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Veröffentlicht am 18.01.2019

Nachkriegszeit!

Allee unserer Träume
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Ilse wächst als Scheidungskind mit ihrer Schwester Magda bei ihrer Mutter auf. Mit dem Vater, einem Architekten, hat sie regelmässigen Kontakt. Ilse bewundert ihren Vater und träumt davon in seine Fussstapfen ...

Ilse wächst als Scheidungskind mit ihrer Schwester Magda bei ihrer Mutter auf. Mit dem Vater, einem Architekten, hat sie regelmässigen Kontakt. Ilse bewundert ihren Vater und träumt davon in seine Fussstapfen zu treten und Architektin zu werden. Tatsächlich schafft sie es, nach dem Studium und einem kriegsbedingten Identitätswechsel, in einem Team namhafter Architekten, die "Stalinallee" in Berlin zu planen und gestalten. Etwas, was in den 50er Jahren für eine Frau nicht selbstverständlich war.


Die Geschichte ist nicht chronologisch geordnet und springt kapitelweise innerhalb einiger Jahre vor und zurück. Nicht nur, dass ich dies als chaotisch empfand und immer wieder überlegen musste, wo die Handlung denn nun weiter gehen wird. Auch fühlte ich mich gespoilert. Da zum Beispiel, in einem Kapitel, Ilse als Architektin Erfolge verzeichnet. Und im Kapitel danach thematisiert wird, wie sehr Ilse davon träumt, Architektin zu werden. Bei Kapitelbeginn wurde jeweils das folgende Kapitel zusammen gefasst. Dies in 3,4 kurzen Sätzen, die das Wesentliche der Handlung verraten. Meiner Meinung nach, hätten diese Zusammenfassungen weg gelassen werden müssen. So habe ich mich ein paar mal bei dem Gedanken ertappt, mir zu überlegen, warum ich das Kapitel noch lesen sollte, wenn ich ja schon weiss, was darin geschieht.
Den Schreibstil empfand ich oftmals als langatmig. Die Handlung plätschert und gerade die ausschweifenden Erörterungen zu dem Thema Architektur haben mich leicht gelangweilt. Imponiert hat mir, dass das Autorenduo sozialkritisch gewisse Themen, wie den Einsatz der Frontsoldaten, anspricht. Zwei, dreimal bin ich über zufällige Begegnungen gestolpert, die doch arg konstruiert wirkten. Nicht nur, dass Ilse ihren Schwager bei einem grossen Architekturevent trifft, was mir schon arg zufällig erschien. In einer für Ilse sehr brenzligen Situation, mitten im Nirgendwo unterirdischer Gänge der Russen, trifft sie ausgerechnet einen alten Freund ihres Vaters wieder. Der ihr natürlich hilft und sie rettet. Sehr gut gefallen hat mir hingegen, wie geschichtliche Details der Nachkriegszeit in die Geschichte eingeflochten wurden. Und wie stark das Frauenbild in dieser Story ist. Ilse weiss was sie will, setzt alles daran um ihre Träume zu verwirklichen. Auch wenn sie dabei eine andere Identität annehmen muss. Was das wohl Interessanteste an der Geschichte war. Fliegt Ilse mit der angenommenen Identität auf oder nicht?

Veröffentlicht am 03.01.2019

Nicht neu...

No time to eat
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Ernährung schnell zubereitet, gesund und so, dass man nicht zu viele Kalorien, Zucker und Fette isst. Die Autorin und Ernährungscoach, Sarah J. Tschernigow, gibt Tipps, die im Alltag bestehen!

Zugegeben, ...

Ernährung schnell zubereitet, gesund und so, dass man nicht zu viele Kalorien, Zucker und Fette isst. Die Autorin und Ernährungscoach, Sarah J. Tschernigow, gibt Tipps, die im Alltag bestehen!

