Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2018

Solider Krimi mit Suchtgefahr!

Deiner Seele Grab (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 6)
0

Ein Serientäter, der sich " der Samariter" nennt, ermordet ältere Menschen. In seinem Blog rühmt er sich für seine wohltätigen Taten. Kommissar Konstantin Dühnfort hat es jedoch nicht nur mit dem Mörder ...

Ein Serientäter, der sich " der Samariter" nennt, ermordet ältere Menschen. In seinem Blog rühmt er sich für seine wohltätigen Taten. Kommissar Konstantin Dühnfort hat es jedoch nicht nur mit dem Mörder zu tun. Er wird vom Dienst suspendiert, weil er eine Verdächtige geschlagen haben soll.


"Deiner Seele Grab" ist der sechste Fall rund um Kommissar Dühnfort und mein zweites gelesenes Buch dieser Reihe. Meiner Meinung nach, kann problemlos "ausser" der Reihe gelesen werden. Ich hatte keinerlei Probleme in die Geschichte reinzukommen, da der Fall in sich abgeschlossen ist.
In diesem Buch werden abscheuliche Verbrechen thematisiert. Diebstahl bei älteren Menschen, die ihr Gespartes zwischen Kleidern oder Haushaltsartikeln verstecken. Und bestohlen werden sie durch Pflegedienste, Reinigungspersonal oder Angehörige. Ebenfalls ein brisantes Thema die " Erlösung" im Stil eines Todesengels, hier leider absolut authentisch verpackt. Mit der Figur Clara wird ein grosses Stück Authentizität eingeflochten. Sie sucht einerseits händeringend eine Betreuung für ihren pflegebedürftigen Vater. Und andererseits muss sie sich gegen Verwandte, deren Wunsch ist, dereinst einmal einen grossen Batzen zu erben, wehren. Gerade dieser Nebenstrang hat mich sehr gefangen genommen. Hier habe ich sehr oft gedacht, wie schwer es sein muss, eine angemessene Pflege, die Bedürfnisse der Familie und des pflegebedürftigen Vaters zu koordinieren. Die Welt der Pflegedienste, der Heime für alte Menschen und die Sicht der Angehörigen sind gut recherchiert und in die Story eingebunden. Und zeigt auch die Kriminalität, die daraus entstehen kann. Wie Kommissar Dühnfort, gerät man auch als Leser ins Grübeln. Was geschieht mit den eigenen Eltern, wenn sie pflegebedürftig und gebrechlich werden? Wie kann man sie beschützen?
Ich mag den Schreibstil von Inge Löhnig sehr. Ohne grosses Blutvergiessen schafft sie es, dass man in ihren Krimis Gänsehaut und Empathie fühlt. Verschiedene Erzählebenen gestalten diesen Krimi temporeich und sehr geheimnisvoll. Die Autorin erwischt zudem die richtige Mischung zwischen Ermittlungen und Privatem der Ermittler. Auch wenn es in letzterem auch ab und zu hoch und spannend hergeht.
Ein solider Krimi mit Suchtgefahr. Ich konnte ihn kaum mehr aus der Hand legen!

Veröffentlicht am 25.11.2018

Wer ist der Täter?

So tödlich nah (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 1)
0

Psychiaterin Nathalie Swensson ist Zeugin, als ein Mann in Stockholm ermordet wird. Sie kannte den Toten, er war ihre Verabredung für den Abend. Die Tat ähnelt stark einer Tat, die sich vor zehn Jahren ...

Psychiaterin Nathalie Swensson ist Zeugin, als ein Mann in Stockholm ermordet wird. Sie kannte den Toten, er war ihre Verabredung für den Abend. Die Tat ähnelt stark einer Tat, die sich vor zehn Jahren ereignet hat. Damals wurde Adam, Nathalies damaliger Freund, auf ähnliche Art getötet. Als Nathalie auch noch von einem Stalker verfolgt wird, wendet sie sich an Frank, einen Freund, der bei der Kriminalpolizei arbeitet. Ihr Exmann Hakan nimmt den Mord als Anlass, wieder mal das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder einzuklagen. Nathalie geht der Sache nach und entdeckt immer mehr Parallelen zwischen den beiden Taten.

