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Veröffentlicht am 05.05.2021

Tödliche Geiseldrama vor kaiserlichen Gebeinen

Tod in der Kaisergruft
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"Tod in der Kaisergruft" ist der achte Band aus der Sarah-Pauli-Reihe von Beate Maxian. In der Kaisergruft in Wien kommt es zu einer Geiselnahme mit tödlichem Ausgang. Am Ende stehen drei Tote, darunter ...

"Tod in der Kaisergruft" ist der achte Band aus der Sarah-Pauli-Reihe von Beate Maxian. In der Kaisergruft in Wien kommt es zu einer Geiselnahme mit tödlichem Ausgang. Am Ende stehen drei Tote, darunter eine prominente Modedesignerin und der Täter, der sich selbst richtet. Sarah Pauli ist Journalistin beim Wiener Boten und natürlich als eine der ersten mit am Schauplatz des Geschehens. Und natürlich ist erneut ihr Spürsinn geweckt, als sie über Opfer und Täter recherchiert. Denn das Motiv ist völlig unklar und so beginnt sie mehr über den Täter in dessen Familie zu ermitteln. Und je mehr sie herausfindet, umso mehr zweifelt sie an einer alleinigen Tat. Beate Maxian schickt ihre sympathische Journalistin Sarah Pauli mittlerweile zum achten Mal auf Ermittlerspuren. Wie immer hält sie dabei eine gute Balance des Berufs- und Privatlebens ihrer Protagonistin. Gerade deren Werdegang im "Wiener Boten", aber auch ihrer familiäre Entwicklung ist gewohnt angenehm zu verfolgen. Ihre kriminalistische Spürnase ist auch in diesem Band gut ausgeprägt, nur leider hatte ich diesmal sehr früh einen Täterverdacht, der sich letztendlich auch bewahrheitete. Hier wäre es schön gewesen wenn ich als Leser länger auf die falsche Fährte gelockt worden wäre. Denn dadurch empfand ich diesen Fall weniger spannend als andere aus der Reihe, ich war teilweise nur bestätigt in meinem frühen Verdacht. Nichtsdestotrotz vermittelt auch dieser Band guten Lokalkolorit von Wien und er lässt sich angenehm lesen. Dies ist dem kurzweiligen und flüssigen Schreibstil der Autorin geschuldet. Als Einzelband gesehen vielleicht nicht ganz das große Krimihighlight, aber in der Sarah-Pauli-Reihe gesehen ein stimmiger Baustein. Daher bin ich durchaus noch auf die weiteren Bände der Reihe, die ich noch nicht gelesen habe, gespannt.

Veröffentlicht am 01.05.2021

Die Falkenbach-Saga geht in die zweite Runde

Die Stärke der Töchter
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"Die Stärke der Töchter" ist der zweite Band der Falkenbach-Saga von Ellin Carsta. August 1937, immer stärker ist auch in Bernried am Starnberger See die Entwicklung von Hitler-Deutschland zu spüren. Die ...

"Die Stärke der Töchter" ist der zweite Band der Falkenbach-Saga von Ellin Carsta. August 1937, immer stärker ist auch in Bernried am Starnberger See die Entwicklung von Hitler-Deutschland zu spüren. Die jüdische Nachbarfamilie ist gezwungen ihr Grundstück zu verkaufen und Paul-Friedrich von Falkenbach sieht die Gelegenheit sein Gut zu erweitern. Dies will er mit Vermögen tätigen, dass er und seine beiden Geschäftspartner noch immer versteckt halten. Denn die Herkunft dessen ist illegal erworbene Kriegsbeute aus dem 1. Weltkrieg, ein Geheimnis, dass Falkenbach mit den Gebrüdern Lehmann bis heute teilt. Doch auch andere holt die Vergangenheit ein und diese müssen sich ihr stellen. Die junge Wilhelmine von Falkenbach gerät dabei ebenfalls immer mehr in einen politischen Strudel, denn ihr Herz schlägt für den Freund ihres Bruders. Dieser wird aber von der SA gesucht und so ist sie gezwungen eigene Entscheidungen zu treffen. Ellin Carsta rückt in diesem Band zum einen das Verhältnis der drei Geschäftsmänner weiter in den Vordergrund, sowie deren Taten. Aber zum anderen auch die Handlungen der Töchter und Schwiegertöchter. Während die Gemeinschaft der Männer bröckelt, teils diese sich hintergehen, wächst der Zusammenhalt der Frauen. Sie teilen Geheimnisse und Schicksale und handeln letztendlich mit letzter Konsequenz gemeinsam. Scheint oberflächlich innerhalb der Familien eine scheinbare Idylle am Starnberger See zu herrschen, brodelt es doch darunter. So verbergen fast alle etwas, dass sie vor der Obrigkeit oder untereinander zu Schweigen verpflichtet. Ellin Carsta lüftet in diesem zweiten Band einige Geheimnisse, lässt aber auch einige neue entstehen. Daher bleibt es weiter spannend wie die Geschichte der Familien weitergeht. Das vorherige Lesen des ersten Bandes halte ich für wichtig, denn dieser ist eine Fortsetzung dessen. Nur so lassen sich alle Zusammenhänge nachvollziehen. Obwohl kleiner Ungereimtheiten ist auch dieser Band ein guter und kurzweiliger Unterhaltungsroman, eingebettet in die Vorkriegszeit Ende der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts. Man darf also durchaus gespannt sein, wie es mit den von Falkenbachs weitergehen wird.

