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Veröffentlicht am 05.05.2021

Rassismus in Büchern...

Über Menschen
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Dora, 36 Jahre alt und Werbetexterin, verlässt mitten in der Coronakrise ihren Freund Robert und zieht von Berlin nach Bracken. In diesem typisch ostdeutschen Dorf hat sie ein Haus mit 4000 m2 Garten gekauft, ...

Dora, 36 Jahre alt und Werbetexterin, verlässt mitten in der Coronakrise ihren Freund Robert und zieht von Berlin nach Bracken. In diesem typisch ostdeutschen Dorf hat sie ein Haus mit 4000 m2 Garten gekauft, den sie nun bepflanzen will. Dora gerät ungewollt an Nachbarn, die Alltagsrassismus pflegen. Sie muss sich zwar nicht darüber klar werden, was sie darüber denkt, jedoch darüber, wie sie ihre Ansichten verteidigt und äussert. Mehr und mehr wird sie in die Dorfgemeinschaft hereingezogen und lernt Gote, den Nachbarn, näher kennen.



Das zentrale Thema der letzten 15 Monate, die Coronakrise, wird von der Autorin auf eine sachliche, manchmal sarkastische, aber immer authentische Art in die Geschichte rund um Dora verstrickt.



Ein grosses Gewicht bekommt der Klimaschutz. In Form der Figur Robert, der Exfreund von Dora, der ein Klimaaktivist der ersten Stunde ist, webt die Autorin die Klimaerwärmung, sowie die Rettung der Erde hervorragend in die Geschichte ein. Und das ohne zu werten, da sie die verschiedensten Fragen dazu aufwirft und man sich darüber seine eigenen Gedanken machen kann.



Ein weiteres grosses Thema ist Rassismus. Hier in der Gestalt von Doras Nachbarn. Ich musste ein paar mal schlucken, denn teilweise waren die Sprüche, die sie bringen, hart an der Grenze des Erträglichen. Erschreckt hat mich der offen gelebte Rassismus einiger Dorfbewohner. Darf man in einer Geschichte eine Figur so offen Rassismus zelebrieren lassen? Man darf, wenn man ein Gegengewicht schafft. Hier wäre das der Figur Dora zugefallen, doch die verfällt lieber in eine Rassismusstarre, statt Paroli zu bieten. Ich gestehe, ich war schockiert über den offen gelebten Rassismus und noch schockierter über Dora, die unter dem Deckmantel Nachbarschaft in Schockstarre verfällt, statt dagegen vorzugehen und klar ihre Meinung zu sagen. Dadurch verharmlost sich die ganze Thematik, etwas wofür ich absolut kein Verständnis habe. Weder in Büchern, noch im realen Leben.



Wenn Dora zu Beginn glaubt, dass in Bracken alles Friede, Freude, Eierkuchen und heile Welt ist, täuscht sie sich. Rechtsradikale, Kindesvernachlässigung, Rassismus und keine Saatkartoffeln zu kaufen, sind einige der Dinge, mit denen sie sich herumschlagen muss. Und genau hier liegt mein grösster Kritikpunkt. Irgendwie hat es Juli Zeh immer wieder geschafft, das Dorfleben mitsamt dem Dorf-Nazi ( O -Ton) als harmlose Sache darzustellen. Hier hätte ich mir eine schärfere Abgrenzung gewünscht.

Man erlebt die Szenen und Passagen mit viel Symbolik, die nachdenklich machen und oft erst beim zweiten Lesen eines Satzes ankommen. Sehr tiefsinnig ist der Schreibstil und die Autorin pflegt eine gehobene, präzise und bildreiche Sprache.



Bracken ist ein Ort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und eine Brutstätte von einer Gesinnung Mensch, die ich zutiefst verabscheue. Diese Geschichte hat in mir sehr viel aufgewühlt und das nicht nur beim Thema Rassismus. Auch die ganze Covid19 Thematik habe ich noch mal durchlebt.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Leseempfehlung!

Der Bruder
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Rechtsmedizinerin Irena Jundt fährt nach Innertkirchen, um nach dem Tod ihres Vaters das Elternhaus zu räumen. Diese Reise in das Dorf ihrer Kindheit fällt Irena schwer, denn alles erinnert sie an den ...

