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Veröffentlicht am 19.02.2017

Spezieller Schreibstil

In jedem Augenblick unseres Lebens
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Tom und Karin erwarten ihre erstes Kind ,als Karin hochschwanger als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert wird. Tom bangt um seine Freundin und das gemeinsame Kind. Die kleine Livia wird durch einen Kaiserschnitt ...

Tom und Karin erwarten ihre erstes Kind ,als Karin hochschwanger als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert wird. Tom bangt um seine Freundin und das gemeinsame Kind. Die kleine Livia wird durch einen Kaiserschnitt zu früh geboren,Karin geht es jeden Tag schlechter. Tom ist verzweifelt ,zerissen in der Sorge um Karin und das Kind. Karin stirbt, Tom steht alleine mit dem Baby da. Zurück zu Hause ist Tom gefangen in den Erinnerungen mit Karin, muss sich jedoch gleichzeitig um die kleine Livia kümmern.

Dieses Buch hat mich anhand der Thematik sehr interessiert. Und tatsächlich wurde ich im ersten Drittel nicht enttäuscht. Sehr emotional erlebt man als Leser die Zeit im Krankenhaus mit. Notfall-Diagnose- Abschied...diese Stationen haben mich stark mitgerissen. Der Autor hat dem Protagonisten nicht nur den eigenen Vornamen, sondern auch den Nachnamen gegeben. Ich frage mich darum, wie viel eigene Erlebnisse in die Story eingeflossen sind ? Die medizinischen Ausdrücke, das „Fachchinesisch“ der Ärzte, sind teilweise anspruchsvoll und gerade deswegen sehr authentisch. Entweder wurden da hervorragende Recherchen betrieben oder...siehe oben. Man spürt sehr gut die Zerrissenheit von Tom, der zwischen Sterbe und Frühgeborenenbett nur noch funktioniert. Sehr berührend und geht unheimlich nahe. Ebenfalls sehr authentisch wird auch die Hierarchie, das Funktionieren der Krankenhaus Regeln, beschrieben.

Dann der Teil als Tom mit dem Baby nach Hause geht, hier schweift der Autor leider immer wieder in Nebensächlichkeiten, wie seine Arbeit in der Vergangenheit, ab. Nach dem hochemotionalen Start war das doch sehr spröde und ernüchternd.

Ich kann mir vorstellen, dass der Schreibstil stark polarisiert. Entweder man mag ihn oder man kämpft damit. In Erzählform und in Ich Perspektive führt Tom den Leser durch die Geschichte. Gerade in Dialogen ist manchmal sehr schwer einzuschätzen, wer denn nun gerade spricht, da vielmals die Satzzeichen fehlen. So wirkt das Ganze etwas atemlos und wirr. Ich habe mich mit diesem Stil wohl gefühlt, doch ich denke, dass man sich auf diesen auch einlassen muss. Gerade in der zweiten Hälfte taucht Tom immer wieder in Erinnerungen ab und da Kapitel gänzlich fehlen, sind gerade diese Wechsel sehr anspruchsvoll. Leider schleicht sich ebenfalls in der zweiten Hälfte eine leichte Langatmigkeit ein. So, dass ich dieses Buch salopp als „Start top, Mitte gut und Ende Flop ‘beschreibe.

Veröffentlicht am 16.02.2017

Arztgeheimnis?

Das Mädchen im Dunkeln
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Dr.Karen Browning arbeitet als Psychiaterin am Cecil-Baxter Institut und klettert kontinuierlich die Karriereleiter empor. Als sie eines Tages eine neue Patientin, Jessica Hamilton, empfängt spürt sie ...

Dr.Karen Browning arbeitet als Psychiaterin am Cecil-Baxter Institut und klettert kontinuierlich die Karriereleiter empor. Als sie eines Tages eine neue Patientin, Jessica Hamilton, empfängt spürt sie von der ersten Sitzung an, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Karen sieht Jessica eines Tages mit dem Mann einer ihrer besten Freundinnen. Doch darf sie sich nichts anmerken lassen, denn Karen ist an das Arztgeheimnis gebunden. Als im Leben von ihren Freundinnen komische Dinge geschehen, vermutet Karen, dass Jessica dahinterstecken könnte. Doch dann geschieht etwas, dass das Leben von Karen, Bea und Eleanor unwiderruflich durcheinanderwirbelt.

