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Horatia

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Veröffentlicht am 18.01.2024

Agententhriller aus dem echten Leben

Der Spion und der Verräter
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Was für eine Spionagegeschichte.

Zudem noch eine Tatsächliche, die nicht ausgedacht ist.


Das Buch behandelt einerseits die Lebensgeschichte von Oleg Gordijewski, der wohl ranghöchste ehemalige KGB Agent, ...

Was für eine Spionagegeschichte.

Zudem noch eine Tatsächliche, die nicht ausgedacht ist.


Das Buch behandelt einerseits die Lebensgeschichte von Oleg Gordijewski, der wohl ranghöchste ehemalige KGB Agent, der zum britischen MI6 überlief, als auch die Beschreibung der Spionagetätigkeiten während des kalten Krieges zwischen Großbritannien, Amerika und der Sowjetunion.


Wie kam es dazu, daß Oleg von sich aus zum MI6 überlief - die Beweggründe, die ihn dazu veranlaßten, die Sowjetunion nicht mehr als sein System zu sehen.

Er, der in einer KGB Familie aufwuchs, dem das System von Kindesbeinen an eingetrichtert wurde.

Seine Gedanken, Motive und Überzeugungen.

Ist er doch einer der wenigen Spione, die nicht aus monetären Gründen diesen Weg des Doppelagenten beschritten haben, sondern aus einer tiefen Überzeugung, das Richtige zu tun.

In den ersten Kapiteln wird der Werdegang Olegs beschrieben, seine Kindheit, Ausbildung beim KGB und seine ersten Auslandserfahrungen als sowjetischer Agent.

Seine Familie, Ehe und Freunde.


Der Leser bekommt einen guten Einblick in die Arbeit des KGB in den 70gern und 80gern, Taktiken, Arbeitsweise und Bürokratie - im Laufe des Buches ebenso auch in die Arbeit des MI6.

Anfangs ist es doch etwas verwirrend, die vielen Namen und Akteure auseinanderzuhalten, bzw. ihre Funktion zu erkennen.

Das bessert sich aber, je weiter man in das Buch hinein dringt.


Auf einige der Personen wird ein größerer Fokus gelegt, auf andere weniger.

Auch der sogenannte Verräter der die Wendung in Olegs erfolgreicher Arbeit zu verantworten hat, bekommt seinen Part.


Die Arbeit in England, in der Oleg in dauernder Sorge der Entdeckung leben muß, niemandem vertrauen kann.

Der Autor versteht es, diese Arbeit größtenteils spannend zu erzählen, dabei einen Einblick zu vermitteln, die politische Lage des kalten Krieges darzustellen.



Das letzte Drittel - in dem der Fluchtversuch aus der Sowjetunion gestartet wird, was bisher noch keinem Agenten gelungen ist - wird dann derart spannend, daß man das Buch nicht mehr beiseite legen möchte - wie ein Agententhriller par excellence.

Diese Kapitel sind geschickt angelegt, indem abwechselnd alle beteiligten Personen geschildert werden - minutiös zu der Zeit des Versuch. Sei es in England, Finnland, Sowjetunion.

So spannend, daß man das Buch nicht beiseite legen kann.



Angelegt ist das Buch nicht unbedingt als eine reine Biographie, auch wenn die Lebensgeschichte Oleg Gordijewskis der rote Faden des Buches ist,.

Gleichzeitig ist es die Geschichte der Geheimdienste der Zeit des kalten Krieges, der Politik der Zeit vor Perestroika - wie die Länder sich gegenseitig mißtrauisch beäugen und jeder jeden verdächtigt. Jedes Land versucht, gegnerische Agenten zum überlaufen zu bewegen - Verrat auf allen Seiten.


Der Schreibstil ist gut, im Laufe des Buches, je mehr der Leser in diese Zeit eintaucht, steigt auch die Spannung stetig.

Ich kann es für jeden, der sich für die Zeit des kalten Krieges interessiert empfehlen - ebenso für Freunde des Spionagethrillers.

Das Buch ist mit einigen privaten Bildern der Akteure versehen, die es noch anschaulicher machen.