Rechtsmedizinerin Irena Jundt fährt nach Innertkirchen, um nach dem Tod ihres Vaters das Elternhaus zu räumen. Diese Reise in das Dorf ihrer Kindheit fällt Irena schwer, denn alles erinnert sie an den Verlust ihres Bruders vor 30 Jahren. Beni wurde als 11-Jähriger entführt und nie mehr gefunden. Während Irena in Innertkirchen weilt, wird in Bern der 6-jährige Fabio Della Fortuna vermisst. Von ihm fehlt jede Spur und Polizeichef Sandro Bandini von der Kripo Bern ermittelt unter Zeitdruck. Mit jedem Tag sinkt die Chance den kleinen Jungen lebend zu finden. Seine Freundin Milla Nova, die als Journalistin beim Schweizer Fernsehen arbeitet, will unbedingt als Erste Ergebnisse publizieren und ermittelt mit unkonventionellen Methoden. Sehr zum Aerger von Sandro Bandini.







Ungeklärte Verbrechen in den 90er Jahren sind in der Schweiz noch heute mit einem grossen Fragezeichen behaftet. Zwischen 1981 und 1986 sind zahlreiche Kinder ermordet oder entführt worden und von einigen fehlt bis heute jede Spur. Genau auf diesen Verbrechen baut die Schweizer Autorin Christine Brand auf. Da ich mich noch gut an diese Taten in meiner frühen Jugendzeit erinnern kann, hat mich die Geschichte von Beginn weg nicht kaltgelassen. Zwar sind die im Buch beschriebenen Fälle rein fiktiv, so tragen die Opfer zum Beispiel nicht die Namen der Opfer in den 90er Jahren. Und doch bekommt die Story durch die Liste der wahren Opfer, übertitelt mit «Gegen das Vergessen», einen Hauch Authentizität. Vor 40 Jahren wurde Werner F. für das Verschwinden von 21 Kindern verurteilt. Noch heute fehlt die Spur von 7 Kindern und 12 Verbrechen konnten ihm nicht zugeordnet werden. Christine Brandt hebt mit ihrem Thriller diese Unsicherheit auf ein ganz besonderes Level. Was, wenn noch andere Täter die Hände im Spiel hatten und nicht nur Werner F.?



In verschiedenen Erzählsträngen ist das Hauptthema Verbrechen an Kindern. Das kann, wie im Falle der Rechtsmedizinerin Irena Jundt, ein Cold Case und 30 Jahre alt sein. Oder aber wie in dem Fall in der Gegenwart, als der 6-jährige Fabio verschwindet und Ermittler Sandro Bandini und Journalistin Milla Nova versuchen etwas über seinen Verbleib herauszufinden, hochaktuell. Nathanael Brenner ist da eine hervorragende Ergänzung, auch wenn er in diesem Band eher am Rand mitspielt. Nathanael ist blind und diese Beeinträchtigung ist perfekt dargestellt.



Trotz vieler Stränge mit gleichgestellten Protagonisten schafft die Autorin eine übersichtliche Struktur, in der man nie den Faden verliert. Ich denke Grund dafür ist auch die sehr gute Charakterisierung der Figuren und ihre Linientreue, denn man weiss immer, weshalb die Figuren so reagieren, wie sie gerade agieren.



Die Geschichte spielt hauptsächlich in der Schweiz, abwechselnd in der Gegend von Bern und in Zürich. Ich habe vieles wiedererkannt, da merkt man gut, dass die Autorin in Zürich lebt. Die Strafanstalt Thorberg durfte ihren realen Namen behalten. Schmunzeln musste ich allerdings, dass aus dem Wald bei Bern aus Dalhölzli das Dickenhölzli wurde. Auch das Wahrzeichen von Bern, der Zytgloggeturm findet Erwähnung und so finde ich die Stadt Bern, wie ich sie kenne und mag.



