Profilbild von Irismaria

Irismaria

Lesejury Star
offline

Irismaria ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Irismaria über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2021

Mit lebendigen Figuren Geschichte erleben

Gold und Ehre
4

„Gold und Ehre“ ist ein spannender historischer Roman von Sabine Weiß. Die Geschichte spielt in der zweiten Hälfte des 17 Jahrhunderts, in der ist in Europa bewegt zugeht. Während in England und Frankreich ...

„Gold und Ehre“ ist ein spannender historischer Roman von Sabine Weiß. Die Geschichte spielt in der zweiten Hälfte des 17 Jahrhunderts, in der ist in Europa bewegt zugeht. Während in England und Frankreich verschiedene Herrscherdynastien sich bekriegen und ihre Sprösslinge auf den Thron bringen wollen, versuchen die Bürger in den Städten die Macht des Adels abzuschwächen und politisch die Macht zu übernehmen, die sie wirtschaftlich bereits haben. Die Autorin lässt die Geschichte des Buches in einem Land beginnen, dessen Geschichte für mich bisher nicht im Blick war, in den Niederlanden. Hier zieht Prinz Wilhelm von Oranien mit seinen Truppen und Verbündeten gegen die Stadt Amsterdam, die sich das nicht gefallen lassen will. Die Hauptfiguren des Romans, die Baumeisterfamilie Aard mit dem jungen Benjamin ist mittendrin und sein Cousin Theo, der gerne Arzt werden möchte. Nicht nur aufgrund der politischen Entwicklungen verlaufen die Pläne der beiden jungen Männer nicht ganz wie sie wünschen. Benjamin wird nach Hamburg geschickt um dort als Baumeister zu arbeiten und Theo einem Schiffsarzt unterstellt, obwohl er nie zur See fahren wollte. Über mehrere hundert Seiten und einige Jahrzehnte entwickelt sich die Geschichte, sowohl die historische als auch die der fiktiven Figuren. Die LeserInnen erfahren von wechselnden Bündnissen, Kindern mit Thronanrecht, Piratenangriffen und dem Streit um die neue Kolonie, die später New York wird, aber auch von einer jungen Frau, die zur Betrügerin wird, um ihre Familie durchzubringen, Freundschaft die sich in Todesgefahr bewährt, dem Wunsch, ein neues Baumaterial zu entwickeln oder durch Heirat einer adligen Frau ganz oben mit dazu zu gehören.
Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen, vor allem der fiktive Teil rund um die Hauptfiguren. In ihnen hat Sabine Weiß nämlich lebendige Charaktere entwickelt, mit denen man mitfiebern kann und sie durch ihr Leben begleiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Geschichte
Veröffentlicht am 01.11.2022

Wieder ein wundervoller Waringham-Roman

Drachenbanner
1

Seit über 20 Jahren bin ich begeistert von den historischen Romanen von Rebecca Gablé und die Waringham-Reihe mag ich am liebsten. „Drachenbanner“ ist ein weiterer Band aus dieser Reihe und schließt direkt ...

Seit über 20 Jahren bin ich begeistert von den historischen Romanen von Rebecca Gablé und die Waringham-Reihe mag ich am liebsten. „Drachenbanner“ ist ein weiterer Band aus dieser Reihe und schließt direkt an das Vorgängerbuch „Teufelskrone“ an. Die Story spielt im 13 jahrhundert in England, nach dem teuflischen König John sitzt nun sein Sohn Heinrich III auf dem Thron. Die fiktiven Hauptfiguren sind die Adlige Adela Waringham und der Bauernjunge Bedric. Die beiden wachsen zusammen auf und verlieben sich später ineinander, doch eine Beziehung ist wegen der gesellschaftlichen Unterschiede nicht möglich. Adela wird Hofdame bei der Schwester der Königin und Bedric versucht, aus seinem Status als Leibeigener entkommen, indem er mit selbstgebauten Bögen Geld verdient und sich freikauft. Durch diese beiden Figuren erlebt man sowohl die hohe Politik der damaligen Zeit mit als auch das Leben der einfachen Leute und ihr Leid angesichts von Hungersnot und hoher Steuerlast. Politisch geht es darum, dass die Lords ein Mitspracherecht in der Politik fordern und der Parlamentarismus sich langsam entwickelt.
Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen, sowohl die persönliche Geschichte mit Bedric und Adela als auch der historische Hintergrund.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Cover
Veröffentlicht am 01.01.2019