Die Geschichte pendelt zwischen der Gegenwart im 2014 und der Vergangenheit 2004 hin und her. Und diese beiden Stränge verbinden sich schlussendlich auf tolle und schlüssige Weise. Gerade der Strang in der Vergangenheit heizt die Spannung so richtig auf, da er sehr aufschlussreich ist und man mehr und mehr die Verbindung erkennt.
Leider wird das Privatleben von Nathalie ab und zu etwas ausufernd geschildert. Sie ist geschieden von ihrem Mann Hakan, und streitet sich mit ihm um das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder. Zeitweise hat mich Nathalie etwas ermüdet, denn eines ihrer Ziele besteht darin, möglichst interessante Männer aufzureissen. Sie braucht One- Night - Stands, um sich lebendig zu fühlen und endlich zu leben. Auch, dass sie ihre Kinder sehr oft vor Videospielen parkiert, damit sie sich um anderes kümmern kann, ist mir sauer aufgestossen. Wohlverstanden, die Kinder sind hauptsächlich bei ihrem Vater, und nur ab und zu bei Nathalie. Dass, sie sie dann vor den TV setzt oder ihnen immer wieder neue Videogames besorgt, damit sie Ruhe geben, wollte mir nicht so richtig in den Kopf. Auch, weil ihr Sohn Gabriel ein ADHS Problem hat, ist das wohl nicht unbedingt eine angemessene Dauerberieselung.
Nachdem ich den zweiten Band "Dominotod" verschlungen hatte, wollte ich nun unbedingt noch den ersten Band rund um Nathalie Swensson nachholen. In "Dominotod" hat mich nicht nur die Figur überzeugt, sie war mir auch sympathischer. Hier in diesem Buch war ich zeitweise leicht genervt, denn sie erscheint mir weitaus oberflächlicher als im zweiten Buch.
Wie das Land, in dem die Geschichte spielt, ist auch die Atmosphäre in diesem Kriminalroman nordisch angehaucht. Eher düster und dunkel, wie oft Geschichten aus dem Norden, bleibt der Autor hier dieser gänigen Linie treu.
" So gefährlich nah " ist das Debüt von Jonas Moström und an und für sich gelungen. Der Autor hat einige falsche Spuren eingebaut. Und so war die Auflösung, die Identität des Täters, nicht nur für Nathalie Swensson, sondern auch für mich eine Überraschung. Wirklich clever gemacht!
Sehr gefallen hat mir, dass man als Leser Einblick in die Arbeit von Nathalie, die als Psychiaterin arbeitet, bekommt. Man kriegt einen authentischen Einblick in die Sitzungen mit den Patienten und in ihre Krankheitsbilder.
Den Schreibstil von Jonas Moström empfand ich als angenehm zu lesen. Gerade die Atmosphäre in Stockholm ist sehr lebendig beschrieben. Da es oft dunkel und kalt ist zum Zeitpunkt, in dem die Story spielt, ist dieser zeitweise auch sehr düster, was sehr gut passt. Ich freue mich definitiv auf einen dritten Band rund um die Psychiaterin Nathalie Swensson.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Nette Lektüre

Dein Bild für immer
0

Sophie ist tieftraurig, denn ihr Verlobter Maximilian stirbt bei einem Unfall kurz vor der Hochzeit. Seine letzte Überraschung, Flugtickets nach Bali, flattern einige Tage nach der Beerdigung ins Haus. ...

Sophie ist tieftraurig, denn ihr Verlobter Maximilian stirbt bei einem Unfall kurz vor der Hochzeit. Seine letzte Überraschung, Flugtickets nach Bali, flattern einige Tage nach der Beerdigung ins Haus. Sophie beschliesst, die Reise alleine anzutreten, im Gedenken an Maximilian. Im Flugzeug, auf dem Platz von Maximilian, sitzt dann jedoch Niklas. Ein Fotograf, der für einen Auftrag nach Bali fliegt. Durch einen Zufall treffen sie sich an einer Beach Party erneut, und beschliessen gemeinsam weiter zu reisen. Kann Niklas Sophie aus ihrer Trauer um Maximilian reissen?

