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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2018

Zwei Frauenleichen im Silo ...

Scheunenfest
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"Scheunenfest" ist der sechste Band aus der Mangold-&-Reindl-Reihe von Nicola Förg. Diesmal muss Kathi Reindl erst mal mit der neuen Kollegin Andrea ran, denn Irmi Mangold weilt in Norwegen, wo sie sich ...

"Scheunenfest" ist der sechste Band aus der Mangold-&-Reindl-Reihe von Nicola Förg. Diesmal muss Kathi Reindl erst mal mit der neuen Kollegin Andrea ran, denn Irmi Mangold weilt in Norwegen, wo sie sich vom letzten Fall noch erholt. Doch kaum ruft Kathi bei ihr an, ist sie auch schon wieder ganz Kriminalistin. Denn in der Heimat in Unterammergau wurden zwei Frauenleichen in einem Silo eines Bauernhof und dann auch noch eine versteckte aus dem zweiten Weltkrieg stammende Phosphorbombe entdeckt. Immer mehr Ungereimtheiten müssen sie nachgehen und die von Hass und Neid zerfressene Bauersfamilie macht es ihnen nicht einfacher. So müssen die beiden von einem Verhör zum nächsten und in der Vergangenheit forschen. Dies aber für meinen Geschmack ein wenig zu intensiv, denn dabei verlor sich für mich die Spannung. Der Charme, den die Reihe bisher ausmachte, fehlte mir diesmal ein wenig. Zwar ist "Scheunenfest" ein solider Krimi, aber keiner der mir in Erinnerung bleibt. Durchaus auch mit interessanten Aspekten der deutschen Geschichte in Skandinavien, aber ich hatte mir halt mehr "Alpen-Krimi" gewünscht.

Veröffentlicht am 06.01.2018

Ein Serienmörder, genannt der "Metzger" hält Köln in Atem

Blutsommer
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"Blutsommer" ist der erste Band der Martin-Abel-Reihe von Rainer Löffler. Martin Abel ist operativer Fallanalytiker beim Stuttgarter LKA. Zwar der beste seines Faches, aber ein echter Eigenbrötler und ...

"Blutsommer" ist der erste Band der Martin-Abel-Reihe von Rainer Löffler. Martin Abel ist operativer Fallanalytiker beim Stuttgarter LKA. Zwar der beste seines Faches, aber ein echter Eigenbrötler und Unsympath. Ein Mensch, der seine Mitmenschen innerhalb kürzester Zeit auf die Palme bringt. Aber genau er soll in Köln die Ermittlungen bei mehreren ungeklärten Mordfällen unterstützen. Dabei bekommt er Hannah Christ als LKA-Schülerin an die Seite gestellt. Sie soll von ihm bzgl. Fallanalyse lernen, aber das Zusammenarbeiten mit dem eigensinnigen Abel ist anfangs für sie alles andere als leicht. Als Leser verteilt man dabei schnell und leicht die Sympathien für die Protagonisten, Abel als Ekel macht es einem ja einfach. Aber dies ändert sich im Laufe der Geschichte, denn Hannah knackt nach und nach die raue Schale ihres Partners und so entwickelt sich ein gutes Duo. Dies ist auch notwendig, denn sie haben es mit einem brutalen und gefährlichen Mörder zu tun. Der Autor gibt dabei auch immer wieder Einblicke in die Vergangenheit und Kindheit des Killers, lässt den Leser erahnen was ihn zu diesem Monster werden ließ. Eine Mischung aus Norman Bates und Hannibal Lecter, der mit seine grausamen und blutigen Taten in den Ermittlungen als der "Metzger" bekannt wird. Dabei bezeichnet er sich selbst als der "Herr der Puppen" und als Abel ihn durch ein Radiointerview herausfordert, beginnt ein Katz und Maus Spiel zwischen den Ermittlern und dem Serienkiller. "Blutsommer" ist ein gelungener Auftaktband der Abel-Christ-Reihe. Teilweise extrem blutig und brutal, aber mit garantierter Hochspannung. Trotz meiner anfänglichen Skepsis gegenüber dem Protagonisten Abel durchlebte er und die Story eine gelungene Entwicklung, die es leicht macht über die Seiten zu fliegen. Spannend bis zum letzten Atemzug, aber nichts für zarte Gemüter.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Die grausamen Kreuzüge im Zeichen des Glaubens

Stadt der tausend Könige
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"Stadt der tausend Könige" ist ein historischer Roman von Andreas Otter. Die Geschichte beginnt in Augsburg mit dem Schicksal von Githeld und Richard. Über Nacht werden sie zu mittellosen Waisen, die nur ...

