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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2019

Langweilig und unüberschaubar

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Die Familie Hardcastle veranstaltet auf ihrem Anwesen einen Maskenball. Abends ist Evelyn, die Tochter des Hauses, tot. 50 Personen nehmen am Ball teil, 20 davon übernachten am Abend zuvor auf Blackheath ...

Die Familie Hardcastle veranstaltet auf ihrem Anwesen einen Maskenball. Abends ist Evelyn, die Tochter des Hauses, tot. 50 Personen nehmen am Ball teil, 20 davon übernachten am Abend zuvor auf Blackheath House. Einer der Gäste, Aiden Bishop, muss den Mord von Evelyn Hardcastle aufklären. Er darf das Anwesen Blackheath erst verlassen, wenn der Mörder gefunden ist. Dazu wird er im Körper von verschiedenen, am Todestag anwesenden, Personen den Tag in Endlosschleife wiederholen müssen. So schlüpft er in den Körper einiger anwesenden Gäste und auch in den des Personals. Bis er weiss, wer Evelyn umgebracht hat.

Leider, leider kann ich mich den sehr guten Bewertungen ganz und gar nicht anschliessen.
Die Idee, eine Figur in verschiedene Körper schlüpfen zu lassen, ist zwar ganz gut. Ich glaube, ich habe das so auch noch nie gelesen. Aber leider ist daraus ein wirres, nicht chronologisch geordnetes Durcheinander geworden.
Leider konnte ich durch die vielen Verwandlungen keine wirkliche " Beziehung " zu einem der Protagonisten aufbauen, und dadurch blieben sie für mich flach und leblos.
Auch die kapitelweise wechselnden Ich Perspektiven, in denen der Protagonist in verschiedene Körper schlüpft, empfand ich als wirr und unruhig. Ganz unüberschaubar wird es, als Bishop in aufeinanderfolgenden Sätzen mal selbst und dann wieder als die Figur, deren Körper er zur Zeit benutzt, denkt. Ich hatte grosse Mühe einen roten Faden zu erkennen und irgendwann hat mich die Geschichte gelangweilt und genervt.

Ich musste mich regelrecht durch die erste Hälfte beissen und nach knapp 400 Seiten habe ich das Buch abgebrochen.
Zwar hat mir das Setting, ein Anwesen à la Hitchcock gefallen. Auch der britische Adel mit seinen ganzen Zimmermädchen, Butler und Myladys ist gut beschrieben. Mir waren das jedoch zu viele Figuren, dazu noch diese Verwandlungen und Wiederholungen in der Handlung, die sehr komplex sind.
Nein, Spannung kam keine auf und einzig für diese neuartige Idee, vergebe ich 2 Sterne.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Leseempfehlung!

Kalte Wasser
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Lauren und Patrick Tranter sind gerade Eltern von Zwillingsjungen geworden. Noch im Krankenhaus, und mit den Folgen der Geburt kämpfend, wird Lauren eines nachts total verängstigt aufgefunden.
Sie hat ...

Lauren und Patrick Tranter sind gerade Eltern von Zwillingsjungen geworden. Noch im Krankenhaus, und mit den Folgen der Geburt kämpfend, wird Lauren eines nachts total verängstigt aufgefunden.
Sie hat sich mit den Babys im Badezimmer eingeschlossen und gibt an, dass eine fremde Frau versucht hat, ihr eines der Kinder zu stehlen. Dabei hat sie Lauren einen Tausch, ein Kind gegen eines von Laurens Kindern, vorgeschlagen.
DS Jo Harper wird auf den Fall aufmerksam und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Denn ihr Chef, die Aerzte, ja selbst Patrick sind überzeugt, dass Lauren phantasiert.


Endlich wieder einmal ein Buch am Thrillerhimmel, dessen Plot nicht nur neu, sondern auch gut ausgearbeitet wurde. Endlich wieder einmal eine Geschichte, bei der ich nicht ständig dachte "Das habe ich doch so schon mal gelesen".
Endlich wieder einmal ein Buch, das ich kaum aus der Hand legen mochte.

