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Veröffentlicht am 05.04.2024

Es spukt ordentlich!

Das Haus in Cold Hill
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Cold Hill House in der Nähe von Brighton ist ein alter Kasten und es muss einiges daran gemacht werden. Kein Problem für Ollie und Caro Harcourt, die mit ihrer 12-jährigen Tochter Jade einziehen. In den ...

Cold Hill House in der Nähe von Brighton ist ein alter Kasten und es muss einiges daran gemacht werden. Kein Problem für Ollie und Caro Harcourt, die mit ihrer 12-jährigen Tochter Jade einziehen. In den bewohnbaren Zimmern leben und nach und nach das restliche Haus renovieren, ist der Plan der Familie. Dieser Plan bekommt aber einen Dämpfer, denn sehr schnell wird klar, dass sie nicht die einzigen Bewohner von Cold Hill House sind.

Eine gespenstische alte Frau zeigt sich der Familie immer wieder und sie müssen eingestehen, dass ein Geist im Haus keine Ruhe findet.


Ich habe lange überlegt, ob ich eine Geschichte, in der ein Geist umgeht, überhaupt lesen will. Denn alles Paranormale ist weniger mein Ding und mit Erscheinungen, Geistern und Gespenstern habe ich nicht viel am Hut. Ich bin froh, habe ich es trotzdem gelesen. Denn Peter James hat eine Gespenstergeschichte geschaffen, die mich fesseln und überzeugen konnte. Es gibt viele unheimliche Szenen und von Lichterscheinungen und Betten, die sich nachts um 180 Grad drehen ( während die Bewohner darin liegen) ist alles dabei. Irgendwann war ich so weit, dass ich das Gespenst wie eine herkömmliche Figur angesehen habe und ich wollte unbedingt wissen, weshalb diese alte Frau keine Ruhe findet. Was ist in der Vergangenheit, zu ihren Lebzeiten geschehen? Denn es bleibt leider nicht nur bei Erscheinungen, flackernden Kerzen und eisiger Kühle, die durch die Räume geht. Es sterben Figuren und schicksalshafte Begegnungen reiben die Familie auf.

Schockierend endet der Prolog. Eine Familie, die, Jahre vor den Harcourts, in dem alten Gemäuer einziehen will, ereilt ein ... Nein, das verrate ich natürlich nicht...nur soviel: Es kam für mich überraschend und hat mich bestürzt.

Peter James ist mir bekannt für seinen ausschweifenden Schreibstil und so war ich gefasst auf detaillierte Beschreibungen. In diesem Buch schöpft er aus dem Vollen bei den beschriebenen Renovationsarbeiten und den Details zu den Räumlichkeiten von Cold Hill House. Dafür hat er bei den Figuren gespart. Jade ist zum Beispiel ein sehr angepasster Teenager. Ollie und Caro führen eine vorbildliche Ehe und erziehen ihre Tochter in harmonischer Gemeinsamkeit. Kein böses Wort gibt es in der Familie, sie sind fast langweilig normal.

Der Schluss hat mich so richtig umgehauen, denn ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Autor die Geschichte so enden lässt.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Melodramatisch!

The Family Guest
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Als Austauschschülerin Tanya Blackstone bei der Familie Merritt in Los Angeles ankommt, ist Austauschschwester Paige geschockt. Denn Tanya ähnelt ihrer verstorbenen Schwester Anabel aufs Haar. Paige ist ...

Als Austauschschülerin Tanya Blackstone bei der Familie Merritt in Los Angeles ankommt, ist Austauschschwester Paige geschockt. Denn Tanya ähnelt ihrer verstorbenen Schwester Anabel aufs Haar. Paige ist davon überzeugt, dass ihre Mutter Natalie Tanya nur deswegen ausgesucht hat. Denn mit Anabel ist zwei Jahre zuvor ja auch Natalies Lieblingskind gestorben. Tanya versucht sich bei Natalie und Vater Matt einzuschleimen, ganz zum Verdruss von Paige. Zudem kommt Paige dahinter, dass ihre neue Gastschwester nicht immer die Wahrheit sagt. Doch das ist erst die Spitze des Eisberges, denn Tanya kann noch ganz anders.


Rosarot und zuckersüss wie die Ausstattung des Buches ist die Geschichte keinesfalls.

