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Veröffentlicht am 12.06.2025

- introspektive Fallstudie zweier Gauner auf ihrem Weg in den Abgrund -

Die Verpflichtung
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Gregory Galloway - Die Verpflichtung
(Polar Verlag)

- introspektive Fallstudie zweier Gauner auf ihrem Weg in den Abgrund -


Irgendwann in der Gegenwart, in einer nicht näher bezeichneten Ortschaft in ...

Gregory Galloway - Die Verpflichtung
(Polar Verlag)

- introspektive Fallstudie zweier Gauner auf ihrem Weg in den Abgrund -


Irgendwann in der Gegenwart, in einer nicht näher bezeichneten Ortschaft in den USA. Die professionellen Kleinkriminellen Rick und Frank sind ein eingespieltes Team. Unscheinbar, unauffällig, unsichtbar. Sie haben sich auf Auftragsjobs spezialisiert und stehlen alles, was ihre Klienten haben wollen. Doch an diesem Tag hat Froehmer, ihr üblicher Auftraggeber, einen ganz speziellen Job für die beiden ehemaligen Drogenabhängigen. Sie sollen einen Gegenstand stehlen, der nicht viel Wert zu sein scheint, aber offensichtlich jede Menge Ärger nach sich zieht. In direktem Anschluss an den Raub wird das Einbrecher-Duo in einen Unfall verwickelt, der eine Welle ungeahnten Ausmaßes lostritt. Wenig später verschwindet Frank von der Bildfläche. Mit ihm all seine Habseligkeiten, inklusive des Gegenstandes, der eigentlich für Froehmer bestimmt war.

Die kopflastige Story "Die Verpflichtung", die der US-amerikanische Schriftsteller Gregory Galloway im Jahre 2021 unter dem Originaltitel "Just Thieves" zu Papier brachte, ist eine introspektive Fallstudie zweier Gauner auf ihrem Weg in den Abgrund. Der gemächliche Aufbau lässt der Spannung anfangs noch wenig Raum zur Entfaltung, sprießt nach hinten raus aber wie ein Pflänzchen nach einem ergiebigen Sommerregen. Der Ich-Erzähler Rick sinniert indes ausufernd über die allgemeinen Begebenheiten, die Ausarbeitung des Plans, die Observationen, sowie das auffallend pedantische Verhalten seines Gauner-Kollegen und Mitbewohners Frank. Obschon es nicht explizit erwähnt wird, wird sich der Leser über die enge Bindung und die gegenseitige Abhängigkeit der beiden Einbrecher nur allzu gewahr. Man kommt dabei kaum umhin, Gregory Galloway zuzugestehen, dass er ein erzählerischer Virtuose ist, dessen scheinbare Belanglosigkeiten runtergehen wie Öl. Das muss kein Widerspruch sein, denn der 1962 in Keokuk, Iowa geborene Autor streut immer wieder interessante Anekdoten in seine Sätze ein, die er mit empathischem, wie auch psychologischem Geschick seziert. Galloway entwickelt innerhalb der 288 Seiten, welche "Die Verpflichtung" für seine potenzielle Leserschaft bereithält, ein anspruchsvolles Psychogramm zweier Profi-Einbrecher, welches im weiteren Verlauf einen mitreißenden Sog entwickelt. Authentische Charaktere treffen auf Vergangenheitsbewältigung, Lügen, Verrat, Gewalt, Tod und so manches Abhängigkeitsverhältnis.

Als sich Rick allmählich damit abfindet, dass sein Partner nicht mehr auftauchen und er vor Froehmer in Erklärungsnot geraten wird, weiß er sich nicht mehr zu helfen. Zunächst fällt der Auftragsdieb in eine katatonische Starre, um anschließend regelrecht manisch zu agieren. Neben Verzweiflung, Sprachlosigkeit, Wut, Zorn und Misstrauen, breiten sich Perspektiv- und Ratlosigkeit in ihm aus. Eine Vielzahl aus Neurosen, welche die ehemalige Alkohol- und Drogensucht in den Gehirnwindungen des Hauptprotagonisten hinterlassen hat, lassen Rick zusehends in einen Wahn verfallen. Die Geschehnisse bringen den Vater einer Tochter schon bald an seine ganz persönlichen Grenzen, wobei er allmählich in seiner eigenen Gedankenwelt zu ertrinken droht. Einzig und allein Franks Schwester Casey, die Rick nach Franks Verschwinden kennenlernt und die ihn stetig mit der früheren Vergangenheit, sowie neueren Fakten bezüglich ihres Bruders konfrontiert, scheint den Berichterstatter aus seiner Katatonie und seiner Depression herauslocken zu können. Trotz investigativer Nachforschungen zu den Vorkommnissen rund um Frank, frisst die Tristesse seines Alltags allmählich Ricks Seele auf und er lässt sich immer tiefer in einen brandgefährlichen, undurchsichtigen Moloch aus mafiösen Strukturen, Missgunst, Täuschung, Trug und Heuchelei hineinziehen. Als Rick jegliche seiner Skrupel ablegt, besiegelt er nicht nur sein eigenes Schicksal.