Schon die erste Seite hat mich gerührt. Man lernt Sophie kennen, die Abschied von Maximilian und ihren gemeinsamen Lebensplänen nehmen muss. Diese Passage ist sehr berührend geschrieben. Man leidet als Leser mit Sophie, durchlebt mit ihr die Phasen der Weigerung, den Verlust zu akzeptieren. Auch die Trauer ...und man spürt auch plötzlich das zarte Pflänzchen "Hoffnung" wachsen und man ist hautnah dabei, als dieses Pflänzchen stärker und stärker wird. Und genau diese Stimmung konnte die Autorin hervorragend zu den Lesern transportieren. Sophie und ihre Trauer, auch ihre vorsichtige Annäherung an die Zukunft, sind sehr überzeugend geschrieben.
Der Schreibstil ist eher ruhig und behäbig. Dadurch plätschert die Handlung ab und zu etwas vor sich hin. Es ist nicht so, dass ich mich direkt gelangweilt hätte … und doch haben mir ein paar zusätzliche überraschende, bewegende oder mitreissende Punkte gefehlt. Was auch eine gewisse Vorhersehbarkeit in Sachen Liebe beinhaltet. Eigentlich weiss man von Beginn weg, wie die Geschichte in dieser Beziehung ausgeht. Und die steinigen Passagen zum Liebesglück, waren mir, ehrlich gesagt, zu nichtig, als dass ich sie ernst genommen habe. Zu gesucht der Grund, weshalb Sophie sich zurück zieht aus der keimenden Beziehung.
" Dein Bild für immer " ist eine nette Lektüre für zwischendurch, in dem der Plot zwar nicht bahnbrechend, doch unterhaltsam ist. Ich denke jedoch nicht, dass dieses Buch lange in meinem Gedächtnis haften bleiben wird.

Veröffentlicht am 21.11.2018

Zu viele Fragen und Ungereimtheiten...

Der Ruf der toten Mädchen
0

In Kirkdale, einer ländlichen Gemeinde im englischen Lake District, verüben innerhalb von 4 Monaten zwei Mädchen Selbstmord. Beide haben vor dem Tod einen Engel, den sie gesehen haben wollen, erwähnt. ...

In Kirkdale, einer ländlichen Gemeinde im englischen Lake District, verüben innerhalb von 4 Monaten zwei Mädchen Selbstmord. Beide haben vor dem Tod einen Engel, den sie gesehen haben wollen, erwähnt. Die Dorfbewohner, die sehr gläubig sind, sind entsetzt: Selbstmord ist eine Todsünde und so werden die Familien der toten Mädchen geächtet. Alex Ripley, die ein Buch über Wunderheilungen geschrieben hat, wird von ihrer Freundin DI Emma Drysdale, gebeten, Nachforschungen anzustellen. Sie soll herausfinden, ob es eine Verbindung zwischen den Selbstmorden gibt.

Ich muss gestehen, dass ich Mühe hatte in die Geschichte reinzukommen, Die ersten zwei Kapitel, aus der Sicht der Opfer, sind dermassen kryptisch geschrieben, dass sie mir nicht unbedingt Lust auf die Story gemacht haben. Zum Glück wird es danach etwas besser, wenn ich auch Etliches nicht nachvollziehen konnte. Dass, zum Beispiel beim Leichenfund, der Ermittler seinen Sohn zu der Leiche zerrt, um sie als abschreckendes Beispiel zu nehmen. Oder, dass Emma einfach so eine externe Person, die nichts mit der Polizei zu tun hat, zuziehen kann. Ich habe auch nicht ganz verstanden, weshalb gerade Dr.Alex Ripley beigezogen wird….denn eigentlich glaubt niemand so richtig an den Engel, den die Mädchen gesehen haben sollen. Und da ist es einfach nur fahrlässig, eine Aussenstehende ohne die geringste Qualifikation in Ermittlungen, zu integrieren. Zudem die Ermittler Alex so ziemlich machen lassen, da sie über weite Passagen in den Hintergrund treten. So kann sie etwa ein traumatisiertes Mädchen befragen…Wohlverstanden, sie hat keinerlei psychologische Ausbildung. Solche Logiklöcher / nicht nachvollziehbare Handlungen gibt es zuhauf. Dadurch empfand ich diese Geschichte nicht unbedingt als Thriller, der mitreissen und mitfiebern lassen sollte. Wenn man sich ständig fragt beim Lesen "Was soll denn das?" oder "Das ist doch nicht logisch" nimmt es sehr viel Spannung aus einer Geschichte raus.
Man spürt es vielleicht: Meiner Meinung nach ist der Plot unausgegoren und weist Logiklöcher auf. Die Handlung wird suggestive vorangetrieben und manchmal musste ich beide Augen zudrücken, Punkto Glaubwürdigkeit. Da braucht es tatsächlich eine externe Person wie Alex, damit die Ermittler merken, dass es schon vor Jahren im Dorf eine Serie von Selbstmorden gab…und, dass eines der getöten Mädchen, einen Blog betrieb!
Der Schreibstil holpert ab und zu, phasenweise erinnerte das Ganze einem Auszug aus einem Lehrbuch "Mystische Wesen und übersinnliche Erscheinungen". Diese Passagen, in der einerseits die Arbeit von Alex beschrieben wird und sie anderseits gedanklich in dieses Gebiet abschweift, waren mir zu langatmig. Gleichzeitig erschien mir Alex sehr unnahbar. Vielleicht, weil ausser in zwei bis drei Sätzen ihre Person und ihr Privatleben keinerlei Platz hatten. Und, damit ich mich mit einer Figur anfreunden kann, braucht es für mich halt ein paar persönliche Details. Gerne hätte ich die Sicht der Dinge der Dorfbewohner gelesen. Toll und vielseitiger wäre gewesen, hier ein paar Personen, die die Meinung, dass Selbstmord verachtenswert ist, zu Wort kommen zu lassen. Leider wird diese Meinung durchgehend generalisiert und personifiziert "die Leute" genannt. Dadurch wirkt es einfach klischeehaft und flach.
Mich konnte diese Story nicht wirklich mitreissen, und ich werde die geplante, folgende Serie nicht weiter verfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 19.11.2018

