Profilbild von Isar-12

Isar-12

Lesejury Star
offline

Isar-12 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Isar-12 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2022

Und plötzlich steht die Welt still ...

Der Tag, der mein Leben veränderte
0

In "Der Tag, der mein Leben veränderte" befasst sich der Autor Tim Pröse mit Schicksalsschlägen. Er porträtiert Menschen, deren Leben eine entscheidende Wendung nahm. Es sind teils Prominente, aber auch ...

In "Der Tag, der mein Leben veränderte" befasst sich der Autor Tim Pröse mit Schicksalsschlägen. Er porträtiert Menschen, deren Leben eine entscheidende Wendung nahm. Es sind teils Prominente, aber auch Menschen wie Du und ich. Der Leser lernt diese Menschen in 15 Portraits kennen, erlebt wie diese nach diesem massiven Einschnitt in ihr Leben neue Wege einschlagen. Dabei ihre Resilienz, sprich ihre seelische Widerstandskraft trainieren und sie damit versuchen neuen Mut zu schöpfen. Tim Pröse schreibt mit einer solchen Empathie, die mich zutiefst berührte. Schon vom ersten Kapitel an musste ich teils immer wieder beim Lesen absetzen, tief durchatmen. Erst vor wenigen Wochen hatte ich selbst so einen Tag und dieses Buch gibt Mut. Täglich ereignen sich Schicksalsschläge mitten unter uns, menschliche Seelen werden zutiefst verletzt und viele von uns bemerken es nicht. Der Autor schreibt über diese Menschen einfühlsam, er schildert dabei sein eigenes Empfinden, malt dabei aber keine Schwarz-Weiß-Bilder. Aber er regt den Leser zum Innehalten und zum Nachdenken an. "Der Tag, der mein Leben veränderte" ist nicht nur ein Buch über 15 Begegnungen des Autors mit Menschen, die nach Krisen wieder zu sich selbst fanden, es ist vielmehr ein bewegender Mutmacher. Für mich das Beste das ich in letzter Zeit lesen durfte, ein Buch dass ich nur jedem ans Herz legen kann. Jede der 15 Begegnungen auch ein Ansporn die eigene Resilienz zu trainieren.

Veröffentlicht am 09.10.2022

Ober, zahlen! - Bitte sehr, bitte gleich

Karambolage
0

"Karambolage" ist der zweite Band der Chefober Leopold W. Hofer Reihe von Hermann Bauer. Der Sieger eines Billardturniers im Wiener Kaffeehaus "Heller" wird auf seinem Heimweg vor ein Auto gestoßen und ...

"Karambolage" ist der zweite Band der Chefober Leopold W. Hofer Reihe von Hermann Bauer. Der Sieger eines Billardturniers im Wiener Kaffeehaus "Heller" wird auf seinem Heimweg vor ein Auto gestoßen und kommt dabei ums Leben. Ein älterer Herr hat alles von seinem Fenster gegenüber gesehen, nur der Täter war im Dunkeln nicht näher zu erkennen. Damit ist klar dass es sich um Mord handelt. Im Ober Leopold erwacht sofort sein kriminalistischer Spürsinn und gemeinsam mit seinem Freund, dem Lehrer Korber, beginnt er sich zum Leidwesen der Polizei auf Spurensuche zu begeben. Diesen hat zusätzlich Amors Pfeil getroffen und er versucht bei seiner neuen Kollegin Maria zu landen. Der Getötete war ein rechter Unsympath und hatte sich Zeit seines Lebens daher etliche Feinde gemacht. Der Kreis der Verdächtigen ist daher groß, so einige hätten ein Motiv. "Karambolage" ist ein klassischer Regionalkrimi vermischt mit ein wenig "Wiener Schmäh". Leider fehlt es ihm aber an der nötigen Spannung und für mich war auch früh klar wer der Täter ist. Damit ist aus der Story natürlich schnell die Luft raus gewesen und die Geschichte plätscherte so dahin. Sie ist zwar nett zu lesen, vermittelt etwas Wiener Kaffeehaus- und Heurigen-Atmosphäre, aber leider auch nicht mehr.