Durch die Erzählperspektive, die der heute mit seiner Frau in Hoboken, New Jersey lebende Gregory Galloway wählte, kann man sich recht gut in den Hauptakteur hineinversetzen. Vielleicht nicht unbedingt in seine Taten, aber doch in sein angespanntes Nervenkostüm. Der Bücher-Konsument fragt sich unweigerlich, was hier eigentlich läuft und wer hier wen übers Ohr zu hauen versucht. Die Frage nach dem "Warum" kommt auf, die Gregory Galloway bis zur endgültigen Aufklärung meisterlich umschifft. "Die Verpflichtung" ist ein irrwitziges, unkonventionelles und vertracktes Gedankenkonstrukt, in dem jeder mehr zu wissen scheint, als die Hauptfigur selbst. Häufig ist es das Unausgesprochene, das in diesem Noir zur Wahrheit führt. Dabei kann die geistreich und komplex herausgearbeitete Tiefe, in die Galloway seine Leser hineinmanövriert, niemals ein gutes Ende nehmen. Wie in einer Drogensucht gerät Rick in eine Spirale der Abhängigkeit, der er sich kaum zu entziehen vermag. Denn auch wenn der ehemalige Alkoholiker und Ex-Junkie der Meinung ist, seine Abhängigkeiten überwunden zu haben, so ist er in vielerlei Hinsicht von einer sprichwörtlichen Unabhängigkeit doch meilenweit entfernt. Wer hier enorm viel Spannung und Action erwartet, dem sei mit auf den Weg gegeben, dass "Die Verpflichtung" anderen Gewichtungen Vorrang gewährt, als herkömmliche 08/15-Thriller. Hier ist definitiv der Weg das Ziel!

(Janko)

https://www.facebook.com/gregorykgalloway

Brutalität/Gewalt: 44/100
Spannung: 74/100
Action: 44/100
Unterhaltung: 87/100
Anspruch: 86/100
Atmosphäre: 73/100
Emotion: 78/100
Humor: 15/100
Sex/Obszönität: 02/100

https://lackoflies.com" target="_blank">https://lackoflies.com - Wertung: 85/100

https://lackoflies.com" target="_blank">https://lackoflies.com - Altersempfehlung: ab 16 Jahren (aufgrund des anspruchsvollen Kontexts)

Gregory Galloway - Die Verpflichtung
Polar Verlag
Kriminalroman/Thriller/Noir
ISBN: 978-3-910918-24-5
288 Seiten
Klappenbroschur
Originaltitel: Just Thieves (2021)
Aus dem Amerikanischen von Karen Witthuhn
Erscheinungstermin: 06.06.2025
EUR 17,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Die Verpflichtung" beim Polar Verlag: https://polar-verlag.de/produkt/gregory-galloway-die-verpflichtung/

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Veröffentlicht am 02.06.2025

- humorvoller, mysteriöser und psychologisch geprägter Gesellschaftsroman mit unnötigen Längen -

Vorsehung
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Liane Moriarty - Vorsehung
(Droemer HC)

- humorvoller, mysteriöser und psychologisch geprägter Gesellschaftsroman mit unnötigen Längen -

Die australische Bestsellerautorin Liane Moriarty, hat mit ihrem ...

Liane Moriarty - Vorsehung
(Droemer HC)

- humorvoller, mysteriöser und psychologisch geprägter Gesellschaftsroman mit unnötigen Längen -

Die australische Bestsellerautorin Liane Moriarty, hat mit ihrem neuesten Clou "Vorsehung" ein äußerst spannendes und mysteriöses Thema zu Papier gebracht. Viele ihrer vorherigen Werke wurden als Filmvorlagen adaptiert. Die wohl be-kannteste Adaption dürfte die TV-Serie "Big Little Lies" (mit Nicole Kidman, Reese Witherspoon, Shailene Woodley, Alexander Skarsgård, Adam Scott, Laura Dern und Zoë Kravitz) sein, die mit acht Emmy Awards ausgezeichnet wurde. Ebenso cinematisch figurativ verhält es sich mit "Vorsehung", welches sich grob um die Konfrontation mit der Prophezeiung seines eigenen Todeszeitpunktes, sowie der Art dreht, wie es letztlich geschehen wird. Liane Moriarty bettet die fan-tastische, beinahe abgründige Thematik in ein ganz alltägliches Setting ein. Mal knappe, mal ausladende, aber immer präzise und straight auf den Punkt gebrachte, knackige Sätze, in die Moriarty wie selbstverständlich lakonisch gehalt- und humorvolle Anekdoten einwebt, machen diesen geheimnisvollen Gesellschaftsroman erst so richtig lesenswert. Die Stimmung ist aufgelöst bis mitreißend und korrespondiert mit den mysteriösen Gegebenheiten, welche die australische Schriftstellerin ihrer Leserschaft auf elegante Weise Häppchen für Häppchen serviert.