Veröffentlicht am 27.04.2021

Ein neues Ermittlerduo auf der Suche nach der explosiven Wahrheit

Blaulichtmilieu
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"Blaulichtmilieu" ist der erste Krimi von Stefan Mühlfried. Am Hamburger Flughafen kommt es zu einem Bombenanschlag. Feuerwehrmann Tim wird dabei zum Einsatz als Rettungssanitäter gerufen, ebenso wie die ...

"Blaulichtmilieu" ist der erste Krimi von Stefan Mühlfried. Am Hamburger Flughafen kommt es zu einem Bombenanschlag. Feuerwehrmann Tim wird dabei zum Einsatz als Rettungssanitäter gerufen, ebenso wie die ermittelnde Kriminalbeamte Marie. Pikanterweise hatten die beiden kurz zuvor einen One-Night-Stand, den Marie am liebsten ungeschehen machen würde. Bei dem Anschlag kristallisiert sich schnell ein Verdacht heraus mit islamischen Hintergrund, doch Tim kommen Zweifel. Denn ein Opfer, das er behandelte, tritt kurz nach seinem Krankenhausaufenthalt immer mehr als Held auf und verbreitet Hasstiraden gegen die angeblichen Täter. Doch wie lassen sich schlüssige Beweise finden? Tim und Marie versuchen dem ganzen auf die Spur zu kommen. Stefan Mühlfried schickt ein Ermittlerpaar ins Rennen, dass in seiner Konstellation ein wenig anders ist. Zum einen Feuerwehrmann Tim, der auf Detektivspuren wandert, zum anderen die Kriminalkommissarin Marie, die offiziell an dem Fall arbeitet. Ihre Affäre gibt dem ganzen noch einen zusätzlichen Touch. Der Fall um das Bombenattentat ist dabei spannend in Szene gesetzt, die unterschiedlichen Perspektiven sehr gut dargestellt. Obwohl Marie anfangs für mich ein wenig zickig war, fand ich das Zusammenspiel der beiden Ermittler gut. So wechselt sich der Fall mit klassischen Befragungen, aber auch mit spannenden Momenten und teils eigenwilligen Methoden ab. Diese wurden meist durch das Handeln von Tim in Szene gesetzt. Diese Kombination hat mir sehr gut gefallen. Der vermeintliche Täter ist früh bekannt und doch bleibt es immer interessant wie dieser wohl überführt werden kann. Das Buch liest sich sehr flüssig und durch den guten Spannungsbogen war es auch ein Pageturner für mich. Zusammenfassend für mich ein sehr gutes Erstlingswerk und ich würde gern weitere Fälle von Tim und Marie aus Hamburg lesen.

Veröffentlicht am 22.04.2021

"Out of the Dark" und die Auer-Mühlbach-Gang

Pfaffensud
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"Pfaffensud" ist der sechste Band der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl. Sanktus Tochter Martina hat Firmung und natürlich gibt sich dessen Freund Quirin Himsl, besser bekannt unter dem Spitznamen Graffiti, ...