Zugegeben, nichts was die Autorin in diesem Buch schreibt, war mir neu. Jeder, der sich irgendwann einmal in seinem Leben schon mit gesunder Ernährung befasst hat, kennt alles, was in diesem Buch steht. Bahnbrechende, neue Erkenntnisse sollte man also nicht erwarten. Allerdings hat mir gut gefallen, all dies mal zusammengefasst zu lesen. Einmal schwarz auf weiss zu sehen, was zum Beispiel Zucker mit dem Körper macht, ist nie falsch oder überflüssig.
Ich habe nicht unbedingt ein Diätbuch erwartet … was es schlussendlich doch war. Ab und zu, erwähnt die Autorin, dass es auch Menschen gibt, die nicht abnehmen, sondern zunehmen sollten. Doch dieses Ernährungsproblem wird nur am Rande erwähnt. Erwartet habe ich, dass die Autorin Tipps gibt, wie ich mich gesünder ernähren kann, auch wenn ich nicht an Gewicht verlieren muss. Doch leider wurden diese Erwartungen nicht ganz erfüllt. Hier gaukelt der Klappentext etwas vor, was das Buch nicht enthält.
Die Autorin sagt von sich selbst, dass sie nicht gerne kocht. Wahrscheinlich kocht sie deshalb säckeweise Tiefkühlgemüse. Hat mich doch sehr erstaunt, denn wer frisches Gemüse auf dem Markt kauft und es kocht, weiss, dass dies doch unvergleichlich besser schmeckt. Leider passt dies dann halt nicht mehr in das Credo " Speed - wie du in der Küche noch mehr Zeit sparst ". Schnell, schneller und noch schneller .... also auch beim gesünder kochen. Schade, denn hier habe ich den Eindruck, die Autorin hat den Sinn nicht verstanden. Wer sich Zeit lässt um frisch zu kochen, geniesst mit allen Sinnen und dadurch geniesst man das Essen aus frischen Zutaten einfach noch mal mehr und anders. Das ist meiner Meinung nach das Essen als Hauptsache, statt als Nebensache sehen.
Der Schreibstil ist frisch und jugendlich mit leichtem Hang zu langweiligen Inhaltsangaben. Sehr gefallen haben mir die Erkenntnisse zu den Verkaufsstrategien der Grossverteiler. Auch nicht neu, doch gut geschrieben. Interessant die Überlegungen zu "Hunger oder Appetit" und die mit einfachen Worten erklärte "Kalorienbilanz".

Veröffentlicht am 03.01.2019

Babyblues

Das falsche Kind
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Acht lange Jahre dauert es, bis das Wunschkind von Sasha und Mark zur Welt kommt. Als Frühgeburt und mit einem Notfallkaiserschnitt. Von der ersten Minute an, ist Sasha davon überzeugt, dass der kleine ...

Acht lange Jahre dauert es, bis das Wunschkind von Sasha und Mark zur Welt kommt. Als Frühgeburt und mit einem Notfallkaiserschnitt. Von der ersten Minute an, ist Sasha davon überzeugt, dass der kleine Toby kurz nach der Geburt vertauscht wurde, sie eigentlich ein kleines Mädchen zur Welt gebracht hat. Niemand glaubt Sasha, die Ärzte überweisen sie sogar in die Psychiatrie. Auch Mark bekommt mehr und mehr Zweifel an der Glaubwürdigkeit seiner Frau.

