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Veröffentlicht am 14.01.2021

Nette Idee, aber.....

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Elf Menschen verbringen fünf Tage in einem ehemaligen Bergsteigerhotel, das kurz vor der Wiedereröffnung steht. Entweder weil sie sich für den Kurs „5 digital freie Tage“ angemeldet haben oder weil sie ...

Elf Menschen verbringen fünf Tage in einem ehemaligen Bergsteigerhotel, das kurz vor der Wiedereröffnung steht. Entweder weil sie sich für den Kurs „5 digital freie Tage“ angemeldet haben oder weil sie diesen leiten. Dort angekommen kehrt sehr schnell das Grauen ein. Denn einer der Truppe wird am nächsten Morgen schwer misshandelt aufgefunden. Ohne Handy und eingeschneit haben die verbliebenen zehn Mitglieder des Kurses keinerlei Möglichkeiten Hilfe zu holen.





Zu Beginn kommt die geballte Ladung Figuren auf den Leser zu. Die werden zwar mit Nach und Vorname und den wichtigsten Merkmalen beschrieben, bleiben aber jedoch dann blass. So musste ich immer wieder überlegen, wer denn nun wer ist und in welcher Beziehung mit den anderen Figuren steht. So benötigte ich das halbe Buch über, um richtig in der Geschichte anzukommen. Ansonsten ist die Story relativ einfach gestrickt. Es gibt praktisch keine Zeit oder Perspektivwechsel. Ausser, als die Opfer in den Mittelpunkt gerückt werden und in ich Perspektive von ihrem Schicksal erzählen. Die waren mir zu lange gehalten und zu wenig eindringlich. So haben mich diese Zeilen der Torturen der Opfer relativ kaltgelassen.



Ansonsten dreht sich die Handlung, ausser die grosse Wanderung zu Beginn praktisch immer in dem Hotel, das im Schneesturm versinkt. An und für sich keine neue Idee, eine Gruppe Menschen, mitten im Nirgendwo, bei Schnee und Sturm zu platzieren und unter ihnen einen Mörder einzubauen.

Ich weiss auch nicht, was mir genau gefehlt hat, aber Gänsehaut kam wenig auf. Vielleicht war es auch die Handlung, die völlig stockt und seitenweise in Schuldzuweisungen, Verdächtigungen und Beleidigungen innerhalb der Gruppe gipfelt?

Erst gegen Schluss habe ich eine Spur Spannung empfunden, denn ich wollte unbedingt wissen, wer der Täter ist. Die Auflösung hat sehr viel von dem ansonsten eher mageren Plot und der ruhigen Handlung retten können.

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Sehr spannend!

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
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Nach zehn Jahren Ehe hat Claire genug! Ihr Mann, der reiche und einflussreiche Rory Cock, schlägt sie und sie sieht nur einen Ausweg: fliehen und untertauchen. Während Monaten bereitet sie den Fluchtplan ...

Nach zehn Jahren Ehe hat Claire genug! Ihr Mann, der reiche und einflussreiche Rory Cock, schlägt sie und sie sieht nur einen Ausweg: fliehen und untertauchen. Während Monaten bereitet sie den Fluchtplan vor, dieser wird jedoch im letzten Moment von Rory vereitelt. Am Flughafen JFK in New York trifft sie auf Eva, die auch auf der Flucht ist. Die beiden beschliessen ihre Flugtickets zu tauschen. So fliegt Claire nach Oakland und Eva nach Puerto Rico. Claire taucht in Evas Wohnung unter und stellt fest, dass sie von Eva angelogen wurde. Gerät sie vom Feuer in die Traufe?





Claires Leben und ihre Situation in der gewalttätigen Ehe ist eindrücklich beschrieben. Die Autorin schafft es, ohne Gewaltbeschreibungen einzusetzen, dass man unterschwellig die Misshandlungen von Rory an seiner Frau erfasst. Eine grosse Kunst als Autorin, ohne detailliert ekelerregende Gewaltszenen bringen zu müssen. Claires Situation ist sehr eindringlich beschrieben. So habe ich sehr mit ihr mitgefühlt, denn sie ist gefangen in einem goldenen Käfig mit einem Monster von Ehemann. Sie versucht alles, um die Flucht zu ergreifen. Absolut nachvollziehbar! Diese Passagen waren überaus spannend und fesselnd zu lesen.

Claires Geschichte wird in wechselnden Kapiteln mit der Story um Eva erzählt. Evas Grund, weshalb sie auf der Flucht ist, verrate ich hier nicht, um potenziellen Lesern nicht die Spannung zu nehmen. Denn nach dem Zusammentreffen der beiden Frauen am Flughafen, steigert sich die Spannung mit der Frage, weshalb Eva aus Oakland geflüchtet ist.

Zwei Frauen auf der Flucht, aus komplett unterschiedlichen Gründen. Claires Grund ist sofort und gut nachvollziehbar. Bei Evas Gründen dauert es etwas länger, bis man erkennt, wo das Problem ist. Dieser unterschiedliche Rhythmus hat mir sehr gefallen.