"Pfaffensud" ist der sechste Band der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl. Sanktus Tochter Martina hat Firmung und natürlich gibt sich dessen Freund Quirin Himsl, besser bekannt unter dem Spitznamen Graffiti, ebenfalls die Ehre. Doch als der Abt nach der Zeremonie erschlagen in der Sakristei liegt und Graffiti dort mit blutverschmierten Händen ebenfalls vorzufinden ist, ist der Hauptverdächtige natürlich klar. Anscheinend hatte der Graffiti mit dem Abt eine alte Rechnung offen. Und als noch zwei Geistliche getötet werden, sprechen weitere Beweise immer mehr für die Schuld vom Graffiti. Doch der Sanktus vertraut seinem alten Freund bei dessen Unschuldsbeteuerungen und versucht dem Geheimnis der Luzifermorde auf die Spur zu kommen. Zum sechsten Mal schickt Andreas Schröfl nun schon seinen Bierbrauer Sanktus in München Haidhausen auf Detektivspuren. Und diesmal wird es richtig international bezüglich Dialekten und Sprachwirrwarr. Da ist die sächsische Birthe, der fränkische Kommissar Rudi Bergmann, der schwäbische Kollege und Bierbrauer Haiberle, Pater Mbewu aus Südafrika und natürlich der altbekannte indische Wirt Bhuphinder. Diese Vielfalt an Dialekten vereint in den Dialogen treibt einen teilweise nur die Tränen in die Augen. Aber nicht weil die Geschichte so traurig ist, sondern weil man dabei herzhaft lachen kann. Dieser Krimi hat natürlich auch seine spannenden Momente, aber er lebt von den Figuren und ihren zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch diesmal hatte ich das Gefühl fast in eine Art großer Familie mitten in München einzutauchen. Ein wenig "Münchner Geschichten", etwas "Monaco Franze" und eine Prise "Zur Freiheit". Charmant bayerisch und doch ein Krimi. Wenigen Autoren gelingt dies in der breiten Masse der Regionalkrimis für den Leser so liebenswert darzustellen, Andreas Schröfl gehört für mich absolut dazu. Die Sanktus-Reihe ist mir seit dem ersten Band an mein Münchner Herz gewachsen und mit "Pfaffensud" ist dem Autor wieder ein Volltreffer gelungen. Auch wenn ich schon gerne wieder dem Sanktus eine Mitfahrt im Tuk-Tuk vom Bhuphinder gegönnt hätte (wo ihm immer so herrlich schlecht wird), hat mich dieser humorige Bierkrimi wieder bestens unterhalten. Eine klare Leseempfehlung von mir, wenn es mal wieder beim Krimi nicht nur bierernst sein muss.

Veröffentlicht am 17.04.2021

Die Spuren des Beghilos-Alphabet

Der Kryptologe
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"Der Kryptologe" ist der Auftaktband zur neuen Arne-Stiller-Reihe von Elias Haller. Sein neuer Ermittler kehrt nach über einem Jahr in seine alte Dienstelle im Dresdner Kommissariat zurück. Wegen eines ...

"Der Kryptologe" ist der Auftaktband zur neuen Arne-Stiller-Reihe von Elias Haller. Sein neuer Ermittler kehrt nach über einem Jahr in seine alte Dienstelle im Dresdner Kommissariat zurück. Wegen eines Vergehens war er freigestellt und degradiert worden. Doch es erwarten ihn keine Willkommensgrüße, eher wird ihm sehr reserviert begegnet. Sein neues Büro eine bessere Abstellkammer und als Assistentin wird ihm Inge zur Seite gestellt, eine Mitarbeiterin, die immer wieder mit Alkoholproblemen kämpfte und nie lange in einer Abteilung blieb. Doch als die Frau eines Reporters ermordet wird und dessen Tochter verschwunden ist, wird Arne Stiller mit dem Fall betraut. Die Leiche der Frau weißt eingeritzte Zahlenkombinationen auf. Was steckt dahinter und wo ist die kleine Liliana abgeblieben? Mit Arne Stiller schickt Elias Haller einen Ermittler ins Rennen, der ein Einzelgänger mit Ecken und Kanten ist. Sein Umfeld bekommt dies auch zu spüren, er lässt selten Fettnäpfchen aus. Aber er ist auch teils ein besessener Ermittler. Er verbeißt sich in Vorgänge, bleibt hartnäckig und kommt so nach und nach dem Täter auf die Spur. Genau diese Spuren legt der Autor geschickt für den Leser aus. Nach und nach ergibt sich für den Leser ein Gesamtbild (teils durch Kapitel mit Rückblenden) und doch kann man den Täter nicht eindeutig identifizieren. So bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten, bis sich alles auflöst. Die Assistentin von Arne Stiller hat mir als Person in diesem Krimi gut gefallen. Im Verlauf der Story schafft sie es den eigenwilligen Arne zu überzeugen und beiden wachsen mehr und mehr zu einem Team zusammen. Der Täter bedient sich des Beghilos-Alphabet zur Verschlüsselung seiner Botschaften, hier hätte ich mir gewünscht das der Kryptologe dies dem Leser ein wenig bzgl. der Codierung näherbringt. Dies beeinflusst aber nicht den Kriminalfall, der dem Autor gelungen ist. "Der Kryptologe" ist ein guter und spannender Einstieg in diese neue Reihe rund um den Dresdner Kriminaloberkommissar Stiller und ich bin gespannt auf seinen nächsten Fall.