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Veröffentlicht am 26.02.2022

Ein interessantes und stabiles Malbuch für Mädchen, welches kräftig die eigene Fantasie anregt!

Mädchen können alles werden
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,,Mädchen können alles werden" von Nico Sternbaum ist ein Mutmach-Malbuch für Kinder, besonders für Mädchen ab vier Jahren. Dieses kreative Berufebuch ist am 01.02.2022 im Ravensburger Verlag erschienen, ...

,,Mädchen können alles werden" von Nico Sternbaum ist ein Mutmach-Malbuch für Kinder, besonders für Mädchen ab vier Jahren. Dieses kreative Berufebuch ist am 01.02.2022 im Ravensburger Verlag erschienen, welches Mut macht, dass das weibliche Geschlecht heutzutage nämlich jeden Beruf erlernen kann-auch, wenn der eigene Traum als typischer Männerberuf verschrien ist. Denn viele Berufe werden immer noch von Geschlechtern dominiert. Hier werden Kinder jedoch auf eine kreative Weise bestärkt, ihren eigenen Weg zu gehen und sich gegen Klischees zu entscheiden.

Dieses Malbuch enthält zahlreiche und spannende Berufe, die das Bild eines Männerberufs ausmachen. Diese laden Mädchen ein, sich mit den jeweiligen Berufen auseinanderzusetzen. Außerdem enthalten die stabilen Seiten zahlreiche Gegenstände zum Ausmalen, die zum jeweiligen Beruf passen. Einzelne Seite, die schön dick sind, lassen sich leicht heraustrennen. Auch weicht Filzstift nicht das Blatt durch, was mir positiv aufgefallen ist. Auf den Seiten sind abwechselnd verschiedene, typische Männerberufe abgebildet. Nach jedem Beruf hat das Kind dann ausreichend Platz für eigene Ideen, sodass der Fantasie freien Lauf gelassen werden kann. Es gibt keine Vorgaben und es kann nach Lust und Laune gemalt/gezeichnet werden. Die Seiten mit den Berufen enthalten passende Arbeitsutensilien, die typisch für die abgebildeten Berufe sind. Auf den leeren Seiten können nicht nur eigene Illustrationen gezaubert werden, die ausgemalten Berufsgegenstände können zum Beispiel auch ausgeschnitten und in die eigenen Ideen mit einbezogen werden. Die Illustrationen des Autors sind deutlich und liebevoll gestaltet, die dank bunten Farben direkt authentischer wirken. Abgebildete Gegenstände passen immer gut zu einem bestimmten Beruf, sodass man als Kind einen guten ersten Eindruck bekommt. Alles Wichtige, was für jede bestimmte Tätigkeit gebraucht wird, ist mit abgebildet.

Das gesamte Buch weckt Neugier und regt zum Nachfragen an, denn die klare Botschaft des Buches wird altersgerecht und deutlich rübergebracht. So können Kinder eigene Interessen verfolgen. Alle Berufe werden als reine Illustrationen dargestellt, was ich auch in Ordnung finde. Jedoch hätte ich gegen ein paar kurze Sätze/Informationen auch nichts gegen gehabt.

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Spannende Mörderjagd auf Gotland!

Fuchsmädchen
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,,Fuchsmädchen“ (Originaltitel: ,,Dödssynden") ist ein schwedischer Thriller von Maria Grund, der am 24. Januar 2022 im Penguin-Verlag erschienen ist. In dieser atmosphärisch dichten und großartigen Geschichte ...

,,Fuchsmädchen“ (Originaltitel: ,,Dödssynden") ist ein schwedischer Thriller von Maria Grund, der am 24. Januar 2022 im Penguin-Verlag erschienen ist. In dieser atmosphärisch dichten und großartigen Geschichte versuchen zwei Ermittlerinnen, einen verzwickten Fall aufzulösen, der mit Voranschreiten der Ermittlungen grausame Details zu einer verstörenden Aufklärung beiträgt. Der Plot des Thrillers ist geschickt und bis zur letzten Seite sehr gut durchdacht. Außerdem hat er mich mit Wendungen überrascht, auf welche ich von alleine nicht gekommen wäre. Die Autorin hat mich, wie ihre beiden Ermittlerinnen, fast die ganze Zeit auf eine komplett falsche Fährte geführt und mich das Offensichtliche glauben lassen. Denn bis kurz vor Ende war ich mir über die wichtigsten Punkte der Handlung und der Auflösung ziemlich sicher, sodass meine Enttäuschung bis dahin immer deutlicher wurde. Aber auf den letzten Seiten hat sich meine Meinung definitiv geändert und ich wurde sprachlos, im positiven Sinne, zurückgelassen.