Ich habe selten einen Thriller mit zwei Handlungssträngen gelesen, die einerseits so wenig Berührungspunkte haben und andererseits völlig zusammenhängen. Gegen Schluss baut die Autorin noch einen Dreher ein, der für mich völlig überraschend kam. Denn sie verbindet nicht nur die beiden Erzählstränge zu einem schlüssigen Ganzen. Sie klärt den Leser auch noch darüber auf, wie sich die Zukunft einer Protagonistin gestaltet und was in der Vergangenheit der anderen geschehen ist.

Der Schreibstil und die wechselnden Perspektiven haben mich sehr gefesselt. Die Autorin schreibt toll und flüssig zu lesen. Immer wieder weckt sie beim Leser Fragen. Mit denen im Hinterkopf muss man einfach schnellstens weiterlesen.

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Was für ein Schluss!

Vierundzwanzig Stunden
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Der Arzt Arthur Costello erbt von seinem Vater ein Grundstück, auf dem ein Haus und ein Leuchtturm steht. Auf dem Leuchtturm liegt ein Fluch, was Arthur am eigenen Leib erfahren muss. Um diesen Fluch entschlüsseln ...

Der Arzt Arthur Costello erbt von seinem Vater ein Grundstück, auf dem ein Haus und ein Leuchtturm steht. Auf dem Leuchtturm liegt ein Fluch, was Arthur am eigenen Leib erfahren muss. Um diesen Fluch entschlüsseln zu können, benötigt er die Hilfe von seinem Grossvater Sullivan. Der jedoch sitzt in der geschlossenen psychiatrischen Anstalt auf Rooswelt Island. Arthur engagiert die junge Schauspielerin Lisa Ames, die eine Krankenschwester spielen soll, um seinen Grossvater aus der Anstalt zu befreien.





Ich habe eine ganze Weile benötigt um die Zeitsprünge einordnen und verstehen zu können. Denn die Geschichte entwickelt sich nicht chronologisch und das hat meinen Lesefluss ordentlich gestört. Wenn man dann aber einmal weiss, warum immer wieder Zeitsprünge von einem Jahr, 14 Monaten oder 8 Monaten geschehen, wird die Geschichte nachvollziehbar und auch greifbarer. So geht die Story rund um Arthur über mehrere Jahre und zur Verdeutlichung werden immer wieder Songs, Kinofilme oder geschichtliche Ereignisse in der jeweiligen Zeit eingestreut. Die empfand ich teilweise als willkürlich eingesetzt und haben mich leicht gestört.



Ich denke, auf diese Geschichte mit einem Plot, der an Science – Fiction erinnert, muss man sich einlassen. Ich mag eigentlich keine Bücher mit nicht realen Komponenten. In „Vierundzwanzig Stunden“ honoriere ich aber die aussergewöhnliche Idee dahinter. Denn der Schluss des Buches hat mich regelrecht umgehauen. Plötzlich ist kein Stein mehr auf dem anderen und alles ganz anders als das ganze Buch über gedacht. Für mich war diese Auflösung das grosse Plus in diesem Buch.

Oft konnte ich, ausser dem Protagonisten Arthur, die anderen Figuren nicht so recht einordnen. Lisa, die eigentlich eine wichtige Rolle innehat, empfand ich teilweise oberflächlich und mit Reaktionen, die ich nicht einordnen konnte. Die ersten 50 Seiten bestreiten genau zwei Figuren die Handlung: Arthur und sein Vater. Gerade als Einführung in ein Buch empfand ich das als eintönig. Doch auch hier denke ich nach der Beendigung des Buches ganz anders darüber. So vieles wird erklärbar und schlüssig!

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Veröffentlicht am 07.01.2021

Toller Schreibstil!

Old School
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Susan Frobisher muss sich damit auseinandersetzen, dass ihre Ehe auf einer Lüge aufgebaut war. Ihr Ehemann Barry stirbt kurz vor seinem 60. Geburtstag und nach seinem Tod stellt sich heraus, dass er sie ...

Susan Frobisher muss sich damit auseinandersetzen, dass ihre Ehe auf einer Lüge aufgebaut war. Ihr Ehemann Barry stirbt kurz vor seinem 60. Geburtstag und nach seinem Tod stellt sich heraus, dass er sie völlig mittellos zurücklässt. Ihre Freundin Julie lebt seit einer gescheiterten Beziehung am Existenzminimum. Als sie auch noch die Arbeit als Hilfskraft in einem Altenheim verliert, weiss sie weder ein noch aus. Die beiden Frauen fassen an einem feuchtfröhlichen Abend, an dem sie versuchen ihre Sorgen zu vergessen, einen Plan um an Geld zu kommen. Dafür benötigen sie jedoch Unterstützung und überzeugen Jill, die eisern für eine lebensrettende Operation spart. Mit von der Partie ist schlussendlich auch Ethel, die sich im Altenheim langweilt.