Eine unscheinbare ältere Dame, an die sich später niemand so recht erinnern wird, ist an Bord einer Maschine vom Hobart International Airport in Tasmanien nach Sydney. Während des Fluges steht die Dame kurzerhand auf, deutet mit dem Finger auf verschiedene Fluggäste und teilt selbigen ungefragt mit, wann und wie sie sterben werden. Einige Passagiere nehmen das Gesagte ernst, andere weniger. Diskussionen entfachen. Unmut kommt auf. Aber warum tut die Frau, die später als "Todesdame" bekannt werden wird, so etwas? Was bezweckt die Seniorin mit ihren Aussagen? Sagt sie die Wahrheit oder will sie die Menschen nur verunsichern? Dann geht ein Video viral und plötzlich müssen alle umdenken..., schließlich saßen sie samt und sonders im selben Boot..., äh Flieger.

"Vorsehung", welches 2024 im australischen Original unter dem Titel "Here One Moment" erschienen ist, hat einen wahnsinnig lebendigen Flow, der die Seiten nur so an einem vorbeifliegen lässt. Der raffiniert geplottete Gesellschaftsroman, mit seiner "um die Ecke gedachten Erzählkunst", wurde niveauvoll und ereignisreich arrangiert, orientiert sich jedoch unkonventioneller Weise an keinem speziellen Hauptprotagonisten. Liane Moriarty arbeitet sich auf 512 Seiten eher munter durch die unterschiedlichen Lebensumstände und Sichtweisen ihrer Akteure, selbstredend mit einem gewissen Schwerpunkt auf den Background der "Todesdame". Die 1966 in Sydney geborene Autorin pflegt einen catchy Schreib-stil, in dem sie ihre scheinbaren Belanglosigkeiten mit erzählerischer Finesse, einer ordentlichen Prise pointiertem Sarkasmus und selbstreflektiertem, schwarzem Humor garniert. So erfahren wir von einer Frau, die ihren Säugling zum Schwimmen anmeldet, weil die Todesdame ihm "Ich prophezeie Tod durch Ertrinken mit sieben Jahren" prophezeit. Oder von weiteren Flugreisenden, denen "Tod durch Arbeitsunfall mit 43 Jahren" oder "Tod durch Schlägerei mit 30 Jahren" vorhergesagt wird, wie auch der 28-jährigen Kabinenchefin, der die Todesdame "Tod durch Selbstverletzung mit 28 Jahren" verkündet. Diese Lebensläufe, mit all ihren menschlichen Tücken und Problemen bespricht Moriarty, die mit ihrem Mann Adam und ihren beiden Kindern George und Anna in der Hauptstadt von New South Wales lebt, so lässig und lapidar, dass man an ihren Seiten klebt, wie ein Neugeborenes an den Brüsten seiner Mutter. Die Australierin ist in der Tat, eine geborene Erzählerin, die sich mit viel geschickt von Handlungsstrang zu Handlungsstrang hangelt. Es sind Geschichten, wie sie das Leben schreibt, voller dramatischer Schicksalsschläge und einstürzender Traumgebilde, die aber immer mit einem deutlichen Augenzwinkern versehen wurden. Die Zeichnung ihrer Charaktere wirkt authentisch, auch wenn sie aufgrund der permanenten Perspektivwechsel etwas blass und austauschbar bleiben. Liane Moriarty fällt beim Erzählen allerdings auch vom Hundertstel ins Tausendstel, was manch einen Leser oder eine Leserin sicherlich stören wird. Ihre Protagonisten machen sich Gedanken über ihr Leben, welches die jeweilige Prophezeiung stark infiltriert. Es ist durchaus interessant zu erfahren, welchen Rattenschwanz das alles nach sich zieht. Dieses exzellente Storyboard schreit geradezu nach einer Verfilmung. Und dann passiert es. Ab Seite 350 sinkt das Niveau rapide unter Raumtemperatur. Liane Moriarty nimmt eindeutig den falschen Abzweig, wird enttäuschend ausführlich, bisweilen gar verwirrend. Das "Wieso" erklärt sich mir nicht! Der Australierin geht nach hinten raus einfach konsequent die Luft aus. Sie zerschießt sich damit ein echtes Highlight und lässt es kümmerlich verwelken. "Was macht sie denn da?", ist man gewillt zu fragen. Zum Schluss hin musste ich mich regelrecht durchkämpfen. Und die Auflösung des Ganzen ist so banal, so grottenschlecht, damit zerschmettert Moriarty alles, was sie sich bis dahin mühsam aufgebaut hat. Verdammt schade um dieses Werk, das ihr Opus Magnum hätte werden können!!!

