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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2022

Warmherzig

Scones zum Frühstück
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Nach einer personellen Fehlentscheidung und einer drastischen Warnung seines Körpers in Form eines Herzinfarkts ist Max gezwungen seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Statt täglich in seinem eigenen ...

Nach einer personellen Fehlentscheidung und einer drastischen Warnung seines Körpers in Form eines Herzinfarkts ist Max gezwungen seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Statt täglich in seinem eigenen Sternerestaurant zu stehen, zieht Max auf die Isle of Skye, wo ihm ein alter Freund Todd einen Job als Küchenchef einer Schulkantine angeboten hat.

Schnell stellt Max fest, dass auf der Isle of Skye viele neue Herausforderungen auf ihn warten. Nicht alle Mitarbeiter seines neuen Teams sind von seiner Anwesenheit begeistert und die Teenager, für die er nun kocht, sind ebenfalls skeptisch. Dazu kommt seine distanzierte Vermieterin und mit der Mutter einer neuen Schülerin gerät er gleich am ersten Tag aneinander.

Immerhin, Todd freut sich über seine Anwesenheit und Max fühlt sich schnell wohl in seiner neuen Heimat.

Alexandra Zöbeli erzählt eine charmante Geschichte, die trotz der ernsteren Themen, die angeschnitten werden, eine wunderbar positive Grundstimmung hat. Die Charaktere sind authentisch und es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht Max auf die Isle of Skye zu begleiten. Während Max offen ist und man eigentlich immer weiß woran man bei ihm ist, ist seine Vermieterin Robyn umso zurückhaltender. Dabei ist sie nicht unfreundlich, doch seit einem traumatischen Verlust sie lässt niemanden an sich ran.

Mit viel Empathie lässt uns die Autorin an Robyns Geschichte teilhaben und zeigt, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg finden muss, um mit Trauer und Verlust umzugehen.

Ein weiteres wichtiges Thema des Buches ist die Magersucht einer Internatsschülerin. Während es häufig aufgesetzt wirkt, wenn zu viele Probleme in einer Geschichte verarbeitet werden, findet Alexandra Zöbeli einen Weg, alles ganz natürlich wirken zu lassen. Weder hat man als Leser das Gefühl von zu vielen Themen erschlagen zu werden, noch, dass alles auf die leichte Schulter genommen wird.

Neben den sympathischen Charakteren hat mir die Ausgewogenheit zwischen den einzelnen Teilen der Geschichte sehr gefallen. Es gibt Abschnitte, die nachdenklich machen, welche zum Schmunzeln, einige für´s Herz und andere, die einen verständnislos den Kopf schütteln lassen.

Heimlicher Star der Geschichte ist übrigens Bradley, Max‘ völlig verfressener aber umso liebenswerterer Hund. Ebenso wie eigentlich alle Charaktere der Geschichte, konnte auch ich Bradley nicht widerstehen.

Mein Fazit: Mit „Scones zum Frühstück“ bringt uns Alexandra Zöbeli ein herzerwärmende, hoffnungsvolle und auch romantische Geschichte, die einen mit einem guten Gefühl zurücklässt.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Ein Meisterdetektiv in Tiergestalt

Das Strahlen des Herrn Helios
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Helios, der charismatische Direktor eines kleinen Wanderzirkus, wurde ermordet. Für die Polizei ist der Fall schnell klar, doch Meisterdetektiv Skarabäus Lampe findet mehr als nur einen Umstand äußerst ...


Helios, der charismatische Direktor eines kleinen Wanderzirkus, wurde ermordet. Für die Polizei ist der Fall schnell klar, doch Meisterdetektiv Skarabäus Lampe findet mehr als nur einen Umstand äußerst seltsam. Zähneknirschend, aber dennoch mit seiner ganzen Macht, unterstützt Inspektor Sutten Lampe bei seinen Ermittlungen, denn bislang hat dieser noch immer recht behalten.

Bald stecken beide mitten in der Ermittlung und erfahren, dass längst nicht alles so glamourös ist, wie es zunächst unter der Zirkuskuppel erscheint. Zwischen den Schaustellern und ihrem Direktor gab es diverse Differenzen und persönliche Befindlichkeiten. An Motiven mangelt es bald nicht mehr, dafür jedoch an Ermittlungszeit, denn die Lage spitzt sich zu, als Lampes kleiner Assistent, ein Straßenkind, das er aufgenommen hat, entführt wird.