"Stadt der tausend Könige" ist ein historischer Roman von Andreas Otter. Die Geschichte beginnt in Augsburg mit dem Schicksal von Githeld und Richard. Über Nacht werden sie zu mittellosen Waisen, die nur Unterschlupf bei ihrem gewalttätigen Onkel in dessen Gasthaus finden. Dort erwartet Sie eine entbehrungsreiche Zeit, geprägt durch Misshandlungen und schwerer Arbeit. Als Richard Nähe zu ungeliebten Juden vorgeworfen wird, nützt dies der pädophile Ortspfarrer aus. Er bedrängt Githeld, sonst würde er ihren Bruder der kirchlichen Gerichtsbarkeit melden. Als diese die Vergewaltigungen nicht mehr ertragen kann, will er sie auf den Scheiterhaufen bringen. Richard verschafft sich eine Audienz beim Augsburger Bischof, kann aber seine Schwester nur retten in dem er selbst in den heiligen Krieg um Jerusalem zieht. Hiermit beginnt seine lange Reise, die ihn erst vier Jahre später wieder in die Heimat bringen soll. Andreas Otter stellt das Mittelalter so dar, wie es war. Dreckig, unerbittlich und grausam. Grausam zu den einfachen Menschen, deren Leben durch Hunger und Not geprägt war, grausam in den blutigen Schlachten um Antiochia und Jerusalem. In dieser Welt lange zu überleben bedurfte wahrscheinlich besonderer Schutzengel, außer man war in dem Prunk von Adel und Kirche vertreten, die das einfache Volk nur ausbeuteten. Aber mal ehrlich, da hat sich bis heute nicht viel geändert. Auch die grausamen Kriege, die im Zeichen des Glauben geführt wurden sind heute vergleichbar immer noch Realität. Um wieviel mehr Frieden hätten die Menschen vermutlich, gäbe es nicht all die Glaubenssekten und Fanatiker rund um die Welt - von Christentum bis Islam. Andreas Otter schildert diese Grausamkeiten im 11. Jahrhundert so realistisch, das ich beim Lesen öfter innehielt und auch Parallelen zur Gegenwart zog. Auch im dritten Abschnitt des Buches, als Richard, getrennt von mittlerweile Frau und Kind, zu dem moslemischen Arzt Ali in Kairo eine innige Freundschaft aufbaut ist diese tiefe Glaubenskluft der Menschen zu spüren. Doch fasziniert von Wissenschaft, Lernen und Heilen entwickeln die beide etwas besonderes, ihre Freundschaft und Wertschätzung gegenüber. Als Richard schließlich als schwerreicher Mann in seine Heimat zurückkehrt um Frau und Kind, sowie seine geliebte Schwester endlich bei sich zu haben, findet er letztendlich in Friesland sein Glück und sein Ziel. Für mich war dies ein gelungener Roman, der mich in diese grausame Zeit hineinzog und fesselte. Teilweise basierend auf historischen Personen und Geschehnissen, teilweise reine Fiktion. Genau das richtige, um mich auf meiner Lesecouch zu fesseln.

Veröffentlicht am 22.12.2017

Sarah Pauli in ihrem ersten Fall als Ermittlungsjournalistin

Tödliches Rendezvous
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"Tödliches Rendezvous" ist der erste Band aus der Sarah-Pauli-Reihe von Beate Maxian. Nachdem ich vor kurzem den dritten Fall aus der Serie gelesen habe, wollte ich nun unbedingt den Beginn der Reihe kennenlernen. ...