(Janko)

https://lianemoriarty.com.au
https://www.facebook.com/LianeMoriartyAuthor
https://www.instagram.com/lianemoriarty_official/

Brutalität/Gewalt: 15/100
Spannung: 48/100
Action: 21/100
Unterhaltung: 80/100
Anspruch: 49/100
Atmosphäre: 44/100
Emotion: 48/100
Humor: 37/100
Sex/Obszönität: 07/100

LACK OF LIES - Wertung: 78/100

LACK OF LIES - Altersempfehlung: ab 14 Jahren (aufgrund der allgemeinen Thematik und des Kontexts)

Liane Moriarty - Vorsehung
Droemer HC
Gegenwartsliteratur
ISBN: 978-3-426-56279-6
512 Seiten
Gebundene Ausgabe
Originaltitel: Here One Moment (2024)
Aus dem Australischen von Alice Jakubeit
Erscheinungstermin: 02.05.2025
EUR 23,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook (epub): 978-3-426-56280-2
Erscheinungstermin: 02.05.2025
EUR 16,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

ISBN Download - Streaming (Ungekürzt): 978-3-7324-7831-6
Erscheinungstermin: 09.05.2025
EUR 29,95 Euro [DE] inkl. MwSt. (Argon Digital)

"Vorsehung" bei Droemer HC: https://www.droemer-knaur.de/buch/liane-moriarty-vorsehung-9783426562796

Leseprobe: https://www.book2look.com/book/9783426562796

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Veröffentlicht am 22.05.2025

- tiefgründiges, emotionales und verstörendes Sozialdrama im Thriller/Noir-Gewand -

Tiefer Winter
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Samuel W. Gailey - Tiefer Winter
(Polar Verlag)

- tiefgründiges, emotionales und verstörendes Sozialdrama im Thriller/Noir-Gewand -

Wyalusing, Pennsylvania, Winter Anfang der 1980er Jahre. Der introvertierte ...

Samuel W. Gailey - Tiefer Winter
(Polar Verlag)

- tiefgründiges, emotionales und verstörendes Sozialdrama im Thriller/Noir-Gewand -

Wyalusing, Pennsylvania, Winter Anfang der 1980er Jahre. Der introvertierte und mental retardierte Waise Danny Bedford wird von Kindesbeinen an von Mike Sokowski, dem späteren Deputy und seinem Kumpel Carl Robinson gemobbt. Nicht genug, dass Danny zusätzlich schizoide Tendenzen aufweist, er muss auch noch dumme Sprüche, sowie Beleidigungen über sich ergehen lassen und hin und wieder sogar Schläge und Tritte einstecken. Die Einzige, die schon immer zu ihm hält, ist die gleichaltrige Mindy Knolls. Doch kurz bevor der, indes 40 Jahre alte Danny, ihr spätabends ein Geburtstagsgeschenk vorbeibringen möchte, kommt es zu einem fatalen Zwischenfall, bei dem Mindy schwer verletzt wird. Danny soll auf sie aufpassen, während Hilfe herbeigerufen wird. So wird es ihm jedenfalls unter die nicht allzu weise Nase gerieben. Denn der geistig behinderte Danny Bedford ist der perfekte Sündenbock! Aber wie soll man sich verteidigen, wenn man sich nicht wehren kann, einem keiner glaubt und keiner zu einem hält? Als sich Danny etwas später auch noch klammheimlich aus dem Staub macht, spielt das direkt in die Hände der skrupellosen Täter und Danny besiegelt sein eigenes Schicksal. Bei frostigen Minustemperaturen nimmt ein rachsüchtiger Pulk die Verfolgung auf, was in einer leichtfertigen, grundfalschen und verantwortungslosen Spirale der Gewalt mündet.

