When Sawyer meets Finn...
Wild Hearts - Kein Blick zurückFinn stand auf seiner Veranda. Er drehte sich um und blickte finster zu mir herüber.
Das Grundstück. Die Stadt. Die Leute. Alles war neu für mich.
Aber wütende Männer waren nichts Neues für mich, und ich ...
Finn stand auf seiner Veranda. Er drehte sich um und blickte finster zu mir herüber.
Das Grundstück. Die Stadt. Die Leute. Alles war neu für mich.
Aber wütende Männer waren nichts Neues für mich, und ich würde mich auf keinen Fall von ihm einschüchtern lassen.
Nicht von meinen Ängsten.
Nicht von der Kirche.
Nicht von meinem Vater.
Von niemandem.
Nie mehr.
(Tolino S. 44)
Inhalt
Nach dem Tod ihrer Mutter steht für Sawyer fest: Sie muss weg von hier! Weg von ihrem fanatisch-gewalttätigen Vater, weg von der streng religiösen Gemeinde, die ihr nie geholfen hat, weg von diesem furchtbaren Leben. Im Nachlass ihrer Mutter entdeckt sie, dass sie nun Besitzerin eines kleinen Stückes Land sowie eines ziemlich verrosteten Campers ist - perfekt für einen Neustart. Doch sie hat nicht mit Finn gerechnet, ihrem neuen Nachbarn; ein missmutiger aber sehr attraktiver junger Mann, der ihr Interesse sofort weckt. Während Sawyer versucht, ihr neues Leben aufzubauen, versucht Finn, Sawyer von sich fernzuhalten. Doch als sie plötzlich in Gefahr schwebt, muss Finn seine Dämonen besiegen...
Meine Meinung
Zugegeben, mir hat es das Cover unglaublich angetan! Die dunklen Farben finde ich einfach zauberhaft! Für mich ist es das erste Buch der Autorin und ich habe mich sehr auf die Geschichte gefreut. Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm und leicht zu lesen empfunden und ich bin sehr schnell in die Geschichte reingekommen.
Sawyer erbt von ihrer Mutter Land und einen alten Campingwagen. Perfekt für sie, wünscht sie sich doch einen Neustart fernab von ihrem gewalttätigen Vater und der ultrareligiösen, unterdrückenden Gemeinschaft. In der Gemeinde Outskirts findet sie eine neue Heimat, neue Freunde - und einen verdammt attraktiven Nachbarn namens Finn. Dumm nur, dass dieser für sich ein Eremitenleben vorsieht und Sawyer von sich weist. Aber auch sie geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Und während beide die Dämonen ihrer Vergangenheit bekämpfen, kommen sie sich näher als geplant...
Klingt nach einer süssen Liebesgeschichte mit teils schwerer Thematik, nicht? So habe ich es zumindest empfunden. In der ersten Hälfte der Geschichte habe ich das auch bekommen; Eine verletzliche junge Frau, eine schwierige Vergangenheit, ein mürrischer Kerl und ein kleines fast verlassenes Dorf irgendwo im Nirgendwo. Sawyer erkämpft sich ein neues Leben und sorgt mit ihrer Unwissenheit und Naivität für den ein oder anderen Lacher. Finn bleibt der geheimnisvolle Typ, dessen Vergangenheit man gerne erfahren würde, bisher aber darüber nur rätseln kann. Soweit so gut.
Dann kommt die zweite Hälfte und damit das Näherkommen der beiden Protagonisten. Sawyer erbebt regelmässig, Finn tickt immer mal wieder aus, dann passiert was passieren muss. Und zwar immer öfter. Und auf sehr skurrile Art und Weise. Ich möchte hier nicht spoilern, deshalb kurz und knapp: Jedes Klischee wird bedient und die expliziten Szenen sind einfach nur schräg. Aber nicht nur das hat mich gestört: Finn weiss um die Vergangenheit von Sawyer, um ihren gewalttätigen Vater, verhält sich aber äusserst dominant ihr gegenüber und zwingt sich ihr fast auf. Den Hammer hat er dann aber mit dem ersten gemeinsamen Mal gebracht. Liebe NA-Autorinnen, was habt ihr nur immer mit der fehlenden Verhütung? Wäre es so schlimm, sich dafür kurz die Zeit zu nehmen?
Allgemein sind gegen Ende viele Dinge passiert, die meiner Meinung nach nicht hätten geschehen müssen. Man muss ja als Autorin auch nicht jedes Klischee bedienen - wobei das Frau Frazier offenbar anders sieht. Und sowieso. Ich weiss nicht, wann und warum. Aber die zweite Hälfte hat fast alles zunichte gemacht, was die erste aufgebaut hat. Keine Tiefe, nur noch künstlich hervorgebrachtes Drama, und oh wait! Noch mehr Klischees!
Charaktere
Sawyer als Protagonistn habe ich eigentlich ganz gern bekommen, obschon mir ihre Naivität in der zweiten Hälfte teils arg auf den Keks gegangen ist. Ich könnte hier eine tiefergehende Besprechung ihres Charakters machen, verzichte aber darauf, um mich nicht noch mehr darüber zu ärgern
Finn ist der typische geheimnisvolle Kerl, der eigentlich nicht wirklich viel zur Geschichte beigetragen hat, so mein Empfinden. Ja, so im Rückblick: Viel ist mir von dem Typen nicht geblieben. Ich fand ihn eher unsympathisch als heiss, Bookboyfriendmaterial war er für mich definitiv nicht. Weil er a) säuft und kifft, b) Sawyer seinen Willen aufdrängt und c) siehe oben, Thema Verhütung.
Ein bisschen Wind in die Sache haben Josh und Miller gebracht, die beiden besten Freunde von Sawyer (und ehemals Finn), die eine sehr explosive Beziehung führen - Cop und Drogendealer ist auch eine schwierige Kombi. Wobei auch Miller nach einer gewissen Zeit seine Sympathie komplett verliert. Ohne die beiden wäre die Geschichte aber trotzdem nur halb so unterhaltsam gewesen.
Fazit
Was gut angefangen hat, endet in Klischees, skurrilen Szenen und mit einem absolut unnötigen Cliffhanger (der übrigens sehr vorhersehbar war). Die Geschichte von Sawyer und Finn lässt sich zwar schnell und angenehm lesen, hinterlässt aber ein Gefühl, das Bücher nicht hinterlassen sollten: Unmut. Schade.
2.5 Sterne gibt es von mir