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InaVainohullu

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2019

Briefe an mich

Blackwood
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Gesine hat ihre Mutter verloren und ist gezwungen ihr durchgeplantes und geradliniges Leben in Wien aufzugeben und zu ihrer Tante ins irische Dörfchen Blackwood zu ziehen. Die neue Situation droht sie ...

Gesine hat ihre Mutter verloren und ist gezwungen ihr durchgeplantes und geradliniges Leben in Wien aufzugeben und zu ihrer Tante ins irische Dörfchen Blackwood zu ziehen. Die neue Situation droht sie schon nach wenigen Stunden zu überfordern, denn die Leute hier sind zwar freundlich, aber auch ein wenig seltsam. In einer Nacht- und Nebelaktion will Gesine zurück nach Wien, aber natürlich geht der Plan komplett nach hinten los und fällt dem charismatischen Arian Mary, Erben des örtlichen Butterimperiums fast förmlich vor die Füße, an den sie schon bald ihr Herz verliert. Doch geht das ? Kann sie einen Jungen toll finden, wenn sie doch eigentlich so sehr um ihre Mutter trauert ?
Als sie dann plötzlich einen Brief von ihrem zukünftigen Ich bekommt, da ist das Chaos komplett perfekt, denn hinter den Botschaften stecken Hinweise die Gesine auf ein gut gehütetes Familiengeheimnis aufmerksam machen...

Tatsächlich war Blackwood mein erster Roman aus Britta Sabbags Feder und das obwohl hier schon seit langem drei weitere Romane im Regal stehen. Diese werde ich jetzt endlich versuchen vom SuB zu befreien, denn die Autorin hat mich nicht nur mit Gesines Geschichte sondern vor allem mit ihrer Art des Geschichtenerzählens überzeugt.

Ihr Schreibstil liest sich sehr angenehm und flüssig und sie schafft eine ausgewogene Balance zwischen Ernsthaftigkeit, Emotion und Humor und streut außerdem die richtige Brise Romantik in die Geschichte ein.

Unglaublich toll fand ich bei Blackwood die Figuren, die alle so ihre schrulligen Eigenheiten haben und gerade deshalb so besonders liebenswert sind. Ich habe meine Zeit sehr gerne in Mimis Nähe verbracht und mochte auch Tante Wanda, die sich, ebenso wie Gesine selbst, erst einmal in die neue Situation einleben muss, wahnsinnig gern.
Gesine war mir auf Anhieb sympathisch und ich konnte ihre Gefühle so gut nachvollziehen, besonders als sie sich im Zwiespalt zwischen Trauer und Glück befand. Sie tat mir so leid und ich hätte sie ein ums andere Mal gerne in den Arm genommen, sie gedrückt und ihr gesagt, das alles irgendwann ein bisschen weniger wehtut.

Blackwood hat mich super unterhalten und mich auch sehr berührt, besonders bei den Briefen aus der Zukunft musste ich ein paar Tränchen wegblinzeln, weil sie mich im Herzen einfach total erreicht haben.

Brittag Sabbag: Dankeschön ! :)

Veröffentlicht am 01.04.2019

Mitreißend und emotional

Auf dem Wasser treiben
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"Auf dem Wasser treiben" von Theresa Prammer ist ein unglaublich fesselndes Werk über eine Familie, die sich im Lauf der Zeit immer weiter voneinander entfernt. Erst als ein, von der Mutter lange gehütetes ...

"Auf dem Wasser treiben" von Theresa Prammer ist ein unglaublich fesselndes Werk über eine Familie, die sich im Lauf der Zeit immer weiter voneinander entfernt. Erst als ein, von der Mutter lange gehütetes Geheimnis an die Oberfläche zu kommen scheint, da finden die Geschwister Stefan, Fred und Emma wieder zueinander.

Als sie Kinder waren, da hielten Stefan, Emma und Fred zusammen wie Pech und Schwefel. Doch dann verschwindet ihr Vater plötzlich spurlos und über Nacht, was zum Zusammenbruch der Mutter und später auch dazu führt, das die Geschwister sich komplett auseinander leben. Als Hannah, die Mutter, nun ihren Geburtstag feiert und plötzlich ein Fremder auftaucht, der unglaubliche Ähnlichkeit mit dem verschwundenen Vater hat, da löst das eine ganze Kette an Ereignissen aus und es scheint als würde sich alles wiederholen. Denn plötzlich verschwindet auch Hannah und während die Geschwister herauszufinden versuchen, wo ihre Mutter steckt und was eigentlich passiert ist, stoßen sie nicht nur auf lang gehütete Geheimnisse, sondern finden auch wieder zueinander und werden wieder Teil im Leben der anderen.

Das ist eine sehr vage und hölzerne Zusammenfassung und ich entschuldige mich schon einmal dafür, aber die Gedanken, Gefühle, Geheimnisse, die die drei Geschwister und auch Hannah mit sich herumtragen, sind unglaublich komplex und sind tatsächlich auch alle irgendwie miteinander verknüpft. Einst waren sie eine ganz normale Familie, doch das Verschwinden des Vaters löst etwas aus, das sich durch das komplette Leben aller zieht.

