhanger, der wiederum Lust auf das nächste Buch macht.
Fazit: mir hat das Buch gut gefallen, wenn es auch nicht das stärkste aus der Reihe ist. Ich freue mich bereits jetzt auf ein Wiedersehen mit den Charakteren im Herbst 2022 wenn es heißt „Der Zorn sei dein Ende“

Veröffentlicht am 12.05.2022

Denkt wie ein Mörder

Todesglut
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„Denkt wie ein Mörder“. Das ist die Devise von Henry Zornik, einem ehemaligen Kriminalpolizisten, der nun an einer Kriminalakademie seinen Schülern das Lösen von Verbrechen unterrichtet. Grundlage ist ...

„Denkt wie ein Mörder“. Das ist die Devise von Henry Zornik, einem ehemaligen Kriminalpolizisten, der nun an einer Kriminalakademie seinen Schülern das Lösen von Verbrechen unterrichtet. Grundlage ist ein 3 Jahre zurückliegender Todesfall, der als Selbstmord durchgeht. Henry und seine Schüler sind nicht davon überzeugt und beginnen zu ermitteln. Einzeln und doch gemeinsam gehen sie den Fall an und bringen sich selbst in Lebensgefahr. Denn der Täter ist ihnen immer einen Schritt voraus.
Ich war sehr schnell in der Handlung drin, der Autorin ist es gelungen, mich von Anfang an an die Seiten zu fesseln. Besonders gefesselt hat mich die Herangehensweise der jungen Leute und dass jeder einen anderen Ansatzpunkt hatte, um etwas herauszufinden. Der Wettbewerb hat dann alles noch mehr aufgestachelt und spannend gemacht.
Die Charaktere mochte ich auch sehr gerne. Auch wenn sie nicht richtig vertieft wurden, gelang es Moeller, sie mit kurzen Worten gut zu skizzieren, so dass man ihr Handeln gut verstehen und eine gewisse Bindung zu ihnen aufbauen konnte.
Auch der Fall war sehr gut aufgebaut und anfangs nahezu unlösbar dargestellt. Durch winzige Hinweise können die Ermittler dann irgendwann das Puzzle überschauen.
Einen kleinen Kritikpunkt muss ich aber dennoch anbringen. Mich hat Zorniks ständiges „verfluchte“ total genervt. Davon abgesehen, dass ich das „e“ am Ende nicht verstanden habe, flucht Zornik gefühlt auf jeder Seite wie Marten S. Snejder, der vielleicht ein wenig als Vorbild dient.
Fazit: Ich kannte die Autorin bisher nicht, bin jetzt aber ganz heiß auf den nächsten Fall mit Zornik und seinen Schülern.

Veröffentlicht am 06.05.2022

Spannend und vielschichtig

Der gute Samariter
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Olivia Rönning ist verschwunden! Fieberhaft machen sich ihre Kollegen auf die Suche nach ihr.
Mette Olsäter muss den Fall der vergifteten Corona-Impfstoffe lösen.
Und Tom Stilton hat seinen ganz eigenen ...

Olivia Rönning ist verschwunden! Fieberhaft machen sich ihre Kollegen auf die Suche nach ihr.
Mette Olsäter muss den Fall der vergifteten Corona-Impfstoffe lösen.
Und Tom Stilton hat seinen ganz eigenen Kampf zu kämpfen.
Den Fall einen Fall für Rönning und Stilton zu nennen finde ich etwas irreführend. Denn eigentlich ist Olivia dieses Mal fast alleine. Die drei Handlungsstränge sind jeweils sehr spannend und interessant aufgebaut, es kommt keine Langeweile auf und ich war gespannt, wie alles zusammenhängt. Allerdings fand ich, dass das Corona-Thema ein wenig überhandgenommen und dominiert hat.
Das Buch beginnt schon sehr spannend mit Olivias Flucht und ihrem Martyrium im Keller. Schon hier war ich wieder komplett der Sprachgewalt des Autorenduos verfallen. Durch gut platzierte Perspektivenwechsel bleibt die Spannung das ganze Buch über auf hohem Niveau.
Die Fälle verlaufen parallel und jeder für sich hat mir sehr gut gefallen. Auch wie am Ende alle Fäden zusammenlaufen ist sehr gut gelöst. Verdächtige gibt es genug, so dass ich gut miträtseln konnte und die Charaktere sind auch sehr vielschichtig und vor allem Ellinor sehr undurchsichtig.
Fazit: Das Buch ist wieder sehr gut gelungen, sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Lediglich das Corona-Thema war mir ein bisschen zu viel.

