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Veröffentlicht am 22.11.2021

✎ Adam Kay - Mein verrückter Körper

Mein verrückter Körper – Warum du Popel gefahrlos essen kannst
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Ich kenne Adam Kay nicht. Bzw. habe ich kein einziges seiner Bücher bisher gelesen. Daher waren meine Erwartungen gering: Ich hoffte auf ein lockeres Sachbuch für Kinder über den Körper.

Nun bin ich sicher: ...

Ich kenne Adam Kay nicht. Bzw. habe ich kein einziges seiner Bücher bisher gelesen. Daher waren meine Erwartungen gering: Ich hoffte auf ein lockeres Sachbuch für Kinder über den Körper.

Nun bin ich sicher: Das ist das bisher lustigste Werk, welches ich zu diesem Thema gelesen habe. Und ich hoffe, mein Kind empfindet es irgendwann auch mal so.

Mir gefällt, dass "Mein verrückter Körper" von einem Arzt geschrieben wurde. So kann man - hoffentlich - davon ausgehen, dass man es hier wirklich mit Fakten und nicht mit Meinungen zu tun hat.

Der Autor hat einen locker, leichten Schreibstil, dem man anmerkt, dass hier nicht nur eine Fachperson am Werk ist, sondern jemand, der auch noch Comedian ist. Einzig ein "Witz", der sich durchs ganze Buch zieht, hat nicht so ganz meinen Nerv getroffen. Ich fand ihn irgendwann einfach abgelutscht.

Die Informationen, die Kinder über ihren Körper bekommen, sind nicht staubtrocken vorgetragen, sondern in einer ansprechenden und anschaulichen Art und Weise niedergeschrieben, sodass ich wirklich auch mal längere Zeit am Stück im Buch lesen konnte. Ein Sachbuch ist manchmal echt schwer in die Hand zu nehmen, weil da so viele Fakten auf einen einprasseln, die man dann auch noch irgendwie verarbeiten möchte. In dieser Lektüre wechseln sich Fakten mit Illustrationen und interessanten Einschüben ab.

Es gibt 14 große Kapitel, die selbst nochmal in kleinere Überschriften, "Kays Vragen" und "heiß oder Scheiß" eingeteilt sind. So kann man den Lesestoff entweder von vorne nach hinten einmal durchgehen oder sich erstmal die Körperteile / Organe heraussuchen, die einem am meisten interessieren.

"Mein verrückter Körper" wird vom Verlag für Kinder ab 8 Jahren empfohlen. Zum Alleinelesen absolut perfekt. Wer jedoch neugierige Kleine zu Hause hat, dem kann ich nur empfehlen, bereits mit jüngeren Kindern mal hinein zu schauen. Durch die kindgerechte Sprache verstehen es schon Kinder ab 4 oder 5 Jahren.

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 17.11.2021

✎ Andrea Behnke - Fell liebt Federn

Fell liebt Federn
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»"Du singst so wundervogelschön", sagt Oura.«

Ein Satz auf der zweiten Seite, der sofort mein Herz berührt hat. Wie süß kann man bitte sein?!?!

Oura, eine Eichhörnchenfrau, und Paro, ein Meisenmann, ...

»"Du singst so wundervogelschön", sagt Oura.«

Ein Satz auf der zweiten Seite, der sofort mein Herz berührt hat. Wie süß kann man bitte sein?!?!

Oura, eine Eichhörnchenfrau, und Paro, ein Meisenmann, müssen sich allerlei Feindseligkeiten stellen, denen sie aufgrund ihrer Liebe ausgesetzt sind.
Mir taten die beiden so unendlich leid ... Mein Herz wollte zerspringen bei all der Ablehnung, die ihnen entgegen gebracht wird. Dabei haben sie niemandem was getan. Sie lieben sich einfach nur.

Klare Bilder, ausdrucksstark, aber nicht überladen - genau richtig für Kinder, um zu verweilen und zum Beispiel Emotionen zu besprechen. Davon gibt es eine ganze Menge. Diese werden eindrucksvoll dargestellt.

An sich ist die Geschichte abgeschlossen. Und doch hat sie ein offenes Ende. Ein Ende, welches man mit Kindern weiterspinnen kann. Das gibt sehr viel Raum zum Nachdenken, zum Darüberreden, zum Reflektieren, ...

Und ich denke, auch manch ein Erwachsener wird innehalten und das Gelesene auf sich wirken lassen. Denn das Buch ist nicht nur auf die Vielfältigkeit der Liebe anzuwenden, sondern auch auf die Vielfältigkeit der Freundschaft, auf die Vielfältigkeit des Individuums allgemein.
Viele Menschen vergessen, dass die Kleinsten nicht mit Vorurteilen geboren werden, sondern dass die Großen diese weitergeben.