"Tödliches Rendezvous" ist der erste Band aus der Sarah-Pauli-Reihe von Beate Maxian. Nachdem ich vor kurzem den dritten Fall aus der Serie gelesen habe, wollte ich nun unbedingt den Beginn der Reihe kennenlernen. Sarah Pauli, anfangs noch eher Mädchen für alles beim Wiener Boten, erhält nach dem Mord ihrer Kollegin Hilde Jahn die große Chance als Ermittlungsjournalistin zu arbeiten. Sehr zum Missfallen des Kommissar Stein, denn der ist auf ihren Chef, den Zeitungsverleger, nicht gut zu sprechen. Auch glaubt er anfangs nicht an die Theorie eines Serienmörder, aber Sarah Pauli lässt nicht locker und ermittelt Detail um Detail im Umfeld der Opfer. Beate Maxian ist dabei eine Protagonistin gelungen, die man einfach sympathisch finden muss. Sarah, ein Mensch mit Höhen und Tiefen, mit Stärken und Schwächen lässt nicht nur das Herz ihres Chefs anscheinend höher schlagen, sondern auch als Leser wird man begeistert. Ich hatte sehr früh einen Verdacht bzgl. des Täters, der zwar nach gut zwei Drittel des Buches in Frage gestellt wurde, sich aber dann doch bewahrheitete. Dies hat der Geschichte aber keinerlei Abbruch getan, das Buch liest sich flüssig und bietet zur rechten Zeit die nötige Spannung. Einzig Sarah's Bruder könnte etwas weniger die Damen beglücken. Manchmal kam er mir wie ein Deckhengst vor, etwas weniger hätte die Story nicht geschmälert. In Summe gefällt aber auch dieser Krimi aus der Reihe und ich werde sicherlich weitere Bände aus dieser Reihe lesen.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Der Auftakt des Hunderjährigen Kriegs aus der Sicht des englischen Bogenschützen

Der Bogenschütze
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"Der Bogenschütze" ist der Auftakt einer Trilogie um den heiligen Gral von Bernard Cornwell. England befindet sich in den Anfängen der hundertjährigen Krieges mit Frankreich. Nach dem grausamen Überfall ...

"Der Bogenschütze" ist der Auftakt einer Trilogie um den heiligen Gral von Bernard Cornwell. England befindet sich in den Anfängen der hundertjährigen Krieges mit Frankreich. Nach dem grausamen Überfall des kleinen englischen Küstendorf Hookton, bei dem auch Thomas Vater ermordet wird, stiehlt der geheimnisvolle französische Ritter "Harlekin" eine Reliquie. Thomas gibt seinem sterbenden Vater das Versprechen diese heilige Lanze des St. Georg wieder zurückzuholen. Als Bogenschütze tritt er in die Armee ein und erlebt nun eine Kette von Abenteuern im Kampf in der Bretagne und der Normandie. Dabei erfährt der Leser auch viel über die englischen Bogenschützen, ihr Wirken und ihre Aufgabe innerhalb der königlichen Armee. Obwohl die Trilogie mit "Die Bücher vom heiligen Gral" untertitelt ist, spielt dieser im Auftaktband noch keine Rolle. Vielmehr geht es um die Suche nach dem Hellequin (Harlekin) und der verschollenen Lanze sowie die Abenteuer des jungen Bogenschützen Thomas, der anscheinend mit diesem Hellequin verwandt ist. Cornwell schickt hier einen Protagonisten ins Feld, mit dem man als Leser von Beginn an mitfiebert. Bei seinen Einsätzen als Bogenschütze oder auch Alleingängen, die ihm teils massiven Ärger einbrocken. Von Beginn an nahm mich die Spannung dieses Buches ein und diese fand ihren absoluten Höhepunkt in der Schlacht von Crécy. bei der die Franzosen vernichtend geschlagen wurden. Diese Schlacht markierte damals am 26. August 1346 wirklich den Anfangspunkt des Hundertjährigen Krieges auf dem europäischen Festland. Bernard Cornwell hat mich atemlos von Seite zu Seite fliegen lassen und mich dabei als Leser mitten in diese grausame und blutige Schlacht hineinversetzt. Ich muss daher die zwei Folgebände über Thomas von Hookton und seiner Suche nach dem heiligen Gral unbedingt auch noch lesen. Das Buch erschien übrigens in Deutschland erstmals bereits 2004 im Ullstein-Verlag.