Familiensaga in einer bewegten Zeit

Jahre aus Seide
1

"Jahre aus Seide" ist der erste Teil einer Familiengeschichte von Ulrike Renk. Nach ihrer wunderbaren Ostpreußen Saga hat sich die Autorin wieder mit einer wahren Familiengeschichte befasst und sie als ...

"Jahre aus Seide" ist der erste Teil einer Familiengeschichte von Ulrike Renk. Nach ihrer wunderbaren Ostpreußen Saga hat sich die Autorin wieder mit einer wahren Familiengeschichte befasst und sie als Grundlage für einen Romanzyklus genommen. Diesmal geht es in den ganz westlichen Teil Deutschlands, nach Krefeld. Dort steht das Schicksal der Familie Meyer im Blick: der Vater ist Reisender Schuhverkäufer, die Mutter kümmert sich (unterstützt von einigen Hausangestellten) um Haushalt, Kindererziehung und das gesellschaftliche Leben der Familie. Und es gibt die beiden Mädchen Ruth und Ilse, die zu Beginn der Geschichte noch im Vorschulalter sind. Familie Meyer ist jüdisch, was für sie aber eher Tradition als Religion bedeutet, denn eigentlich fühlen sie sich als Deutsche. Karl Meyer hat ein erfolgreiches Händchen sowohl bei seinen geschäftlichen Aktivitäten als auch im Kontakt mit anderen Menschen und so gelingt es ihm, Wohlstand anzuhäufen, für seine Familie ein neues Haus zu bauen und immer wieder Menschen durch Anstellung oder finanzielle Unterstützung unter die Arme zu greifen. Das Buch umfasst die Zeit Ende der 20er Jahre bis zur Pogromnacht 1938 und im Verlauf der Geschichte erlebt man, wie sich die Stimmung in Deutschland immer mehr gegen nichtarische Menschen wendet und die Ausgrenzung vor allem von Juden immer weiter voranschreitet. Diskussionen innerhalb der jüdischen Gemeinde darüber, ob man besser bleibt oder auswandert und mit welchen Schwierigkeiten das verbunden ist finden sich in diesem Buch genauso wie die liebevoll erzählten ersten Verliebtheiten von Ruth oder ihre Begeisterung über schöne Stoffe, die sie in der Villa des Nachbarn kennen lernt. Auch die unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland baut die Autorin immer wieder geschickt ein. Gerade zu Anfang ist der Roman geprägt von einem harmonischen Familienleben und ohne große tragische Zwischenfälle. Das mag für manchen geübten Romanleser ungewöhnlich sein, entspricht aber der tatsächlichen Geschichte der Familie auf deren Erinnerungen das Buch beruht.
Wie eigentlich alle Bücher von Ulrike Renk hat mir auch "Jahre aus Seide" sehr gut gefallen und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
  • Authentizität
Veröffentlicht am 24.01.2017

fesselnder historischer Roman mit sympathischer Hauptfigur

Die Tochter des Fechtmeisters
1

"Die Tochter des Fechtmeisters" von Sabine Weiß ist ein historischer Roman, der im 16. Jahrhundert spielt. Es geht um zwei Brüder, die ihre Mutter durch ein unfaires Gerichtsurteil verlieren und sich danach ...