Obwohl der plötzliche Selbstmord des gefundenen Mädchens anfangs nicht viel Beachtung geschenkt wird, ändert sich dies jedoch nach einem brutalen Mord an einer alten und wohlhabenden Frau. Diese wurde bestialisch in ihrem Wohnzimmer hingerichtet, doch von ihrem Mann fehlt jede Spur. Ob er entführt wurde oder ob er was mit dem Tod seiner Frau zu tun hat, hat mich anfangs ziemlich beschäftigt. Während eine fieberhafte Suche nach dem spurlos verschwunden Ehemann gestartet wird, wird eine weitere Frau mit demselben Modus Operandi brutal ermordet aufgefunden. Obwohl das Ermittlerduo Sanna und Eir anfangs keinen Zusammenhang zwischen den beiden Opfern sehen kann, entdeckt Sanna ein Foto mit erschütternden Details im Haus des ersten Opfers. Schnell bekommt der Selbstmord des Mädchens mehr Aufmerksamkeit und ich begab mich mit den beiden taffen Protagonistinnen auf eine spannende Suche nach einem eiskalten Mörder. Zusammen haben sie erschreckende Zustände aus der Vergangenheit ans Licht gebracht. Währenddessen habe ich lange darüber gegrübelt, ob der Mörder aus Rache tötet oder ob dies zu einem schrecklichen Ritual gehört. Nicht nur die Fuchsmaske trägt zur Wahrheit und Aufklärung bei, auch weitere sechs Tiermasken gehören einer dunklen Vergangenheit an.

Verstörende Taten, die während der Handlung immer wieder vorkommen, aber nicht bis ins kleinste Detail beschrieben wurden, haben mir trotzdem regelmäßig eine immense Gänsehaut beschert. Wie gesagt, trägt die hier herrschende, düstere Atmosphäre sehr viel dazu bei, dass ich detaillierte und verstörende Bilder im Kopf hatte. Dafür brauchte die Autorin nämlich keine ausschweifenden Beschreibungen.

Der Schreibstil ist flüssig und lebendig, besonders die dynamischen, gut ausgearbeiteten und interessanten Protagonistinnen haben mit ihren starken Charakteren für eine spannende und abwechslungsreiche Handlung gesorgt. Sanna und Eir ermitteln nicht nur gründlich in menschliche Abgründe, auch die verschiedenen Vergangenheiten der beiden erzählen eine eigene Geschichte. Die Ermittlerinnen sind charakterlich komplett verschieden und auch dessen Lebensstile sind wie Tag und Nacht. Obwohl beide sich bei ihrem ersten Zusammentreffen erst einmal gründlich beschnuppert haben, dauert es seine Zeit, bis sie auf einen halbwegs harmonischen Nenner kommen. Doch bei den Ermittlungen sind sie sich einig, denn sie müssen so schnell wie möglich brutale Morde auflösen und weitere verhindern, da der Täter sehr geschickt vorgeht und keine Spuren hinterlässt. Ein schlimmes Ereignis trägt dazu bei, dass Sanna ihr Leben nicht mehr richtig führen kann. Ihre Aktivitäten nach ihrer Arbeitszeit bestimmen nur das Ziel der Rache, was dafür sorgt, dass sie immer tiefer in den Abgrund stürzt. Obwohl ihr der Fall nicht egal ist, kann sie die Ermittlungen nicht zu hundert Prozent ausführen, auch ist sie physisch nicht immer ganz dabei. Eir, die gleichzeitig noch die Verantwortung für ihre Schwester übernommen hat und weitere Probleme mit sich herschleppt, hält Sanna trotz allem den Rücken frei. Aber auch sie weiß, wann Sanna Grenzen setzen muss. Deshalb wird ihre Botschaft an ihre Kollegin immer deutlicher, die sie endlich den Ernst der Lage erkennt. Beide Frauen konnte ich zu Beginn nicht richtig einschätzen, da dessen Vergangenheiten zuerst unklar und nicht sehr sympathisch rüberkamen. Doch je mehr ich über jeden Charakter erfahren habe, desto mehr Gestalt nahm jede Protagonistin an. Sanna und Eir setzen sich füreinander ein und retten sich gegenseitig. Obwohl sie nicht immer einer Meinung sind, wissen sie gut, mit diesen Differenzen umgehen zu können. Nur so schaffen sie es, gemeinsam eine brutale und komplexe Mordserie aufzudecken.

