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Veröffentlicht am 20.12.2022

Mit Commissaire Verlain durch Frankreichs kulinarischen Südwesten

Chez Luc
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"Chez Luc" ist ein Kochbuch der besonderen Art von Alexander Oetker. Der Autor ist für seine Krimireihe rund um den französischen Commisaire Luc Verlain bekannt. Dieser schlüpft in diesem Kochbuch in eine ...

"Chez Luc" ist ein Kochbuch der besonderen Art von Alexander Oetker. Der Autor ist für seine Krimireihe rund um den französischen Commisaire Luc Verlain bekannt. Dieser schlüpft in diesem Kochbuch in eine neue Rolle. Seinem Vater wurde sein Rezeptbuch gestohlen Luc Verlain hat eine Idee dem Vater den Verlust auszugleichen. Und so nimmt er ihn mit auf eine kulinarische Reise durch die Aquitaine. Der Roadtrip geht zu 25 Spitzenköchen der Region und dabei erfährt der Leser von deren Lieblingsmenüs. Schlemmen wie Gott in Frankreich. Dieses Kochbuch ist nicht nur eine Rezeptesammlung, vielmehr ist es auch ein wunderbares Buch zum Blättern. Wunderschön bebildert lässt es einem das Wasser im Mund zusammenlaufen und verführt den Leser dazu die Rezepte nachzukochen. Die witzige Kombination des Krimi-Protagonisten Luc Verlain mit Rezepten aus der Region von Bordeaux bis Biarritz ist dabei völlig gelungen. Zusätzlich erfährt man auch noch einiges über die Menschen in der Aquitaine. Das Kochbuch ist eine wunderschöne Symbiose von französischer Lebensfreude und kulinarischem Genuss. Lesend und kochend kann man mit dem Commissaire ein gutes Glas Wein genießen und sich dem Zauber von Frankreichs Südwesten hingeben. "Chez Luc", perfekt als Geschenk für alle, die die französische Küche lieben oder entdecken wollen.

Veröffentlicht am 19.12.2022

Totenwache in Bad Berneck

Ruhe sanft im Fichtelgebirge
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"Ruhe sanft im Fichtelgebirge" ist der dritte Band der Kristina-Herbich-Reihe von Jacqueline Lochmüller. Ein Häftling ist von seinem Freigang aus der JVA nicht mehr zurückgekommen und die Kriminalhauptkommissarin ...

"Ruhe sanft im Fichtelgebirge" ist der dritte Band der Kristina-Herbich-Reihe von Jacqueline Lochmüller. Ein Häftling ist von seinem Freigang aus der JVA nicht mehr zurückgekommen und die Kriminalhauptkommissarin Kristina Herbich wird kurz vor ihrem freien Wochenende von ihrem Chef, da die zuständigen Kollegen krankheitsbedingt ausgefallen sind, mit der Suche nach ihm beauftragt. Ihr Mitarbeiter Breuer soll ihr zur Seite stehen. Doch dann verschwindet dieser spurlos von der Bildfläche. Als dann bei der Suche nach ihm in einem verlassenen Bauernhof auch noch zwei mumifizierte Leichen aufgefunden werden, wird alles immer undurchsichtiger. Hat man es hier mit verschiedensten Verbrechen zu tun? Warum ist der sonst so zuverlässige Kollege plötzlich verschwunden? Und hat der entflohene Häftling vielleicht seine Finger im Spiel? Fragen über Fragen, die es im Kommissariat Bayreuth zu klären gibt. Beginnt dieser Krimi erst noch teils gemächlich mit dem Privatleben der Ermittler und deren partnerschaftlichen Beziehungen, so nimmt er dann immer mehr Fahrt auf. Während Konrad Breuer diesmal in eine Opferrolle gerät, muss Kristina Herbich den Fall fast gänzlich alleine lösen. Zwar bekommt sie eine junge Kollegin zugeteilt, mit der sie aber ihre Schwierigkeiten hat. Zusätzlich hilft dann auch noch wie auch im richtigen Leben oft der Kommissar Zufall. Wendungen in der Story tragen ebenso wie das teils düstere Setting zur Spannung bei. Was anfangs noch viele einzelne Fäden sind, fügt sich im Laufe des Krimis immer mehr zu einem Handlungsstrang zusammen. Als Leser ist man dabei nach jedem Kapitel neugierig wie es weitergeht. Das Buch liest sich flüssig, der Schreibstil ist wie auch schon in den Vorgängerbänden angenehm. "Ruhe sanft im Fichtelgebirge" ist ein guter solider Krimi aus der Reihe, versehen mit der nötigen Spannung und einem guten Lokalkolorit.

