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Veröffentlicht am 29.06.2021

Ich bin Dora Maar, sage ich.

Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe
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Henriette Theodora Markovitch, eine faszinierende und unterschätzte Frauenfigur des 20. Jahrhunderts lässt uns, durch die Feder von Bettina Storks, an ihrem Leben teilhaben. Wie aus dem Nachwort zu erkennen ...

Henriette Theodora Markovitch, eine faszinierende und unterschätzte Frauenfigur des 20. Jahrhunderts lässt uns, durch die Feder von Bettina Storks, an ihrem Leben teilhaben. Wie aus dem Nachwort zu erkennen ist, hat die Autorin minutiös recherchiert und gibt dem/der LeserIn ein beeindruckendes Porträt eines schillernden und doch schmerzhaften Lebens an der Seite eines der größten Genies unserer Zeit: Pablo Picasso. Dabei begegnet uns nur wenig Fiktion und der Grossteil des Geschriebenen hat so (oder ähnlich) stattgefunden.
Pablo Picasso ist heutzutage jedem ein Begriff. Aber haben Sie schon von Dora Maar gehört? Diese wächst als Tochter von Julie und Josip Markovitch in gespannten familiären Verhältnissen auf, denn die Ehe der Eltern ist durchzogen von Spannungen und Streit. Hinzu kommt, dass Doras Zimmer sich hinter einer Glaswand befindet, was schon sehr verstörend ist und sicher ihres zur Verfassung der jungen Frau beigetragen hat. Trotz dem wird aus ihr eine neugierige, intelligente und lebenshungrige Person, die künstlerische Begabung aufweist. Ihr Vater Josip setzt sich gegen die Mutter durch und fördert seine Tochter in allen Belangen. Und schon bald macht Dora sich durch ihre Fotografien einen Namen in der Pariser Bohème. Dass sie da irgendwann einmal dem grossgefeierten Picasso begegnet, scheint unausweichlich. Doch Dora ist erst gar nicht erpicht darauf, den Maler kennen zu lernen und hebt sich so besonders von seinen VerehrerInnen ab. Doch bald kann sie seinem Sog nicht widerstehen und stürzt sich in ein Leben mit einem Mann, der nur seine Kunst und sich respektiert... .

Eine dramatische Liebesgeschichte und eine Hommage an alle Frauen, die hinter den großen Künstlern standen und es teilweise erst möglich machten, dass diese großartige Kunstwerke schufen.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Ich bin Bildhauerin!

Die Bildhauerin
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Skandiert die junge Frau namens Camille Claudel des Öfteren im Roman „Die Bildhauerin“ von Pia Rosenberger. Da ich die Bücher aus dieser Reihe liebe und mir zwar Rodin, aber nicht Camille, ein Begriff ...

Skandiert die junge Frau namens Camille Claudel des Öfteren im Roman „Die Bildhauerin“ von Pia Rosenberger. Da ich die Bücher aus dieser Reihe liebe und mir zwar Rodin, aber nicht Camille, ein Begriff war, begab ich mich kurzerhand nach Paris.
Paris - die Wiege der Künste, Bohème, allerlei Verführungen und Abenteuer. Auch die junge Camille Claudel kann es kaum erwarten, ihren Weg zu gehen. Seit sie ein kleines Mädchen ist, formt sie Ton und Gips zu allerlei Formen und Gestalten und macht sie dadurch „wahrhaftig und lebendig“. Entgegen aller Konfessionen entscheidet sie sich für ihr weiteres Leben, Bildhauerin zu werden. Ihr Vater, Louis-Prosper, erkennt Camilles Talent und fördert sie, anstatt sich um eine vorteilhafte Partie für sie zu sorgen. Camille besucht die einzige Schule, die in Paris Frauen zum Studium von Kunst aufnimmt und fällt auch sehr schnell mit ihrer Begabung auf. Nicht verwunderlich, dass sie auch Auguste Rodin, dem umjubelten Bildhauer begegnet und ihm auch noch verfällt. Doch Rodin ist ein Bonvivant, der Frauen am laufenden Band „verschlingt“ und Camille muss sich nun nicht nur in einer reinen Männerdomäne, der Bildhauerei, behaupten, sondern auch ihren Platz in Rodins Herzen erkämpfen. Dabei überhört sie geflissentlich nicht nur die Gerüchte um ihren Schwarm, sondern auch die wohlgemeinten Ratschläge ihrer Freunde. ein Unglück scheint vorprogrammiert … .