Die Spannung wird in diesem Thriller kontinuierlich aufgebaut, auch konnte ich keine langatmigen oder uninteressanten Längen feststellen. Das Setting von ,,Fuchsmädchen" ist die Insel Gotland, eine kleine Insel vor der schwedischen Küste, dessen Ort perfekt zum stimmungsvollen Inhalt gepasst hat. Ich habe den Ort während des Lesens wirklich gespürt und deutliche Bilder vor meinen Augen gehabt. Eine unheimliche Bedrohung war nicht auf den ersten Blick zu erkennen, obwohl sie die ganze Zeit stark präsent war und auch das eiskalte Wetter hat mir eine beständige Gänsehaut beschert. Da dies der Auftakt des Ermittlerduos ist, freue ich mich auch in Zukunft auf weitere, spannende Fälle.

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Veröffentlicht am 19.02.2022

Ein tödlicher Killervirus mit unersättlichem Hunger, der es auf zwei Schwestern abgesehen hat!

Red Hands – Tödliche Berührung
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,,Red Hands – Tödliche Berührung" von Christopher Golden ist am 4. Januar 2022 im Cross Cult-Verlag erschienen. Hierbei handelt es sich um einen Horror-Thriller aus dem Bereich Übersinnliches und Okkultismus. ...

,,Red Hands – Tödliche Berührung" von Christopher Golden ist am 4. Januar 2022 im Cross Cult-Verlag erschienen. Hierbei handelt es sich um einen Horror-Thriller aus dem Bereich Übersinnliches und Okkultismus. Ich war von dem Klappentext sehr angetan. Der Anfang hat mir auch klasse gefallen und ich kam gut mitten ins Geschehen rein, der weitere Verlauf der Geschichte konnte mich dagegen oft nicht in den Bann ziehen. Ein Killervirus, der es auf zwei Schwestern abgesehen hat und diese zu Zombies verwandelt, hat leider nicht so ganz meinen Geschmack getroffen. Dieser gefährliche Virus, der sich bei der kleinsten Berührung zur schnell tödlichen Waffe entwickelt, war eigentlich gar nicht das große Problem. Der Plot ist recht interessant und spannend gewesen, doch mich haben zwischendurch Längen, die ich teilweise als langweilig empfunden habe, abgeschreckt. Besonders die Protagonisten Ben Walker und Maeves’ Vater Ted Sinclair, dessen starkes Alkohol- und Drogenproblem regelmäßig erwähnt werden musste. Dafür hat sich die Spannung jedes Mal einen großen Minuspunkt eingefangen. Denn anstatt sich auf Maeve Sinclair, die mit dem tödlichen Killervirus infiziert wurde, zu konzentrieren, wurden private Details einiger Figuren eingefügt, die für die Handlung nicht groß relevant waren. Auch die beste Freundin von Ted, Rue Crooker, fand ich persönlich in dieser kompletten Handlung fehl am Platz. Sie hat zwar einige Seiten gefüllt, jedoch hat ihre Anwesenheit in meinen Augen nicht großartig was Sinnvolles zum Geschehen beigetragen. Der Autor hat versucht, mir mit einigen Gedankengängen einzelner Protagonisten dessen emotionale Seiten näherzubringen, welche bei mir leider nicht so richtig angekommen sind. Auch Walkers’ Gewissensbisse gegenüber seinem Sohn hätten nicht ständig erwähnt werden müssen. Hier will zum Beispiel der stockbesoffene und körperlich schwer angeschlagene Ted seine Tochter, die allmählich zum Zombie mutiert, suchen. Dazu setzt er sich ans Steuer, in einer Hand das Lenkrad, in der anderen die gute, alte Jack Daniels-Flasche. Ob dies gereicht hat, um seine starken Schmerzen zu betäuben, obwohl er einige Stunden vorher auf der Parade vom Todesfahrer angefahren wurde und über seine Windschutzscheibe flog, konnte ich mir ebenfalls nicht vorstellen. Auf jeden Fall konnte ich deutlich spüren, dass er sich nichts sehnlicher als ein paar Pillen gewünscht hat, um seine Situation erträglicher zu gestalten. Diese ständigen Wiederholungen hätten auf 400 Seiten nicht mehrmals wiederholt werden müssen, da sie, wie gesagt, mir die Spannung geraubt haben.