Fazit

Ein spannender Einblick in die Arbeit der Geheimdienste zur Zeit des kalten Krieges und die Lebensgeschichte des ranghöchsten ehemaligen KGB Agenten, der zum MI6 überglaufen ist.

Geschrieben, wie ein Agententhriller, der nicht erfunden ist, sondern sich aus Tatsachen zusammensetzt.

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Jacks wunderbares Leben bei Judith

Judiths kleine Farm
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Ein Buch, in das man sich direkt verliebt.
Das passiert mir bei Kinderbüchern nicht so sehr oft, aber hier bin ich wirklich begeistert.
Da stimmt einfach alles im Zusammenspiel.

Beschrieben wird die Ankunft ...

Ein Buch, in das man sich direkt verliebt.
Das passiert mir bei Kinderbüchern nicht so sehr oft, aber hier bin ich wirklich begeistert.
Da stimmt einfach alles im Zusammenspiel.

Beschrieben wird die Ankunft von Kater Jack auf dem kleinen neuen Hof von Judith.
Wie er, sehr schüchtern, doch Mut faßt und sich von Judith mitnehmen läßt auf ihre kleine Farm, auf der sie beginnen möchte, sich landwirtschaftlich zu betätigen und vielen Tieren ein Zuhause bietet.

Wie Jack langsam warm wird, einen Freund unter den vielen Tieren sucht, seine Schüchternheit ablegt und vieles neues entdeckt und erlebt.

Die Tiere auf dem Hof werden vorgestellt - wie Pavarotti, der Hahn, Schatzi, die Henne - Sazou das Pferd, Hazel, das Eichhörnchen - Günther, der Maulwurf ( den ich besonders gelungen fand) und noch einige mehr.

Judith Rakers beschreibt durch den Blickwinkel Jacks das Leben auf ihrem Hof, wie sie sich den Traum vom Leben auf dem Lande und dem Anbau von Ost und Gemüse erfüllt hat.
Sie ist sozusagen durch Jacks Erzählung selber ein Teil der Handlung. So wird Judiths und Jacks Leben auf der Farm geschickt und interessant miteinander verwoben.
Die Kinder erleben mit, wie Judith ihre ersten Versuche des Anbaus hinbekommt, immer kommentiert von Jack, der ebenfalls einiges dabei lernt.
Zwischendurch gibt es kleine Tips, wie Kinder selber bsp. Kresse züchten können oder sich Salat anbauen können.
Die Tiere können untereinander kommunizieren und die vielen lebendigen und liebevoll gestalteten Zeichnungen auf jeder Seite machen das vorlesen und lesen einfach zum Genuß.
Das Buch ist so wunderbar beschrieben, auch lehrreich ohne daß sich Kinder belehrt fühlen müßten.
Dabei so erfrischend und humorvoll, daß man sich selber direkt auf der Farm zu Hause fühlt.
Ich kann das Buch nur empfehlen



Fazit
Ein wunderschönes Buch über Jack den Kater, der zu Judith auf die kleine Farm kommt und dabei den Kindern aus seiner Sicht das Leben dort erklärt.
Dazu wunderschöne Zeichnungen, ein warmherziger, humorvoller Schreibstil, der das Gefühl vermittelt, dort zu Hause zu sein.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Würdiger Abschluß der Quatrologie

Die Hafenärztin. Ein Leben für die Hoffnung der Menschen (Hafenärztin 4)
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Ein würdiger Abschluß der Quatrologie - wenn man es so nennen kann.

Hier fügt sich das, was in den ersten drei Bänden begonnen wurde, letztlich zusammen.


Noch im Jahre 1911 kommen einige alkoholkranke ...

Ein würdiger Abschluß der Quatrologie - wenn man es so nennen kann.

Hier fügt sich das, was in den ersten drei Bänden begonnen wurde, letztlich zusammen.


Noch im Jahre 1911 kommen einige alkoholkranke Frauen durch Heroin zu Tode. Daß es sich nicht um direkten Mord handelt - die Frauen haben das Zeug freiwillig und unwissend, daß es mit Alkohol und der Art der Aufnahme tödlich wirken kann - zu sich genommen.
Die Frage ist - woher stammen die Mengen an Heroin, die normalerweise nur in der Apotheke gekauft werden können?