Schnell liessen sich die Seiten dieser Ausgabe lesen, leider jedoch ohne großartige Spannungen und Höhepunkte. Die Begegnung mit Rodin geschieht relativ spät, fast bei der Hälfte des Buches, und die damit erwartete Spannung und Konfliktsteigerung setzt etwas ein. Bis dahin plätschert die Geschichte so vor sich hin. Aber auch die Beziehung zwischen den zwei Künstlern verläuft ohne große Überraschungen und Gefühle. Daher für mich leider nur mittelmäßig.

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Von der Faszination der Sprachen …

Die Sprache des Lichts
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… oder besonders der einen speziellen Sprache, der Sprache der Schöpfung und der Suche danach, erzählt das meisterhaft recherchierte Erstlingswerk der Autorin Katharina Kramer. Dieses Buch verbindet so ...

… oder besonders der einen speziellen Sprache, der Sprache der Schöpfung und der Suche danach, erzählt das meisterhaft recherchierte Erstlingswerk der Autorin Katharina Kramer. Dieses Buch verbindet so viele Elemente zusammen, die gemeinsam einige vergnügliche und lehrreiche Lesestunden garantieren.
Kurz zum Inhalt: der/die LeserIn begleitet in dieser Geschichte vorrangig zwei Personen, die Spionin Margarète Labé, die für die Ligisten arbeitet, und einen polyglotten, jungen Lehrer aus Sachsen. Die Erstgenannte stellt eine faszinierende Frauenfigur dar, die durch Intelligenz und Einfallsreichtum an einige wichtige Informationen für die katholische Liga kommt und immer wieder zeigt, wie oft das „schwache“ Geschlecht unterschätzt wird. Der Letztgenannte, Jacob Greve, fällt vor allem durch seine Sprachbegabung auf und, dass er die Sprachen sehen kann. Seine Sensibilität bringt ihn aus Pforta bis nach Pau, wo er, wie in Manie, versucht, die göttliche Sprache zu finden und zu entschlüsseln. Völlig von der Welt entrückt, merkt Jacob oft nicht, dass nicht jeder, der an seiner Seite mit ihm wandelt, ihm nur Gutes möchte und bald ist er eine gesuchte Person. Auch Margarète wird auf ihn angesetzt, da er als gefährlich gilt. Dass sie sich selbst dabei weit mehr in Gefahr bringt, als es ihr lieb ist, merkt sie dann auch recht schnell und muss bald eine wichtige Entscheidung treffen.
Ein Potpourri aus Geschuchte, Linguistik, Religionslehre und teilweise krimihafter Spannung. Ich hoffe ja, dass es eine Fortsetzung gibt!

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Das Land der Anderen

Das Land der Anderen
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… ist der Titel des gross gefeirten Romans von Leïla Slimani. Auf knapp 400 Seiten wird eine Familiengeschichte geschildert, die auf der Biografie der Großeltern der Autorin basiert.
Als Leserin habe ...

