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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2024

Schon immer verfeindet

Frieda, Nikki und die Grenzkuh
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Frieda stammt aus dem kleinen Dorf Elend, wo ihre Eltern einen Bauernhof betreiben. Elend besteht aus Nord- und Südelend, beide Dorfhälften sind seit Ewigkeiten verfeindet, ohne, dass Frieda so wirklich ...

Frieda stammt aus dem kleinen Dorf Elend, wo ihre Eltern einen Bauernhof betreiben. Elend besteht aus Nord- und Südelend, beide Dorfhälften sind seit Ewigkeiten verfeindet, ohne, dass Frieda so wirklich weiß, warum. Frieda lebt im Süden und hat regelmäßig Ärger mit einer Clique aus dem Norden. Ihr neuer Freund in Südelend ist Nikki, der zu Pflegemüttern in ihrem Dorf gezogen ist und ziemlich genervt vom Krieg zwischen den beiden Dorfhälften ist. Als eine der Kühe von Friedas Familie ihr Kalb ausgerechnet auf der Grenze zwischen Nord und Süd bekommt und beide Hälften Besitzansprüche an dem Kalb anmelden, eskaliert der Streit immer weiter und irgendwann ist dann auch noch Nikki verschwunden.

Die Geschichte zeigt altersangemessen, wie ein Streit sich immer weiter hochschaukeln kann, ohne, dass es objektive Gründe dafür gibt und, dass Erwachsene nicht unbedingt immer vernünftiger als Kinder sind. Dazu gibt es immer wieder auch humorvolle Szenen und liebenswerte, wenn auch teils etwas schrullige Charaktere. Die schönen Illustrationen von Maja Bohn lockern die Geschichte auf und sorgen dafür, dass man sich alles noch etwas besser vorstellen kann. Der Schreibstil ist gut lesbar und altersangemessen, die Textportionen pro Seite sind auch nicht zu groß.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Wenn die Vergangenheit dich einholt

Wer zuerst lügt
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Evie Porter, die eigentlich gar nicht Evie Porter heißt, schlüpft für Mr. Smith, ihren Auftraggeber, den sie selbst noch nie gesehen hat, in immer neue Identitäten, um Aufträge für ihn zu erledigen und ...

Evie Porter, die eigentlich gar nicht Evie Porter heißt, schlüpft für Mr. Smith, ihren Auftraggeber, den sie selbst noch nie gesehen hat, in immer neue Identitäten, um Aufträge für ihn zu erledigen und Informationen über ihre Zielpersonen zu beschaffen. Als Evie Porter ist sie nun auf den attraktiven Ryan angesetzt und schafft es schnell, dass sie mit zu ihm in die, von seinen Großeltern geerbte Villa ziehen kann. Auf einer Party taucht dann plötzlich eine Frau auf, die sich als Lucca Marino ausgibt, Evies wahre Identität. Und kurz nach diesem ersten Schock ist die Frau tot und Evie sieht das als Warnschuss von Mr. Smith an sie an.

Das passiert in dem Thriller auf der Zeitebene der Gegenwart, zwischendurch erfährt man nach und nach aber auch immer mehr über Evies/Luccas Vergangenheit und frühere Jobs für Mr. Smith. Es dauert aber lange, bis sich endgültig herauskristallisiert, wie alles zusammenhängt. Somit bleibt die Handlung lange spannend, ist aber gleichzeitig manchmal auch etwas verwirrend, insbesondere, weil so viele verschiedene Namen vorkommen. Ich hatte eigentlich auch erwartet, dass die Frau, die sich als Lucca Marino ausgibt, eine bedeutendere Rolle spielt. Die echte Lucca, bzw. Evie blieb mir, auch wenn man nach und nach mehr über sie erfährt, doch recht fremd und mir fiel es schwer, so richtig mit ihr warm zu werden. Nichtsdestotrotz ist das Buch aufgrund des etwas ungewöhnlichen Konzepts durchaus lesenswert, wenn man auf unblutige Thriller steht.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Wie viel ist eine Freundschaft wert?

Sturmmädchen
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Der neue Roman von Lilly Bernstein hat ein kleines Eifeldorf nahe der Grenze zu Belgien als Schauplatz. Die Handlung beginnt einige Zeit vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Im Mittelpunkt ...

Der neue Roman von Lilly Bernstein hat ein kleines Eifeldorf nahe der Grenze zu Belgien als Schauplatz. Die Handlung beginnt einige Zeit vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Im Mittelpunkt stehen drei Freundinnen im Teenageralter. Elli ist die Tochter der alleinerziehenden Hebamme des Dorfes und hat seit ihrer frühesten Kindheit einen verkümmerten Fuß, für den sie sich schämt. Käthe hält nach dem Tod ihrer Mutter ihre Familie zusammen, leidet aber sehr unter dem Vater und den Brüdern und Margot stammt aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Aachen, die sich in dem Eifeldorf ein Ferienhaus eingerichtet hat. Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, ändert sich für die drei Freundinnen sehr viel und ihre Freundschaft droht zu zerbrechen, spätestens als Käthe sich offiziell den Nationalsozialisten anschließt, während Margots Familie in Lebensgefahr gerät.