Man bekommt Einblick in das Leben der Geschwister, wobei der Älteste, Fred, immer ein wenig außen vor bleibt. Warum das so ist, erschließt sich dem Leser erst gegen Ende des Buches. Stefan lebt für seine Wissenschaft, er ist sonst ein sehr stiller, in sich gekehrter Mann, der nie über Gefühle spricht, weshalb auch all seine Beziehungen bisher gescheitert sind. Emma hat an ihrer gescheiterten Ehe und den Gründen, die zum Bruch geführt haben, zu knabbern. Und Hannah hat wohl das größte Geheimnis von allen. Sie leben ihre Leben und haben sich dabei völlig verloren und entfremdet.

Ich fand die Protagonisten und deren Entwicklungen absolut authentisch, habe mich im ein oder anderen Charakter auch ein bisschen wieder erkannt und konnte mir für mich persönlich sehr viel aus der Geschichte mitnehmen. Denn nicht immer sind die Dinge wie sie scheinen und manchmal ist es vielleicht besser, anders zu handeln als das Herz es möchte, um jene zu schützen die man liebt.

Theresa Prammer hat mich mit diesem Roman, unglaublich fesseln können. Sie erzählt aus vier unterschiedlichen Perspektiven und ich fand es spannend zu sehen, wie sich die Puzzleteile der verschiedenen Leben ineinander fügen und am Ende ein Gesamtbild ergeben.

Ihr Schreibstil ist leicht, aber auch so spannend, das man das Buch nicht zur Seite legen wollte.

Für mich war "Auf dem Wasser treiben" ein unglaubliches mitreißendes und emotionales Buch und ich würde mich sehr freuen, wenn ich es dem/der ein oder anderen von Euch mit dieser Rezension schmackhaft machen konnte.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Diese Sammlung ist pure Liebe !

Love - Her - Wild Gedichte und Notizen
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Mit dieser Rezension habe ich mir jetzt wirklich unglaublich lange Zeit gelassen und obwohl mir das sehr leid tut, muss ich auch sagen, das es vielleicht sogar ganz gut so war. Denn obwohl mich das Buch ...

Mit dieser Rezension habe ich mir jetzt wirklich unglaublich lange Zeit gelassen und obwohl mir das sehr leid tut, muss ich auch sagen, das es vielleicht sogar ganz gut so war. Denn obwohl mich das Buch bereits seit Dezember 2018, also seit weit vor offiziellem Erscheinen begleitet und ich beinahe täglich darin blättere, habe ich JETZT nochmal einen ganz anderen Bezug dazu bekommen. Denn: Ich habe Atticus im Rahmen eines, vom Verlag organisierten, Meet and Greet getroffen und konnte seinen unglaublich starken, eindrucksvollen und so wahren Worten live lauschen.

Und was soll ich sagen: Ich bin ein Megafan !!!

Lyrik, Poesie, Gedichte, das sind ja Dinge, die nicht jeden Menschen begeistern, muss man einfach so sagen. Doch Atticus ist es gelungen, mit seinen Gedanken und seiner Wortkunst auf Instagram über eine Million Menschen zu erreichen.

Immer wieder postet er kurze Gedichte, die einen direkt ins Herz treffen oder unter die Haut gehen, immer wieder postet er diese gemeinsam mit wundervollen Fotografien. Aus dieser Sammlung wurde dann irgendwann sein erstes Buch, das im Februar auch in einem deutschen Verlag erschien, nämlich bei BOLD ( dtv ).

LOVE - HER - WILD ist für mich mittlerweile pure Liebe und genau deshalb möchte ich es Euch unbedingt ans Herz legen.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Leseempfehlung !

Die Antwort auf Vielleicht
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Adam hat in seinem Job als (Krebs-)Taxifahrer schon viele Patienten zu Chemo und Bestrahlungen gefahren, doch nie hatte er eine Patientin wie Jessi Bischoff. Jung, Schön, aber todkrank. Da sich die beiden ...

Adam hat in seinem Job als (Krebs-)Taxifahrer schon viele Patienten zu Chemo und Bestrahlungen gefahren, doch nie hatte er eine Patientin wie Jessi Bischoff. Jung, Schön, aber todkrank. Da sich die beiden beinahe täglich sehen freunden sie sich schnell an und irgendwann kommen auch Gefühle ins Spiel. Klingt irgendwie flach und ein wenig abgedroschen, ist es aber überhaupt nicht.

Hendrik Winter alias Andreas Winkelmann erzählt auf so unglaublich bewegende Art und Weise, eine Geschichte, die trotz Jessis bescheidener Ausgangslage so voller Hoffnung und mutmachender Worte und Situationen steckt, das man aus diesem Buch unglaublich viel für sich selbst mitnimmt. Es geht um Träume, darum sich seine Wünsche zu erfüllen und seine Ziele nicht zu lange aufzuschieben, sondern sich einfach zu trauen und ja, einfach mal zu machen.