Im Anhang gibt der Verlag sehr viel Input. Es gibt "Kreativ-Ideen" und eine Auflistung weiterer Bilderbücher und Fachbücher für Erwachsene

Mir führt das Werk erneut vor Augen, dass ich meinem Kind mitgeben möchte, offen für die Welt zu sein. Ich möchte, dass sie jede Persönlichkeit so annehmen kann, wie er oder sie ist.
Und ich möchte, dass sie ganz oft in ihrem Leben sagen kann:

»"Ich habe noch nie darüber nachgedacht, dass das seltsam sein könnte."«

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 15.11.2021

✎ Annemarie van Haeringen (Ao De & Ao Teer) - Mein Papa

Mein Papa
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Vor einiger Zeit habe ich bereits "Meine Mama" von Annemarie van Haeringen vorgestellt. Ich fand es herzallerliebst und wollte schauen, ob auch das Papa-Buch zu uns passt.

Schon auf der 1. Seite finden ...

Vor einiger Zeit habe ich bereits "Meine Mama" von Annemarie van Haeringen vorgestellt. Ich fand es herzallerliebst und wollte schauen, ob auch das Papa-Buch zu uns passt.

Schon auf der 1. Seite finden wir uns wieder, denn auch bei uns ist es so, dass das Kind vor dem Papa wach ist.
... und wenn unser Wirbelwind erst einmal ausgeschlafen hat, dann ist sie nicht mehr zu stoppen - genau wie der kleine Elefant.

"Papa, spielst du mit mir?"
"Papa, liest du mir etwas vor?"
"Papa, biiitteee, ..."
...

Alles Situationen, die Eltern mit (Klein)Kindern kennen und denen man einfach nicht entkommt. Ganz oft ist es anstrengend, manchmal ein wenig nervig (wenn man zum gefühlt hundertstens Mal hintereinander verstecken spielen muss), aber eines stets gewiss: Erfüllt mit Liebe!

Und genau das führt uns der kleine Elefant immer wieder vor Augen: Ich mag meinen Papa so sehr, dass ich einfach nicht genug von ihm bekomme.

Auch in diesem Werk überzeugen minimalistische Bilder. Nur das letzte mag nicht so recht dazu passen.
Genauso ist der Text erneut auf das Wesentliche beschränkt und lässt viel Raum zum eigenen Erzählen.

"Mein Papa" ist ein lustiges Buch, in dem sich sicher einige Eltern wiederfinden und gewiss das ein oder andere Mal lächelnd zum spitzbübisch grinsenden Nachwuchs schauen werden.

Veröffentlicht am 09.11.2021

✎ Katharina Fantl & Julia Litschko - Dein Kind isst besser, als du denkst!

Dein Kind isst besser, als du denkst!
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Ein Buch, welches direkt beim ersten Sichten mein Interesse geweckt hat.

Als wir vor über 3 1/2 Jahren Eltern wurden, war uns klar, was wir gerne umsetzen wollen würden: Stillen, so lange wie gewünscht; ...

Ein Buch, welches direkt beim ersten Sichten mein Interesse geweckt hat.

Als wir vor über 3 1/2 Jahren Eltern wurden, war uns klar, was wir gerne umsetzen wollen würden: Stillen, so lange wie gewünscht; Fingerfood statt Einheitsbrei; die ersten Jahre keine Süßigkeiten; viele Jahre keine Chips; ...
Unsere Liste war lang. Zu lang, wie wir heute wissen.

Anfangs gelang es uns, dem Kind zu vertrauen: Sie durfte probieren, was ihr schmeckt. Sie durfte essen, wenn sie Hunger hatte. Sie durfte die Sachen ausspucken, wenn sie sie nicht mochte.
Doch schleichend hat sich dieses Vertrauen in Kontrolle gewandelt: Wenn sie etwas im Mund hatte, bat ich sie, es mit Wasser herunter zu spülen, statt auszuspucken. Süßigkeiten wurden ständig kommentiert und eingeteilt. Wir baten sie immer öfter, doch wenigstens mal zu probieren.

Irgendwann merkte ich selbst, dass mir das ziemlich gegen den Strich ging. Vor allem, als ich immer wieder von anderen Personen hörte: "Iss mit Besteck!" (bei uns darf sie mit den Händen essen, wenn ihr danach ist) "Probier die Sachen mal so und so." "Leck wenigstens mal dran."
Und irgendwann sagte ich: "STOPP!"

Ich hinterfragte unser ganzes Agieren diesbezüglich und kam zu dem Schluss: Wenn das jemand mit mir machen würde, wäre ich ziemlich schnell sehr genervt davon. Warum wollte ich dies also meinem Kind zumuten?!?
Und so beschlossen wir, wieder mehr Vertrauen in sie zu haben - und bereuen es bis heute nicht!

»Doch nicht die Kontrolle macht stark, sondern das Loslassen!« (S. 29)

Durch das Werk habe ich mir Bestätigung und gute Argumente für mein Gegenüber gewünscht. Denn auch wenn wir als Eltern dieses Prinzip umsetzen, haben wir doch von Außen immer wieder Diskussionspunkte. Hierbei hilft "Dein Kind isst besser, als du denkst!", um angenehm ins Gespräch zu kommen.