Die Geschichte ist definitiv brutal und teilweise etwas eklig, denn das Verhalten von Maeve wird gut beschrieben. Je weiter sie zur tödlichen Bedrohung mutiert, desto detaillierter wurde ihr dahinsiechen dargestellt. Auch ansonsten hat der Autor durch seine detaillierten Beschreibungen klare Bilder erschaffen, sodass ich die Handlung sehr gut vor meinen Augen hatte. Nicht nur das plötzliche Attentat, sondern auch die rasante Jagd nach Maeve wurde spannend und brutal geschildert. Ihre Gefühle in sämtlichen Situationen kamen deutlich und glaubhaft rüber, ich konnte ihren inneren Kampf mit den Dämonen sehr gut nachvollziehen. Plötzlich wurde sie auf der einen Seite selbst ein Opfer, auf der anderen Seite jedoch eine Gefahr, die zur Bedrohung geworden ist. Wie schnell ihre tödlichen Berührungen killen konnten und wie rasant sich ihr Hunger ausgebreitet hat, empfand ich als spannend erzählt. Diese blutige Erzählung wird aus mehreren Perspektiven geschildert, Walker und Maeve stehen dabei im Fokus und nehmen die Rollen des (guten) Jägers und der Gejagten ein. Obwohl dies ein Horror-Thriller ist, war mir einiges zu weit hergeholt. Zum Ende hin wurde es immer unglaubwürdiger und ich kam mir vor wie in einem klassischen Zombiefilm. Das Buch enthält 29 Kapitel, die zwar nicht wie von mir bevorzugt kurz sind, dennoch trotzdem angenehm zu lesen waren. Die durchschnittliche Lesedauer eines Kapitels liegt im Durchschnitt bei einer viertel Stunde.

Maeve, die stolz auf ihren Heimatort Jericho Falls ist, wurde im Gegensatz zu den restlichen Protagonisten tief ausgearbeitet und ihren Leidensweg konnte ich während der Handlung sehr gut nachvollziehen. Ihre schleichende psychische Veränderung und äußerliche Verwandlung wurde detailliert und gut beschrieben, ihre Flucht vor den zahlreichen Jägern hat mich teilweise sehr mitfiebern lassen. Obwohl die Atmosphäre anfangs gelassen und fröhlich erscheint, ändert sich diese schlagartig. Denn die Parade zum Feiertag am 4. Juli in Jericho Falls, die wie jedes Jahr um 11 Uhr abgehalten wird, endet im schrecklichen Desaster und hinterlässt viele Tote. Wie aus dem Nichts rast ein Auto von der Kingsbury Road in die feiernde Menschenmenge und tötet so schon einige Menschen. Als der Fahrer das Fahrzeug anschließend verlässt, berührt er weitere Bewohner, die anschließend auf der Stelle qualvoll sterben. Auch Maeve wird von der tödlichen Berührung des Fahrers nicht verschont, doch im Gegensatz zu den anderen Menschen bleibt sie am Leben. Sie stellt schnell fest, dass sie diese tödliche Gabe an andere Menschen weitergeben kann und flieht vor allen Lebewesen und vor allem vor sich selbst. Als plötzlich eine unheimliche Stimme in ihrem Kopf auftaucht und sie von bizarren Alpträumen geplagt wird, droht ihr Verstand durchzudrehen. Sie wird körperlich immer schwächer und der einzige Weg um an neue Energie zu gelangen ist ihren immer größer werdenden Hunger zu stillen, indem sie einen Menschen berührt. Es dauert nicht lange bis ihre Schwester Rose und Walker bei Maeve sind, weshalb sie ihren Drang nach einer tödlichen Berührung immer schlimmer unterdrücken muss. Hier habe ich oft mitgefiebert, denn als ihr Hunger mit der Zeit immer größer wird, konnte ich ihre nächsten Schritte irgendwann nicht mehr einschätzen. Ihre Qualen, die sie permanent durchlebt, haben mich schockiert und mitleiden lassen. Die rasante Jagd nach Maeve wurde extrem brutal und schockierend beschrieben, keiner ihrer Jäger hat auch nur einen Funken Rücksicht auf sie oder weitere Menschen genommen.

Was es mit dieser geheimnisvollen, tödlichen Fähigkeit auf sich hat, wurde mit der Zeit erklärt. Wie sie sich bei Maeve geäußert hat, war mir am Ende dann doch etwas zu absurd. Ich mag zwar Horror und Gruselelemente, Zombies dagegen langweilen mich. Ich habe diese Wendung anfangs nicht erwartet, weshalb bei mir ab diesem Zeitpunkt der Lesespaß rapide abgenommen hat und ich froh war, als ich die letzte Seite erreicht habe. Das offene Ende fand ich ebenfalls enttäuschend, auch wurde ich nicht über den weiteren Verlauf einer weiteren Infizierten informiert. Wenn dies alles auf eine Fortsetzung hinauslaufen soll, dann werden meine offenen Fragen wohl nicht mehr beantwortet werden. Denn wie gesagt, Horrorgeschichten lese ich ganz gerne. Bei der Entstehung von Zombies dagegen bin ich aber dann raus, weil ich diese Kreaturen einfach albern und langweilig finde. Der Schreibstil des Autors dagegen ist flüssig, bildlich und angenehm zu lesen, von mir gibt es für die tödliche Berührung insgesamt trotzdem leider nur 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.02.2022

Ein spannender Thriller, der die Psyche einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung gut hervorhebt!