Meike Stoverock erzählt einerseits einen klassischen Krimi, andrerseits ist ihr Krimi in vielfacher Hinsicht ungewöhnlich, denn nicht ein einziger Charakter ist menschlich. Vielmehr handelt es sich um aufrecht gehende, Kleidung tragende Tiere. Ich muss gestehen, dass ich bei solchen Ideen meist sehr kritisch bin, weshalb ich auch mit einer gehörigen Portion Skepsis das Buch aufgeschlagen habe. Doch schon nach wenigen Seiten hatte mich die Autorin zumindest schon mal mit ihren Formulierungen überzeugt.

„Die Leute, die hier lebten, waren überwiegend rechtschaffen, aber einer Gelegenheit nicht grundsätzlich abgeneigt.“ (S.14)

Oder „…elastische Moral…“ (S.15) sind nur zwei kurze Beispiele.

Ebenso musste ich schmunzeln, dass Detektiv Lampe ein Hase ist (was auch sonst?) und Anwalt von Oben ein Fisch. Nicht nur, dass ich fischig für einen Anwalt sehr passend finde, auch die Tatsache, dass er mit seinen kurzen Flossenärmchen nach Papieren auf dem Tisch angelt… Dazu kommt, dass Lampes Haushälterin sein ehemaliges Kindermädchen ist, ein Huhn (um nicht zu sagen eine Glucke), und die Polizei von Überstadt hauptsächlich aus Hunden besteht, die im wahrsten Sinne des Wortes überall herumschnüffeln, aber für vieles außerhalb von Gerüchen nahezu blind sind. Oder sich von gut platzierten olfaktorischen Spuren in die Irre führen lassen…

Das Opfer ist übrigens (der Vollständigkeit halber) ein Löwe und Lampes kleiner Assistent ein Kater.

Auch wenn die tierischen Figuren für mich den ein oder anderen Logikfehler in sich bergen (so können scheinbar zwei verschiedene Spezies ein dritte Spezies als Kind bekommen) so schafft es die Autorin mit ihren genialen Ideen und Formulierungen diesen Aspekt in den Hintergrund treten zu lassen. Der Krimi an sich ist sicher nicht der spannendste, den ich jemals gelesen habe, aber dennoch habe ich gespannt mitgerätselt und das Buch nur ungern aus der Hand gelegt.

Auch wenn der Fall definitiv abgeschlossen ist, so gibt es ausreichend Möglichkeiten, bereits angerissene Aspekte/ Charaktere aufzugreifen und Skarabäus Lampe erneut in Überstadt ermitteln zu lassen. Mich würde es freuen.

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Der Hoshin Kanri-Ansatz

Workbook Hoshin Kanri
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In ihrem „Workbook Hoshin Kanri“ erläutert Daniela Kudernatsch was es mit dieser Methode auf sich hat und wie sie helfen kann Management-Strategien in einem Unternehmen gezielt umzusetzen.

Die Methoden ...

In ihrem „Workbook Hoshin Kanri“ erläutert Daniela Kudernatsch was es mit dieser Methode auf sich hat und wie sie helfen kann Management-Strategien in einem Unternehmen gezielt umzusetzen.

Die Methoden von Hoshin Kanri können unabhängig von der Unternehmungsgröße angewendet werden und führen optimalerweise nicht nur zur Umsetzung einiger klar definierter Unternehmensziele, sie fördert auch die Mitarbeiterzufriedenheit und die Identifikation mit dem Unternehmen.

Nach einer Einführung, in der die Autorin neben Hoshin Kanri auch kurz einige andere Managementsysteme vorstellt, wie zum Beispiel die Balanced Scorecard, gibt sie zunächst eine tiefergehende Einführung in die Methode des Hoshin Kanri. Dazu beleuchtet sie sowohl die Geschichte als auch die Ziele dieser Methode.

„Hoshin Kanri ist eine Methode zur Erreichung von Durchbruchszielen. Der Schlüssel liegt darin, Know-how und Führungsfähigkeiten zu entwickeln, um Prozesse signifikant zu verbessern.“ S.25

In den folgenden Kapiteln geht Daniela Kudernatsch in die Tiefe, stellt Prozesse vor und bietet allerlei Tipps und Hinweise, um die Methode erfolgreich im eigenen Unternehmen anzuwenden.