Im Gegenteil! Ganz viel böse Energien geistern durch die Seiten. Viele Fragen, die relativ schnell auftauchen, haben mich durch die Geschichte getrieben. Eine Geschichte, die sehr amerikanisch ist. Nicht nur, dass sie vorwiegend in Los Angeles handelt. Familie Merritt, die im Zentrum steht, ist durch und durch amerikanisch. Die Familie ist so was wie das Vorzeigemodell von Amerikas Klischeebild. Ein Pool im Garten, die Kinder werden jeden Morgen zur Schule gekarrt, die Zimmer der imposanten Villa kitschig eingerichtet, die Mutter füllt ihre Tage mit Yoga, Schönheitsbehandlungen und Wohltätigkeits-Galas.

Die Geschichte beginnt wie ein Teenagerroman, da die Sicht der 17 Jahre alten Paige die Einführung bestimmt. Man lernt die privilegierte Familie Merritt kennen, die in einer riesigen Villa residiert.

Mutter Natalie füllt ihre Tage mit Wohltätigkeitsarbeit und kocht aufwendige Abendessen für ihre Familie. Natalie hat eine Vergangenheit, die für mich mit Fragezeichen behaftet war und hier verstecken sich die ersten Fragen. Warum benimmt sich Natalie so seltsam?

Vater Matt arbeitet, ruht sich nach der Arbeit aus und stählt seinen Körper mit diversen sportlichen Betätigungen. Er ist über weite Teile das Familienmitglied, das am blassesten ist.

Tochter Paige ist seltsam, wehrt sich zuerst wenig gegen Gastschwester Tanya und gab mir viele Rätsel auf. Einerseits mochte ich ihre unkonventionelle Art, andererseits verhält sie sich wie eine reiche Zicke, die verwöhnt ist... obwohl sie das rigoros abstreitet.

Einzig der Jüngste der Familie, der 12-jährige Will, ist einigermassen sympathisch. Doch es wird noch schlimmer mit der Ankunft des neuen Familienmitgliedes Tanya. Der Teenager hat eine Art, die mich durchwegs genervt hat. Ausdauernd und provokativ kitzelt sie aus jedem Familienmitglied seine schlechtesten Seiten. Allerdings hätte ich es begrüsst, wenn ihre fiese Art subtiler integriert worden wäre. Das hätte wohl die Spannung erhöht im Hinblick auf die restliche Geschichte. Tatsächlich empfand ich Tanya als zu offensichtlich fies und böse. Viele ihrer Reaktionen zudem sehr melodramatisch und unverschämt. Es hat mich erstaunt, dass vor allem Matt da nicht durchgegriffen hat.

Die Autorin hat in Ich Perspektive die 17-jährige Paige und ihre Mutter Natalie erzählen lassen. Die anderen Familienmitglieder, sowie Austauschschülerin Tanya, kommen nur in der fortlaufenden Handlung zu Wort. Ganz zum Schluss bekommt Matt noch ein eigenes Kapitel, in dem er sich erklären darf. Dabei sind Will und Tanya jedoch keineswegs Nebenfiguren. Im Gegenteil, sie mischen ordentlich mit. Dabei habe ich sehr rasch den Figuren die "böse" oder " gute" Rolle zugewiesen.

Es hat einige unglückliche Uebersetzungsfehler in der Geschichte. Wie zum Beispiel Seite 209 : "... mit einem vergipsten Handgelenk..."

Mich hat das Buch gut unterhalten, auch wenn ich manchmal innerlich die Augen verdreht habe vor soviel Naivität ( Natalie), Bosheit ( Tanja) und Duldsamkeit ( Paige).

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Brutal und mit Action!

Tannenstein
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In Tannenstein, kurz vor der tschechischen Grenze, trifft sich abends der örtliche Kulturverein zum Stammtisch. Im Verlaufe des Abends werden 11 Menschen getötet. Sieben Männer und vier Frauen werden erschossen. ...

In Tannenstein, kurz vor der tschechischen Grenze, trifft sich abends der örtliche Kulturverein zum Stammtisch. Im Verlaufe des Abends werden 11 Menschen getötet. Sieben Männer und vier Frauen werden erschossen. Der Täter, der Wanderer genannt wird, ergreift die Flucht.

Drei Jahre später will Alexander Born, ein Ex Polizist, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, nur eines: Rache. Denn der Wanderer hat seine Freundin Lydia Wollstedt getötet. Er verbündet sich mit der Polizistin Norah Bernsen, denn sie kommt an Informationen, die ihm vorenthalten werden.


"Tannenstein" ist der erste Teil der Trilogie von Linus Geschke rund um den ehemaligen Polizisten Alexander Born. Ein gelungener Auftakt, der Thriller- Liebhabern alles bietet, was das Herz begehrt. Mord, Kriminalität, fesselnde Passagen, Action und Figuren, die es einem leicht machen, mitzufiebern.