Bis in den Tod hinein
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Berlin wird von einem selbsternannten Racheengel terrorisiert: Ein polizeibekannter Brandstifter, der bei lebendigem Leib in einem Auto verbrennt, ist bereits das dritte Opfer innerhalb von nur vier Tagen. ...

Berlin wird von einem selbsternannten Racheengel terrorisiert: Ein polizeibekannter Brandstifter, der bei lebendigem Leib in einem Auto verbrennt, ist bereits das dritte Opfer innerhalb von nur vier Tagen. Der Serienkiller geht so kreativ wie sorgfältig vor, die Mord-Methode entspricht jeweils dem »Vergehen« seines Opfers, und er hinterlässt keine verwertbaren Spuren am Tatort – außer scheinbar zufällig gewählten Zahlen. Für das Team vom LKA um den neu nach Berlin gezogenen Kommissar Severin Boesherz tickt die Uhr, denn die Abstände zwischen den Morden werden immer kürzer. Als auch noch ein internationales Topmodel entführt wird, müssen Boesherz und seine junge Kollegin Olivia Holzmann alles aufs Spiel setzen, um den Code des Killers zu knacken.

,,Bis in den Tod hinein" von Vincent Kliesch ist ein Thriller und der erste Fall für Kommissar Severin Boesherz, das Hörbuch ist am 01.02.2022 als Hörbuch im Argon Hörbuch-Verlag erschienen. Drei Morde in vier Tagen halten Severin Boesherz ganz schön auf Trab. Denn lange tappt er im Dunkeln, während ein Mörder in Berlin sein Unwesen treibt. Der Inhalt wird 9 Stunden und 10 Minuten vom Sprecher Uve Teschner gesprochen. Seine Stimme hat dafür gesorgt, dass diese Geschichte für mich ein spannendes und rasantes Hörerlebnis wurde. Boesherz ist in diesem Fall der leitende Ermittler, wo ihm seine Kollegin Olivia Holzmann zur Hand geht. Obwohl sie hier keine allzu große Rolle einnimmt, ist ihre Präsenz deutlich zu spüren gewesen. Dies ist Holzmanns' Anfangszeit in eine Welt voller Abgründe. In dem Thriller ,,Im Auge des Zebras" konnte ich die sympathische Protagonistin als leitende Kommissarin dort viel besser kennenlernen, während Boesherz sich zurückgezogen hat und ein einsames, abgeschottetes Leben führt. In der Boesherz-Dilogie ermittelt er hauptsächlich alleine, bevor er die Leitung in ,,Im Auge des Zebras" an Olivia Holzmann übergibt.

Dieser Rollentausch hat dafür gesorgt, dass ich Boesherzs’ Charakter besser kennenlernen konnte. Ich hatte tiefe und zahlreiche Einblicke aus seinem Leben und in seine Denkweise. Privat konnte ich einiges aus dem Leben des intelligenten und sehr eigenwilligen Kommissars erfahren, besonders seine Leidenschaft für klassische Musik und Querkus blieb nicht unerwähnt. Dies konnte ich, besonders bei der ständigen Erwähnung des Weins, irgendwann nicht mehr hören. Dieser Protagonist ist sehr speziell und spricht aus, was er denkt. Dabei ist er wirklich gut ausgearbeitet, sodass ich ihn mir bei jeder seiner Handlungen bildlich gut vorstellen konnte. Sein Charakter ist nicht jedermanns Sache, da er oftmals arrogant und etwas unnahbar rüberkommt. Seine Ermittlungen gehen meist in die unkonventionelle Richtung, damit er sein Ziel erreichen kann. Denn wenn er ermittelt, dann lässt er seine Boesherz-Seite komplett freien Lauf. Dann ist er im Alleingang dem Täter mit messerscharfem Verstand auf der Spur und nicht mehr zu stoppen. Zu seiner Enttäuschung bekommt er in diesem Fall zusätzlich eine Kriminalpsychologin zur Seite gestellt und sein Verhalten ihr gegenüber hat sich überraschenderweise komplett anders als gedacht entwickelt. Hier zeigt er auch mal seine weiche Seite, die jedoch mit viel Mühe geknackt werden musste.

