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Veröffentlicht am 24.07.2020

Das war nix!

American Spy
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Marie Mitchell wird in ihrer Wohnung überfallen. Dabei tötet die ehemalige FBI Agentin den Einbrecher. Aus Angst vor Repressionen flüchtet sie mit ihren vierjährigen Zwillingen zu ihrer Mutter Agathe, ...

Marie Mitchell wird in ihrer Wohnung überfallen. Dabei tötet die ehemalige FBI Agentin den Einbrecher. Aus Angst vor Repressionen flüchtet sie mit ihren vierjährigen Zwillingen zu ihrer Mutter Agathe, die auf Martinique lebt. Dort angekommen, lebt sie in Angst, dass ihre Vergangenheit sie einholt.



Dieses Buch wird als Agenten - Thriller angepriesen. Zwar geschieht zu Beginn ein Überfall mit einem Mord, das war es aber dann auch schon mit Thriller. Was mit dieser Szene im Jahre 1992 beginnt, hüpft dann kunterbunt und nicht chronologisch geordnet im Leben der Protagonistin herum. Das Buch ist als Tagebuch von Marie an ihre Söhne gestaltet und so ist es ganz nach Memoiren - Stil gehalten. Marie erzählt von ihrer Kinder und Jugendzeit in Queens. Wo sie als schwarzes Mädchen einer Polizistenfamilie aufgewachsen ist. Wechselt dann über zu Anekdoten als ehemalige FBI Agentin und verliert sich in Streitigkeiten zwischen den Eltern und mit ihrer Schwester Helene. Immer wieder wird die Schere von schwarzen und weissen Menschen in den USA thematisiert. Dabei bleibt die Autorin jedoch sehr oberflächlich. Die Passagen in denen Marie über ihre Arbeit als Agentin erzählt, empfand ich als sehr langatmig. Monologartig wird da von Informanten, Hierarchien in der männerdominierenden FBI Welt und den verschiedensten Fällen geplaudert. Ohne gross einen roten Faden zu verfolgen. Da kam bei mir mehr und mehr der Eindruck einer älteren Frau auf, die ohne Punkt und Komma sich wiederholt, neu beginnt und uninteressante Begebenheiten aufbauscht. Zudem sind in ihrer Erzählung immer wieder Ausdrücke eingeflochten, für die es leider auch kein Glossar gibt. Ausdrücke, die mir, als nicht FBI Mitglied, nicht geläufig waren. " Verbindungen zu PCL " oder " Dein ASAC " kenne ich leider nicht.
Der Schreibstil ist in Ich Perspektive gehalten und mit einigen Wiederholungen leicht ermüdend. Dazu kommt, dass das halbe Buch über nichts Interessantes, Spannendes oder zumindest Berührendes geschieht.
So suggeriert die Ankündigung "Spionagethriller " zumindest ein bisschen Spannung. Das war leider nix!

Veröffentlicht am 31.12.2019

Muss nicht sein...

Eisblumen
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Privatdetektiv Bruno Schmidt rettet die 15 jährige Sophie vor Entführern. Er observiert am Saarbrücker Osthafen eine Kundin, die fremd gehen soll, und sieht per Zufall wie Sophie gekidnappt wird. Bruno ...

Privatdetektiv Bruno Schmidt rettet die 15 jährige Sophie vor Entführern. Er observiert am Saarbrücker Osthafen eine Kundin, die fremd gehen soll, und sieht per Zufall wie Sophie gekidnappt wird. Bruno nimmt die Ausreisserin Sophie in seinem Wohnmobil mit. Kurz danach ist Sophie verschwunden. Diesmal sucht sie Hilfe bei Engelbert Bloch, einem sonderbaren Einzelgänger, der weder Kinder mag, noch Menschen.

Ach herrje. Was für ein Buch!
Mir hat weder der Titel, der Schreibstil, noch die Handlung oder die Figuren gefallen.
Aber eines nach dem anderen. Der Schreibstil ist zeitweise sehr blumig. Da wird zum Beispiel von "einem knospenden Mädchen" gesprochen, um die pubertierende Sophie zu beschreiben.

Dann ist der Schreibstil wieder völlig überladen. Detailliert werden Kleidung, Örtlichkeiten oder Aussehen der Figuren beschrieben. Hemmungslos beschreibt der Autor auf zwei Seiten Blochs Morgenrituale, inklusive den Gebrauch von feuchtem Toilettenpapier. Ich habe echt gedacht, es kommt nicht mehr schlimmer. Doch weit gefehlt. Um die Prise Erotik rein zu bringen, hat Walter Wolter auf mehreren Seiten, die Eskapaden von Bloch mit seiner Gummipuppe Brunhilde beschrieben. Detailliert, was bei mir Ekelgefühle hoch kommen liess.

