Cover-Bild Das Land der Anderen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 24.05.2021
  • ISBN: 9783630876467
Leïla Slimani

Das Land der Anderen

Roman
Amelie Thoma (Übersetzer)

Der Nr.-1-Bestseller aus Frankreich - der neue gefeierte Roman von Leïla Slimani. Über das Leben in der Fremde, eine unkonventionelle Liebe und eine Welt im Umbruch.

Mathilde, eine junge Elsässerin, verliebt sich am Ende des Zweiten Weltkriegs in Amine Belhaj, einen marokkanischen Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden heiraten und lassen sich in der Nähe von Meknès nieder, am Fuß des Atlas-Gebirges, auf einem abgelegenen Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Während er versucht, dem steinigen Boden einen kargen Ertrag abzutrotzen, zieht Mathilde die beiden Kinder groß. Voller Freiheitsdrang hatte sie den Aufbruch in ein neues, unbekanntes Leben gewagt und muss doch bald ernüchternde Erfahrungen machen: den alltäglichen Rassismus der französischen Kolonialgesellschaft, in der eine Ehe zwischen einem Araber und einer Französin nicht vorgesehen ist, die patriarchalischen Traditionen der Einheimischen, das Unverständnis des eigenen Mannes. Aber Mathilde gibt nicht auf. Sie kämpft um Anerkennung und ihr Leben im Land der Anderen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2021

Wahnsinnige Geschichte

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Von Leila Slimani habe ich bereits "All das zu verlieren" gelesen, welches mir sehr gut gefallen hat, nach zu holen habe ich noch "Warum so viel Hass?" , "Dann schlaf auch du"und "Sex und Lügen", worauf ...

Von Leila Slimani habe ich bereits "All das zu verlieren" gelesen, welches mir sehr gut gefallen hat, nach zu holen habe ich noch "Warum so viel Hass?" , "Dann schlaf auch du"und "Sex und Lügen", worauf ich mich aber auch schon sehr freue.

Mit dem was das Buch "Das land der Anderen" geboten hat, habe ich überhaupt nicht gerechnet, denn Slimani zeigt uns mit dem dynamischen Schreibstil eine menge über die zeit nach dem zweiten Weltkrieg und wie die Liebe zwischen zwei Welten funktionieren kann.
Unsere Protagonistin Mathilde ist eine gebürtige und aufbrausende Elsässerin, die durch eine Liebe zu einen Araber, nach dem zweiten Weltkrieg aufblüht. Slimani macht uns deutlich wie unterschiedlich die Welten beider Kulturen sind und dass Sie als gebildete junge Frau in Marokko nicht im Vordergrund steht, da andere Werte zählen. Durch die Armut und die Differenzen untereinander, sowie die häusliche Gewalt, aber auch bedingungslose Liebe, ist die Liebe des jungen Paares tückisch und nicht vorherzusehen. Wir begleiten Matihlde wie Sie sich in einem fremden Land neu einleben muss, was Ihr durch Ihre aufbrausende Art und familiären Gewohnheiten schwer fällt.

Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen, da ich Mathilde nicht los lassen konnte und ich Sie weiterhin begleiten wollte. Mit dem Buch hat Slimani einen wahnsinnigen Schritt gemacht, in der Sie als Autorin gewachsen ist und uns einen Teil Ihrer Kultur und Familie gezeigt hat.
Auf Ihre anderen und weiteren Bücher freue ich mich total und bin sehr gespannt, was mich weiterhin von Ihr erwarten wird.

Veröffentlicht am 11.09.2021

Eine Liebe in Marokko

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Mathilde ist eine junge Elsässerin, naiv, lebenshungrig und voller ungestilltem Verlangen nach Liebe und Vergnügen. Amine ist ein marokkanischer Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden verlieben ...