Born, der im Gefängnis sass, ist mit allen Wassern gewaschen und weiss genau, was er will. Er agiert ab und zu sehr unkonventionell. Mit einem Netzwerk im Rücken, das an von ihm benötigte Informationen kommt, will er den Mörder seiner Freundin Lydia überführen. Dass derselbe Täter zudem elf Menschen ermordet hat, scheint ihm nur wichtig, da er dadurch an Informationen kommt. Damit taucht er tief ein in die organisierte Kriminalität Russlands und deckt abscheuliche Verbrechen auf. Dafür bekommt man als Leser einige Passagen in Deutschlands Bordellen zu lesen. Orte, an denen Menschenhandel noch das geringste Verbrechen ist. Nachdem Born schon seine Freundin durch dieses Umfeld verloren hat, verstehe ich es nicht im Geringsten, dass er seine Mitstreiterin, die Polizistin Norah Bernsen, dahin mitnimmt. Das hat schon was von Servieren auf dem Silbertablett. Born zeigt Superman Tendenzen, denn er streckt in Nahkämpfen sogar ausgebildete Bordell- Türsteher nieder. Und zwar zwei auf einen Streich. Da musste ich oft ein Auge zudrücken, denn er kriegt oft nicht einmal eine Schramme ab.

Linus Geschke überzeugt mit einem rasanten Tempo, es geschieht immer irgendetwas und dies meist brutal und / oder kriminell. Die Perspektiv und zahlreichen Ortswechsel machen die Geschichte lebendig, bedingen jedoch auch sehr konzentriertes Lesen. Kapitel mit Figuren, die scheinbar zuerst abgelöst von der eigentlichen Geschichte agieren, bekommen oft erst viele Seiten später eine Bedeutung. Sehr gefallen hat mir das Thema, das erst gegen Schluss an die Oberfläche kommt. Schwierig, dies zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten. Nur so viel: Manchmal sind die Bösen, die Guten. Auch wenn sie sich nicht auf die Rechtsprechung verlassen.

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Rätselhaft!

Trust Me – Ein Kind. Eine unmögliche Entscheidung. Wem traust du?
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Ellen Devlin ist auf dem Heimweg, als sich in der Bahn eine junge Mutter zu ihr setzt. Als Kathryn , wie die junge Frau sich vorstellt, telefonieren muss, bittet sie Ellen auf das Baby aufzupassen. Plötzlich ...

Ellen Devlin ist auf dem Heimweg, als sich in der Bahn eine junge Mutter zu ihr setzt. Als Kathryn , wie die junge Frau sich vorstellt, telefonieren muss, bittet sie Ellen auf das Baby aufzupassen. Plötzlich findet sich Ellen alleine mit dem Baby. Denn Kathryn steigt am nächsten Bahnhof aus und lässt die kleine Mia einfach zurück. Ellen durchsucht den Rucksack, den Kathryn ebenfalls zurückgelassen hat. Darin steckt ein Zettel, auf dem steht: "Bitte beschütze Mia. Traue niemandem, auch nicht der Polizei". Was soll Ellen nun bloss tun?






Beim Start in die Geschichte werden schon sehr viele Fragen aufgeworfen. Die spannende Frage, warum eine junge Mutter ihr Baby einfach so einer Fremden in der Bahn überlässt, hat mich durch das Buch getrieben. Was ist zuvor geschehen, wenn eine junge Frau zu so einem Mittel greift?

In wechselnden Kapiteln wird die Geschichte chronologisch aus der Sicht von Ellen, einem der ermittelnden Beamten und von wichtigen Figuren erzählt. Protagonistin Ellen nimmt den grössten Teil der Kapitel für sich in Anspruch. Sie ist auf dem Rückweg von einem Termin, der ihr eine niederschmetternde Nachricht brachte, als sie auf Kathryn und Mia trifft. Ellen ist sofort von dem Baby verzaubert. Da hat Kathryn genau die richtige Person ausgewählt, um das Kind zu beschützen. Ellen hat zudem eine Navi-Vergangenheit und verfügt über den nötigen Biss, die mysteriöse Bitte aufzuklären.