Nicht nur Severin Boesherz, auch die restlichen Charaktere besitzen ordentlich Tiefe. Vor allem der zwanghafte Psychopath, der eine brutale Mordserie in Berlin veranstaltet. Warum er gezielt mordet und was seine Botschaft hinter jedem Mord steckt, konnte ich klar und deutlich verstehen. Seine Motive, die mit seiner Vergangenheit zu tun haben, wurden ebenfalls mit der Zeit vertieft, was auch sein krankhaftes Zwangsverhalten erklärt hat. Er lebt ein höchst überkorrektes Leben, welches er auch von seinen Mitmenschen verlangt. Seine zwanghafte Persönlichkeitsstörung und sein obsessives Verhalten kamen immer wieder sehr gut und deutlich rüber, sodass ich über die hier geschilderten extremen Zwangsvorstellungen, Zwangshandlungen und Zwangsgedanken oft mit dem Kopf schütteln musste. Auch sein impulsives Verhalten, wenn es um die deutsche Rechtschreibung geht, hat mir gute Einblicke in eine gestörte Psyche erlaubt. Alle Details ergeben bis zum Schluss ein schlüssiges und nachvollziehbares Gesamtbild.

Während die Zeit der Kriminalpolizei rennt, muss gleichzeitig ein weiterer Fall aufgeklärt werden, da ein Topmodel spurlos verschwunden ist. In diesem Handlungsstrang ermittelt Boesherzs’ Kollege Dennis Baum, doch das Model scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Lange habe ich mich gefragt, wie und ob diese Handlung zur aktuellen Mordserie gehört, weshalb ich eine Menge spekuliert und mitgerätselt habe. Die Auflösung am Ende kam überraschend und für mich unvorhersehbar. Dieser Strang hat mich etwas an die deutsche Castingshow ,,Germany’s Next Topmodel" erinnert.

Um den zwangsgestörten Täter wurde von Anfang an kein Geheimnis gemacht. Da er regelmäßig zu Wort kommt und seine Identität für mich schnell bekannt war, konnte ich seine Gedanken, Handlungen und Gefühle sehr gut mitverfolgen. Ich wusste, im Gegensatz zu Boesherz und seinem Team, von seinen nächsten Plänen immer Bescheid. Es wurde hauptsächlich aus seiner und Bösherzs’ Erzählperspektive geschrieben, weshalb die beiden hier definitiv im Mittelpunkt stehen. Das entführte Model hat sich zwischendurch ebenfalls zu Wort gemeldet, doch trotzdem war mir der Grund ihrer Entführung bis zur Aufklärung ein großes Rätsel. Ihr Martyrium wird detailliert beschrieben, weshalb ich oft mit ihr mitgefiebert und mitgelitten habe. Der Plot des Gesamtinhalts ist gut durchdacht und komplex, der Spannungsbogen wurde meiner Meinung nach von gelegentlichen kleinen Längen gestört. Doch besonders am Ende wurde es sehr rasant, denn die clever eingebauten und überraschenden Wendungen habe ich so nicht kommen sehen. Der Sprecher Uve Teschner hat mit seiner Stimme für eine unheimlich dichte Atmosphäre gesorgt, weshalb die Geschichte sehr lebendig rüberkam. Vor meinen Augen liefen die meisten Handlungen wie bei einem Film ab. Er hat die Protagonisten mit passenden Stimmlagen hervorragend wiedergeben und somit besonders hervorgehoben. Diese rasante Handlung wird von ihm temporeich erzählt, eingebaute Cliffhanger bekamen so doppelt so viel Aufmerksamkeit von mir. Der Täter, dem Recht, Ordnung und besonders die deutsche Rechtschreibung sehr wichtig sind, wurde richtig gut dargestellt. Mir hat der Thriller gut gefallen, jedoch habe ich schon besseres vom Autor gelesen/gehört, von mir gibt es gute vier Sterne!

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Ein brillianter, gut durchdachter, fesselnder, spannungsgeladener und wendungsreicher Thriller, den man gelesen haben muss!

The Fourth Monkey - Das Haus der bösen Kinder
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Erneut tauchen Leichen auf, die die Handschrift des Four Monkey Killers tragen. Doch als der Mörder sich stellt und behauptet, keine der Taten begangen zu haben, fällt der Verdacht auf Detective Porter ...