Der US-amerikanische Schriftsteller Samuel W. Gailey, der in einer Kleinstadt im Nordosten Pennsylvanias aufwuchs und heute auf der abgelegenen Orcas Island (auf der anderen Seite des Kontinents) lebt, pflegt einen einnehmenden Schreibstil, geht aber von der Startzeile an brutal und verstörend zu Werke. Er lässt dabei ordentlich Lokalkolorit, Spannung und Betroffenheit in seinen Debütroman "Tiefer Winter" einfließen und verankert einen melancholischen Beiklang im Subtext. Seine Akteure sehen sich mit diversen sozialen Missständen, wie Mobbing, Beziehungsproblemen, sexuellen Belästigungen, Geldnöten, Alkoholismus und Drogenkonsum, häuslicher Gewalt, Vorurteilen, Kompetenzüberschreitungen und Selbstjustiz konfrontiert, was nicht selten in Wut, Zorn und exzessiven Gewaltausbrüchen mündet. Der Kontext der Story mag zwar stellenweise etwas Hillbilly-like übertrieben und plump anmuten, da Gailey auf übertriebene Weise mit Stereotypen spielt, aber im Verlauf der 296 Seiten kommt, aufgrund der vielen Ungerechtigkeiten, durchaus Mitleid und Beklommenheit auf. In einer von Alkohol und Patriarchat geprägten Gesellschaft lässt der Autor, jeweils aus der Sicht eines bestimmten Protagonisten, tief in menschliche Abgründe blicken und vereint die angesprochenen Thematiken zu einem emotionalen Hybriden aus Gesellschaftsdrama, Thriller und Noir. Trotz der mitreißenden Handlung haftet Samuel W. Gaileys, im Jahre 2014 unter dem Originaltitel "Deep Winter" erschienenen Erstlingswerk, stellenweise noch der leichte Hauch von etwas Konstruiertem und Unbedarftem an. Auch scheint in "Wyalusing" jeder gnadenlos dem Alkohol verfallen zu sein. Dies sei jedoch eine bittere Tatsache, wie der Autor in einem Interview in der "Polar Gazette 25/5", mit Marcus Müntefering erwähnt. "Tiefer Winter" ist ein lebhaftes und drastisches Debüt mit hohem Gewaltpotenzial, das in jedem Fall zum Nachdenken und Mitfühlen anregt. Sein neuester Streich "Come Away From Her" soll 2026 ebenfalls im Polar Verlag erscheinen. Samuel arbeitet derzeit an seinem vierten Roman, der im 18. Jahrhundert spielt und von einer deutschen mennonitischen Siedlerfamilie handelt, die mit dem Mord, den eines ihrer eigenen Kinder begangen hat, zu kämpfen hat. Es ist eine Mischung aus "Bad Seed" und "The Revenant".

Edutainment-Fact: Zuerst hielt ich den Handlungsort "Wyalusing" für eine interessante Namenswahl (nach dem Motto: "Why are you loosing?"), doch der mehrere 100 Jahre alte Ort existiert tatsächlich in Pennsylvania. Der Name der, keine tausend Einwohner zählenden Ortschaft stammt ursprünglich von den Tehotachsee Indianern, die ihn M'chwihilusing nannten, was so viel wie "Heimat des ehrenhaften Kriegers" bedeutet.

(Janko)

https://www.samuelwgailey.com/
https://www.facebook.com/SamuelWGailey/
https://www.instagram.com/samuelwgailey/

Brutalität/Gewalt: 70/100
Spannung: 67/100
Action: 63/100
Unterhaltung: 83/100
Anspruch: 46/100
Atmosphäre: 71/100
Emotion: 70/100
Humor: 06/100
Sex/Obszönität: 22/100

https://www.lackoflies.com" target="_blank">https://www.lackoflies.com - Wertung: 83/100

https://www.lackoflies.com" target="_blank">https://www.lackoflies.com - Altersempfehlung: ab 16 Jahren (aufgrund der Thematik und der exzessiven Gewalt)

Samuel W. Gailey - Tiefer Winter
Polar Verlag
Kriminalroman/Thriller
ISBN: 978-3-910918-22-1
296 Seiten
Gebunden mit Schutzumschlag
Originaltitel: Deep Winter (2014)
Aus dem Amerikanischen von Andrea Stumpf
Erscheinungstermin: 12.05.2025
EUR 26,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook (epub3): 978-3-910-91823-8
Erscheinungstermin: 15.05.2025
EUR 21,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Tiefer Winter" beim Polar Verlag: https://polar-verlag.de/my-product/samuel-w-gailey-tiefer-winter/

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Veröffentlicht am 03.05.2025

- emotionaler und bitterer Southern Noir Roman -

Ozark Dogs
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Eli Cranor - Ozark Dogs
(Atrium Verlag)

- emotionaler und bitterer Southern Noir Roman -

Der zweite Roman "Ozark Dogs", des 1988 in Forrest City, Arkansas geboren Schriftstellers, Journalisten und Kolumnisten ...