Liebevoll charakterisierte Figuren!

Die Liebe schreibt die schönsten Geschichten
0

Grace ist Schriftstellerin und hat fünf Romane in sechs Jahren geschrieben. Ihr sechstes Buch, wird von ihrem Freund und Verleger Neil als nicht gut genug eingestuft. Er rät ihr dringend eine Auszeit zu ...

Grace ist Schriftstellerin und hat fünf Romane in sechs Jahren geschrieben. Ihr sechstes Buch, wird von ihrem Freund und Verleger Neil als nicht gut genug eingestuft. Er rät ihr dringend eine Auszeit zu nehmen um auf andere Gedanken zu kommen. Als ihre Haushaltshilfe einen Ersatz sucht, sagt Grace zu, ihre Kunden zu übernehmen. So putzt Grace schon bald bei James, der ihr reichlich snobistisch erscheint. Und seiner älteren Nachbarin Percy, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Grace, die zuvor in ihrer eigenen Wohnung Chaos hoch drei produziert hat, merkt, wie befriedigend körperliche Arbeit ist. Wenn da nur der arrogante James nicht wäre...

Eigentlich ein Liebesroman, beginnt diese Geschichte mit einer Trennung. Da habe ich schon geahnt, dass es nicht so rosarot wird, wie ich vermutet hatte. Der Plot ist eher einfach und gängig, was nicht negativ gemeint ist. Ich habe mich über die Kombination reicher und arroganter Schnösel und junge und selbstbewusste Haushaltshilfe gut unterhalten gefühlt. Wohl auch darum, weil die Figuren wirklich hervorragend und liebevoll charakterisiert sind. Grace finde ich absolut toll, ein wenig linkisch und sehr chaotisch ist sie nie um einen Spruch verlegen. Etliche Fettnäpfchen nimmt sie mit Anlauf und so hat sie mich zu manchem Schmunzeln verleitet. Der absolute Hit ist Percy, die schrullige und ältere Nachbarin. Ihr Talent für Verwechslungen ist erfrischend und sehr gut geschrieben. Der arrogante Schnösel James … nun ja … lasst euch überraschen!
Den Schreibstil empfand ich als hochwertig, die Sätze haben einen guten Rhythmus und sind sehr präzise. Ein grosses Gewicht hat die Autorin auf die Dialoge gelegt. Die sind sehr gut geschrieben und teilweise sehr witzig und humorvoll. Mangels Möglichkeiten ahnt man schon bald, wer denn nun der neue Herzbube von Grace sein wird. Denn, einer der anderen Protagonisten ist ihr Exmann, die beiden anderen Figuren sind ein homosexuelles Pärchen. Doch diese Vorhersehbarkeit empfand ich nicht als langweilig oder tragisch. Denn der Weg zum Liebesglück verläuft sehr abwechslungsreich und mit einigen überraschenden Wendungen.
Für mich war dieses Buch eines, das mich als leichte (doch nicht seichte ) Lektüre sehr gut unterhalten hat.