Zuerst, und als Einführung in die Figuren, erlebt man Lauren und Patrick als frischgebackene Eltern. Sehr realistisch wurde die Zeit nach der Geburt beschrieben und ich muss gestehen, dass ich hier etwas in Sorge war, dass sich die Story die ganze Zeit rund um Fläschchen, Stillen, Babygebrüll und körperliche Befindlichkeiten dreht.
Als Ausgleich empfand ich die Perspektivwechsel zu DS Harper als wohltuend.
Joanne Harper verfügt über eine ungeheure Ausstrahlung und ich wäre sehr glücklich, wenn das zweite Buch, an dem die Autorin laut Information auf der Buchinnenseite schon schreibt, auch wieder diese Figur einen neuen Fall lösen lässt.
Harper und ihr Chef sind sich nicht wirklich grün, und sie versucht mit allen Mitteln und mit sarkastischen Bemerkungen, ihr Ding durchzuziehen.
Was teilweise sehr unterhaltsam war!

Auch Lauren, ihr Mann Patrick und ihre ambivalente Beziehung sind gut beschrieben. Patrick, überfordert als Vater, überlässt die Brutpflege sehr schnell mal seiner Frau. Dann Lauren, bei der ich mich lange Zeit nicht sicher war, ob sie sich die fremde Frau, die ihr ein Kind stehlen wollte, einbildet oder nicht. Überhaupt, ist gerade dieser Punkt unheimlich spannend und hat mich sehr schnell durch das Buch rasen lassen.
Pränatale Depression? Oder doch jemand, der Lauren Böses will?

Je mehr ich gelesen habe, desto bohrender empfand ich die Frage, ob Lauren sich das alles einbildet oder nicht.
Die Verbindung zu Sagen und Märchen rund um Zwillinge, sowie die öfters eingeschobenen Verse bei Kapitelbeginn, haben mir weniger gut gefallen. Erst nach und nach ergeben sie einen Sinn und stellen die Verbindung zwischen besagten Sagen und Märchen, die in den Plot eingewoben sind und der Story her. Das Buch wird als Mysterythriller gehandelt.
Da ich an mystische Phänomene und ähnliches nicht glaube, habe ich mir eine andere Richtung zurecht gestrickt. Was das ist, werde ich hier spoilern um potentiellen Lesern nicht diese Entdeckung zu nehmen. Was ich sagen kann, ist, dass wohl etliche Leser zu einem ganz unterschiedlichen Schluss kommen könnten.

Normalerweise mag ich offene Enden in Büchern ganz und gar nicht, doch hier mache ich eine Ausnahme.
Denn gerade das offene Ende birgt ordentlich Potential für eigene Ueberlegungen und Schlüsse.

Von mir eine Leseempfehlung für diesen tollen Thriller!

Veröffentlicht am 23.08.2019

C'est parfait!

Mörderisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 5)
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Die Bevölkerung von Le Lavandou richtet sich auf ruhigere Zeiten ein. Die Sommersaison im kleinen Küstenstädtchen am Meer ist fast vorbei, die Touristen sind abgereist. Bis eine Joggerin, die ein Praktikum ...

Die Bevölkerung von Le Lavandou richtet sich auf ruhigere Zeiten ein. Die Sommersaison im kleinen Küstenstädtchen am Meer ist fast vorbei, die Touristen sind abgereist. Bis eine Joggerin, die ein Praktikum in einem Viersternehotel absolviert, bei der täglichen Laufrunde verschwindet.
Kurz darauf wird die junge Frau tot aufgefunden. Médecin légiste Leon Ritter übernimmt die Autopsie, und zweifelt als ein Verdächtiger festgenommen wird. Sehr schnell gerät Ritter selbst ins Feuer der Kritik !

Normalerweise mag ich keine Krimis, die in der Provence spielen. Da ich die Erfahrung gemacht habe, dass sie meist Landschaftsbeschreibungen und Berichte über Lavendelfelder und anderen " landestypischen " Details enthalten.
Reihen mag ich auch nicht, da es immer endlos dauert, bis ein neuer Teil erscheint. Doch für Leon Ritter mache ich immer wieder gerne eine Ausnahme.

Im fünften Fall rund um den smarten Gerichtsmediziner geht es hoch her. Schon die Einführung, eine junge Frau auf der Flucht vor einem Mörder, ist Krimi pur. Dann geht es Schlag auf Schlag. Tote und Leichenteile am Laufmeter. Langweilig wird es da nicht.

Die dazugehörenden Autopsien sind wieder sehr gut recherchiert und sehr anschaulich und realistisch beschrieben. Meiner Meinung nach noch etwas eindringlicher als in den vorderen Büchern. Sehr interessant sind die medizinischen Details, die mich gefesselt haben.