Ich mag den unaufgeregten Schreibstil von Christine Brandt sehr gerne. Sehr spannend verknüpft sie verschiedene Fälle und webt sie schlüssig zu einem grossen ganzen. Obwohl «Der Bruder» schon der dritte Band rund um die Journalistin Milla Nova und den Polizeichef Sandro Bandini ist, kann er auch ohne Vorwissen gelesen werden. Denn die Autorin erklärt Wichtiges in kurzen Sätzen, damit auch Neuleser auf ihre Kosten kommen. Für dieses Buch mit einem berührenden Thema gebe ich ganz klar eine Leseempfehlung ab!

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Eine Liebe auf Sylt!

Sylt auf unserer Haut
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Maja und Robert feiern im Urlaub den 27. Hochzeitstag. Seit die Kinder aus dem Haus sind, verbringen sie ihren Urlaub immer zu zweit auf Sylt. In diesem Jahr haben sich, durch einen unglücklichen Zufall, ...

Maja und Robert feiern im Urlaub den 27. Hochzeitstag. Seit die Kinder aus dem Haus sind, verbringen sie ihren Urlaub immer zu zweit auf Sylt. In diesem Jahr haben sich, durch einen unglücklichen Zufall, im Nachbarferienhaus Roberts Arbeitskollege Bernd mit seiner jungen Freundin Karen einquartiert. Maja fühlt sich in ihrer langweiligen Ehe gefangen und freut sich über die Gesellschaft. Bernd zeigt deutlich sein Interesse an Maja, die sich endlich wieder begehrt fühlt. Doch will und kann sie ihre Ehe mit Robert aufs Spiel für eine Amour fou setzen?





Diese Geschichte ist ganz klar eine Geschichte über eine jahrelange Beziehung, in der die Liebe und das Begehren irgendwo zwischen Kindererziehung, Karriere und täglichen Pflichten verloren gegangen ist. Robert ist die Karikatur eines pedantischen, pingeligen und spassfreien Mannes und so konnte ich Maja verstehen, dass sie sich immer mehr abwendet von ihrem Mann.

Da man in abwechselnden Kapiteln die Sicht von Maja und ihrem Mann sieht, bekommt man Einblick, was in den beiden vorgeht und warum in dieser Ehe so viel schiefläuft. Teilweise ist das sehr überzeichnet beschrieben. Ich hatte jedoch immer wieder mal ein Schmunzeln auf den Lippen und habe mich gut unterhalten gefühlt. Die Geschichte wandelt sich in der Mitte des Buches, als Maja sieht, wie das Leben auch sein kann. Bernd und Karen mischen durch ihre Sorglosigkeit, Lebensfreude und Gastfreundschaft unbewusst die Ehe von Maja und Robert auf. Plötzlich erkennt Maja, dass das Leben und die Liebe auch Spass machen können. Leider reduziert sich die Story ab da auf ganz viel Erotik und körperliche Anziehung. Ueberraschend ist die Sicht von Bernd auf das Geschehen, indem ich mich, ehrlich gesagt, getäuscht hatte.



Der gut zu lesende Schreibstil der Autorin lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Es geschieht immer etwas und die Geschichte empfand ich als kurzweilig. Mir hat sehr gefallen, wie man regelrecht spürt, wie Maja sich entwickelt und aufblüht. Und Robert? Robert macht ebenfalls eine Entwicklung durch, auch wenn er ganz oft einfach nicht aus seiner Haut kann. Wie und wohin sich ihre Beziehung entwickelt, verrate ich hier natürlich nicht. Nur so viel: es bleibt spannend bis zum Schluss!



Als positiv habe ich die Beschreibungen nicht nur von Meer, Ausflügen, Surfen und Eis essen empfunden. Auch der Urlaubsrhythmus mit morgendlichem Frühstück auf der Terrasse, Strandbesuch bis zum abendlichen Abendessen im Fischrestaurant hat bei mir die Sehnsucht nach Urlaub geweckt.

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Veröffentlicht am 30.04.2021

Hat Potenzial!

Girl A
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Alexandra ist 15 Jahre alt, als sie aus ihrem Elternhaus fliehen kann. Die Familie Gracie, zu der Vater Charles, Mutter Deborah und 7 Kinder gehören, ist völlig im religiösen Wahn des Vaters gefangen. ...