Annes Vater sitzt im Gefängnis in Untersuchungshaft, kann also theoretisch nicht für den Vertrieb verantwortlich sein.

Was ist mit seinem ehemaligen Partner - Sun Bo, der auf freiem Fuß ist.

Warum besteht Sun Bo darauf, daß gerade Annes Freundin Ju immer auf dessen Dschunke kommen muß, um dort ihr Essen hinzubringen? Sozusagen der Catering Service des letzten Jahrhunderts.


Helene Curtius hat den Plan, Psychologie zu studieren und bittet ihren Verlobten Berthold, sich seinem Trauma - dem dauernden Erscheinen seiner toten Frau und seines kleinen Sohnes - zu stellen.


Berthold hält sich an den Rat und begibt sich auf eine Reise in seine Vergangenheit nach Föhr...



So kurz angerissen zum Inhalt.


Die Figuren haben mir, wie schon in den Vorgängerbänden, sehr gut gefallen.

Gerade Helene ist eine meiner liebten Protagonistinnen.


Aber auch die Nebenfiguren sind sehr gut getroffen. Diesmal lernen wir endlich Helenes Bruder Klaus sozusagen in natura kennen, da er zurück in Hamburg ist.

Eine vielschichtige Figur, die mir besonders gefiel.


Und natürlich Paulina, Helenes Freundin, die es nicht leicht hat mit ihrem gewalttätigen Mann - aber eine starke Frau ist, die weiß, damit umzugehen.

Und ebenso Max, der Journalist ist mir ans Herz gewachsen.


Besonders an der Reihe empfinde ich auch den Handlungsort Hamburg. Wenn man die Stadt so gut kennt - auch wenn natürlich alles etwas anders aussieht, als vor über 100 Jahren - hat das schon etwas besonderes.


Die Zeit um 1911, die sehr plastisch dargestellt ist, so daß man die Kleider, Fahrgelegenheiten, Gebäude der Zeit so richtig vor sich sehen kann.


Einen kleinen Punkt gibt es, den ich bemängele, da etwas in meinen Augen nicht so richtig geklärt wird. Aber vielleicht war das eben vor über 100 Jahren doch noch anders, als heutzutage?

Das ist aber nur ein marginaler Punkt, der mich stört.



Alles in allem bin ich doch sehr begeistert von der Reihe.

Ich hätte nichts dagegen, wenn es nicht bei einer Quatrologie bleiben würde.

Und die liebgewonnen Protagonisten weiter ermitteln und handeln würden.



Fazit
Ein toller (bisheriger) Abschluß der Reihe um die Ärztin Anne van der Zwaan, ihre Freundin Helene Curtius und den Kommissar Berthold Rheydt.

Lose Enden der letzten Bände finde hier zusammen und die Geschichte ist spannend, die Thematik interessant und auch die Nebenfiguren entwickeln ein gelungenes Eigenleben.


Ich kann diese Reihe nur wärmstens empfehlen, würde aber dazu raten, in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

Literatur kindgerecht und humorvoll

Stolz und Vorurteil
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Frei nach dem Klassiker Jane Austens wird die Geschichte à la Disney erzählt.
Als Bilderbuch konzipiert, für Kinder und auch für Fans der Disney Comics von Micky & Donald.

Der Text ist auf den Seiten ...


Frei nach dem Klassiker Jane Austens wird die Geschichte à la Disney erzählt.
Als Bilderbuch konzipiert, für Kinder und auch für Fans der Disney Comics von Micky & Donald.

Der Text ist auf den Seiten relativ kurz gehalten, kindgerecht in leichtverständlichen Worten und mit vielen Zeichnungen unterlegt.

Die Geschichte wird sehr humorvoll erzählt und interessant finde ich, daß dabei die jeweiligen Figuren auch ihre typischen "Disneyschen" Eigenheiten aus den Comics beibehalten, aber trotzdem die Geschichte glaubhaft machen.

Bsp. der bekannte Geiz des Dagobert alias Mr. Bennet, die Tollpatschigkeit Donalds als Mr. Duckley, dem Verehrer von Daisy.
Auch Pluto bekommt seinen Auftritt.