… ist der Titel des gross gefeirten Romans von Leïla Slimani. Auf knapp 400 Seiten wird eine Familiengeschichte geschildert, die auf der Biografie der Großeltern der Autorin basiert.
Als Leserin habe ich mich während der Lektüre gefragt, wer nun die „Anderen“ sind, welche im Titel auftauchen.
Man begleitet das frischverheiratete und ungewöhnliche Paar Amine und Mathilde. Er, ein ehemaliger Soldat und sie, eine lebenshungrige Französin, die der Krieg ausgedorrt hat, auf dem Weg in ihr neues Leben in Nordafrika, in Marokko. Mathilde, die sich als junge Frau unsterblich in Amine verliebt hat, stößt in diesem fremden Land schnell an ihre Grenzen, was Kultur, Gebräuche und den Umgang miteinander angeht. Auch das, meiner Meinung nach, schwere Los der Frauen wird in dem Buch umfassend thematisiert. Doch dazu später.
Mathildes Mann Amine möchte das ihm überlassene Grundstück landwirtschaftlich nutzen und vertieft sich bald in Studien und Ausgaben, die der jungen Familie jedoch fehlen. Minutiös schildert Leïla Slimani das Leben des einfachen Dorfvolkes, die Sorgen und Nöte und das teilweise rückständige Denken der Bevölkerung. Über all dem schwebt dauerhaft eine politische Gewitterwolke, denn die Kluft zwischen den Einheimischen und den Franzosen, den Besatzern, war selten so groß und schon bald folgen erste blutige Aufstände, die auch vor der kleinen Familie von Mathilde und Amine nicht Halt machen … .

Dieses Buch bietet dem Leser viel. Eine spannende Familiengeschichte, einen Exkurs in das kulturelle und gesellschaftliche Leben in Nordafrika, wobei mich besonders die Situation der Frauen schockiert hat (unmündig, Lustobjekt und den Launen und Gewalt der Männer unterworfen) sowie die ständig über einem schwebende Frage: sind die „Anderen“ die Marokkaner, die teilweise fremd im eigenen Land durch die neuen französischen Siedler werden oder sind es die Franzosen, die mit ihrer mode de vie so gar nicht in dieses Land passen und so die Bevölkerung spalten und ihr Land bebauen.

Ein lesenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 04.06.2021

Nannerl

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe (Ikonen ihrer Zeit 4)
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… so wird Maria Anna Mozart liebevoll von ihrer Umwelt genannt. Bereits als kleines Mädchen beweist sie, dass aus ihr einmal eine Musikvirtuosin wird. Doch leider ist sie zur falschen Zeit geboren.

Beate ...

… so wird Maria Anna Mozart liebevoll von ihrer Umwelt genannt. Bereits als kleines Mädchen beweist sie, dass aus ihr einmal eine Musikvirtuosin wird. Doch leider ist sie zur falschen Zeit geboren.

Beate Maly greift in „Fräulein Mozart und der Klang der Liebe“ das Leben der großen Schwester des berühmten Wolfgang (Wolferl) Amadeus Mozart. Nannerl tritt in dieser Geschichte von Anfang an sehr erwachsen und geerdet auf. Denn trotz ihrer unübersehbaren Begabung das Klavier zu spielen und jedem Musikstück sein Herz zu entlocken, kann sie als Frau keine musikalische Karriere machen. Umso mehr konzentriert sich das Familienoberhaupt Leopold Mozart auf die Förderung seines jüngsten Sohnes Mozart, welcher so gar keine Lust auf Vaters Ambitionen hat. Der unreif und infantil auftretende Wolferl möchte seinen eigenen Weg gehen und Werke komponieren, die ihm belieben und nicht nach der Pfeife vom Vater und irgendwelchen Großherzogen tanzen. Dabei muss die Familie und vor allem Nannerl oft zurückstecken, denn die Konzertreisen von Vater und Sohn verschlingen Unmengen an Geld und schon bald ist die angesehene Familie Mozart hochverschuldet. Nannerl versucht durch das Unterrichten der Kinder von reichen Familien etwas Geld zu verdienen, doch auch das scheint zum Scheitern verurteilt und bleibt leider nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Eines Tages macht Nannerl auch die Erfahrung, dass sie nicht nur Liebe zur Musik, sondern auch für einen ganz bestimmten Herren fühlen kann. Doch diese Beziehung scheint ohne Aussichten … .
Ein wunderbar recherchiertes, locker kurzweiliges und schönes Buch über das Leben einer weit unterschätzten jungen Frau, die jedoch nie aufgegeben hat.

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