Ich muss gestehen, dass ich einige Zeit benötigt habe um in der Geschichte anzukommen. Die verschiedenen Kapitel, die in regelmässiger Abfolge, immer eine der Freundinnen in den Mittelpunkt rücken ,sind zwar sehr gut gekennzeichnet. Doch die drei Frauen ,in völlig unterschiedlichen Lebens und Liebessituationen, kamen mir zu dem Zeitpunkt noch etwas verwirrend daher. Zudem gibt es immer wieder Kapitel aus der Sicht der Stalkerin und eine Befragung von Karen. Gerade Letzteres empfand ich zu dem Zeitpunkt in der Story ,und noch bevor man weiss was genau geschehen wird, etwas verfrüht.
Beschrieben wird eine wunderbare Frauenfreundschaft mit Höhen, Tiefen und Geheimnissen. Gerade die Anzahl der Freundinnen, drei, verleiht der Story einen zusätzlichen Kick, da die 2:1 Situation wie im realen Leben immer neu ausgelotet werden muss. Die Frage ....Was ist wichtiger Freundschaft oder Arztgeheimnis ? ...ist ein zusätzlicher Faktor, der fesselt.
Das aufgegriffene Thema „Stalking“ ist beklemmend und spannend. Man überlegt sich, wie man reagieren würde, wenn man so beobachtet und verfolgt würde ?Gänsehaut!
Was eher harmlos beginnt, mit Einblick in die Leben der Frauen und die Arbeit der Psychiaterin Karen, entwickelt sich immer mehr zu einem Psychothriller. Atemlos habe ich weitergelesen. Allerdings muss man der Story etwas Zeit lassen bis der Psychothriller in den Vordergrund rückt.
Der Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen. Die (weiblichen) Hauptfiguren durch klar strukturierte Charaktermerkmale sehr gut ausgearbeitet.

Veröffentlicht am 10.02.2017

Familiengeheimnisse

Worüber wir nicht reden
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Daniel fährt mit seinen Kindern Janne und Jonathan zu seinen Eltern auf Besuch. Auch seine Schwester Patricia wird bei dem Familientreffen dabei sein und alle hoffen das eine oder andere ansprechen zu ...

Daniel fährt mit seinen Kindern Janne und Jonathan zu seinen Eltern auf Besuch. Auch seine Schwester Patricia wird bei dem Familientreffen dabei sein und alle hoffen das eine oder andere ansprechen zu können. Daniel hat Probleme in der Ehe, Patricia ist arbeitslos und die Eltern der beiden haben ihre eigene Sorgen.Zudem schwebt über der Familie noch nach Jahren der Tod des Bruders und Sohnes Rafael. Leider wurde so vieles in den letzten Jahren nicht angesprochen und unter den Tisch gekehrt.
Ein gemeinsames Projekt ,der Wettbewerb in dem es um den grössten Kürbis geht, vereinigt die Familie endlich nach vielen Jahren. Und so kommen sich Vater und Kinder endlich wieder näher.


Die Geschichte um die Familie ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Als Leser erfährt man die Geschichte über das Familientreffen und kann immer wieder ,die in einem anderen Schriftbild geschriebenen, Erinnerungen aus der Vergangenheit der verschiedenen Familienmitgliedern lesen.
Die Geschichte im Jetzt empfand ich als wunderbar. Sehr erfrischend und so manches mal witzig, jedoch auch mit traurigen, ernsten und nachdenklich machenden Nuancen erlebt man die Beziehung der Familie. Themen wie Demenz, Trennung, Arbeitslosigkeit ,Überfluss in der heutigen Gesellschaft aber auch besondere Eigenheiten eines Kindes werden auf sensible Weise thematisiert. Dieser Strang hat mir sehr gut gefallen und liest sich sehr abwechslungsreich.
Weit weniger glücklich bin ich mit den Rückblenden in die Vergangenheit. Ich habe immer einen Moment benötigt um erfassen zu können aus wessen Sicht denn nun gerade erzählt wird. Zudem empfand ich diese Kapitel zeitweise als wirr, langatmig oder nichtsagend. Eine weitere Baustelle ist meiner Meinung nach, dass diese nicht chronologisch geordnet sind und mir daher etwas ungeordnet und etliche Male ohne wirklichen Bezug zu der Hauptstory erschienen.
Die Handlung enthüllt einige Schwierigkeiten der Familie..... untereinander oder mit Ereignissen in der Vergangenheit. Von Beginn weg spürt man beim Lesen diese Schwierigkeiten.... sehr fesselnd werden diese nach und nach und tröpfchenweise enthüllt. Fantastisch !
Die Figuren haben mir sehr gefallen. Gerade die an Demenz erkrankte Seda ist authentisch beschrieben und hat mich berührt. Doch auch ihre Familie,jeder mit Merkmalen gezeichnet, die weder überzeichnet noch langweilig sind, hat mir außerordentlich gefallen. In der Charakterisierung liegt klar ein grosses Plus und Gewicht von diesem Buch !

Veröffentlicht am 06.02.2017

Alt?...und dann ?

Weit weg ist anders
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Edith Scholz ist um die 70 Jahre alt, alleinstehend und wohnt in Berlin. Eines Tages stürzt sie, der Briefträger findet die alte Dame und alarmiert den Krankenwagen.Nach einer Operation an der Hüfte muss ...

Edith Scholz ist um die 70 Jahre alt, alleinstehend und wohnt in Berlin. Eines Tages stürzt sie, der Briefträger findet die alte Dame und alarmiert den Krankenwagen.Nach einer Operation an der Hüfte muss Edith Scholz zur Reha nach Usedom. Dort bleibt sie lieber für sich ...doch plötzlich ist es vorbei mit der Ruhe: Die etwa gleichaltrige Christel Jaccobi hat sich in den Kopf gesetzt mit Edith befreundet zu sein. Edith ist darüber alles andere als glücklich. Und doch willigt sie ein,mit Christel auf eine Reise zu gehen.