Eli Cranor - Ozark Dogs
(Atrium Verlag)

- emotionaler und bitterer Southern Noir Roman -

Der zweite Roman "Ozark Dogs", des 1988 in Forrest City, Arkansas geboren Schriftstellers, Journalisten und Kolumnisten Eli Cranor, ist vom typischen Einsamkeits- und Abgeschiedenheits-Charme der Southern Noir Lyrik durchzogen. Es ist eine stark vom Patriarchat und den amerikanischen Gepflogenheiten der Ozark Mountains geprägte, herzzerreißende Geschichte voller Liebe, selbstloser Hingabe, purer Verzweiflung, herbem Verlust, blankem Hass, extremer Gewalt und der hässlichen Fratze des Todes. Der 2023 unter gleichem Titel im Original erschienene Roman ist eine harte, straighte und kompromisslose Familien- und Redneck-Saga, die nicht viel mehr als bittere Schicksalsschläge für ihre Protagonisten bereithält.

Ozark-Plateau, Taggard, Arkansas. Der Kriegsveteran und Schrottplatzbetreiber Jeremiah Fitzjurls kämpft mit seinen Dämonen. Er lebt mit seiner 17 Jahre alten Enkelin Joanna "Jo" Fitzjurls in einem gut gesicherten Anbau hinter seinem Büro auf dem Schrottplatzgelände. In seinem Tresorraum bewahrt er ein Waffenarsenal auf, mit dem er einen Kleinkrieg ausfechten könnte. Und das mit gutem Grund, denn die Fitzjurls fechten eine generationenübergreifende, blutig geführte Familienfehde mit den Ledfords aus. Einer gesetzlosen, gewalttätigen und rassistischen Familie, die sich als Meth-Dealer verdingen. Als Jo, deren Vater im Gefängnis sitzt und deren Mutter den Drogen nachjagt, nach dem Homecoming-Dance nicht nach Hause kommt, schwört sich der einerseits verhärmte, impulsive und strenge, andererseits fürsorgliche und liebevolle Jeremiah, dass er Jo auf jeden Fall finden und zurückholen wird. Das stellt sich allerdings als schwieriger und gefährlicher dar, als gedacht. Nachdem Jeremiah Fitzjurls Sheriff Mona McNabb die 24 Stunden zugestanden hat, die sie ihn gebeten hat die Füße still zu halten, wird es Zeit für den gebrochenen Kriegsveteran, den Tresorraum zu betreten, um ein paar Leben zu zerstören. Inklusive seines eigenen. Widerwillig und nicht ganz freiwillig nimmt Jeremiah Fitzjurls, gemeinsam mit Jos frechen und vorlauten Freund Colt Dillard Witterung auf, um Jo ausfindig zu machen.

Der US-amerikanische Autor Eli Cranor jongliert mit einem umfangreichen Personalpool, der dem Bücherfreund jedoch nicht allzu viele Schwierigkeiten bereiten dürfte, da er sich in der Regel auf sein Stammpersonal konzentriert. Er setzt auf herbe Schockmomente und legt viel Wert auf eine empathische Charakterzeichnung, um seine Leserschaft direkt beim Revers zu packen und sie in die emotionale Spirale aus Wut, Gewalt und Trauer hineinzuziehen. In typisch amerikanische Konversationen getaucht, führt Cranor seine Konsumenten auf 288 Seiten, in das traditionelle Denken und Handeln ein, das tief in der Vergangenheit und in den Köpfen vieler verhärmter Südstaatler verankert ist. In einem offensichtlich lern- und beratungsresistenten, religiös und patriotisch geprägten Landstrich, stolpert der ehemalige Profi-Footballspieler und spätere Trainer eines Highschool-Teams über einen Haufen abgestumpfter Rednecks, White Supremacists, sowie gefährliche Mitglieder der Drogenkartelle Mexikos. Zur Auflockerung und Orientierung lässt Cranor immer mal wieder beiläufig Lokalkolorit einfließen. "Ozark Dogs" ist ein blutiger Trip voller bedauernswerter Endgültigkeit, dessen Bilanz irgendwo zwischen Rache, Sucht und Wankelmütigkeit liegt. Der Plot wirkt phasenweise ein wenig konstruiert und über kleinere Ungereimtheiten sollte man hinwegsehen können. Für mein Gefühl hätte der Plot, unter den gegebenen Umständen, auch gerne noch einen Tacken brutaler und derber sein dürfen. Dennoch habe ich mich von diesem Southern Noir gut unterhalten gefühlt. Eli Cranor lebt heute mit seiner Frau und seinen Kindern in Arkansas und ist momentan „Writer in Residence“ der Arkansas Tech University.