Grob ist das Buch in 5 Teile unterteilt:
1. Der Körper, ein Wunderwerk
2. Die fremdbestimmte Ernährungsgesellschaft
3. Gelassen und vertrauensvoll am Esstisch - die ersten Schritte
4. Ein gesundes Essverhalten für Ihr Kind - so schaffen Sie es!
5. Häufige Fragen

Alle sind in ganz viele Unterpunkte gegliedert und geben einen genauen Einblick in die Gedanken der Autorinnen. Manchmal sind auch Erfahrungsberichte von anderen Eltern dabei.

Ein Punkt, der mir besonders gefallen hat, ist der Abschnitt: "Wir schreiben die Regeln neu". (S. 22)
Dort werden 10 "Regeln" aufgelistet, durchgestrichen und neu formuliert. Eine dieser "Regeln" lautet zum Beispiel:

10. Mit Süßigkeiten clever jonglieren.
Helfen Sie Ihren Kindern,
einen selbstbestimmten Umgang mit Zucker zu erlernen,
indem Sie Süßes nicht verteufeln, verbieten oder einschränken
und gleichzeitig achtsam mit Ihrem Kind und sich selbst sind. (S. 23)

Etwas, was auch wir als Eltern erst lernen mussten. Denn natürlich greifen Kinder, sobald sie selbst bestimmen dürfen, erstmal mehrfach zu Süßem. Nach einer Weile hat sich das jedoch ganz von selbst geregelt. Bei uns waren das nur ein paar Tage, nicht mal eine Woche. Es gehört sehr viel Vertrauen dazu, den Konsum vor allem anfangs nicht zu kommentieren.

Doch Katharina Fantl & Julia Litschko geben noch so viel mehr Ratschläge, wie zum Beispiel:

"Zehn pragmatische Tipps für eine unbeschwerte Zeit am Esstisch" (S. 88 - 92)
1. Vertrauensvorschuss
[...]
10. Essen Sie mit Freude und undogmatisch

Alles wird begründet, jedoch niemals mit erhobenen Zeigefinger vorgetragen.

Doch das Beste: Die Lektüre lässt uns nicht nur über das Essverhalten unserer Kinder nachdenken, sondern man wird eingeladen, auch sein eigenes zu reflektieren. Auf alle Fälle hat sie mich darin bestärkt, weiterhin für meine Tochter einzustehen, denn:

»Ihr Kind ist nicht etwa verwöhnt, verzogen oder launisch,
wenn es keine Erdbeeren isst oder Tomaten vehement verweigert.
In den allermeisten Fällen gibt es körperliche Gründe dafür,
dass Menschen bestimmte Lebensmittel nicht mögen.
Wenn Ihr Kind ein Lebensmittel ablehnt, dann zwingen Sie es bitte nicht dazu,
davon eine größere Menge zu essen.
Sie verwöhnen es nicht, wenn Sie ihm erlauben,
die Erbsen übrig zu lassen oder die Banane vom Maulwurfkuchen zu verschmähen.« (S. 42)

©2021 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 05.11.2021

✎ Emily Gunnis - Das Haus der Verlassenen

Das Haus der Verlassenen
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Für mich war das Hörbuch ein Glücksgriff.

Die Geschichte um Ivy fand ich sehr interessant und mega erschreckend. Ich wollte erst nicht wahrhaben, dass dies auf wahren Begebenheiten ruhen sollte. Doch ...

Für mich war das Hörbuch ein Glücksgriff.

Die Geschichte um Ivy fand ich sehr interessant und mega erschreckend. Ich wollte erst nicht wahrhaben, dass dies auf wahren Begebenheiten ruhen sollte. Doch schaut man sich im Internet nach Magdalenenheimen um, wird man schnell fündig und tief traurig. Es ist unfassbar, was Mütter und Kinder dort durchmachen mussten, was ihnen angetan wurde. Unvorstellbar, dass es so grausame Menschen wirklich gibt.

Emily Gunnis hat hier 3 Charakteren eine starke Stimme gegeben. Es ist nicht immer einfach, wenn es mehrere Perspektiven gibt, da manchmal nicht alles interessant ist. Der Autorin ist es jedoch gelungen, mich bei allen 3 an der Stange zu halten.

Einzig die übermäßig vielen Personen waren ein wenig anstrengend. Mir gelang es nicht jedes Mal, direkt alle zuzuordnen.

Immer wieder gab es Wendepunkte. Meine Gefühle sind Achterbahn gefahren. Manchmal habe ich sogar überlegt, ob ich das als Mama weiterhin aushalte. Doch zum Abbrechen war es einfach zu spannend.

Meiner Meinung nach macht sich dieses Werk wunderbar als Film. Als Hörbuch fand ich es bereits sehr spannend und gebe daher eine Hörempfehlung an alle mit starken Nerven. (vor allem Eltern sollten sich gut überlegen, ob sie das tatsächlich aushalten)

©2021 Mademoiselle Cake