Ich denke, der Autor hat so wortreich beschrieben, um die mehr als dürftige Handlung zu kaschieren.
Apropos Handlung: Wer den Klappentext liest, denkt, es geht um entführte Mädchen. Vergessen Sie das bitte gleich wieder. Denn das ist reine Show! Nach kurzem Einstieg, in dem Sophie beinahe entführt wird, kommt das Thema lange Zeit nicht mehr zur Sprache. Nach 69 Seiten werden die entführten Mädchen immerhin mal im TV erwähnt. Doch bei den Figuren ist das nach wie vor kein Thema. Die labern munter weiter, haben Sex mit einer Gummipuppe und liefern sich geistlose Dialoge. Diese Endlosdialoge mit platten Witzen, die ich nicht lustig fand, waren da eine willkommene Abwechslung.

Erst 70 Seiten vor Schluss wird das Thema Entführungen in den Mittelpunkt gerückt. Um dann mit einer Wahrsagerin, die den entscheidenden Hinweis gibt, in Nullkommanix aufgelöst zu werden. Das Ganze wird auf 20 Seiten aufgenommen, erläutert und erledigt. Es kommt ...man ahnt es schon ... noch schlimmer. Denn schlussendlich ist der Täter, der, der schon auf Seite 19 vorhersehbar war.

Was der Titel "Eisblumen" mit einem Buch, das im heissen Sommer spielt, soll, weiss ich nun auch nicht. Ich vermute, dass es einen Zusammenhang hat mit der Unart des Täters wichtige Trophäen in der Eistruhe aufzubewahren. Ein Rätsel, wie so vieles in dieser Geschichte.

Die Figuren … auch so eine Baustelle. Der sonderbare Engelbert Bloch leidet unter Zwangshandlungen, hier auch mal zerebraler Webfehler genannt. Diese werden mal kurz thematisiert, um danach wieder in der Vergessenheit zu versinken. Genau mit dieser " Präzision ", wobei ich das nicht als Kompliment meine, werden auch Handlungssprünge nicht erklärt. Plötzlich steht nämlich Sophie vor Blochs Türe. Woher sie ihn kennt und wie sie dorthin gekommen ist, wird nicht erläutert.
Sophie ist eine 15 jährige Ausreisserin, nach der niemand zu suchen scheint. Nicht auf den Mund gefallen, kokettiert sie mit ihrem jugendlichen Körper und macht sich an ältere Männer jenseits der 40 ran. So auch an Bruno Schmidt, der als Privatdetektiv arbeitet. Und er arbeitet äusserst dilettantisch. Wer so observiert wie er, dem dürfte schon bald mal die Arbeit und das Geld ausgehen.

So, genug…mein Lesejahr 2019 schliesse ich mit einem " Muss nicht sein " Buch ab. Ab hier kann es nur noch besser werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.01.2019

Holperig, unlogisch, abstrus

Aschemädchen
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Thomas Peters wird 1839 in London verhaftet und wird nach Australien, Richtung Strafkolonie verschifft. Als er seine Strafe abgebüsst hat, entschliesst er sich in Australien zu bleiben und dort Land zu ...

Thomas Peters wird 1839 in London verhaftet und wird nach Australien, Richtung Strafkolonie verschifft. Als er seine Strafe abgebüsst hat, entschliesst er sich in Australien zu bleiben und dort Land zu bewirtschaften. Nachdem er Gold auf seinem Land gefunden hat, wird Thomas ermordet.
1915 finden die Jugendlichen John, Georg und Amber eine Blechdose. Darin: menschliche Knochen und eine Handvoll Asche. Haben die Jugendlichen die Überreste von Peters gefunden? Kurz darauf ist Amber spurlos verschwunden.....


Die Geschichte ist total an den Haaren herbei gezogen und strotzt vor Ungereimtheiten. Unwahrscheinlich, dass mehr als 160 Jahre nach dem Mord an einem Ex Sträfling, Jugendliche wissen können, dass genau dort wo sie die Blechdose finden, der Mord geschehen ist. Scheinbar hat sich der Mord von Peters zu einem Ereignis entwickelt, das sogar in der Schule als geschichtliches Detail der Gegend gelehrt wird. Warum ? frage ich mich. Denn Peters hat ja nichts Ausserordentliches geleistet.
Der Schreibstil ist sehr sachlich gehalten und eher holperig, liest sich wie ein Schulaufsatz. Durch die Sachlichkeit liest sich vor allem der Strang um 1839 wie ein Geschichtsbuch mit nichts als Fakten. Dass, dadurch der Protagonist, eher flach blieb ist das Resultat. Das und die oberflächliche Charakterisierung. Man liest zum Beispiel nicht, was Peters fühlt, denkt und empfindet. Es wird im Strang in der Gegenwart etwas besser. Doch der distanzierte und holperige Schreibstil bleibt bestehen. Dafür wird die Handlung abstrus. Wenn ich nur schon an das Motiv des Mörders denke…
Zum Thema Spannung: Es gibt da zwei, drei spannende Momente. Für mich leider zu wenig um die Einteilung Thriller zu rechtfertigen.