(Janko)

http://www.elicranor.com
https://www.facebook.com/elicranorauthor

Brutalität/Gewalt: 48/100
Spannung: 71/100
Action: 55/100
Unterhaltung: 84/100
Anspruch: 34/100
Atmosphäre: 59/100
Emotion: 57/100
Humor: 04/100
Sex/Obszönität: 18/100

https://www.lackoflies.com" target="_blank">https://www.lackoflies.com - Wertung: 82/100

https://www.lackoflies.com" target="_blank">https://www.lackoflies.com - Altersempfehlung: ab 16 Jahren (aufgrund der allgemeinen Thematik und der Gewaltdarstellungen)

Eli Cranor - Ozark Dogs
Atrium Verlag
Thriller
ISBN: 978-3-85535-184-8
284 Seiten
Hardcover ohne Schutzumschlag
Originaltitel: Ozark Dogs (2023)
Aus dem Amerikanischen von Cornelius Hartz
Erscheinungstermin: 09.04.2025
EUR 24,00 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook (epub): 978-3-037-922230-9
Erscheinungstermin: 09.04.2025
EUR 18,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Ozark Dogs" beim Atrium Verlag: https://www.w1-verlage.de/atrium-verlag/ozark-dogs

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Veröffentlicht am 24.04.2025

- triviale, schrullige und überspitzte Haunted House Spukgeschichte -

Das Septemberhaus
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Die triviale, schrullige und überspitzte Haunted House Spukgeschichte "Das Septemberhaus", der US-amerikanischen Schriftstellerin und Psychologin Carissa Orlando, ist offensichtlich eher an die weibliche ...

Die triviale, schrullige und überspitzte Haunted House Spukgeschichte "Das Septemberhaus", der US-amerikanischen Schriftstellerin und Psychologin Carissa Orlando, ist offensichtlich eher an die weibliche Klientel gerichtet. Der fantasiegeschwängerte und mysteriöse Roman, welcher im September 2023 im Original erschien, avancierte in Amerika schnell zum Bestseller. Für mich persönlich ist "Das Septemberhaus" jedoch eher eine unglaublich nervtötende Angelegenheit voller Belanglosigkeiten gewesen, bei der die Hauptprotagonistin Margaret Hartman wie aus dem Nähkästchen plaudert. Unglaubliche Längen, ergehen sich in öden Konversationen, die zu keinem Schluss führen. Die ganze Zeit über fragte ich mich: "Kommt da noch was?", aber dann kam da tatsächlich noch was. Und das hatte es in sich! Doch was macht Carissa Orlando aus ihrer eigenen Steilvorlage? Die Autorin nimmt zuerst ordentlich Fahrt auf, steht sich dann aber selbst im Weg, nur um aus der Kurve, die sie gerade noch zu bekommen schien, abermals auszubrechen und das Teil mit einem Totalschaden erneut gegen die Wand zu fahren. Die Thematiken, die hier verkauderwelscht wurden, passen für mich in der Form einfach nicht zusammen. Was vorne fehlt, wird hinten zu dick aufgetragen und das interessante Thema, bei dem man es besser belassen hätte, wird in gewisser Weise verhohnepipelt.

Aber kommen wir erst einmal zum Plot ... Die narzisstische, anspruchsvolle und angeberische Stubenhockerin Margaret und ihr Ehemann Harold "Hal" Hartman, erwerben ein 150 Jahre altes Haus im viktorianischen Stil. In dem, in die Jahre gekommen Haus, hat es über die Jahrzehnte mehrere Todesfälle gegeben. Jedes Jahr im September beginnt das Haus innerlich zu bluten. Begleitet von nächtlichem Stöhnen, steigert sich das Ganze zum Monatsende hin zu einer manischen Kakophonie aus Schreien. Die 57-jährige Margaret arrangiert sich mehr oder minder mit den sich manifestierenden Geistern der Ermordeten, die ihr zum Teil im Haushalt helfen, stumm auf den Keller zeigen, alles umräumen oder sich schon mal in ihren Extremitäten verbeißen wollen. Wie in Trance oder auf einem Trip lebt Margaret in ihrer eigenen Blase und will um jeden Preis verhindern, dass man ihr Haus und ihre Geister nimmt. Sie nennt sie die Schelme oder die Strolche, die eher faxen machen, als zu spuken. Aber was hat es mit Master Vale im Keller auf sich? Die egomanische und langweilige Ich-Erzählerin, die sich scheinbar von nichts aus der Ruhe bringen lässt, berichtet lapidar über den sie umgebenden Zustand und agiert wie eine unbekümmerte, verschrobene ältere Dame, die ein wenig an den Wonnen des Lebens hängen geblieben ist. Dass ihr Mann vor einiger Zeit spurlos verschwunden ist, scheint sie nicht im Geringsten zu stören. Lediglich die ständige Fragerei der gemeinsamen Tochter Katherine, die bereits vor Margarets und Hals Einzug in das alte Haus in der Hawthorn Street von Zuhause ausgezogen ist, geht der Hausherrin allmählich auf den Zeiger. Bis Katherine, die ihr nie sonderlich nahestand, sich ankündigt, um nach ihrem Dad zu suchen. Und das ausgerechnet im September!