Veröffentlicht am 12.12.2022

Die Silvesterparty und der eisige Tod im Mirror Lake

Die letzte Party
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"Die letzte Party" ist ein Kriminalroman von Clare Mackintosh. Am idyllischen Mirror Lake ist ein Ferienhaus-Resort für betuchte Gäste entstanden. Der See liegt direkt an der Grenze zwischen Wales und ...

"Die letzte Party" ist ein Kriminalroman von Clare Mackintosh. Am idyllischen Mirror Lake ist ein Ferienhaus-Resort für betuchte Gäste entstanden. Der See liegt direkt an der Grenze zwischen Wales und England. Das Resort ist der einfachen walisischen Bevölkerung ein Dorn im Auge, der Bauherr auch noch ein ehemaliger Dorfbewohner. Als dieser zu einer luxuriösen Silvesterparty im Resort auch die walisischen Anwohner einlädt, endet das Ganze nicht gut für ihn. Am Neujahrsmorgen wird seine Leiche auf dem See treibend entdeckt. Nachdem der Todesfall an der Landesgrenze war, ermittelt die Polizei gemeinsam in Gestalt des englischen DC Brady und der walisischen DC Morgan. Ein Team, das pikanterweise zuvor eine Affäre hatte. Schnell wird klar dass weder die reichen Hausbesitzer im Resort, noch die Dorfbewohner mit dem Opfer viel am Hut hatten. Und so mancher trägt ein Geheimnis mit sich. Clare Mackintosh erzählt diese Story in der Gegenwart, sowie in Rückblenden in die Monate vor dem Mord. Ebenso immer wieder aus der Sicht eines jeweiligen Protagonisten. So erlebt der Leser teils identische Ereignisse, aber immer aus einem anderen Blickwinkel. "Die letzte Party" ist ein Kriminalroman, aber kann ein solcher fast gänzlich ohne Spannungsbogen auskommen? Man meint eigentlich, dass geht nicht. Doch die Autorin schafft diesen Kunstgriff. Irgendwie war ich beim Lesen dieses Buches immer wieder an den Filmklassiker "Eine Leiche zum Dessert" erinnert. Zwar nicht an das Komödiantische, aber alle Personen stehen irgendwie unter Verdacht. Mit jedem Kapitel erhält der Leser ein neues Puzzlestück, das es am richtigen Platz zu verwenden gilt. Das Interessante ist daher dass man wirklich bis zum Ende der Story benötigt, um zum Gesamtbild des Puzzles zu kommen. Dieser Krimi ist irgendwie ganz anders als der Mainstream, streckenweise ein klein wenig durchaus auch langatmig, aber letztendlich doch gut auf seine ganz eigene Weise. Ein Experiment, auf das man sich als Leser einlassen muss und am Ende dafür überrascht wird.

Veröffentlicht am 01.12.2022

Giftanschlag im Gourmettempel

Sternenmeer
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"Sternenmeer" ist der sechste Band der Luc-Verlain-Reihe von Alexander Oetker. Der Commissaire weilt gerade noch im Erziehungsurlaub, als er zu einem neuen Fall gerufen wird. Ein äußerst bekannter Restaurantkritiker ...