Alexandra ist 15 Jahre alt, als sie aus ihrem Elternhaus fliehen kann. Die Familie Gracie, zu der Vater Charles, Mutter Deborah und 7 Kinder gehören, ist völlig im religiösen Wahn des Vaters gefangen. Die Kinder leben in Schmutz und Elend, Hunger ist an der Tagesordnung und seelische und körperliche Misshandlungen sind Alltag. Nach Alexandras Flucht werden die Geschwister befreit und in Pflegefamilien gegeben. 18 Jahre später stirbt Mutter Deborah im Gefängnis und sie müssen entscheiden, was mit dem Elternhaus in der Moor Woods Road 11 geschehen soll. Alexandra, Evie, Noah, Gabriel, Dellilah und Ethan haben mit ihrer Kindheit abgeschlossen … mehr oder weniger.




Der Klappentext und die Buchbeschreibung deuten auf harte Thrillerkost hin. Tatsächlich empfand ich das Buch jedoch als eher mittelmässig in der Beziehung. Ab und zu blitzten die seelischen und körperlichen Misshandlung, die die Eltern an den Kindern verübt haben, durch. Dies jedoch sehr subtil und zurückhaltend. Aufgrund des Klappentextes habe ich ganz etwas anderes erwartet.


Grosse Probleme hatte ich mit dem Aufbau der Geschichte. Die Autorin hat sich dazu entschieden, in langen Kapiteln, immer eines der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Da liest man also Kapitel« Lex, Girl A» bis zu «Evie, Girl C». Das siebte Kapitel wird dann unter «Wir alle» geführt. Speziell ist jedoch, dass in jedem Kapitel Alexandra erzählt und das, bei Kapitelbeginn, aufgeführte Geschwisterkind nur am Rande und oft auch nur in der Gegenwart eine Rolle spielt. Zudem wird in den einzelnen Kapiteln der Fokus eher auf Nebenfiguren gelegt, die (zu) viel Platz einnehmen. Bei 7 Geschwistern und den Eltern, also 9 Protagonisten, der Handlung in der Vergangenheit, noch jede Menge Nebenfiguren einzubauen, empfand ich als unübersichtlich. Meiner Meinung nach hätte man da gleich die Zuweisung der Kapitel auf eine Figur weglassen können.

Als ermüdend empfand ich die abrupten Wechsel von der Vergangenheit in die Gegenwart, die immer wieder meinen Lesefluss gestört haben. Die Vergangenheit ist zudem nicht chronologisch geordnet. Da hat die Autorin weder dem Leser noch der Geschichte einen Gefallen getan, denn das Ganze wird dadurch wirr und chaotisch.


Da man von vornherein weiss, dass die Kinder aus dem Horrorhaus, das sich Elternhaus nennt, gerettet werden, nimmt das erst mal alle Spannung weg. Die Gegenwart ist eine Aufarbeitung der Geschehnisse in der Vergangenheit. Einzig die Frage, was aus den einzelnen Opfern geworden ist, hat mich durchhalten lassen. Da gibt es einige Ueberraschungen, die mich etwas mit den negativen Punkten versöhnt haben.


Die Eltern sind sehr religiös und entwickeln einen regelrechten Wahn, der ein Martyrium für ihre sechs Kinder bedeutet. Ich hätte es begrüsst, wenn die Entwicklung zwischen Glaube zu Beginn, bis zu den Misshandlungen, unter dem Deckmantel Religion, besser ausgearbeitet worden wären. Denn so kommt das nicht ganz überzeugend rüber.

«Girl A» ist das Debut der Autorin und ihr Schreibstil, der subtil Gewalt andeutet, hat durchaus Potenzial zu fesseln. Wenn sich die Autorin beim nächsten Thriller etwas mehr um eine logische und überblickbare Struktur bemüht, bin ich sofort dabei auch ihr nächstes Buch zu lesen.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Wieder spannend!

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du
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Jessica Fox arbeitet als Journalistin und ist gerade nach Bristol gezogen. In der Nähe ist das Städtchen Tilby, in dem sie aufgewachsen ist. Ihr Interesse ist sofort geweckt, als ihr Boss Ted ihr den Auftrag ...