Alles in allem liebevoll gemacht und so haben nicht nur die Kleinen etwas davon, sondern auch die Erwachsenen, die das Vergnügen haben, das Buch vorlesen zu dürfen.
Und gleichzeitig werden die Kinder so vorsichtig an Literatur herangeführt und neugierig gemacht, vielleicht später einmal die Originale von Jane Austen lesen zu wollen.

Fazit
Ein sehr schön aufgemachtes Bilderbuch, das die Geschichte von Stolz und Vorurteil in einfachen Worten und viel Humor und vielen Zeichnungen erzählt.
Zudem haben auch Eigenarten der Disneyfiguren ihren Platz.
Eine schöne Vorlesegeschichte auch um Kindern Literatur näher zu bringen.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Spannend mit Einschränkungen

Schwarzvogel
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Mich hat das Buch ein wenig zwiespältig zurückgelassen.

Vom Fall her fand ich es eigentlich sehr interessant, auch die Verwicklungen, die so konzipiert waren, daß es nicht leicht ersichtlich war, wie ...

Mich hat das Buch ein wenig zwiespältig zurückgelassen.

Vom Fall her fand ich es eigentlich sehr interessant, auch die Verwicklungen, die so konzipiert waren, daß es nicht leicht ersichtlich war, wie die ganzen Zusammenhänge zusammenpassen.

Andererseits muß ich gestehen, daß mir die Ermittlerin Fredrika Storm, doch zu schaffen gemacht hat.

An einem Wintermorgen muß Gun zusehen, wie eine verängstigt wirkende junge Frau aus dem Wald gerannt kommt, auf das brüchige Eis des Sees rennt - nicht auf Guns Warnungen hört, daß es noch viel zu dünn sei, um betreten zu werden.
Prompt passiert, was vorhersehbar war, die junge Frau bricht ein und ertrinkt.

Die Polizei wird hinzugezogen, da vermutet wird, daß die junge Frau sozusagen aufs Eis getrieben wurde und es sich daher um ein Verbrechen handeln könnte.

Die Ermittler, die erscheinen, sind Fredrika Storm, die aus Stockholm kommend, zurück in ihre alte Heimat zurückgekehrt ist und ihr neuer Kollege Henry Calment.
Gun ist Fredrikas Großmutter, wie sich herausstellt.

Familienkonstrukte - besonders Fredrikas Familie - spielen ein sehr große Rolle in diesem Krimi.
Mag auch nicht so verwunderlich sein in einem kleinen Ort, in dem sich praktisch alle seit Jahren kennen.

Die Ermittlungen werden aufgenommen, wer war die junge Frau? Wieso rannte sie blindlings aufs Eis? wer ist dafür verantwortlich, daß sie so gehetzt wirkte?

Soweit der Beginn.

Wie gesagt, der Fall als solches ist doch ganz interessant.

Aber was mich dann doch sehr störte, war die Art und Weise Fredrikas.
Gerade als Polizistin setzt sie sich über alle mögliche Regeln hinweg. Ist ständig dabei, sich im Alleingang in undurchsichtige Situationen zu bringen (was ich immer nervig und unrealistisch an Krimis finde)
Benimmt sich teilweise wie eine wildgewordene Wildsau, die alles umpflügt was sich ihr in den Weg stellt und auch ihre große Familie dabei nicht außen vor läßt.

Henry hingegen war mir dann wesentlich sympathischer, auch wenn er weniger Raum bekam.
Seine skurrile, aber humorvolle und ruhige Art gefiel mir.

Im Großen und Ganzen würde ich einem zweiten Fall noch eine Chance geben, in der Hoffnung, daß Henry es schafft, Fredrika ein wenig auf "Normalniveau" zu bekommen, so daß sie dann etwas ruhiger wird und dem vorher nachdenken mehr Gewicht beimessen wird.

Fazit
Ein inhaltlich interessanter Fall mit einigen Wendungen, der nur leider eine Hauptermittlerin hat, die noch ein großes Entwicklungspotential vor sich hat.
Ihr sympathischerer Ermittlungspartner hat hoffentlich das Zeug dazu, sie etwas zur Räson zu bringen.
Schreibstilmäßig flüssig mit kurzen Kapiteln, so daß es sich gut lesen läßt.

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