Leider ist "Das Septemberhaus" mehr Faxenhaus-Geschichte als Spukhaus-Roman. Wenig Action, wenig Spannung, wenig Brutalität (bis auf den Schluss), wenig Grusel und wenig Unterhaltung. Obwohl Carissa Orlando einen lockeren, gesetzten und zugänglichen Schreibstil pflegt, wirkt "Das Septemberhaus" auf mich weder gruselig noch humorvoll, sondern inkohärent, zum Teil gar regelrecht widersprüchlich konstruiert und in gewisser Weise vorhersehbar. Carissa Orlando ist auf Effekthascherei aus, die bei mir jedoch keine Wirkung zeigte. Die Verfasserin springt in den Zeiten hin und her und berichtet von Margaret Hartmans Zeit als junge Frau, wie sie Hal kennenlernte und über die Ehe, die sie gemeinsam führten. Dabei kämpfen Realismus und Surrealismus um die Vorherrschaft. Von der Stimmung her war "Das Septemberhaus" ganz o.k., aber das reicht bei weitem nicht, wenn auf den ersten 270 Seiten so gut wie nichts passiert. Margaret stellt irgendwann Nachforschungen über das Haus und die Familie Vale an. Was sie herausfindet, ist genauso unspektakulär wie der Rest des wankelmütigen Storyboards. Nach einiger Zeit der Suche nach ihrem Vater Hal und der gemeinsamen Zeit mit ihrer Mutter, zweifelt Katherine an Margarets geistiger Integrität und die Stimmung beginnt zu kippen. Wäre die Doktorin in klinischer Gemeinschaftspsychologie Carissa Orlando mit dem nötigen Respekt, der gebührenden Ernsthaftigkeit und dem mentalen Fingerspitzengefühl an den tieferen Sinn der eigentlich hochinteressanten Thematik herangegangen, wäre "Das Septemberhaus" sicherlich ein richtig tolles und anspruchsvolles Werk geworden. Für mich ist das Buch jedoch weder Fisch noch Fleisch! Dieser lachhafte Pseudo-Humor ist absolut nicht meins und ich halte ihn auch eher für kontraproduktiv. Schade eigentlich, denn für sich genommen hätten die Handlungsstränge ein großes Potenzial gehabt, doch Carissa Orlando zieht diese ins Lächerliche und lässt die, auf der Hand liegenden Möglichkeiten sträflich ungenutzt. In dem gesamten Kontext ergibt das alles wenig Sinn. Für mich ist das 432 Seiten umfassende "Das Septemberhaus" daher eine ziemlich verkorkste Nummer geworden!

(Janko)

https://www.facebook.com/carissaorlandoO

Brutalität/Gewalt: 49/100
Spannung: 45/100
Action: 43/100
Unterhaltung: 46/100
Anspruch: 35/100
Atmosphäre: 39/100
Emotion: 39/100
Humor: 06/100
Sex/Obszönität: 10/100

https://www.lackoflies.com" target="_blank">https://www.lackoflies.com - Wertung: 41/100

https://www.lackoflies.com" target="_blank">https://www.lackoflies.com - Altersempfehlung: ab 16 Jahren (aufgrund der Gewaltdarstellungen, des abenteuerlichen Kontext und des unterschwelligen Humors)

Carissa Orlando - Das Septemberhaus
Festa Verlag
Horror & Thriller
Buchreihe: Festa Horror & Thriller - Band 200
ISBN: 978-3-98676-195-0
432 Seiten
Paperback in der Festa-Lederoptik mit Umschlagklappen
Originaltitel: The September House (2023)
Aus dem Amerikanischen von Claudia Rapp
Erscheinungstermin: 12.03.2025
EUR 16,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

Weitere Formate:
ISBN eBook (epub): 978-3-98676-196-7
Erscheinungstermin: 18.02.2025
EUR 5,99 Euro [DE] inkl. MwSt.

"Das Septemberhaus" beim Festa Verlag: https://www.festa-verlag.de/das-septemberhaus.html

Leseprobe: https://www.festa-verlag.de/mpattachment/file/download/id/767/

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