Zu Beginn muss man sich geduldig durch allerlei "Babygeplänkel" arbeiten, man wird aber dafür später mit brisanten Szenen und allerhand krimineller Energie belohnt. Immer wieder hat der Autor falsche Fährten gestreut und damit ist der Rätselfaktor hoch. Gegen Schluss, das heisst als die Zusammenhänge klar werden, wurde leicht über konstruiert. Die Handlung ist zwar rasant, wird aber doch auch unrealistisch.

Irgendwann taucht auch eine Leiche auf und T.M Logan spielt geschickt mit der Ueberraschung, wer als Leiche endet.

Sehr wohltuend empfand ich, dass es für einmal in einem Thriller nur eine kleine Liebelei zwischen den Figuren gab. Zudem wird nur ganz kurz in einem Gespräch das Privatleben der Ermittler erwähnt. Die kriminelle Handlung steht im Zentrum und hält den Leser in Atem.

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Veröffentlicht am 30.03.2024

Was für ein Drama!

Die Insel des Zorns
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Elliott Chase erzählt eine Geschichte, die Jahre zurückliegt. Es ist eine Geschichte, die Elliot selbst erlebt hat. An Ostern lädt seine beste Freundin Lana Farrar, die nicht nur reich, sondern auch berühmt ...

Elliott Chase erzählt eine Geschichte, die Jahre zurückliegt. Es ist eine Geschichte, die Elliot selbst erlebt hat. An Ostern lädt seine beste Freundin Lana Farrar, die nicht nur reich, sondern auch berühmt ist, eine Handvoll Leute auf ihre Insel ein.

Auf der kleinen griechischen Mittelmeerinsel Aura besitzt sie eine wunderschöne Villa und geniesst dort regelmässig Sonne, Strand und Meer.

Ein starker Sturm, der "Zorn" genannt wird, kommt auf und lässt ein Fortkommen von der Insel nicht zu. Mitten im aufbrandeten Sturm liegt plötzlich eine Person der Gesellschaft tot da.


Eigentlich ist der Plot nicht neu, sondern sogar ein bisschen ausgelutscht. Eine Gruppe verbringt einige Tage auf einer einsamen Insel, alternativ auf einer Berghütte oder sonst einem abgelegenen Ort. Ein Sturm / Schneesturm oder ähnliche Wetterkatastrophen schliessen die Gruppe von der Zivilisation ab und unter ihnen ist ein Mörder.

Hier in "Die Insel des Zorns" ist es eine exklusive Insel und ein Sturm, der wütet. Der Rest ist wie gehabt. Neu ist die Form, in der die Geschichte übermittelt wird, sowie die Wendung, die sie nimmt. Den Elliot erzählt, was er erlebt hat. Leider verliert er sich öfters einmal in Wiederholungen, was ein dran bleiben, schwer macht. Dabei spricht er den Leser immer wieder persönlich an. So warnt er die Leser zum Beispiel davor, dass hier keine gewohnte Abfolge eines Krimis abgehandelt wird und man sein Denken erweitern muss. Also kein " Mord - Mordermittlung - Denouement - Wendung".

Eine Handvoll Figuren bestreiten die Handlung. Da ist der Erzähler Elliot, einer der ältesten Freunde der ehemaligen Schauspielerin Lana Farrar. Ihr 17-jähriger Sohn Leo, aus erster Ehe, der sehr kindlich wirkt. Ehemann Jason, der die reiche Lana vor allem aus monetären Gründen geheiratet hat. Ihre beste Freundin Kate, sowie die beiden Angestellten Agathi und Nikos. Nicht zu vergessen die berühmte und stinkreiche Lana Farrar, die ganz ohne Starallüren auskommt und so äusserst sympathisch ist. Weswegen ihre wohl alle zu Füssen liegen und hin und weg sind von der Schönheit, Sympathie, Grosszügigkeit und ja eben ihrem Geld.

Es dauert bis man beim Mord angelangt. Ganze 65 E-Book Seiten lang, also fast ein Drittel des Buches, werden die Figuren, ihre Lebensumstände und ihre Beziehung untereinander, sowie die Idee, Ostern auf der kleinen Insel zu verbringen, eingeführt. Es geschieht nicht viel und ist weitschweifend. Der Mord ist sehr unspektakulär, geschieht nebenbei. Von diesem Buch als Thriller zu sprechen, finde ich nicht angebracht. Für mich ist es nicht mal ein Spannungsroman. Am ehesten klassiere ich es unter "Drama" ein. Oder wie Erzähler Elliott sagt: ein Bühnenstück.

Gegen Schluss wandelt sich die Geschichte und unerwartet dreht sie sich in eine andere Richtung. Das war für mich das Highlight des Buches.

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