Mathilde ist eine junge Elsässerin, naiv, lebenshungrig und voller ungestilltem Verlangen nach Liebe und Vergnügen. Amine ist ein marokkanischer Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden verlieben sich Ende des Zweiten Weltkrieges ineinander und heiraten, als Mathilde gerade mal zwanzig Jahre alt ist. Amine ist acht Jahre älter, dunkelhäutig und einen ganzen Kopf kleiner als seine Frau. Zusammen wollen sie sich in der Nähe von Meknès niederlassen, auf einem Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Mathilde hat ein aufregendes und abenteuerliches Leben erwartet, jedoch zieht sie vorerst mit ihrem Mann zu dessen Mutter, da der Hof noch verpachtet ist und der Pächter auf eine Vertragserfüllung besteht. Von einem exotischen Abenteuer ist das weit entfernt.

Wie ernüchternd muss es für Mathilde sein, als sie feststellt, dass ihre Kulturen so unglaublich unterschiedlich sind, als der Alltag in Marokko einkehrt. In einem fremden Land mit dem alltäglichen Rassismus der französischen Kolonialgesellschaft konfrontiert, lernt sie die patriarchalischen Traditionen der Einheimischen kennen und stößt auf das Unverständnis ihres Mannes.

„Manchmal empfand er das heftige und quälende Verlangen, zu seiner Kultur zurückzukehren, seinen Gott, seine Sprache und sein Land von ganzem Herzen zu lieben, und Mathildes Unverständnis machte ihn verrückt. Er wollte eine Frau wie seine Mutter, die ihn ohne viel Worte verstand, mit der Geduld und der Selbstverleugnung seines Volkes, die wenig sprach und viel arbeitete.“ (Seite 115)

Die Geschichte war so unglaublich spannend zu lesen, dass ich das Buch in einem Rutsch verschlungen habe. Die Autorin vermischt gekonnt Fiktion mit historischen Fakten. Der Zweite Weltkrieg, die Kolonialzeit, die Auflehnung und der Aufstand der Einheimischen gegen die fremde Macht, all das findet Raum im Buch, wenn auch nicht vordergründig, denn hauptsächlich geht es um Mathilde und Amine, um die Beziehung zwischen diesen so unterschiedlichen Menschen. Hier treffen zwei Welten aufeinander. Da ist einerseits Mathilde, die jung, wild, kapriziös und ausgehungert nach dem Leben ist. Die fasziniert ist von diesem gut aussehenden, exotischen Mann aus dem fremden Land. Zum anderen ist da Amine, ein Araber, der anfangs bezaubert ist von dieser Frau, die vor Charme und Begeisterung nur so sprüht, später aber immer mehr genervt ist. Spannend fand ich, dass nicht nur Mathildes Sicht der Dinge aufgezeigt wurde, sondern auch der Grund für das Verhalten von Amine. So fiel es mir leichter, Verständnis für beide aufzubringen, wenn ich auch vieles aus seiner Sicht nicht nachvollziehen konnte. Zu unterschiedlich sind die Kulturen, in denen wir aufgewachsen sind. Ein toller Familienroman, der auf der Geschichte der Großeltern der Autorin basiert. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Ein tiefgründiges Buch über universelle Themen!

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Dieses Buch zu lesen, war eine Selbstverständlichkeit für mich, da mich bereits die beiden anderen preisgekrönten Werke von Frau Slimani, „Dann schlaf auch du“ und „All das zu verlieren“, überzeugten.

„Das ...

Dieses Buch zu lesen, war eine Selbstverständlichkeit für mich, da mich bereits die beiden anderen preisgekrönten Werke von Frau Slimani, „Dann schlaf auch du“ und „All das zu verlieren“, überzeugten.

„Das Land der Anderen“ ist eine Familiengeschichte, eine Liebesgeschichte und eine Geschichte, in der es um innere Ambivalenzen, sowie um die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängig geht.
Die Geschichte spielt in der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Wir lernen Mathilde kennen, die mit ihrer Familie im Elsass lebt und 1947 dem Marokkaner Amine Belhaj, der als Offizier in der französischen Armee gekämpft hat, begegnet.
Schwer verliebt folgt sie ihm in seine Heimat Marokko, wo sie schon bald desillusioniert wird.
Das Paar bekommt zwei Kinder und bewirtschaftet ein karges Stück Land am Fuße des Atlasgebirges.
Ihr Alltag ist entbehrungsreich und hart, zuweilen auch einsam.