"Sternenmeer" ist der sechste Band der Luc-Verlain-Reihe von Alexander Oetker. Der Commissaire weilt gerade noch im Erziehungsurlaub, als er zu einem neuen Fall gerufen wird. Ein äußerst bekannter Restaurantkritiker wurde Opfer eines Giftanschlages. Und pikanterweise geschah dies auch noch im Restaurant des 3-Sterne Koch Auguste Fontaine. Luc Verlain macht sich sofort auf den Weg, sogar seine Freundin und Polizeikollegin Anouk samt Kind folgt ihm. Doch vor Ort ergeben sich schnell mehrere Verdächtige. Hat man es mit militanten Tierschützern zu tun oder steckt doch ein ganz anderes Motiv hinter allem? Dem Autor ist seine Liebe zu Südfrankreich von den ersten Zeilen des Buches beginnend anzumerken. So beschreibt er sehr detailliert die Landschaften, aber auch die Menschen und die französische Küche. Dabei bekommt der Leser eine gute Vorstellung von der Gegend vor Ort. Leider nehmen diese Beschreibungen aber einen größeren Raum als die Krimihandlung ein. Dadurch fehlte es mir lange Zeit an der nötigen Spannung. Erst auf den rund hundert letzten Seiten zieht diese an und die Story nimmt dann auch Fahrt auf. "Sternenmeer" ist angenehm zu lesen, plätschert ein wenig wie das Meer dahin, aber für einen sehr guten Krimi reicht mir das nicht. Dazu muss der Spannungsbogen früher einsetzen. So ist Luc Verlains sechster Fall für mich nur solide Krimikost, dafür aber im schönen französischen Rahmen.

Veröffentlicht am 23.11.2022

Ein Ozean voller Tränen reicht nicht

Das letzte Versprechen
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"Das letzte Versprechen" ist ein Roman von Hera Lind nach einer wahren Geschichte. Es ist die Lebensgeschichte der Anni Eckardt und ihrer Familie. Aufgewachsen im Banat bricht über die Fünfjährige 1944 ...

"Das letzte Versprechen" ist ein Roman von Hera Lind nach einer wahren Geschichte. Es ist die Lebensgeschichte der Anni Eckardt und ihrer Familie. Aufgewachsen im Banat bricht über die Fünfjährige 1944 der Schrecken des Krieges herein. Zusammen mit anderen Kindern ihres Dorfes in Banat wird sie von Partisanen in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt, die jungen Frauen und Mütter in ein Arbeitslager in Sibirien entführt. Ihre Großmutter hatte ihrer Mutter Amalie noch ein letztes Versprechen vor deren Abtransport gegeben: Anni niemals allein zu lassen. Nach dem Einmarsch der Roten Armee und der nachrückenden Partisaneneinheiten gingen diese mit den dort lebenden Donauschwaben mit unsagbar grausamer Härte vor. Deren Besitz wurde beschlagnahmt, Massenerschießungen, Misshandlungen, Plünderungen, Vergewaltigungen und Zwangsarbeit all dies widerfuhr den dort lebenden Menschen. Hera Lind erzählt diese wahre Geschichte aus den jeweiligen Sichten der Familienmitglieder, der Mutter Amalie und der Anni. Dabei fließen auch immer wieder Tagebucheinträge von Anni in den Roman ein. Dieses Buch berührt einen zutiefst und immer wieder muss man innehalten bei dem unfassbar Erlebten dieser Menschen. Die traumatischen Erlebnisse, die Anni schon als kleines Mädchen erleben musste, aber auch die unendlich große Liebe ihrer Großeltern zu ihr. Wieviel unbeschreibliches Leid kann ein einzelner Mensch nur ertragen? Dieser Roman ist aufwühlend und schonungslos. Traumata der Menschen wurden lange ignoriert. Aber auch die späteren Jahre der Anni waren nicht nur von glücklichen Momenten geprägt. So musste sie noch einige Schicksalsschläge hinnehmen und trotz allem verschloss sie nie ihr eigenes Herz. Die Geschichte der Anni Eckardt steht wahrscheinlich auch für viele Schicksale von anderen Kriegskindern, aber sicherlich auch für Grauen die Kinder auch jetzt in der Gegenwart wieder im aktuellen Krieg erleben müssen. Derzeit wurden mindestens 11000 Kinder ebenfalls nach Russland verschleppt. Auch unter diesem Hintergrund mag man sich nicht ausdenken, wieviel kleine Annis derzeit in größter seelischer Not sind. "Das letzte Versprechen" ist ein Roman der mich zu Tränen gerührt und zutiefst bewegt hat. Ein Roman von Hera Lind, den ich jedem nur ans Herz legen kann zu lesen.