"Die Tochter des Fechtmeisters" von Sabine Weiß ist ein historischer Roman, der im 16. Jahrhundert spielt. Es geht um zwei Brüder, die ihre Mutter durch ein unfaires Gerichtsurteil verlieren und sich danach alleine durchschlagen müssen und um Kaiser Rudolf, der sich mehr für technische Spielereien und alchemistische Versuche interessiert als um sein Reich, was dazu führt, dass seine Absetzung geplant wird. Vor allem aber geht es ums Fechten und eine Familie, die sich dieser Kunst verschrieben hat. Fechtmeister Fritjoff lebt in Rostock und unterrichtet dort Schüler. Auch seine achtzehnjährige Tochter Clarissa gehört dazu und darf trotz der Bedenken der Mutter mit nach Frankfurt reisen, wo ein großes Schaufechten statt findet, bei dem einige der Schüler zu Fechtmeistern gekürt werden sollen. Man merkt, dass die Autorin viel recherchiert hat, denn die Fechtszenen sind gekonnt und mit der passenden Begrifflichkeit dargestellt.
Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich, die Szenen bildhaft dargestellt und die Personen lebendig gezeichnet. Gut gefallen hat mir, dass der Charakter einer Person nicht nach ein paar Sätzen klar wird, sondern sich auch Entwicklungen und Wandlungen ergeben. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, ist aber nicht das dominierende Thema. Nebenbei erfährt man viel über die gesellschaftliche Situation und die religiösen und politischen Konflikte kurz vor Beginn des 30jährigen Krieges.
Mein Fazit: fesselnder historischer Roman mit sympathischer Hauptfigur und Fechten als ungewöhnlicher Thematik

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 15.09.2016

gelungenes Eintauchen in die Atmosphäre des London vor 100 Jahren

Die rubinrote Kammer
1

"Die rubinrote Kammer" von Pauline Peters ist ein historischer Krimi, der 1907 in London und Umgebung steht. Das Buch ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, mit der jungen Victoria Bredon als Hauptfigur. ...

"Die rubinrote Kammer" von Pauline Peters ist ein historischer Krimi, der 1907 in London und Umgebung steht. Das Buch ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, mit der jungen Victoria Bredon als Hauptfigur. Victoria ist aus gutem Hause, arbeitet als Fotografin, sympathisiert mit der Suffragettenbewegung und lebt nach dem Tod ihres Vaters mit Haushälterin und Butler. Die junge Frau erfährt von einem Adligen, Sir Francis, beunruhigende Dinge über ihre eigene Vergangenheit. Kurz darauf wird Sir Francis ermordet. Victoria geht der Sache auf den Grund, unterstützt wird sie bei ihren Ermittlungen vom Butler Hopkins, der Victorias Vertrauter ist. Daneben spielt auch die Liebe eine Rolle, so hat sich Victoria in den adligen Randolph verliebt, aber auch der Journalist Jeremy Ryder spielt eine Rolle in ihrem Leben. "Die rubinrote Kammer" ist flüssig geschrieben und man kann sich wunderbar in die damalige Zeit zurück versetzen und über die Etikette der Gesellschaft den Kopf schütteln. Geschickt baut die Autorin interessante Orte in die Handlung ein, etwa ein geheimes Nobelbordell, einen Pub, ein Herrenhaus und einen Ball mit Anwesenheit des Königs. Hier wird das Leben vor 100 Jahren lebendig. Der Fall ist lange sehr undurchsichtig, klärt sich aber am Ende, die Krimihandlung ist nicht zu brutal beschrieben. Die Figuren sind sympathisch bis skurril und bieten Potential für weitere Fälle. Spannung, Liebe, eine ungewöhnliche junge Frau als Hauptfigur und ein gelungenes Eintauchen in die Atmosphäre des London vor 100 Jahren – diese Auftakt der Krimireihe gefällt mir und ich freue mich auf weitere Abenteuer!

  • Einzelne Kategorien
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Handlung
  • Lesespaß
  • Cover