Es macht Freude, Mathilde und ihren Ehemann, dessen Bruder Omar, der für ein freies Marokko kämpft und seine Schwester Selma, die für ein freies Leben kämpft und etliche andere Menschen kennenzulernen und zu begleiten.

Die verschiedenen Ambivalenzen mitzuerleben, gibt Denkanstöße.
Da ist die Zerrissenheit einer jungen Frau zwischen ihrer europäischen Herkunft und der aktuellen marokkanischen Heimat.
Da ist die Polarität zwischen dem Islam und dem Christentum und da ist der Widerstreit zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Ansprüchen und Erwartungen der Familie.

Die 1981 geborene französisch-marokkanische Schriftstellerin widmet sich bedeutenden Themen wie Befreiung, Unabhängigkeit, Sehnsüchte, Wünsche und Illusionen.
Sie schreibt schnörkellos und nüchtern, aber gleichzeitig steckt das Buch voller Emotionen.
Anschaulich, präzise, glaubwürdig und atmosphärisch beschreibt sie die Szenerie und das Innenleben der Protagonisten.

Es ist äußerst interessant, in diese andere und fremde Lebenswelt einzutauchen und sich mit dem patriarchalisch orientierten Gesellschaftssystem auseinanderzusetzen. Sich „ganz nebenbei“ mit der Politik, der Geschichte und der Entwicklung dieses von 1912 bis 1956 unter französischem Protektorat lebenden Landes zu befassen war äußerst aufschlussreich und bereichernd.

Schade, dass es den Roman nicht schon vor meinem länger zurückliegenden Marokkourlaub gab. Er wäre eine unterhaltsame und informative Urlaubsvorbereitung gewesen.

Ich empfehle „Das Land der Anderen“ von Leila Slimani sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Der Kampf, dazuzugehören, seinen Platz zu finden in einem zerrissenen Land

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Die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leila Slimani, Preisträgerin des Prix Goncourt, erzählt hier eine Geschichte. Es ist ein Roman, aber er basiert auf dem Leben ihrer Großmutter.
Die Elsässerin ...

Die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leila Slimani, Preisträgerin des Prix Goncourt, erzählt hier eine Geschichte. Es ist ein Roman, aber er basiert auf dem Leben ihrer Großmutter.
Die Elsässerin Mathilde, eine stattliche große junge Frau,lernt am Ende des zweiten Weltkriegs den in Diensten der französischen Armee stehenden Offizier Amine Belhaj kennen, als dessen Regiment in ihr Dorf einmarschiert, als gefeierter Befreier. Der Marokkaner und die vor Lebenslust und Energie strotzende Mathilde heiraten und sie begleitet ihren Mann nach Marokka, wo er auf dem von seinem Vater geerbten Stück Land weit außerhalb der nächsten Stadt ein blühendes Anwesen erschaffen will. Als sie dort ankommen, ist dies für Mathilde erst einmal ein Schock. Außer einer armseligen Hütte gibt es nichts, aber sie kremmelt die Arme hoch und versucht, ihrem Mann und ihrer Erstgeborenen Aicha ein Zuause zu schaffen. Ihr Mann ist von Sonnenaufgang bis zum späten Abend für sein Gut unterwegs, er plant, stellt Leute ein und arbeitet ohne Unterlass, um die Äcker zu bestellen. Von der in der in einiger Entfernung lebenden Familie ihres Mannes wird Mathilde freundlich aufgenommen, aber die unterschiedlichen Kulturen, ihre Herkunft als Französin - Frankreich agiert immer noch als Kolonialmacht in diesem Land – es ist nicht einfach, das Leben in Marokko, in dieser zerrissenen, nach Freiheit und Autarkie strebenden Gesellschaft. Die Außergewöhnlichkeit ihrer Beziehung als arabisch-französiches Paar macht es ihr schwer, dazuzugehören, wozu auch immer. Ihr Mann fühlt sich trotz der erduldeter Demütungen den Franzosen verbunden, ist gleichzeitig aber tief in seiner eigenen familiären und kulturellen Heimat verwurzelt. Sie dagegen wird akzeptiert, gehört teilweise sogar ein wenig 'dazu', aber zuhause fühlt sie sich hier nicht. Sie kämpft sich durch die Jahre, bekommt einen Sohn, sucht ihren Weg, was möglich ist, in diesem Aufeinandertreffen und Miteinander zwischen ihnen beiden, Anime und Mathilde, als Mann und Frau. Sie denkt, vielleicht hat sie ja ihren Platz gefunden, aber von außen wird es schwerer. Die Marokkaner, vor allem die jungen, wollen die Freiheit für ihr Land und Frankreich bewegt sich nur langsam. Viele Franzosen leben hier. Sie haben hart gearbeitet, sich ihre Ländereien aufgebaut. Marokko ist auch ihr Zuhause geworden und ihren Besitz wollen sie auf keinen Fall aufgeben.
Dieser Roman, er zeigt das Leben auf, in einem zerrissenen Land, das eine Zukunft sucht, seine Zukunft. Und geradezu symbolisch, mitten in diesem 'Glutofen' des Aufeinanderprallens von Kulturen, von Interessen, der Forderung nach Selbstbestimmtheit und Freiheit, lebt Mathilde, mutig und stark und gewillt, Kompromisse zu schließen und Einvernehmen zu erzielen, aber der Vulkan brodelt und steht kurz vor der Explosion.
Ein starkes Buch, ein Stück Geschichte, ein Leben.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