Das Workbook Hoshin Kanri ist ein Fach- bzw. Lehrbuch, dass sich aus meiner Sicht vorzugsweise an Leser richtet, die wenigstens Grundkenntnisse in Management und Unternehmensführung haben. Der Autorin gelingt es mittels vieler Beispiele aus ihrer eigenen Erfahrung die teils abstrakten Methoden nachvollziehbar und greifbar zu machen. So führt sie im Buch durch die einzelnen Werkzeuge, die bei Hoshin Kanri zur Anwendung kommen. Einige davon werden Lesern, die sich bereits in der Thematik auskennen, aus anderen Managementsystemen bekannt vorkommen. Dies kann auch nicht verwundern, da die Autorin selbst darauf hinweist, dass Hoshin Kanri nicht isoliert gesehen werden kann, sondern erst durch die Verbindung mit anderen Managementsystemen und Methoden die volle Wirkung erreicht.

Die Autorin weist auch auf Schwierigkeiten bei der Einführung und Umsetzung von Hoshin Kanri hin und benennt häufige Fehler.

Die Struktur des Buches ist übersichtlich und klar gegliedert und der Inhalt baut logisch aufeinander auf. Daniela Kudernatsch verzichtet weitgehend auf Fachtermini, sofern sie diese nicht zuvor erklärt.

Die Autorin ist promovierte Betriebswirtin und hat in zahlreichen Unternehmen Managementprojekte umgesetzt. Vor etwa 20 Jahren hat sie die Unternehmensberatung KUDERNATSCH Consulting & Solutions gegründet und unterstützt auch heute noch Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Strategien. Nachdem sie selbst die Ansätze des Hoshin Kanri kennengelernt und sich eingehend damit beschäftigt hat, gehört sie zu den Wegbereitern dieser Methode im deutschsprachigen Raum.

Mein Fazit: Für alle, die sich genauer mit der Methode beschäftigen wollen, bietet das „Workbook Hoshin Kanri“ einen gut verständlichen Einstieg.

Veröffentlicht am 06.07.2022

Spannender Endzeit-Thriller

Das U-Boot
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Die israelische Marinesoldatin Leah wird ausgewählt, um zur Foxtrott Crew zu gehören, einer U-Boot-Crew, die nur aus Frauen besteht. Bislang waren Frauen als U-Boot-Besatzung undenkbar, umso mehr freut ...

Die israelische Marinesoldatin Leah wird ausgewählt, um zur Foxtrott Crew zu gehören, einer U-Boot-Crew, die nur aus Frauen besteht. Bislang waren Frauen als U-Boot-Besatzung undenkbar, umso mehr freut sie sich, dabei sein zu können. Doch die Freude weicht bald ungläubigem Entsetzen, als bei einer Fahrt plötzlich alle Messinstrumente verrücktspielen und sie kurz darauf feststellen müssen, dass es auf der Erdoberfläche eine gewaltige Katastrophe gegeben hat und scheinbar alles Leben oberhalb des Wassers ausgelöscht ist.

Gleich zu Beginn des Buches lernen wir neben Leah auch den Ingenieur Tarik kennen, der mit seiner Familie im Gaza-Streifen lebt und für die Hamas einen Tunnel nach Ägypten gebaut hat. Auch er überlebt die Katastrophe gemeinsam mit seiner Tochter.

„Das U-Boot“ ist ein spannender Endzeit-Thriller von Hans Leister. Unerwartete Wendungen und detailliert gezeichnete Charaktere, gepaart mit einer gut durchdachten Geschichte, haben mich über weite Teile wunderbar unterhalten. Anders als die Überschriften anderer Rezensionen vermuten lassen (mehr als die Überschriften habe ich bislang allerdings nicht gelesen), hat mir der lange erste Teil sehr gefallen. Knapp 200 Seiten lang erfahren wir mehr über die Protagonisten und ihr Leben, lernen sowohl das Setting kennen als auch zahlreiche Fakten über U-Boote. Das Leben an Bord wird detailliert beschrieben, die teils klaustrophobischen Zustände, aber auch die schöneren Seiten. Dazu gibt es auch zahlreiche technische Aspekte, die an mancher Stelle ebenfalls sehr genau erklärt werden.

Leah hat mir als Protagonistin sehr gefallen. Von Beginn an habe ich ihre Geschichte gerne begleitet und ich kann verstehen, dass sie ein wenig enttäuscht oder – vielleicht besser gesagt - irritiert ist, als sie erfährt, dass sie für das U-Boot ausgewählt wurde, da sie Durchschnitt ist. Vermutlich gibt es kaum jemanden, der gerne hört, dass er nicht aufgrund besonderer Leistungen ausgewählt wurde, sondern weil man nirgendwo heraussticht. Mit Tarik bin ich nicht ganz so schnell warm geworden, dafür mochte ich seine leicht autistische Tochter umso mehr. Sie ist eine interessante junge Frau.