Veröffentlicht am 04.10.2022

Ein Raum, kein Ausweg, zehn Rätsel

EXIT® - Das Buch: Der Keller der Geheimnisse
0

"Der Keller der Geheimnisse" ist ein Rätselbuch aus der Exit-Reihe des Kosmos-Verlages. Die Rätsel sind von dem Ehepaar Inka und Markus Brand entwickelt, die Story zum Jugendkrimi wurde von Anna Maybach ...

"Der Keller der Geheimnisse" ist ein Rätselbuch aus der Exit-Reihe des Kosmos-Verlages. Die Rätsel sind von dem Ehepaar Inka und Markus Brand entwickelt, die Story zum Jugendkrimi wurde von Anna Maybach geschrieben. Dabei sind die Exit-Bücher so konzipiert, dass man zum einen die Story des Krimis liest, dann aber wieder ein Rätsel lösen muss, um an der dementsprechenden Seite im Buch weiterlesen zu können. In diesem Fall wird bei einer Spendenaktion eines Elite-Gymnasiums ein Überfall begangen und der Tresor mit den gesamten Einnahmen gestohlen. Einige Monate später werden die drei Schüler Luca, Ben und Mina im Keller des Gymnasiums eingesperrt. Keine Möglichkeit herauszukommen, doch dann ein Hinweis der den Ausweg aus dem Raum bedeuten könnte. Zehn Rätsel gilt es zu lösen, bis der Weg in die Freiheit gegeben ist und der Fall gelöst ist. Dem Buch ist ein Begleitheft beigefügt "Der Codex". Hier gibt es weiteres Material, Erläuterungen und Lösungshilfen für die Rätsel. Obwohl die Geschichte als Jugendkrimi ab zwölf Jahren angesetzt ist, kann man das Buch auch durchaus als Erwachsener lesen. Die Kombination aus Story und Rätselspaß finde ich gelungen. Kosmos kategorisiert dieses Buch mit dem Level "Einsteiger" bzgl. der Rätsel. Würde ich so unterschreiben, wobei ich nicht alle Rätsel eindeutig logisch fand. Schade an dem Konzept der Exit-Reihe finde ich, dass man das Buch, auch wie die Spiele aus der Reihe, nur einmal verwenden kann. Da man ausschneiden, zeichnen und knicken muss, kann man das Buch nur einmal rätseln und damit nicht an andere weitergeben. Generell ist das Escaperoom-Konzept in Buchform aber eine nette Idee und das Richtige für ein paar Stunden Knobelspaß zuhause.

Veröffentlicht am 02.10.2022

Ketzerei, Pestilenz und der Kampf um eine begehrte Reliquie des Christentums

Der Erzfeind
0

"Der Erzfeind" ist der Abschlussband einer Trilogie um den heiligen Gral von Bernard Cornwell. Während nach der Belagerung von Calais 1347 der Hundertjährige Krieg mit einem Waffenstillstand ausgesetzt ...