Veröffentlicht am 01.05.2022

Zwei für eins

Der Tote aus Zimmer 12
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Susann, die ehemalige Verlegerin der Atticus Pünd-Romane, ist nach dem Tod ihres Autors und dem Verlust des Verlages nach Griechenland gezogen und führt dort ein Hotel. Aus Geldsorgen nimmt sie das Angebot ...

Susann, die ehemalige Verlegerin der Atticus Pünd-Romane, ist nach dem Tod ihres Autors und dem Verlust des Verlages nach Griechenland gezogen und führt dort ein Hotel. Aus Geldsorgen nimmt sie das Angebot eines Paares an, dessen Tochter verschwunden ist, nachdem sie herausgefunden hatte, dass ein Mörder unschuldig im Gefängnis sitzt.
Fand ich „Die Morde von Pye Hall“ teilweise etwas langgezogen, war ich bei „Der Tote aus Zimmer 12“ von Anfang an geflasht. Horowitz versteht es, seine Leser zu fesseln, seine Schreibweise ist einfach einmalig. Ich kenne keinen anderen Autor, der seine Handlungen so raffiniert aufbaut und verschachtelt und somit am Ende für einen AHA-Effekt sorgt, der es in sich hat.
Er lässt die Leser mit raten, gibt ihnen auch die Chance, selbst auf den Täter zu kommen, allerdings sind deine Hinweise so perfide und oft erst am Ende des Buches zu verstehen, dass man eigentlich gar nicht damit rechnet, den Täter selbst entlarven zu können, sondern sich gleich dem Genuss hingibt und seinen Worten begierig folgt.
Ähnlich wie beim Vorgängerband gibt es wieder ein Buch im Buch, aber dieses Mal sogar einen kompletten Pünd-Roman, der zur Lösung des Verbrechens beitragen soll. Auch hier versucht man beim Lesen die Parallelen zu finden oder gar Hinweise auf den Täter. Ich fand diese Idee sehr gelungen. Auch ganz am Ende, Susans Jagd, bei der Horowitz den Leser noch über viele versteckte Hinweise aufklärt, fand ich genial.
Fazit: bei Horowitz ist jedes Wort und jedes Satzzeichen im Buch wichtig. Versteckte Andeutungen und überraschende Lösungen sind seine Spezialität und setzen den I-Punkt für die gloriose Auflösung.

Veröffentlicht am 01.05.2022

Wie überführt man einen Richter?

Der Verdächtige
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Über viele Jahre hinweg verfolgt Jeri die Spur des Mörders ihres Vaters. Immer wieder werden Leichen gefunden, die auf dieselbe Weise getötet wurden. Als sich Jeri sicher ist, wer der Täter ist, wendet ...

Über viele Jahre hinweg verfolgt Jeri die Spur des Mörders ihres Vaters. Immer wieder werden Leichen gefunden, die auf dieselbe Weise getötet wurden. Als sich Jeri sicher ist, wer der Täter ist, wendet sie sich an Lacy Stoltz, eine Ermittlerin, deren Arbeitsgebiet es ist, kriminell gewordene Richter zu überführen. Jeri ist überaus vorsichtig, doch dann kommt eben dieser Richter ihr auf die Spur und sie gerät in Gefahr.

Nach 5 Jahren geht die Story um die Ermittlerin Lacy Stoltz weiter. Und der Fall hat es echt in sich. Ein Wunder schon allein, dass Jeri auf die Spur des Richters gekommen ist, aber der ist so raffiniert und clever, dass man ihm nichts beweisen kann. Das erhöht natürlich die Spannung und Brisanz des Buches gewaltig.
Vor allem als Bannick mit seinen Nachforschungen beginnt, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Jeri ist schon clever, aber er noch viel mehr. Spätestens hier habe ich mich gefragt, wie wohl die finale Aufklärung stattfindet, welchen Fehler alle bisher übersehen haben. Ich war dann über das Ende sehr überrascht und ein winziges bisschen enttäuscht.
Durch den Perspektivenwechsel zwischen dem Richter und Lacy und Jeri, treibt Grisham die Handlung immer weiter voran bis zu ihrem Höhepunkt und fesselt den Leser immer mehr. Einesteils entwickelt er das perfekte Verbrechen, andererseits scheint es dieses dann doch nicht zu geben.
Fazit: Ich habe lange keinen Grisham mehr gelesen, weil ich in den ganzen Gerichtsfällen irgendwie immer eine Wiederholung gesehen habe. Der Fall „Der Verdächtige“ ist aber erfrischend anders und etwas Neues.