Eine Geschichte ,in denen ältere Damen die Hauptrolle inne haben, finde ich erst mal grundsätzlich gut . Christel Jacobs und Edith Scholz mischen denn auch Reha und Christels Angehörigen ziemlich auf. Trotzdem bleibt bei mir ein bitterer Nachgeschmack.Denn ich denke, mit dem Material hätte man mehr machen können. Gefallen hat mir der leise Unterton zum Thema"Was will ich in meinem Alter noch erleben"? Auch Themen wie körperlicher Verfall,Krankheit,Freundschaft im Alter, Kontakte pflegen wird in dieser Geschichte angesprochen und thematisiert. Mich hat das zum Nachdenken animiert. Das Thema Liebe im Alter wurde zwar angeschnitten, ist dann jedoch leider zu einer Heiratsschwindelstory verkommen.
Die Figuren lassen mich ebenfalls etwas unbefriedigt zurück. Erst mal zum Positiven: Christel Jaccobi ist warmherzig, kreativ und hat ein offenes Ohr und Herz !Sie wehrt sich vehement gegen ihre Tochter, die für eine Unterbringung in einem betreuten Heim plädiert. Gerade diese Figur verdeutlicht perfekt wie schwer es ist im Alter selbstbestimmt zu entscheiden und diese Entscheidungen durch zu setzen.
Dann ....die Figur Edith Scholz,die mich von Beginn bis zum Schluss leicht genervt hat. Die Dame ist unfreundlich, schnippisch und unzufrieden. Leider war sie keinesfalls witzig,sondern einfach nur nervtötend.
Den Schreibstil habe ich teilweise als holperig empfunden und es haben 2,3 Mal Wörter in Sätzen gefehlt . Allgemein hätte der Stil spritziger , frecher sein dürfen.

Veröffentlicht am 31.01.2017

Spannend-schwächelnd-vorhersehbar.

Nachts in meinem Haus
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Der Kunstmaler Tom Simon bringt seine Frau Charlotte zum Flughafen,denn sie verreist geschäftlich . Zurück in ihrem Haus freut er sich auf eine heisse Liebesnacht mit seiner Geliebten, Leslie . Die beiden ...

Der Kunstmaler Tom Simon bringt seine Frau Charlotte zum Flughafen,denn sie verreist geschäftlich . Zurück in ihrem Haus freut er sich auf eine heisse Liebesnacht mit seiner Geliebten, Leslie . Die beiden haben alle Zeit der Welt, da Leslies Mann auch beruflich stark eingespannt ist. Mitten in der Nacht werden Tom und Leslie von einem Einbrecher überrascht und Tom verteidigt Haus, Geld und Freundin. Als Tom des Mordes beschuldigt wird, flieht er in die Toscana und hofft,dass Freund und Anwalt Rene alles regelt.


Eigentlich könnte ich dieses Buch Punkto Spannung in einem Satz beschreiben:
Spannungsgeladener Start, schwächelnder Mittelteil, vorhersehbares Ende.
Die Einführung in die Geschichte, die Handlung zu Beginn, bietet alles um atemlos durch das Buch zu fliegen. Die gut beschriebene,unheimliche Atmosphäre nachts in dem sehr abgelegenen Haus hat mir Gänsehaut beschert. Diese gruselige Vorstellung, nachts von einem Einbrecher überrascht zu werden...ein Horror! Dann ein, zwei unvorhersehbare Ueberraschungen in der Handlung. Ich war gefesselt.
Leider flacht die Spannung abrupt ab. Tom reist in die Toscana. So weit so gut. Leider hat die Autorin sich ein paar mal wiederholt,Tatsachen erneut durchgekaut und mein Interesse flachte zusammen mit der Spannung immer mehr ab. Zusätzlich kam Commissario Donato Neri ins Spiel.Eine Figur, die ich schon aus einem vorderen Buch der Autorin kenne und schätze. Hier in "Nachts in meinem Haus " wird jedoch das Leben und die Arbeit des Commissario mit fadenscheinigen Verknüpfungen zu der Hauptstory regelrecht zelebriert. Gelangweilt habe ich mich durch die Ehekrise, einen Todesfall und das Einrichtungs und Renovationsproblem von Neri gekämpft.
Als ich endlich den langatmigen Mittelteil hinter mir hatte und das letzte Drittel in Angriff nahm,wurde die Story leider sehr vorhersehbar und zu hektisch die Handlung.
Die Charakterisierung der Figuren ist teilweise gelungen, teilweise sind sie zu klischeehaft gezeichnet. Tom ,als der verwöhnte und reiche Darling aller Frauen war mir durchwegs unsympathisch und eigentlich habe ich keine Sekunde mit ihm mit gelitten. Was er erlebt hat,die Mordanklage hat er ganz einfach verdient. Sehr blauäugig verlässt er sich auf seinen Freund und Anwalt Rene,versucht zu vertuschen, statt seinen Mann zu stehen und sich zu verteidigen.