Jessica Fox arbeitet als Journalistin und ist gerade nach Bristol gezogen. In der Nähe ist das Städtchen Tilby, in dem sie aufgewachsen ist. Ihr Interesse ist sofort geweckt, als ihr Boss Ted ihr den Auftrag gibt einen Artikel über einen Doppelmord zu schreiben. Die 76-jährige Deirdre Wilson und ihr Sohn, der 58 Jahre alte Clive, wurden erschossen in ihrem Haus aufgefunden. Die mutmassliche Mörderin, Heather Underwood, wurde bewusstlos auf dem Gelände eines Wohnmobilparks aufgefunden. Jess stutzt, denn sie war früher mit Heather sehr gut befreundet, bis ein tragischer Verlust in der Vergangenheit die Freundinnen entzweit hat. Vor 18 Jahren verschwand Flora, Heathers ältere Schwester, spurlos. Jess beginnt zu ermitteln, denn sie kann nicht glauben, dass die sanftmütige Heather den Doppelmord begangen haben soll.





Hautnah ist man auf den ersten Seiten dabei, als der Doppelmord an den Wilsons verübt wird. Dieser Mord wird aus der Sicht des Täters oder der Täterin in Ich Perspektive beschrieben und die Identität bleibt dabei im Dunkeln. Weiter geht es mit regelmässigen Perspektivwechseln, in denen die Journalistin Jess, sowie Margot, die Mutter der potenziellen Täterin Heather im Mittelpunkt stehen.

Aufgelockert werden diese Kapitel durch Zeitungsauszüge, die über den Doppelmord berichten. Ich empfand das als tolles Mittel, damit man als Leser immer auf dem neusten Stand der Ermittlungen ist.

In den Passagen über Jess steht zuerst einmal ihr Ehrgeiz im Mittelpunkt. Sie will sich und ihrem Chef beweisen, dass sie eine lukrative Story an der Angel hat und sie es schafft, Artikel mit brandheissen News vor allen anderen Zeitungen zu veröffentlichen. Dann, als sie erfährt, dass sie Heather tatsächlich von früher kennt, gleichen ihre Recherchen einem Eiertanz und schon bald macht sich ein Gewissenskonflikt in Jess breit. So versucht sie zum Beispiel ein Interview mit Heathers Mutter Margot zu vereinbaren und merkt dabei, dass ihre Gefühle noch vor ihrem Ehrgeiz kommen.

Nicht nur Jess, auch mir hat Margot, die Mutter von Heather, sehr leidgetan. Vor 18 Jahren verschwand ihre 16-jährige Tochter Flora spurlos und nun steht mit Heather, die andere Tochter unter Mordverdacht.

Ab und zu erfährt man in Rückblenden, was genau 1994, als Flora verschwand, geschehen ist. Damit verbindet sich der aktuelle Fall, der Doppelmord, mit dem Cold Case der Vergangenheit. Diese unterschiedliche Zeit und Perspektivebenen machen die Handlung zu einer spannenden Sache. Denn nach und nach fallen immer mehr Puzzleteile an ihren Platz.



Dieser Thriller kommt ohne viel Blut und ekelerregende Szenen aus. Braucht es auch nicht, denn der Spannungsbogen ist durchwegs hoch und ich war gefesselt. Ich wollte nicht nur erfahren, wer die Wilsons getötet hat, sondern auch, was 1994 mit der 16-jährigen Flora geschehen ist.



Ich bin ein Fan von Claire Douglas, denn sie versteht es hervorragend alltägliche Szenen in ein spannendes Konstrukt zu verwandeln. Eine Szene, ein Auftrag für einen Artikel, wie es wohl jede Journalistin kennt, entwickelt die Autorin in eine fesselnde Story mit vielen Wendungen, die mich das Buch kaum aus der Hand hat legen lassen. Der Plot geht zum Schluss auf und da bleiben keine unbeantwortete Fragen oder an den Haaren herbei gezogene Handlungsschritte. "Beste Freundin" war wieder ein tolles und spannendes Buch aus der Feder von Claire Douglas.

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