"Der Erzfeind" ist der Abschlussband einer Trilogie um den heiligen Gral von Bernard Cornwell. Während nach der Belagerung von Calais 1347 der Hundertjährige Krieg mit einem Waffenstillstand ausgesetzt wird, gibt es für den Bogenschützen Thomas von Hookston keine Rast. Der Earl von Northampton schickt ihn in die Gascogne, wo er das Schloss von Astarac zurückerobern und sich auf die Suche nach dem heiligen Gral machen soll. Thomas wird an seine Wurzeln zurückgeführt und es kommt zum Aufeinandertreffen mit seinem Vetter Guy Vexille, dem Schwarzen Ritter. Dieser tötete einst Thomas Vater und Frau, der Zeitpunkt der Vergeltung ist gekommen. Bernard Cornwell setzt in diesem letzten Band der Trilogie konsequent die Geschichte um den englischen Bogenschützen und seine Gefährten fort. So verwebt er die Gralssuche geschickt mit dem persönlichen Schicksal des Protagonisten, mit Ketzerei und Pestilenz. Nur die ersten und letzten Passagen von "Der Erzfeind" basieren auf wahren Ereignissen, alles andere ist fiktiv. Und trotzdem entführt einen Cornwell geschickt in das Jahr 1347 und die Ereignisse rund um den Kampf auf Leben und Tod und das Schicksal Thomas von Hookton. Dabei kommen wie vom Autor gewohnt ausführliche Schlachtenbeschreibungen und brutale Kämpfe nicht zu kurz. Innerhalb der Trilogie ist dieser letzte Band für mich zwar nicht der beste, trotzdem aber ein unterhaltsamer Abschluss. Kein fundierter historischer Roman, aber eine gute Abenteuerlektüre in historischem Setting. Die Trilogie ist mittlerweile im Rowohlt-Verlag neu aufgelegt, meine Rezension ist noch zur deutschen Ersterscheinung im Ullstein-Verlag.

Veröffentlicht am 24.09.2022

Wenn Wahlkampf explosiv wird ...

Hamburg im Zorn
0

"Hamburg im Zorn" ist der vierte Band der Serie mit dem Hamburger Journalistenpaar Jan Fischer und Charlotte Sander von Markus Kleinknecht. Auf die Redaktion des Online-Magazins "Lauffeuer" wird ein Brandanschlag ...

"Hamburg im Zorn" ist der vierte Band der Serie mit dem Hamburger Journalistenpaar Jan Fischer und Charlotte Sander von Markus Kleinknecht. Auf die Redaktion des Online-Magazins "Lauffeuer" wird ein Brandanschlag verübt, der Chefredakteur wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Er wurde anscheinend brutal zusammengeschlagen, bevor der Brand gelegt wurde. Währenddessen gibt es zwei Bombenanschläge. Zum einen wird bei einem Parteitag der SfD (Stimme für Deutschland) durch eine Nagelbombe fast die komplette Führungsriege ausgelöscht, zum anderen wird während des Hamburger Hafengeburtstags eine Bombe am Riesenrad gezündet. Dort ebenfalls viele Tote und Verletzte. Der Journalist Jan Fischer und die Fotografin Charlotte Sander begeben sich auf Spurensuche, auch aus persönlichen Motiven denn der Chefredakteur des "Lauffeuer" war ihr Freund. Der Thriller beginnt sehr vielversprechend im Prolog, die Erwartungen werden gleich in die Höhe geschraubt. Leider kommt man als Leser dann aber schnell wieder am Boden der Tatsachen an. Dabei meine ich gar nicht die Parallelen zu realen Figuren die ich sofort während des Lesens hatte wie z.B. bei Richterin Gnadenlos oder der SfD, und ähnliches. Vielmehr wurde erst mal auf die Beziehungsverflechtungen der Journalisten seitenweise eingegangen, was mittlerweile bei vielen aktuellen Romanen zur Gewohnheit wird. War ich in der Vergangenheit schon kein Freund davon wenn die Ermittler meist verkrachte geschiedene Existenzen mit Alkoholproblemen waren, so stört mich aktuell vermehrt deren sexuellen Vorlieben zu erfahren. Leider verschließt sich auch dieser Thriller nicht davor. Hauptaufgabe eines Thriller ist es Spannung und Nervenkitzel beim Leser zu erzeugen und diese kommt nur bedingt auf wenn die eigentliche Kernaufgabe teils zur Randerscheinung wird. Dies ist schade, denn Markus Kleinknecht beweist streckenweise im Buch immer wieder, dass er für Spannungsmomente sorgen kann, nur klappt es diesmal nicht durchgängig. Speziell durch den Klappentext und den Prolog hatte ich mir teils eine andere Story erwartet, manche Fäden wurden nicht konsequent weitergeführt, manche endeten dann auch abrupt. In Summe konnte mich dieser Band der Serie leider nicht so mitnehmen wie der Vorgänger.