Der letzte Abschnitt macht einen gewaltigen Satz in die Zukunft und ich bin etwas zwiegespalten. Das Ende passt und dennoch hätte ich es mir anders gewünscht. Leider kann ich an dieser Stelle nicht genauer darauf eingehen, ohne zu viel zu verraten.

Gerade gegen Ende gibt es einige Verknüpfungen mit „Der Tunnel“, einem weiteren Buch von Hans Leister. Es ist in keiner Weise nötig, das Buch zuvor gelesen zu haben, aber „Das U-Boot“ macht neugierig darauf.

Mein Fazit: Ein spannendes Buch, das manche Leser im ersten Teil eventuell etwas langatmig finden, mir haben gerade diese ausführlichen Beschreibungen sehr gefallen und zum Ende hin wird es dann so richtig spannend. Für mich eine gelungene Mischung.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Stimmiger Abschluss

Das gefälschte Land
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Die Gefährten sind an einem Punkt angekommen, von dem aus es schon lange kein zurück mehr gibt. Längst ist klar, dass Prinz Tymur der Prinz Lüge ist, der Prinz der List und Schmeicheleien. Ihm ist nicht ...

Die Gefährten sind an einem Punkt angekommen, von dem aus es schon lange kein zurück mehr gibt. Längst ist klar, dass Prinz Tymur der Prinz Lüge ist, der Prinz der List und Schmeicheleien. Ihm ist nicht zu trauen, doch wem kann man schon trauen, in einem Reich, in dem die Dämonen unerkannt zurückgekommen sind?

Auch wenn ich bei den Vorgängerbänden den ein oder anderen Kritikpunkt hatte, so wollte ich doch unbedingt wissen, wie alles endet. Die Autorin Maja Ilisch hat bereits bewiesen, dass sie viele kreative Ideen hat, die es beinahe unmöglich machen, genaue Vorhersagen zu machen.

Dank Enidin gelangen die Gefährten zurück in Neraval, doch ihre Mission ist längst noch nicht beendet. Unbemerkt sind die Dämonen zurück und sitzen längst in den Zentren der Macht. Das zerbrechliche Bündnis der Gefährten wird erneut auf die Probe gestellt, denn im Kampf gegen die Dämonen werden sie alle gebraucht, ganz gleich, wer oder was sie sind.

Auch in diesem letzten Band lebt die Geschichte von den vier Protagonisten. Sie sind facettenreich, widersprüchlich und auch wenn die Stimmung eher düster und von Misstrauen geprägt ist, funktioniert das Zusammenspiel untereinander nahezu perfekt, was nicht heißen soll, dass sich die Protagonisten sonderlich mögen. Leider leiden die anderen Figuren ein wenig unter diesen starken Charakteren. Die meisten Nebenfiguren, selbst die Dämonen, wirken gegen die vier eher blass. Hier hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle etwas präsentere Figuren gewünscht. Davon ab haben Enidin, Tymur, Kevron und Lorcan sozusagen „die Bühne gerockt“. Ihre Dialoge und Interaktionen waren - wie schon zuvor - großartig und es war spannend mitzuerleben, wie sie sich verhalten, welche Beweggründe sie für ihr Handeln haben und welche unerwartete Wendung sie als nächstes herbeiführen. Auch dieses Mal war Prinz Tymur für mich der faszinierendste Charakter. Widersprüchlich, manipulativ, undurchsichtig. Unterschwellig hatte ich immer das Gefühl, dass da noch mehr ist. Diese Spannung hat mich durch das gesamte Buch getragen.

Nun ist die Neraval-Sage vorbei. Es gefällt mir sehr, dass es der Autorin Maja Ilisch gelingt ein stimmiges Ende für jeden ihrer Protagonisten zu finden. Nicht immer hätte ich mir das Ende so gewünscht, aber ich muss zugeben, dass es passt und dass die Autorin einen wirklich gelungenen Schluss für das Buch bzw. die gesamte Trilogie gefunden hat.

Mein Fazit (sowohl für den finalen Band als auch für die gesamte Trilogie): Die Stärke der Neraval-Sage liegt vor allem in den Charakteren. Ihr großartiges Zusammenspiel lässt mich leicht über die ein oder andere Länge und die nicht ganz so ausgeilten Nebenfiguren hinwegsehen. Ein Buch, dass vor allem Fans epischer Fantasy gefallen dürfte.

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