Mit den Eigenheiten der einzelnen Charaktere bringt er außerdem ganz viel lockeren Witz in die Geschichte, so das sie sich, trotz der schweren Thematik Krebs, leicht und auch oft recht amüsant liest und nicht erdrückend und düster wirkt, die Tragweite der Krankheit aber auch trotzdem nicht schmälert. Es ist ein Buch in dem Lachen und Weinen so nah beieinander liegen, wie ich es selten erlebt habe.

Ein Aspekt, der dem Buch eine noch intensivere Stimmung verleiht, ist wohl der, das Andreas Winkelmann einige der Dinge, die er hier niedergeschrieben hat, in seinem Leben selbst so erlebt hat. Wenn man dieses Wissen im Hinterkopf hat, auch wenn man nicht konkret weiß, was wahr und was fiktiv ist, dann wiegt das Buch gleich noch ein bisschen schwerer.

Uns konnte der Autor mit dieser Geschichte jedenfalls sehr berühren und wir können gar nicht anders, als eine Leseempfehlung auszusprechen !!!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Ein brillantes Debüt !!!

So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt
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Bevor ich hier gleich loslege und meine Meinung kundtue, möchte ich noch kurz etwas anmerken. Vor einigen Tagen habe ich irgendwo gelesen, das dieses Buch in die New Adult Schublade gesteckt wurde. Ich ...

Bevor ich hier gleich loslege und meine Meinung kundtue, möchte ich noch kurz etwas anmerken. Vor einigen Tagen habe ich irgendwo gelesen, das dieses Buch in die New Adult Schublade gesteckt wurde. Ich liebe New Adult, aber dieses Buch gehört, wenn man vielleicht vom Alter der Protagonisten mal absieht, definitiv NICHT in dieses Genre.

Für mich gehört es eher in die Kategorie "Zeitgenössische Literatur". Was ich versuche zu sagen ist, das es kein Buch ist, das man mal einfach eben so wegschmökert und ganz nett und süß findet, sondern das es ein Buch ist, das brillant geschrieben ist, unglaublich tief geht und nachhaltig haften bleibt. Bei mir zumindest.

Leon liebt Viola und eigentlich liebt Viola auch Leon. Doch sie will es sich nicht so recht eingestehen und nach einer gemeinsamen Nacht, da gerät sie in Panik. Sie würde sich am liebsten komplett aus Leons Leben löschen. Doch Leon kämpft wie ein Löwe...

Wie oben schon gesagt, ist dieses Buch brillant geschrieben und wirkt nicht im Mindesten wie ein Debüt. Maike Voß erzählt in eindringlichem und reifem Ton, eine sehr intensive Geschichte, bei der man die komplette Gefühlsbreite durchlebt. Ich konnte mich nicht losreißen und auch ein paar Tage nach Beenden des Buches, muss die Geschichte und vor allem ihr Ende, immer noch sacken.

Viola ist eine Protagonistin, die mir erst einiges abverlangt hat. Im ersten Moment fand ich sie nämlich unglaublich unsympathisch und fand unmöglich, wie sie Leon behandelt. Je weiter man vorankommt, desto mehr verändert sich jedoch das Bild und auch meine Meinung. Man beginnt zu verstehen, warum sie so handelt, warum sie Bindungsängste hat und sich nicht auf Leon einlassen kann. Warum sie sich zurückzieht und ihn lieber von sich stößt. Am Ende ändert sich mein Bild dann ein drittes Mal und ich empfinde so viel Mitleid mit ihr. Damit niemand gespoilert wird, will ich darauf aber nicht weiter eingehen. Ich kann nur sagen, das mich das Ende so wahnsinnig überrascht hat und ich noch immer so viele Fragen, Wünsche und Hoffnungen für Vio und Leon im Kopf und im Herzen habe.

Leon war mir direkt sympathisch und dies hielt bis zum Ende und darüber hinaus tatsächlich auch an. Er musste in seiner Vergangenheit so viel Verlust verschmerzen und hat solch eine Angst, alleine zu sein. Das Vio sich dann erst einmal aus seinem Leben löscht, ist ein herber Tiefschlag, den er nicht so leicht verkraftet. Irgendwie hat sie seine vermeintliche Lebensfreude mitgenommen, als sie ging und so bewegt er sich lange Zeit durch absolute Hoffnungs- und Trostlosigkeit.

Besonders fasziniert hat mich, wie sie das Gefühlsleben der Protagonisten darstellt und wie dicht gegensätzliche und widersprüchliche Gefühle, wie beispielsweise Liebe und Hass beieinander liegen. Mich hat das gleichermaßen berührt und bestürzt.

Ganz ganz großartiges Buch, das ich am liebsten Jedem in die Hand drücken möchte !