Was mir bei Remy Eyssen, im Gegensatz zu anderen Autoren von Provence - Frankreich oder Italienkrimis, gefällt, ist, dass das Flair der Provence gut durchdrückt. Er verzichtet jedoch darauf ellenlang Beschreibungen von Land, Leuten und Speisen zu erwähnen.

Der Fall hier ist temporeich und spannend. Ab und zu werden Figuren eingeflochten, die das ganze etwas in die Länge ziehen und keinerlei Relevanz für die Ermittlungen haben. So wird zum Beispiel erwähnt, was für Probleme eine Dorfbekannte mit ihrem Mops hat.

Die Sprache ist authentisch, immer wieder wurden französische Ausdrücke eingeflochten. Etwas, was für mich unbedingt dazu gehört, wenn ich einen Regionalkrimi lese.
Egal ob er in Frankreich oder Italien handelt. C'est parfait!

Veröffentlicht am 23.08.2019

Hat mir leider weniger gefallen...

The Other Couple – Böses Erwachen
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Asha freut sich auf die Flitterwochen im Mango Tree Resort in Vietnam. Erst seit kurzer Zeit mit dem Banker Oliver verheiratet, sieht sie sich am Ende ihrer Träume. Oliver ist reich, attraktiv und kommt ...

Asha freut sich auf die Flitterwochen im Mango Tree Resort in Vietnam. Erst seit kurzer Zeit mit dem Banker Oliver verheiratet, sieht sie sich am Ende ihrer Träume. Oliver ist reich, attraktiv und kommt aus einer guten Familie. Diese gibt es Asha leider zu spüren, dass sie nicht standesgemäss für die Familie und Ollie ist. Angekommen im traumhaften Resort, beginnt Olli sich zu verändern und der Urlaub entwickelt sich ganz anders als gedacht.


Die Handlung wird auf drei Zeitebenen geführt. Einmal in der Zeit der Flitterwochen, dann ist man als Leser bei der Hochzeit dabei und der dritte Strang spielt in dem Krankenhaus, in dem Asha nach einem Ereignis in den Flitterwochen eingeliefert wird.

Die Handlung springt hektisch hin und her und hat bei mir oft Verwirrung ausgelöst. Immer wieder gibt es Andeutungen, was bei der Hochzeit und während den Flitterwochen geschehen ist. Doch so subtil, dass sich eher Verwirrung als Spannung breit machte.
Irgendwie konnte ich auch das Bild, das Asha von Oliver zeichnete, nicht mit dem Oliver in Verbindung bringen, den wir Leser während des Urlaubes kennenlernen. Bis ich darauf kam, dass dies ein wichtiger Teil des Plots ist, war das Buch schon halb gelesen.

Asha heiratet Oliver und betont immer wieder, dass sie über ihre Verhältnisse eingeheiratet hat. Sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen und einem ganz anderen Kreis als ihr Ehemann und wundert sich, dass die gesamte Familie und einige Freunde Olivers das auch genau so sehen. Wenn für sie die Herkunft so eine grosse Rolle spielt, vermittelt die Gute wohl auch das Bild der armen Cinderella, die den reichen Prinz heiratet? Ich empfand Asha durchwegs als oberflächlich und konnte mich leider ganz und gar nicht für sie erwärmen.

Ab und zu wird angedeutet, dass auch die unterschiedliche Hautfarbe ein Grund für die Ablehnung von Olivers Familie ist. Doch dies nur am Rande, sodass man es entweder besser ausarbeiten oder gleich hätte weglassen können. Asha glänzt mit Gedankensprüngen und wirren Überlegungen, die ich nicht immer nachvollziehen konnte. So wirkt sie äusserst arrogant und sieht auf andere Menschen herab.
Genervt hat mich, dass sie, als eine Kette aus dem Hotelzimmer verschwindet, sofort darauf schliesst, dass ein Zimmermädchen ihre Kette gestohlen hat. Muss ja laut Asha so sein, da die Vietnamesin in ärmlichen Verhältnissen lebt. Wohlgemerkt ..... die Asha, die sich Seiten zuvor noch darüber mokiert, dass Olivers Familie auf sie herabsieht, weil sie aus ärmlichen Verhältnissen stammt.
Die Figur ist meiner Meinung nach zu unausgegoren und zu sprunghaft charakterisiert.
mit dem Schreibstil hatte ich Probleme, denn ich empfand ihn teilweise als holperig und immer wieder stehen Sätze, die vom Zusammenhang nicht wirklich passen.