Dies war mein erstes Buch von Jon Niven und ich bin begeistert vom Schreibstil. Er bringt die Dinge auf den Punkt, wechselt zwischen pointierten Formulierungen und berührenden Passagen. Der Autor zaubert ein Wechselbad der Gefühle: schreiend komisch, traurig, berührend und immer wieder rabenschwarz mit einer sehr witzigen Note.

Die Figuren sind teilweise überspitzt charakterisiert. Doch nie so, dass man ihnen ihre Handlungen nicht mehr abgenommen hat. Vor allem Ethel, die im Rollstuhl sitzt und oft nur ein Thema kennt, das Liebesleben, das ihr seit ihrem Aufenthalt im Altenheim und dem Verlust ihrer Jugend fehlt, ist skurril.

Sehr berührt hat mich die Geschichte von Jill, deren 5-jähriger Enkel unter einer lebensbedrohenden Krankheit leidet. Susan ist das Mauerblümchen der Clique und gerade zu Beginn, als man als Leser Einblick in ihre Ehe mit Barry hat, sehr klischeehaft. So klischeehaft, dass es schon wieder ins Kapitel rabenschwarzer Humor einzureihen war. Schlussendlich ist da auch noch Julie. Sie verkörpert ein grosses soziales Problem der heutigen Zeit: die Altersarmut.



Doch die Geschichte dreht sich nicht nur um Geldsorgen, sondern beinhaltet auch eine wilde Verfolgungsjagd bis nach Cannes. Die Abenteuer, die die Clique auf der Flucht erlebt, sind sehr abwechslungsreich und teilweise skurril und witzig.



Mich hat dieses Buch bestens unterhalten und die Lesestunden verflogen im Nu!

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Ruhiger Thriller!

Perfect Secret – Hier ist Dein Geheimnis sicher
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Avery Greer veranstaltet mit ihren Freunden eine Party zum Saisonabschluss. In Littleport, Maine, verbringen viele Sommergäste ihren Urlaub und am letzten Wochenende der Saison wird nochmal richtig Party ...

Avery Greer veranstaltet mit ihren Freunden eine Party zum Saisonabschluss. In Littleport, Maine, verbringen viele Sommergäste ihren Urlaub und am letzten Wochenende der Saison wird nochmal richtig Party gemacht. Nur Averys beste Freundin Sadie Lomann fehlt. Sie wird wenig später tot am Breacher Beach gefunden. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus, doch Avery ist davon nicht überzeugt. Am Jahrestag des Todes ihrer Freundin glaubt sie Beweise zu haben, dass Sadie ermordet wurde …





Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen geführt. Im Sommer 2018 ist man mittendrin, als Sadie erst vermisst und dann tot aufgefunden wurde. Ein Jahr später dann die Zeit rund um Sadies Gedenkfeier. In der Vergangenheit hat mich sofort die Frage mitgetragen, was mit Sadie geschah? Wurde sie ermordet? War ihr Tod ein Unfall? Oder hat sie sich selbst getötet, indem sie von den Klippen ins Meer gesprungen ist? Ich empfand das als sehr spannend! Hier werden nach und nach auch immer mehr Details über das Kennenlernen und die familiäre Vergangenheit von Avery und Sadie eingeflochten. Nach und nach blickt man als Leser bis auf den Grund der freundschaftlichen Beziehung, was ich als fesselnd empfand.



In der Gegenwart leidet man mit Avery mit, die nicht nur ohne ihre beste Freundin weiterleben muss, sondern dabei immer wieder Geister aus der Vergangenheit heraufbeschwört. So ist Avery fest mit der Familie Lomann verbunden, da sie in der Familie arbeitet, die eine Ferienhausvermittlung betreibt. Avery erlebt sonderbare Dinge, die sie darin bekräftigen, nicht an einen Selbstmord zu glauben. Und genau hier ist mein Kritikpunkt. Für einen Psychothriller war mir die Geschichte zu lahm und zu wenig dramatisch ausgebaut. Hier hätte man ein paar Szenen ordentlich mit Gänsehaut aufmotzen dürfen. Andererseits lässt der Aufbau der Geschichte viel Platz für Spekulationen. Das Ende und damit die Auflösung habe ich so nicht kommen sehen und hat mich sehr überrascht.



Den Schreibstil der Autorin empfand ich als umschreibend. Statt die Handlung und die Dinge direkt und unverblümt zu beschreiben, greift sie zu Metaphern, wie zum Beispiel „Wir hatten den Anker verloren, waren kleine Boote im Ozean …. Eine orientierungslose Dunkelheit ohne Bezugsrahmen ( Seite 19)'' um zu beschreiben, wie sie die Freunde nach dem Tod von Sadie fühlen. Dieser Stil hat mir zwar nicht schlecht gefallen, ich musste jedoch oft die Sätze ein zweites Mal lesen, um ihren Sinn ganz zu begreifen.

Alles in allem ist "Perfect Secret" ein ruhiges Buch, das erst gegen Schluss in Fahrt kommt. Davor war es für einen Thriller leider zu ruhig und hat mich zwar gefesselt, doch die grossen Gänsehautmomente bleiben aus.

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