Veröffentlicht am 13.01.2019

Ratgeber für Frauen?

Verschmähte Träume
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Sabine, Mutter von 2 Kindern und verheiratet hat ihren Haushalt fest im Griff. Sie kocht wunderbare Gerichte für ihre Familie und ist sehr organisiert. Als ihr Mann 6 Dosen Linsensuppe nach Hause bringt, ...

Sabine, Mutter von 2 Kindern und verheiratet hat ihren Haushalt fest im Griff. Sie kocht wunderbare Gerichte für ihre Familie und ist sehr organisiert. Als ihr Mann 6 Dosen Linsensuppe nach Hause bringt, fühlt sie sich in ihrer Ehre verletzt . Sie merkt nach und nach, dass sie mit dem ihr angetrauten Mann und dem Liebesleben unzufrieden ist und verliert sich in Tagträume um sich die ihr zustehende Bestätigung zu holen.

Das knallrote Büchlein, das 113 Seiten lang ist , wäre schnell gelesen . Ich betone das Wort wäre , weil ich ehrlich gesagt , die ersten 70 Seiten nur überlesen habe. Der Grund? Ich habe mich mit der Figur Sabine so schwer getan , dass sie mich seitenweise fast genervt hat. Das Jammern und die passive Einstellung der Protagonistin über ihr ach so schlechtes Liebesleben und ihren Mann war mir richtig gehend zuwider. Statt mit Engagement , Phantasie und einer Portion Humor ihr Leben und ihre Beziehung anzupacken, verliert sie sich in ihren Tagträumen. Eine Haltung, die ich nicht nachvollziehen kann.
Verschmähte Träume ist trotz allem ein Buch, das mich zum Nachdenken angeregt hat . Denn ich bin dankbar, dass ich meilenweit von der Figur Sabine entfernt bin.
Was nun ist genau dieses Buch ? Es ist kein Roman, denn dazu beschreibt es zuwenig Handlung . Am ersten ein Ratgeber für frustrierte Frauen, die in einer lieblosen Ehe fest stecken?

Veröffentlicht am 07.01.2019

Wirr und langweilig!

Good as Gone
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Julie ist 13 Jahre alt, als sie nachts aus ihrem Zimmer im Elternhaus entführt wird. Ihre Schwester Jane versteckt sich im Kleiderschrank und beobachtet die Entführung.
Acht Jahre vergehen, ohne dass die ...

Julie ist 13 Jahre alt, als sie nachts aus ihrem Zimmer im Elternhaus entführt wird. Ihre Schwester Jane versteckt sich im Kleiderschrank und beobachtet die Entführung.
Acht Jahre vergehen, ohne dass die Familie ein Lebenszeichen von Julie erhält. Eines abends, ihre Schwester ist gerade aus dem College zu Besuch, steht Julie wieder vor der Türe. Erst sind alle überglücklich, doch dann verstrickt sich Julie in Widersprüchlichkeiten.

Ich habe dieses Buch schon vor einiger Zeit mal begonnen…und dann abgebrochen. Leider wurde es auch beim zweiten Lesen nicht besser.
Der Schreibstil gefällt mir ganz und gar nicht. Die teilweise sehr verschachtelten Sätze, die viele unnötige Details enthalten, muss man oft zweimal lesen um die Bedeutung zu erfassen. Immer wieder gibt es sehr seltsame Dialoge zwischen den Figuren, die ich nicht nachvollziehen konnte. Im Zentrum steht hauptsächlich die Familie der verschwundenen Julie. Dieser Strang war noch einigermassen geordnet. Auch wenn die Figuren sehr flach dargestellt wurden. Ich habe leider keiner von ihnen, die Emotionen abgenommen, die nach dem Auftauchen von Schwester und Tochter entstehen sollten. Dazwischen hat die Autorin jedoch immer wieder andere Stränge mit Figuren geschoben, die durch die häufigen Perspektivwechsel und Handlungssprünge sehr wirr sind. Zudem überaus langweilig zu lesen. Ich fand die Idee faszinierend, da hätte was daraus werden können. Die Umsetzung ist leider völlig misslungen. Gegen Schluss habe ich das Buch nur noch grob überflogen. Da ging es praktisch nur noch um religiöse Themen. Doch da hatte ich gedanklich schon abgeschlossen mit " Good as Gone."