Erneut tauchen Leichen auf, die die Handschrift des Four Monkey Killers tragen. Doch als der Mörder sich stellt und behauptet, keine der Taten begangen zu haben, fällt der Verdacht auf Detective Porter selbst …

Eine Obdachlose findet auf dem Friedhof von Chicago die Leiche einer Frau, deren Augen, Zunge und Ohren entfernt und in kleine weiße Schachteln verpackt wurden. Neben der Toten liegt ein Schild mit der Aufschrift »Vater, vergib mir«. Kurz darauf tauchen weitere, ähnlich zugerichtete Opfer auf. Für die Polizei von Chicago und dem FBI ist klar, dass die Morde die Handschrift des immer noch flüchtigen ,,Four Monkey Killers" Anson Bishop tragen. Doch Detective Sam Porter glaubt nicht daran – die Tatorte liegen zu weit entfernt voneinander, als dass nur ein Täter infrage kommen könnte. Zudem stimmt auch etwas mit der Haut der Leichen nicht. Als sich Bishop aus heiterem Himmel stellt und beteuert, keines der Verbrechen begangen zu haben, die ihm zur Last gelegt werden, fällt der Verdacht auf Sam Porter selbst – denn er hat kein Alibi, dafür aber ein verheerendes Geheimnis …


,,The Fourth Monkey – Das Haus der bösen Kinder" (Originaltitel: ,,The Sixth Wicked Child") von J.D. Barker ist das Finale seiner Sam Porter-Trilogie, welches am 27. Juli 2020 im Blanvalet-Verlag erschienen ist und dessen 670 spannungsgeladene Seiten mich komplett gefesselt haben. In dieser Geschichte wusste ich bis zum Schluss nicht, wem oder was ich glauben konnte. Ein Polizist und ein gesuchter Serienmörder, die sich gegenseitig jagen, spielen in dieser rasanten Handlung die Hauptrollen. Beide wollen der Welt beweisen, dass sie unschuldig sind und zu Unrecht grausamer Morde verdächtigt werden. Wer von den beiden lügt und wie die Wahrheit Stück für Stück ans Licht kommt, hat der Autor in einen genialen, filmreifen Thriller umgewandelt. Mich hat dieser hinterhältige, spannungsgeladene, wendungsreiche, raffinierte und böse Plot mit unvorhersehbaren Wendungen bestens unterhalten. Dies ist ein Thriller, der wirklich alle Kriterien für unterhaltsame Spannung erfüllt. Besonders gut habe ich die Schrecken und Frustrationen der Protagonisten gespürt, eine komplett dichte und beklemmende Atmosphäre hat den Inhalt perfekt abgerundet. Dies war für mich von Anfang bis Ende ein gut durchdachter Thriller mit einem genialen Ende.

Bevor ich in die Handlung eingetaucht bin, sind mir die 670 Seiten anfangs ziemlich viel vorgekommen. Doch diese waren dann im Nachhinein leider viel zu schnell durchgelesen. Mir sind Lesepausen unheimlich schwergefallen, am besten nimmt man sich für dieses Buch ausreichend und ungestört Zeit. Von den kurzen Kapiteln kam ich schlecht weg, denn sie waren unter anderem der Grund, warum ich dieses Buch einfach nicht an die Seite legen konnte. Auch zahlreiche, gekonnt gesetzte Cliffhanger, haben mich meine Umwelt vergessen lassen und komplett in den Bann gezogen. Ich war gefesselt von den durchtriebenen Spielchen, die hier gespielt wurden. Die Gefahr, die an vielen Stellen gelauert hat, konnte ich in dem hier beschriebenen Ausmaß überhaupt nicht vorhersehen. Immer wieder wurde ich mit neuen Ereignissen konfrontiert, die mich überrascht und zum Miträtseln animiert haben. Viele Fragen haben sich zu Beginn angehäuft, die während der Handlung nicht verloren gegangen sind. Kleinigkeiten und Details, denen ich anfangs keine große Beachtung geschenkt habe, haben für ein rasantes und fulminantes Geschehen gesorgt. Das schnelle Tempo der Geschichte sorgt für abwechslungsreiche Stränge, besonders der clevere und hinterhältige 4MK beschert extrem viel Gänsehaut. Hinterhältige, aber gut durchdachte Pläne, die er geplant hat, haben mich schockiert. Diese habe ich in diesem Ausmaß nicht kommen sehen, weshalb ich durch einige Hergänge umso überraschter war. Denn der Killer, der ein Katz und Mausspiel mit der Polizei veranstaltet, ist ihnen immer einen Schritt voraus. Auch die CIA gehört zu seinen Marionetten, dessen Fäden er in aller Ruhe in seinen Händen hält. Bis zum Ende beteuert er seine Unschuld, sodass er die ihm vorgeworfenen Morde in aller Seelenruhe an Sam Porter übertragen konnte. Der Polizist ist deshalb auf dem besten Weg, ein gebrochener Mann zu werden. Denn er weiß selbst nicht mehr, was er denken, glauben und wem er überhaupt noch vertrauen kann. Da sein eigener Verstand ihn im Stich zu lassen droht, kommt er dem Wahnsinn immer näher. Ob er hinter den grauenvollen Taten des Fourth Monkey Killers steckt, hat mich bis zum Schluss mitfiebern lassen. Auch wenn Sam seine Unschuld beteuert, gibt es zahlreiche Beweise für seine Schuld. Ich war hin- und hergerissen und mitten in der Gefühlswelt eines Polizisten, dessen Frau vor nicht allzu langer Zeit brutal ermordet wurde und der nun auch noch von seinen Kollegen als Verbrecher gesucht wird. Ob sein angegebener Gedächtnisverlust der Wahrheit entspricht oder ob was ganz anderes dahinter steckt, hat für eine Menge Nervenkitzel gesorgt. Seine Erinnerungen, die plötzlich wieder aufgetaucht sind, haben mich sprachlos gemacht.