In dieser Geschichte geht es hauptsächlich um Themen, die Schwangere und junge Mütter betreffen. Und sie handelt , abgesehen von kurzen Abstechern in die Vergangenheit, die ersten sieben Tage nach der Geburt von Saschas und Marks Baby. Probleme schwanger zu werden, Kinderwunsch, Geburt und ihre Auswirkungen auf den Körper und die Psyche, Überforderung als Mutter, sowie der Krankenhausalltag werden thematisiert. Und dazwischen immer wieder die Gefühle, Gedanken und Ängste von Sasha. Was doch sehr langatmig und wenig abwechslungsreich war. Trotz der zähen Handlung, hat mich die Frage, ob denn Toby nun vertauscht wurde oder nicht, bei der Stange gehalten.
Sehr unrealistisch empfand ich den Krankenhausalltag, oder besser gesagt, die dort arbeitenden Figuren. Pflegerin Ursula, ein Drache, der seinesgleichen sucht, ist so negativ charakterisiert, dass man einfach hofft, nie einer Schwester Ursula bei einem eigenen Krankenhausaufenthalt zu begegnen. Anscheinend hat Ursula auch die ganzen sieben Tage, Tag wie auch Nachtdienst. Und das sowohl auf der Wöchnerinnenstation, wie auch auf der Säuglingsintensivstation. Sehr seltsam benimmt sich auch Dr. Green, die Kinderärztin. Als das Baby Toby eine Notfallkontrolle benötigt, schwafelt Dr. Green in einem fort von ihren eigenen Erfahrungen nach der Gebeut ihrer Tochter Cassie. Das ist so dermassen überzogen, dass es schon fast lächerlich war.
Der Schreibstil ist sehr spröde und die Handlung ohne Höhen und Tiefen sehr gleichmässig, ja fast monoton. Immer wieder werden Andeutungen gemacht, und Handlungsfortsätze angerissen, die leider dann nicht weiter verfolgt werden, ja nicht einmal mehr Erwähnung finden. Wie zum Beispiel als Seite 98, erwähnt wird, dass Marks Familie kaputt ist. So spröde wie der Schreibstil, so flach sind auch die Figuren. Immer wieder agieren die Figuren, und nicht nur Sasha oder Mark, die sich in einer speziellen Situation befinden, für mich nicht nachvollziehbar. Auch die Ärzte und Schwestern, ja sogar die Psychiaterin sind einfach sonderbar. Sasha war mir durch und durch unsympathisch. Sie hält sich für den Nabel der Welt und lässt das ihr Umfeld, inklusive ihren Mann Mark, deutlich spüren. Zwar wird sie mir gegen Schluss greifbarer, auch konnte ich etwas Verständnis für ihre Art aufbringen. Der Schluss, die Auflösung war dann auch sehr überraschend, wenn auch sehr konstruiert.
Ich denke das kleine Wort "Thriller" auf dem Cover ist fehl am Platz. Denn ein Thriller ist "das falsche Kind" ganz und gar nicht. Ich empfand trotzdem Spannung und war gefesselt … einfach, weil ich wissen wollte, ob Toby nun Saschas Sohn ist oder nicht.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Geht so...

Jonas
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Jonas Richter, gefangen in einer lieblosen Ehe mit Miriam, beobachtet eines abends einen Überfall auf zwei Mädchen. Der Täter verletzt Kimberley, die ältere der beiden Schwestern schwer und entführt die ...

Jonas Richter, gefangen in einer lieblosen Ehe mit Miriam, beobachtet eines abends einen Überfall auf zwei Mädchen. Der Täter verletzt Kimberley, die ältere der beiden Schwestern schwer und entführt die 12jährige Joselyn. Jonas geht nicht zur Polizei, behält das Ganze für sich .... bis Jonas in den Mittelpunkt des Täter gerät.