"So ist das hier"

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„Das Land der Anderen“ ist der erste Teil einer geplanten Trilogie, in der die französisch-marokkanische Autorin und Prix Goncourt Preisträgerin Leïla Slimani Teile ihrer Familiengeschichte verarbeitet.

Angelehnt ...

„Das Land der Anderen“ ist der erste Teil einer geplanten Trilogie, in der die französisch-marokkanische Autorin und Prix Goncourt Preisträgerin Leïla Slimani Teile ihrer Familiengeschichte verarbeitet.

Angelehnt ist der Roman an die Geschichte ihrer Großmutter, die 1944 im Elsass ihren Anfang nimmt. Der Zweite Weltkrieg nähert sich seinem Ende, als Mathilde den Offizier Amine Belhaj kennen und lieben lernt. Amine ist Marokkaner, stationiert in Mulhouse und kämpft im Zweiten Weltkrieg wie so viele seiner Landsleute auf Seite der Franzosen gegen die deutschen Besatzer. Nicht weiter verwunderlich, denn der Maghreb-Staat steht unter französischer Protektoratsverwaltung und hat bereits im Ersten Weltkrieg die Truppen des Mutterlandes unterstützt.

Die beiden heiraten, möchten sich eine gemeinsame Existenz aufbauen. Und da kommt es gerade recht, dass Amine von seinem Vater einen abgelegenen Hof nahe Meknès am Fuß des Atlas-Gebirges erbt. Dort liegt ihre Zukunft. Er wird sich um den Hof kümmern, sie um Küche und Kinder. Nach Kriegsende verlassen sie Frankreich in Richtung Marokko. Dort angekommen wird Mathilde schnell klar, dass ihrer Abenteuerlust in der patriarchalischen Gesellschaft strenge Grenzen gesetzt sind. Aber noch schlimmer trifft sie die Gewissheit, dass sich ihr Mann verändert, dass sich sein Verhalten, auch ihr gegenüber, an den traditionellen Werten dieser Gesellschaft orientiert, dass er ein Teil dieser Männerwelt wird. Aber resignieren ist für Mathilde keine Option.

Auch die Politik beeinflusst ihre Beziehung. Marokko kämpft um die Unabhängigkeit, da kommt es bei Amines Landsleuten nicht gut an, dass er mit einer Französin verheiratet ist. Und die französischen Kolonisten? Ziehen die Nase hoch, wenden sich ab, meiden Mathilde. Die beiden sind sich ihres Sitzens zwischen den Stühlen bewusst, fühlen sich deplatziert, leben im Land des Anderen.

Es sind die Widersprüche, die diesen Roman lesenswert machen. Tradition oder Moderne, Beharren in alten Mustern oder Fortschritt, Männergewalt oder Frauenrechte, Fügsamkeit oder Rebellion, Leiden oder Kämpfen. Diese Gegensätze arbeitet Slimani elegant heraus und macht daraus ein Plädoyer für Freiheit, Emazipation und Veränderung.