Ich kenne die beiden Vorgängerbände leider noch nicht, trotzdem kam ich schnell mitten ins Geschehen rein und ich konnte der Handlung gut folgen. Sie ist wirklich hervorragend strukturiert. J.D. Barker hat wirklich an jedes kleinste Detail gedacht, sodass eine logische und schlüssige Geschichte wie diese hier entstanden ist. Der Schreibstil ist sehr bildlich, flüssig, authentisch und lebendig, langatmige Erzählungen sind mir auf den 670 Seiten nicht ein einziges Mal begegnet. Alle offenen Fragen wurden bis zum Ende hin perfekt zusammengebunden, der Wechsel zwischen zwei Strängen aus der Vergangenheit und der Gegenwart haben den Spannungsbogen die ganze Zeit über sehr hochgehalten. Der 4MK und Sam Porter sind fantastisch ausgearbeitete Protagonisten. Sie werden tiefgründig beschrieben, sodass ich dessen Gedanken, Handlungen und Gefühle im Laufe der Zeit sehr gut nachvollziehen konnte. Je mehr ich aus deren dunkle Vergangenheiten erfuhr, desto besser konnte ich mich in dessen Situationen hineinversetzen. Ihre Hintergründe und miteinander verflochtene Vergangenheit wurde sehr gut herausgearbeitet, sodass am Ende jedes Puzzleteil an seinem richtigen Platz lag. Auch konnte ich aus verschiedenen, abwechselnden Perspektiven der Protagonisten lesen, was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat.

Zahlreiche Charaktere begleiten diese spannende Geschichte, einen Überblick über sie zu behalten fiel mir trotzdem nicht schwer. Einige haben mich durch ihre Handlungen sehr überrascht, womit ich von alleine nicht drauf gekommen wäre. Plötzliche und überraschende Wendungen haben diesen spektakulären Fall zu einer atemlosen Hetzjagd gemacht. Für Sam Porter beschwören die Worte „Vater, vergib mir“ längst vergessene Erinnerungen herauf, eine absichtlich begrabene Vergangenheit. Für Anson Bishop verbinden diese drei Worte eine Kindheit mit der Gegenwart, während er eine Wahrheit entfesselt, die seit Jahrzehnten verborgen ist. Während sich das Chicago Metro und das FBI im Chaos befinden, muss ein Krankenhaus einen strengen Lockdown miterleben, dessen Situation mich an die aktuelle Corona-Situation erinnert hat. Auch in dem Krankenhaus werden Leichen aufgefunden, die die Unterschrift von 4MK tragen. Wie der 4MK und Sam darin verwickelt sind, hat mich die ganze Zeit beschäftigt. Doch die Auflösung hat eine Wahrheit ans Licht gebracht, dessen Abgründe ins Unermessliche gestiegen sind.

Als sich Anson Bishop freiwillig stellt, enthüllt er eine völlig unerwartete Geschichte, die nicht nur die aktuellen Ermittlungen auf den Kopf gestellt , sondern auch das Leben aller Beteiligten verändert hat. Ich wusste bis zum Ende hin nicht, wem ich glauben konnte. Mit unerbittlicher und pulsierender Spannung entwirrt sich die Vergangenheit in halsbrecherischer Geschwindigkeit, als die Wahrheit hinter dem Motiv des Vier-Affen-Killers in diesem meisterhaft gestalteten Finale endlich enthüllt wird.

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