Mich konnte dieser Thriller leider nicht überzeugen. Schade, denn "Ich soll nicht lügen" von Sarah J. Laughton hat mich überzeugt.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Für hartgesottene Thrillerleser!

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Lucien Folter ist einer der brutalsten und auch intelligentesten Mörder, der zur Zeit in den USA in einem Gefängnis sitzt. Als Folter aus der Krankenhausabteilung der Sicherheitsverwahrung ausbricht, zieht ...

Lucien Folter ist einer der brutalsten und auch intelligentesten Mörder, der zur Zeit in den USA in einem Gefängnis sitzt. Als Folter aus der Krankenhausabteilung der Sicherheitsverwahrung ausbricht, zieht er eine Spur des Todes quer durch das Land. Doch Folter will nicht nur morden … er fordert seinen ehemaligen Zimmergenossen Robert Hunter vom LAPD heraus. Mit der Beantwortung eines Rätsels könnte Hunter den Serientäter stoppen … wird es ihm gelingen und den Serientäter schnappen? Zur Seite steht ihm wieder Kollege Carlos Garcia.

Ich glaube, den folgenden Satz habe ich auch schon bei den drei letzten Thrillern von Chris Carter in meinen Rezensionen geschrieben. Die Thriller von Chris Carter nehmen mit jedem weiteren Band noch an Qualität zu. Und das will nun nicht heissen, dass die ersten Bände nicht gut waren. Nein, schon " Der Kruzifixkiller " , der erste Band hatte von mir volle Punktezahl gekriegt. Wo andere Autoren nach ein paar erfolgreichen Büchern oft schwächeln, legt Carter immer noch zu. Nun im 10. Band " Jagd auf die Bestie" ist der Autor nicht mehr zu toppen und ist und bleibt einer meiner Lieblingsthrillerautoren.
Chris Carter versteht es wie kein anderer, eine logisch aufgebaute Geschichte durchwegs spannend zu halten, und seine Figuren nachvollziehbar agieren zu lassen. Typisch Carter hat er mich von der ersten Seite an gefesselt, und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Carter schreibt Thriller, die blutig, schonungslos und kein weichgespültes Thrillergesülze enthalten. So ist er definitiv nichts für sensible Leser.
Einerseits trifft man hier wieder Lucien Folter, ein Verbrecher, der schon in " Stille Bestie " ( Band sechs) eine Rolle gespielt hat. Andererseits werden die Zusammenhänge so gut erklärt, dass ich denke, man kann auch ohne Vorwissen hier in Band zehn einsteigen.
Zehn Bände einer Reihe, und nie wirkt der Plot ausgelutscht. Ich staune, wie wir Leser immer wieder Neues präsentiert bekommen. Und das mit einer Leichtigkeit, dass der Plot nie konstruiert oder an den Haaren herbei gezogen wirkt. Immer wieder setzt Carter an und für sich harmlose Szenen, wie der Umgang eines Grossvaters mit seinen aufs Handy fixierten Enkelkindern, ein. Szenen, die jede und jeder von uns tagtäglich beobachten kann oder selbst erlebt. Und setzt dann einen drauf, so dass ich beim Lesen wortwörtlich Gänsehaut bekomme. Wer entscheidet schlussendlich ob jemand weiterleben oder sterben wird? Richtig! Serientäter Lucien Folter! Teilweise habe ich mit offenem Mund weitergelesen. Die Geschichte hat mich sehr berührt, gerade mit dem Hintergedanken, dass das Leben vorbei sein kann, wenn jemand absolut Krankes den Todeszeitpunkt bestimmt und gezielt herbeiführt.
Ein besonderer Augenmerk liegt in diesem zehnten Band auf der Psyche von Serientätern. Immer wieder erfährt man, wie diese denken und oft auch handeln. Das ist so geschickt in die Story eingewoben, dass es erstens nachvollziehbar und zweitens nie oberlehrerhaft ist. Gerade die psychologische Seite kommt keineswegs zu kurz und zeigt hervorragende Recherchen.

Bei den Figuren muss ich mich gar nicht lange aufhalten. Top charakterisiert. Hunter hochintelligent wie eh und jäh, wird persönlich gefordert, da er Folter (ja, der Name ist hier Programm) von früher kennt. Besonders gelungen und witziger als im letzten Band ist Carlos Garcia, der mir immer wieder mal ein Schmunzeln entlockte. Und sein volles Potential zum Schluss in einem grossen Finale zeigt.

Der Schreibstil : rasant, fesselnd und gradlinig. Ich freue mich schon auf Band elf!