Ich fand den Roman sehr eindrucksvoll. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die unterschiedlichen Charaktere der jungen Frauen so auszugestalten, dass man sich gut in sie, ihre Beweggründe und das, was sie belastet, hineinversetzen kann. Elli ist eine beeindruckend starke Persönlichkeit trotz ihrer körperlichen Einschränkung und dem Spott, den sie deshalb immer ertragen musste. Sie folgt ihrem Gewissen und tut alles für ihre jüdische Freundin. Das Schicksal von Margot und ihrer Familie ging mir sehr nahe, auch wenn man schon viel über das, was die Nationalsozialisten den Juden angetan haben, gelesen hat, gibt es doch immer wieder Dinge, von denen man noch nichts mitbekommen hat. Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar und zugleich sehr eindrücklich und anschaulich.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Hinter den Kulissen

Leute von früher
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Marlene ist mit Ende 20 gerade mit dem Studium fertig, wovon sie ihren Eltern aber noch nichts gesagt hat, und jobbt den Sommer über auf der fiktiven Insel Strand im nordfriesischen Wattenmeer. Dort hat ...

Marlene ist mit Ende 20 gerade mit dem Studium fertig, wovon sie ihren Eltern aber noch nichts gesagt hat, und jobbt den Sommer über auf der fiktiven Insel Strand im nordfriesischen Wattenmeer. Dort hat ein Investor, der ursprünglich von der Insel stammt, eine Art Museumsdorf für Touristen erschaffen. Marlene und die anderen Saisonkräfte schlüpfen in Kleidungsstücke, wie man sie vor 100 Jahren dort getragen haben könnte und dürfen diese auch nur hinter der "Kostümgrenze", wo sie in einfachen Containern untergebracht sind, ablegen. Aber auch abgesehen von den kostümierten Aushilfskräften ist auf der Insel alles mehr Schein als Sein. Lediglich Janne, die auf Strand aufgewachsen ist fasziniert Marlene, die mit dem Job auf der Insel auch erstmal Abstand zu ihrem alten Leben gewinnen wollte.

Obwohl Marlene schon Ende 20 ist, fühlt sich die Geschichte ein bisschen wie ein Coming-of-Age-Roman an, da sie bezüglich ihres Verhaltens irgendwie jünger wirkt. Sehr gut hat mir gefallen, wie die Autorin die Atmosphäre auf der fiktiven Insel einfängt, sowohl was die rauhe Natur im Umfeld des Ortes angeht, als auch das Museumsdorf selbst, in dem vieles nur Show und wenig authentisch ist und das Verhalten der Touristen. Auch das Cover ist passend gestaltet, etwas abstrakt, aber dennoch so, dass sich die Nordsee erahnen lässt und die gelbe Farbe der Schrift ist ein Eye-Catcher. Der Schreibstil ist sehr anschaulich und auch sprachgewaltig mit vielen sprachlichen Bildern und überraschenden, aber zutreffenden Gedankengängen. Nicht gebraucht hätte ich den mysteriösen Part, der im Klappentext anklingt, aber dann nur wenig Raum einnimmt. Mir hätte der Fokus auf die Entwicklung der Protagonistin und darauf, wie der Schutz der Natur und der Insel vor den Folgen des Klimawandels Profitinteressen geopfert werden, genügt. Auf jeden Fall ist es aber ein lesenswertes Buch von einer Autorin, von der ich gern noch mehr lesen würde.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Humorvoller Kanzler-Krimi

OLAF ERMITTELT – Der Kanzler-Krimi
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Olaf Scholz stößt beim Gassigehen mit seinem Hund Schröder auf eine Leiche und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Kurz darauf kommt es auch noch zu weiteren Todesfällen, die damit zusammenhängen könnten ...

Olaf Scholz stößt beim Gassigehen mit seinem Hund Schröder auf eine Leiche und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Kurz darauf kommt es auch noch zu weiteren Todesfällen, die damit zusammenhängen könnten oder auch nicht. Durch seine Nachforschungen macht der Bundeskanzler auch eher ungewöhnliche Bekanntschaften. Gleichzeitig muss er aber auch seine eigentliche Arbeit bewältigen. Zum Glück unterstützen ihn einige alte und neue Bekannte bei der Suche nach dem Mörder oder den Mördern.

Dieser Krimi ist nicht der erste, in dem Regierungschef:innen oder König:innen die Ermittler:innenrolle übernehmen. Auch Angela Merkel oder Queen Elisabeth standen beispielsweise schon im Mittelpunkt humorvoller Krimis. Olaf Scholz werden hier natürlich eine Menge Eigenheiten und Vorlieben zugeschrieben, von denen manches sicher erfunden ist, aber dennoch kann man sich den deutschen Kanzel privat gut so vorstellen, wie er im Buch rüberkommt. Und auch die anderen bekannten Persönlichkeiten aus der Politik, die im Krimi vorkommen, werden zwar leicht übertrieben dargestellt, aber nicht so, dass es schon lächerlich wirkt, sondern zum Schmunzeln anregt. Sie weisen, ebenso wie die nicht-berühmten Nebenfiguren, neben mancher Schrulligkeit auch sympathische Züge auf. Der Fall selbst bietet durchaus Spannung, da sich nicht direkt erahnen lässt, was hinter den Morden steckt und es immer wieder zu überraschenden Wendungen kommt. Der Schreibstil war gut lesbar und mit mancher Pointe gespickt, sodass man beim Lesen gut unterhalten wurde. Besonders bietet sich das Hörbuch als Alternative zum Buch an, weil so z. B. der Wiener Dialekt mancher Beteiligten authentischer rüberkommt.

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