Nach dem Debüt " Eric " hat der Autor Marco Monetha nun einen neuen Thriller in ähnlichem Umfeld geschaffen. Die Hauptperson Eric aus dem ersten Band hat auch hier als Nebenfigur seinen Platz. Dreh und Angelpunkt ist jedoch nun Jonas. Ein zögerlicher, unsicherer Postbote, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Mir war es zeitweise regelrecht unsympathisch, seine Tiraden über seine ach so verhasste Ehefrau Miriam ermüdend. Die Idee, einen Zeugen in den Mittelpunkt zu rücken, hat mir an und für sich gut gefallen. Man erlebt damit als Leser eine ganz andere Perspektive auf eine Tat und ihre Folgen. Der Punkt an dem Jonas vom Zeugen zum Verfolgten wird, weil er die Tat beobachtet hat, ist sehr gut geschrieben und glaubhaft.
Leider hat der Autor durch sehr viele Nebenstränge, die chronologisch und handlungstechnisch bunt durcheinander gemixt sind, sehr viel Potential verschenkt. Denn durch das auf und ab, die vielen Perspektivwechsel, in denen man sich nie so richtig an eine Figur gewöhnen, geschweige denn hineinversetzen konnte, ergibt sich eine etwas wirre Story. Das und die Tatsache, dass ein Täter sehr früh bekannt ist, nimmt der Geschichte sehr viel Spannung. Meiner Meinung nach hätte abgespeckt werden dürfen. In der Personenzahl, den Handlungssträngen und in den eher langatmigen Details.

Veröffentlicht am 10.12.2018

Kurz vor knapp...

Bad Boy by Banana
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Tom ist Steuerberater und Teilhaber einer Kanzlei, 48 Jahre alt, und nach der Trennung seiner letzten Freundin Single. Sein Kanzleipartner und Freund, befürchtet ein Burnout und organisiert kurzerhand ...

Tom ist Steuerberater und Teilhaber einer Kanzlei, 48 Jahre alt, und nach der Trennung seiner letzten Freundin Single. Sein Kanzleipartner und Freund, befürchtet ein Burnout und organisiert kurzerhand einen Aufenthalt in Finnland. In einer einsam gelegenen Blockhütte, fernab von der Zivilisation, soll Tom zu sich kommen und Kraft tanken. Als die 27 Jahre jüngere Nancy in dem Blockhaus auftaucht, verliebt sich Tom Hals über Kopf in sie.

Der Schreibstil der Autorin beinhaltet sehr viele F ** und A * Wörter. Ich habe sie gezählt … 43 mal das F**Wort .... durch das ganze Buch hindurch. Das muss man mögen, denn der 48 jährige Tom spricht wie ein Teenager, der sich in Gossensprache verständigt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man(n) es mit so einer Sprache bis in die obersten Etagen einer Kanzlei geschafft hat. Und leider handelt Tom auch noch sehr pubertär. Sein erklärtes Ziel ist, alles zu bespringen, das nicht bei drei auf den Bäumen ist. Die neue Kanzleiangestellte hat es ihm (auch) angetan. Was er bietet, geht bestenfalls unter sexueller Belästigung am Arbeitsplatz durch. Die " Kosenamen ", die er den Frauen gibt " : Vögelchen ", " Rotkehlchen" und " Emu " sprechen wohl für sich. Paroli bietet ihm, die etwas ältere Angestellte Sophia Gomez, mit der er jedoch über kurz oder lang sexuell eindeutige Mails austauscht. Habe ich schon erwähnt, dass Tom jede Frau zu knacken weiss?
So lesen sich die Abenteuer von Tom denn auch sehr langweilig und sehr klischeehaft. Eigentlich der einzige Grund, weshalb ich das Buch nicht abgebrochen habe, war die Frage, was denn nun mit Nancy … und nein, ich weigere mich, sie auch "die Bärin" zu nennen .... ist.
Und plötzlich … so gegen Mitte Buch, ich konnte es kaum glauben, wird aus dem pubertären Tom doch noch ein halbwegs vernünftiger Mann. Sophia Gomez und der Tod eines nahen Freundes rütteln diesen Rüpel regelrecht wach. Und die Liebe! Wahre, echte Liebe … wenn er auch lange nicht weiss, für welche Frau er entbrannt ist. Tom macht trotzdem eine enorme Entwicklung durch. Etwas, was ich zu Beginn des Buches nie gedacht hätte. Gegen Schluss wird die Story sogar tiefgründig und hat sich so, kurz vor knapp, von 2 auf 3 Sterne retten können.
Weitere Teile rund um Tom sind geplant....ich denke, die werde ich mich nicht mehr antun.